Politik

Der Nato-Chef im Interview: „Militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden“

16.12.2022, Belgien, Brüssel: Jens Stoltenberg, NATO-Generalsekretär, spricht in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa im Hauptquartier der NATO. Foto: Thierry Monasse/dpa

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat Europa verändert wie wohl kaum ein anderes Ereignis seit dem Fall der Mauer im Jahr 1989. Der Chef der Nato ruft zum Jahreswechsel dazu auf, unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren – auch mit Blick auf Waffenlieferungen.

Für die Nato ist der Umgang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine Tag für Tag ein Ritt auf der Rasierklinge. Auf der einen Seite will das mächtigste Militärbündnis der Welt aktiv dazu beitragen, dass Kreml-Chef Wladimir Putin mit seiner Invasion scheitert.

Auf der anderen Seite gilt es aus Sorge vor einem neuen Weltkrieg eine direkte militärische Konfrontation mit Russland zu verhindern. Kann beides gelingen? In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur erklärt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63), warum militärische Unterstützung für die Ukraine aus seiner Sicht der schnellste Weg zum Frieden ist. Und er erinnert sich, wie er den Tag erlebte, der in Europa so viel veränderte.

– Herr Generalsekretär, am frühen Morgen des 24. Februar hat Russland den Krieg gegen die Ukraine begonnen. Erzählen Sie, wie Sie diesen Morgen erlebt haben? Wurden sie geweckt oder waren sie wach als es losging?

Die Mitgliedstaaten der Nato (in hellblau). Finnland und Schweden werden hinzukommen. Foto: Shutterstock

Jens Stoltenberg: Es war eine sehr kurze Nacht. Als ich ins Bett ging, wusste ich, dass sie einmarschieren würden, also dachte ich, es wäre gut, ein paar Stunden Schlaf zu haben. Aber es waren nicht viele Stunden bis der Anruf meines Büroleiters kam, dass die Invasion begonnen hat.

– Wie ging es dann an diesem Morgen weiter?

Stoltenberg: Ich habe diesen unverantwortlichen Angriffskrieg sofort verurteilt und den Nordatlantikrat einberufen. Dort haben wir die Verteidigungspläne der Nato aktiviert und begonnen, zusätzliche Kräfte in den östlichen Teil des Bündnisses zu entsenden, um eine Eskalation des Krieges zu verhindern. Alle hier im Hauptquartier wussten genau, was zu tun war – weil wir gut vorbereitet waren, weil es sich um eine lange vorhergesagte Invasion handelte. US-Präsident Joe Biden, ich und viele andere hatten viele Monate davor gewarnt.

– Sie wussten, was passieren würde. Warum konnte Russland nicht von der Invasion abgehalten werden?

Stoltenberg: Wir haben versucht, Russland von der Umsetzung der Pläne abzubringen. Noch im Januar haben wir im Nato-Russland-Rat einen diplomatischen Versuch unternommen, Russland davon zu überzeugen, die Pläne zu ändern. Das Treffen war eine Folge des Schreibens von Präsident Putin an die Nato mit konkreten Forderungen. Wir haben mit unseren Vorschlägen reagiert und versucht, den politischen Prozess weiterzuführen. Ich erinnere mich daran, dass die Russen uns damals gesagt haben, sie hätten keine Pläne, in die Ukraine einzufallen. Wir wussten, dass das Gegenteil der Fall ist. Aber natürlich können Pläne bis zu ihrer Umsetzung geändert werden – bis die Panzer rollen, die Truppen marschieren und die Bomben fallen. Wir haben bis zuletzt an die Diplomatie geglaubt, aber Präsident Putin hatte kein Interesse an einer friedlichen Lösung.

– Haben Sie am 24. Februar erwartet, dass sich die Ukrainer so lange verteidigen können?

29.06.2022, Spanien, Madrid: Die Staats- und Regierungschefs der 30 Mitgliedstaaten stehen im Rahmen des Nato-Gipfels im IFEMA Exhibition Center zum Gruppenfoto zusammen. Foto: Europa Press/A.Ortega.Pool/EUROPA PRESS/dpa

Stoltenberg: Natürlich waren wir unsicher. Aber wir wussten, dass die Ukrainer viel handlungsfähiger sind als 2014 – als der Krieg begann. Seitdem haben die Nato und ihre Mitgliedstaaten, insbesondere die USA, Kanada und Großbritannien, die Ukraine mit Ausbildungsprogrammen und Ausrüstung maßgeblich militärisch unterstützt. Das hat dazu beigetragen, dass die ukrainischen Streitkräfte im Februar 2022 viel größer, viel besser ausgestattet, viel besser ausgebildet und viel besser geführt waren als 2014. Und das erklärt auch, warum sie sich viel besser verteidigen konnten als acht Jahre zuvor.

