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Neuer Nachtzug von Wien über Köln nach Brüssel – Klimawandel macht „Nightjet“ attraktiv [VIDEO]

20.01.2020, Belgien, Brüssel: Ein Nachtzug steht am Bahnhof Bruxelles-Midi im Rahmen der Premierenfahrt des ÖBB-Nightjet von Wien nach Brüssel. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – Künftig wieder mehr Reisen mit dem Zug als mit dem Flieger? Eine Fahrt von Wien nach Brüssel ist ab sofort mit dem Nachtzug möglich.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verbinden Wien mit der belgischen Hauptstadt – mit Zwischenhalten unter anderem in Nürnberg, Frankfurt/Main und Köln.

Bei der Premierenfahrt am Sonntagabend (Abfahrt in Wien um 20.38 Uhr) befanden sich auch einige EU-Parlamentarier im Zug. Einen weiteren sogenannten „Nightjet“ startet der ÖBB von Innsbruck über München nach Brüssel.

20.01.2020, Belgien, Brüssel: ÖBB-Chef Andreas Matthä (l-r), SNCB-Chefin Sophie Dutordoir und François Bellot, Verkehrsminister von Belgien, halten am Bahnhof Bruxelles-Midi ein Modell des Nightjet-Nachtzuges im Rahmen der Premierenfahrt des ÖBB-Nightjet von Wien nach Brüssel in den Händen. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Die Nachtzüge fahren künftig immer sonntags und mittwochs von Wien (20.38 Uhr) und Innsbruck (20.44 Uhr) nach Brüssel. Zwischen der österreichischen und der belgischen Hauptstadt sind Zwischenstopps unter anderem in Bonn-Beuel (7.01 Uhr), Köln (7.39 Uhr) und Aachen (9.00 Uhr) vorgesehen.

Die Rückfahrten finden jeweils einen Tag später statt. Für die gesamte Strecke ab Wien beziehungsweise ab Innsbruck brauchen die beiden Züge mit Sitz-, Liege- und Schlafwagen rund 14 Stunden.

Als gut, „aber ausbaufähig“ hat EU-Botschafter Martin Selmayr die neue Nachtzugverbindung von seinem Dienstort Wien nach Brüssel bewertet. Er habe „gut geschlafen“ und ein „gutes Frühstück“ bekommen, twitterte der Ständige Vertreter der EU-Kommission in Wien gegen Ende der Premierenfahrt am Montag. Der Zug kam planmäßig um kurz vor elf Uhr auf Gleis 6 in Bruxelles-Midi an, wie der belgische Sender RTBF berichtete.

19.01.2020, Österreich, Wien: Leonore Gewessler (Grüne), Verkehrsministerin, steht im Rahmen der Premierenfahrt im Hauptbahnhof. Foto: Herbert Neubauer/APA/dpa

Die Fahrt im Schlafwagen sei mit 40 Kilogramm Kohlendioxid klimafreundlicher als der Flug mit 410 Kilogramm. Die Ankunft in Brüssel nach 14-stündiger Reise um 11 Uhr sei aber „zu spät“, es gebe kein WLAN an Bord und nur zwei Verbindungen pro Woche, kritisierte Selmayr.

Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Othmar Karas (ÖVP), begrüßte die neue Zugverbindung, die den Zugang für Jugendliche nach Brüssel zu den EU-Institutionen erleichtern werde und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leiste.

Der Trend zum Nachtzug bescherte der ÖBB bisher stark steigende Fahrgastzahlen in dieser Nische. Die ÖBB hatten vor drei Jahren das Nachtzuggeschäft der Deutschen Bahn übernommen und bieten Verbindungen etwa nach Berlin, Hamburg, Zürich oder Rom an. Bis zum Jahr 2026 soll der „Nightjet“-Betrieb stufenweise ausgebaut werden.

