Die Nato will im ersten Halbjahr 2018 endlich in ihr neues Brüsseler Hauptquartier umziehen. Nach einem Beschluss des Bündnisses soll am 19. März des kommenden Jahres mit dem Bezug des rund 1,2 Milliarden Euro teuren Gebäudes begonnen werden. Er werde zwölf Wochen dauern, teilte Nato-Sprecherin Oana Lungescu mit.
Die Nato hatte den Umzug ihrer rund 4.000 Mitarbeiter eigentlich für Anfang dieses Jahres vorgesehen. Probleme mit dem neuen IT-System machten den Planern allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Nach Nato-Angaben wird über die Technik nicht nur die gesamte elektronische Kommunikation, sondern auch die komplette Bewachung des Gebäudes gesteuert.
Um das Hauptquartier vor möglichen Terrorangriffen und Cyberattacken zu schützen, wurde ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem entwickelt. Es umfasst unter anderem mehr als 1000 Kameras und Zugangskontrollsysteme mit Iris-Erkennung.
Die neue Zentrale des Militärbündnisses steht auf einem Gelände in unmittelbarer Nähe des alten Hauptquartiers im Nordosten der belgischen Hauptstadt. Offiziell genutzt wurde sie bislang nur als Veranstaltungsort für den Nato-Gipfel am 25. Mai. Die Staats- und Regierungschefs hielten damals ihre Beratungen in einem der Konferenzsäale ab.
Die Kosten für das Gebäude werden derzeit auf einen Betrag um die 1,17 Milliarden Euro beziffert.
Den Beschluss, ein neues Hauptquartier zu bauen, hatten die Nato-Staaten bereits 1999 bei einem Gipfeltreffen in Washington getroffen. Grund war zum einen der schlechte Zustand des 1967 bezogenen alten Gebäudes, zum anderen aber auch die steigende Zahl der Mitgliedstaaten des Bündnisses. 1967 gab es lediglich 15 Alliierte, heute sind es 29.
Der erste Spatenstich für das neue Gebäude wurde 2010 gesetzt. Es besteht aus acht langen und vier kurzen Flügeln, die durch eine riesige überdachte Halle (Agora) verbunden sind. Sie wurden so angeordnet, dass sie aus der Vogelperspektive an ineinander verschränkte Finger erinnern. Das Architektur soll für Geschlossenheit und Kooperation stehen – über die Grenzen des Atlantiks hinweg. (dpa)