– Die Ukraine hat in den letzten Monaten zunehmend militärische Ziele in Russland angegriffen. Unterstützen Sie diese Strategie als Nato-Generalsekretär? Oder würden Sie der Ukraine vor weiteren Angriffen dieser Art eher abraten, weil niemand weiß, wie die Reaktion aussehen würde?

Stoltenberg: Wir unterstützen die Ukraine beim Recht auf Selbstverteidigung. Das ist ein Recht, das in der Charta der Vereinten Nationen verankert ist. Jedes Land hat das Recht, sich zu verteidigen. Auch die Ukraine. Wir müssen auch den Kontext sehen – nämlich massive russische Angriffe auf zivile Infrastruktur, die darauf abzielen, ukrainischen Zivilisten im Winter Wasser, Heizung und Strom zu nehmen. Präsident Putin versucht, aus dem Winter eine Waffe gegen Zivilisten zu machen. Das ist kein Angriff auf militärische Ziele mit zivilen Opfern. Das ist ein massiver Angriff auf Zivilisten, weil Millionen Ukrainer dieser grundlegenden Leistungen beraubt werden.

– Wenn sich herausstellt, dass Angriffe auf militärische Ziele in Russland der einzige Weg sind, um Russland zum Aufgeben zu zwingen – würden Sie sich dafür einsetzen, dass die Nato-Staaten der Ukraine Fähigkeiten zur Verfügung stellen, damit sie militärische Ziele in Russland wirksam bekämpfen können?

24.03.2022, Belgien, Brüssel: Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht mit Journalisten. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Stoltenberg: Es mag paradox klingen, aber militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden. Wir wissen, dass die meisten Kriege am Verhandlungstisch enden – wahrscheinlich auch dieser Krieg – aber wir wissen, dass das, was die Ukraine in diesen Verhandlungen erreichen kann, untrennbar von der militärischen Situation abhängt. Wenn Sie also eine friedliche Verhandlungslösung wollen, die gewährleistet, dass die Ukraine als unabhängiger demokratischer Staat überlebt, dann ist es der beste Weg, sie militärisch zu unterstützen – denn so kann Präsident Putin davon überzeugt werden, dass er sein Ziel, die Kontrolle über die Ukraine zu übernehmen, nicht erreichen wird. Nato-Verbündete haben der Ukraine übrigens bereits Waffensysteme mit großer Reichweite geliefert – so zum Beispiel Himars-Raketenwerfer und Artillerie mit großer Reichweite. Auch Drohnen und gepanzerte Fahrzeuge werden zur Verfügung gestellt.

– Wäre es auch in Ordnung, der Ukraine Mittelstreckenraketen zur Verfügung zu stellen?

Stoltenberg: Zu den spezifischen Systemen gibt es einen ständigen Dialog zwischen Verbündeten und mit der Ukraine.

– Ist es eine rein nationale deutsche Entscheidung, Kampfpanzer oder Patriot-Systeme in die Ukraine zu schicken?

Stoltenberg: Wir haben zu diesen ganzen Fragen gute Konsultationen in der Nato und im US-geführten Ramstein-Format. Natürlich fordere ich die Verbündeten auf, mehr zu tun. Es liegt in unser aller Sicherheitsinteresse, dafür zu sorgen, dass sich die Ukraine durchsetzt und Putin nicht gewinnt. Aber es geht nicht nur darum, mehr Waffensysteme hinzuzufügen. Noch wichtiger ist vielleicht, dass es für alle bereits vorhandenen Systeme ausreichend Munition gibt. Der Bedarf an Munition und Ersatzteilen ist enorm.

– Sie haben vor einigen Wochen gesagt, Russland versuche, den Krieg einzufrieren, um im Frühjahr eine weitere Offensive vorzubereiten. Was deutet darauf hin?

Die Flaggen der Nato-Mitgliedsstaaten werden am 25.05.2017 in Brüssel beim Nato-Gipfel bei der feierlichen Übergabe des neuen Nato-Hauptquartiers gehisst. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Stoltenberg: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Präsident Putin sein übergeordnetes Ziel dieses Krieges geändert hat. Dieses lautet, die Ukraine zu kontrollieren. Sie haben viele neue Truppen mobilisiert. Viele von ihnen trainieren inzwischen. Sie haben die Bereitschaft gezeigt, schmerzvolle Verluste zu erdulden, und sie wenden sich an andere autoritäre Regime wie den Iran, um mehr Munition und mehr Waffen zu bekommen. Das ist nicht vorbei. Kriege sind unberechenbar, aber wir müssen uns auf einen langen Weg und auch auf neue russische Offensiven vorbereiten. Wir sollten Russland nicht unterschätzen

– Kanzler Olaf Scholz sagte jüngst, dass eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland wieder möglich sein könnte, wenn der Kreml den Krieg in der Ukraine beendet. Sehen Sie das auch so?