Der Nightjet aus Wien war nach RTBF-Angaben der erste Nachtzug seit 16 Jahren, der über das belgische Schienennetz rollte. (dpa/cre)

Nachfolgend ein Tweet mit einem Video von der Abfahrt des „Nightjet“ am Sonntagabend in Wien:

28 Antworten auf “Neuer Nachtzug von Wien über Köln nach Brüssel – Klimawandel macht „Nightjet“ attraktiv [VIDEO]”

  1. Auskunft?

    Alles gut und schön, aber: was kostet der Spass denn? Wenn man das vergleicht mit einem Flug, dann ist man in +- 1 1/2 St in Wien, während hier die Fahrt doch fast 10 x länger dauert!? Deswegen bin ich skeptisch das die Züge damit lange fahren werden?

        • Peer van Daalen

          Ich bin gerade am buchen 3. oder 10. Februar ab Aachen um 20:05 Uhr nach Rosenheim Ankunft 08:03 Uhr.

          Sitzwagen kostet 59,90 € Sitzwagen, Privatabteil im Sitzwagen für 99,00 € und Privatabteil im Liegewagen für 149,00 € im Drei-Bett-Abteil mit Waschbecken und gutes Frühstück.

          Man kann auch Einzel-Deluxe-Abteil buchen. Da hat man sogar noch eine Dusche bei kostet aber echt grob.

    • @Auskunft? Ihre Rechnung ist nicht richtig. Bei Flügen müssen Sie die Anfahrt zum Flughafen berücksichtigen, wobei Sie normalerweise eine Stunde vor Abflug einchecken müssen. In Wirklichkeit ist die Reisezeit mit dem Nachtzug gleich 0 Stunden, weil Sie eh nachts schlafen. Ob Sie jetzt zu Hause, im Hotel oder im Zug schlafen, ist eh egal. Mit dem Zug aber sind Sie schon fast am Ziel, wenn Sie morgens aufwachen.

      • Die Nacht in der Bahn kann den selben Reiz haben wie eine Nacht am Lagerfeuer.
        Brüssel-Wien dauert 10:23; zum Hotel muss man aber auch noch.
        Flug bleibt (auch mit Anfahrt, …) schneller und günstiger.

        Umweltargumente behalten ihre Gültigkeit; in beiden Fällen stellt sich aber die Frage, ob der Wochenendtrip nach Wien nötig ist.

  2. Bundesbürger mit Ostbelgienbezug

    Bemerkenswert, selbst bei einem solchen ANGEBOT wird noch in den Krümmeln gesucht, um meckern zu können. Wow! Das ist ein ANGEBOT. Wer es mag, kann es annehmen. Wer es nicht mag, kann es ignorieren.

    Nachtzüge sind sicher nicht jedermanns Sache. Fliegen auch nicht. Autoreisen auch nicht. Schiffahrten auch nicht. Wandern auch nicht. Euer Fazit: Zuhause bleiben? Ach ne, da ist es ja auch Mist. Doofe Politiker, doofe Lehrer, doofe Eifeler, doofe Eupener, doofe Priester, doofe Künstler, doofe Straßen, doofes Wetter…

    Leute, Leute ich lache mich schlapp :)

  3. Den Seitenhieb nehme ich gerne.

    Mit Sicherheit kann man über jede Behauptung des Bundesbürgers diskutieren und auch streiten.

    Das Totschlag- oder Entsorgungsargument zeugt aber letztendlich von der wahren Arroganz, sich jeder Diskussion zu verschließen.

  4. Peer van Daalen

    Also mal im Ernst, – wo „Bundesbürger mit Ostbelgienbezug“ Recht hat, hat „Bundesbürger mit Ostbelgienbezug“ nun mal Recht!!!!! Männo!

    So manche Gestalten, die hier ständig ihren miesepetrigen Sermon über Dinge und Sachverhalte abseiern, von denen sie kaum oder gar nichts verstehen, sind dauer-misanthropisch, cholerisch veranlagte Melancholiker, die fast schon wahnhaft auf der ständigen Suche nach dem Haar in der Suppe sind.