Stoltenberg: Nichts wird so sein wie zuvor. Ein Ende des Kriegs kann nicht bedeuten, völlig zur Normalität zurückzukehren. Welche Art von Beziehungen mit Russland es in der Zukunft geben wird, wird vom Verhalten Russlands abhängen. Und ich glaube, es ist schwer vorstellbar, dass wir am Ende noch einmal so stark von strategisch wichtigen Gütern wie Energie abhängig sein werden. Denn die Abhängigkeit von Russland hat Angriffspunkte geschaffen, die Russland jetzt versucht zu nutzen, um uns von der Unterstützung der Ukraine abzuhalten. Die Abhängigkeit von Gas hat uns verwundbar gemacht. (dpa)

ZUR PERSON: Der Norweger Jens Stoltenberg (63) ist seit Oktober 2014 Generalsekretär der Nato. Zuvor war er insgesamt fast zehn Jahre Ministerpräsident seines Heimatlandes. In dieser Funktion erlebte er auch die Anschläge eines rechtsextremen Massenmörders in Oslo und auf Utøya im Sommer 2011. Stoltenberg ist Vater zwei erwachsener Kinder. Zu seinen Hobbys zählen Skilanglauf und Radfahren.

80 Antworten auf “Der Nato-Chef im Interview: „Militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden“”

  1. karlh1berens

    Und hier eine Zusammenfassung des Videos auf deutsch :

    „….. so sieht Colonel Douglas MacGregor die Situation in Ukrostan ähnlich, wie hier schon mehrmals beschrieben, nämlich, dass der Wertewesten so gut wie fertig hat, und die Russen keinen Grund (mehr) haben, mit irgendwem irgendwas zu verhandeln. (Ausser und eventuell mit denjenigen, die nach Scholz, Macron und Co kommen).
    Was jetzt noch an Waffen/Waffensystemen kommen wird – gemeint ist primär das Patriot-System – ist weder dazu geeignet, die ganze Ukraine abzudecken, noch in der Lage Russlands Hyperschallwaffen abzufangen, aber es ist die nächste (letzte?) Vorstufe zu taktischen A-Waffen. Noch etwas, was auch hier schon gesagt wurde, sind die Stück-Kosten einer Patriot (3-5 MIO!!$) und die Tatsache, dass die Amis (und Lakaien) nicht in der Lage sind, die Stück-Zahl in ausreichendem Maße zu produzieren. (Auch hier wieder die letzte „Lösung“ = A-Waffen)
    Außerdem, und das fand ich interessant, meint MacGregor, dass es für Russland – will es irgendwann einmal Ruhe in Ukrostan haben – nicht um die Schließung der Westgrenze zu Polen herum kommen wird (also wie von mir schon mehrfach geschrieben, ein Angriff aus dem Norden, und bis nach Rumänien runter vorstoßen).“

    https://www.vineyardsaker.de/2022/12/20/dies-und-das-energie-los-zum-abgrund-und-die-grosse-frage/#comment-118189

    • #Gelinde Andlerberg

      Die USA beendeten den Krieg mit Japan durch 2 Atom-Bomben.

      Danach war Frieden und es kehrte Ruhe ein……..

      In Dresden setzten die Allierten Phosphor-Bomben ein – 20.000 Tote Zivilisten in einer Nacht, es wurde danach sehr friedlich…
      Der Stoltenberg, einfach ein genialer Stratege.

      • Richtig! Wo ist Andlerberg ? Ich kann nur staunen was für primitive Gedanken hier ihren Blödsinn ablassen und nicht im geringsten verstehen was dahinter steckt! Hoffentlich gibt’s auch noch ein paar intelligente Menschen nicht aus Andler oder sonst wo die das sagen haben auf dieser Welt um ein zuwinken und alles zurechten biegen hoffentlich ehe es zu spät ist ! Die bösen gibt es überall !

      • Ihre Argumentation ist nicht schlüssig

        @ Richtig

        Selbstverständlich werden Kriege auch mit Waffengewalt beendet – hätten Sie es besser gefunden, wenn die Atombomben nicht gefallen wären und der Krieg noch Jahre länger gedauert hätte und noch mehr Menschen umgekommen wären?

        Die Schwäche des Westens hat Putin dazu ermutigt diesen Krieg überhaupt anzufangen. Und die zögerlichen Waffenlieferungen führen zu mehr Toten und Zerstörungen in der Ukraine – wollen Sie das wirklich?