    Dürften fast alle alte, weiße Männer sein, die nicht mehr ran dürfen (… hüstel, … hüstel, räusper… ich hoffe, daß geht noch durch, Herr Cremer!) oder frustrierte alte Jungfern, die keinen vernünftigen Galan ab bekommen haben.

    Sagt Peer der Wallone und Freund der Deutschen

    • Irene Bürgin

      Ich finde,dass Nachtzüge unbedingt ins Reise Program auf genommen werden müssen!
      Wie habe ich die Reise von Basel nach Italien geliebt ,als die Reise 8 oder 9 Stunden gedauert hat,im Jahr 1972!
      Kein Luxus,aber einfach genial einfach!
      Das wünsche ich mir heute wieder!
      Etwas komfortabler,aber genau do toll

      • Peer van Daalen

        Genau, Frau Bürgerin

        Damals ist man noch gereist und nicht wichtigtuerisch und möglichst billig um die Welt gehetzt. Da hat man ein Buch gelesen, statt auf sein elektronisches Hundehalsband zu glotzen oder träumend aus dem Fenster geschaut, statt anderen Reisenden mit seinem Gesabbel auf den Keks zu gehen.

        Da war die Fahrt noch Bestandteil einer Reise, die man durchaus genießen konnte und sollte. Ich erinnere z.B. an den legendären Paris-Aachen-Berlin-Moskau-Express während der Zeit des „Kalten Krieges“. Ein Genuss für alle Sinne …

        > https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/paris-moskau-express-die-suche-nach-dem-verlorenen-samowar/19221046-all.html <

        War einfach nur schön, diese Art zu reisen auch wenn es mitunter etwas wunderlich zuging damals ….

  5. @— Bundesbürger mit Ostbelgienbezug: da haben Sie genau das richtige Bild vom typischen OD-Leser gezeichnet. Knottern, Knottern und nochmal Knottern. Sie sind mutig als Deutscher, gratuliere. Denn die andern im Allgemeinen und die Deutschen insbesondere sind alles schuld.
    Zum Thema: ich finde es super und werde so schnell wie möglich nach Wien reisen !!!

    • Rob-Otter

      #Pierre
      Alles erst möglich durch den Klimawandel.
      Dieser macht den Nachtzug erst attraktiv.
      Schade, dass der Klimawandel erst so spät kam.
      Sonst hätten gewisse Leute schon viel früher Nachtexpress fahren können – Zipfelmütze nicht vergessen.

  6. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZ – Die Nachtzüge fahren künftig immer sonntags und mittwochs von Wien (20.38 Uhr) und Innsbruck (20.44 Uhr) nach Brüssel. Zwischen der österreichischen und der belgischen Hauptstadt sind Zwischenstopps unter anderem in Bonn-Beuel (7.01 Uhr), Köln (7.39 Uhr) und Aachen (9.00 Uhr) vorgesehen.

  7. Alter Eumave

    „Ich erinnere z.B. an den legendären Paris-Aachen-Berlin-Moskau-Express während der Zeit des „Kalten Krieges“. Ein Genuss für alle Sinne …

    Zwar nicht mit dem Nachtzug, aber mit einem Reisebus sind wir mal als Studenten in Löwen nach Berlin gefahren. So rund 18 Stunden Fahrt. Ein Genuss für alle Sinne…
    Besonders der lange Aufenthalt an der Grenze mit ihren beeindruckenden Abwehreinrichtungen gegen unliebsame Klassenfeinde (oder war das gegen Ausreisewillige aus dem Paradies der Werktätigen?) und die peniblen Kontrollen bei Ein- und Ausreise durch die „DDR“-Grenzer waren ein Erlebnis, gegen Schengen heutzutage. Aber manche wollen ja wieder dahin zurück, wegen der unliebsamen Ausländer.

    „War einfach nur schön, diese Art zu reisen auch wenn es mitunter etwas wunderlich zuging damals ….“
    Etwas wunderlich, in der Tat. Da wurde man auch schon mal von einem übereifrigen Zöllner an der belgischen Staatsgrenze gefilzt auf der Suche nach Schmuggelware…

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