        Irgendjemand hat einmal gesagt: „Der Pazifismus der dreißiger Jahre hat zum 2ten Weltkrieg geführt!“. Und da ist viel Wahres dran.

        • ..“ wenn die Atombomben nicht gefallen wären und der Krieg noch Jahre länger gedauert hätte und noch mehr Menschen umgekommen wären?“

          Woher wissen Sie das?
          Sind Sie Hellseher oder Weissager?
          Sie haben das Gedankengut eines Henkers.

          • …..wenn die Atombomben nicht gefallen wären und der Krieg noch Jahre länger gedauert hätte und noch mehr Menschen umgekommen wären?“……

            Na dann hoffen wir mal das Putin nicht auf solche Ideen kommt……

            • Wieso sollte Putin nicht auf die Idee kommen, wo Europa doch fleissig Waffen liefert. Es wird doch klar gesagt, dass die NATO und die Ukraine nicht mit Putin verhandeln wollen. Warum hat Putin diese Bomben wenn er sie nicht benutzen würde? Der Typ geht über Leichen! Aber ich scheint diese Strategie ja zu unterstützen, also müsst ihr das auch mit in Kauf nehmen.

  2. „Wer Waffen liefert will Krieg. Ansonsten würde er Diplomaten schicken.“ Hier wird der Einsatz der Atombomben scheinbar schon angedacht und als sinnvoll angesehen. Ihr wisst aber hoffentlich wo der Hauptsitz der NATO sich befindet? Im Umkreis von etlichen Kilometern wäre alles rund herum zerstört. Ein Tipp noch: für euch ist kein Platz im Schutzbunker, also duckt euch. Frohes Neues!

    • Robin Wood

      @Haha
      Da steckt viel Wahres in diesem ersten Satz!
      Wenn A-Bomben eingesetzt werden, sieht es für Europa mehr düster aus. Deshalb sollten die europäischen Staaten endlich die Diplomatie einsetzen anstatt die Eskalation weiter zu schüren.

      • schlechtmensch

        Richtig. Leider stecken die europäischen Politiker bis zum Oberkörper im After der USA. Da hat fast keiner die Eier in der Hose nach Diplomatie zu rufen. Sie wissen alle was die Stunde geschlagen hat aber scheitern an ihrer unterwürfigen Feigheit.

    • Robin Wood

      @Ermitler
      Uns geht es noch zu gut.
      Erst wenn einige Bomben hier bei uns landen, wird die Mehrheit der Menschen wach und begreift, dass Diplomatie weniger Menschenleben gefordert hätte. Aber dann ist es zu spät. Wenn es aufgrund der Eskalation gar eine A-Bombe ist, die in der Nähe einschlägt, ist es vorbei. Der, der keinen Krieg mitgemacht hat, weisst gar nicht wie schlimm sowas ist. Wir standen noch nie so kurz vor einem dritten Weltkrieg.
      Man sollte doch mal eine Bürgerbefragung machen und fragen, wer für oder gegen die Sanktionen ist. Wäre interessant, das Ergebnis zu sehen.
      Wer noch nicht begriffen hat, dass Frieden das kostbarste Gut ist (ausser der Gesundheit), dem ist nicht zu helfen.
      Wie sagte Einstein: „Ich weiß nicht, welche Waffen in einem dritten Weltkrieg zur Anwendung kommen. Aber ich kann Ihnen sagen, was sie im vierten benutzen werden: Steine.“

  3. Joseph Meyer

    @Haha
    Deutlicher kann man es garnicht sagen: „Wer Waffen liefert will Krieg, …“ Genau das ist es, was dieser Kriegstreiber Stoltenberg will, denn es ist exakt auch das, was seine Vorgesetzten aus dem USA-Establishment wollen!
    Wir alle hier in Europa benehmen uns wie die dümmsten aller Schafe und folgen diesem kriminellen US-Leithammel wie Lemminge in das atomare Inferno …

    @Ermitler hat recht, wir müssen mit Millionen auf die Straße gehen und gegen die Waffenlieferungen protestieren, wenn wir weiterhin in Ruhe schlafen gehen und als demokratisch freie Menschen aufwachen wollen!
    Denn nach „Corona“ und nach dem „Krieg gegen Russland und gegen Europa auf europäischem Boden“ haben die Psychopathen der anglo-amerikanischen Billionärsclique für uns den „Great Reset“ vorgesehen …!

  4. schlechtmensch

    Ich mag den Stoltenberg nicht. Ich halte ihn für ein aggressiven Terrier und einen Kriegstreiber, aber in einem hat er leider Recht. Eine Diplomatische Lösung kann es nun nicht mehr geben. Der Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden. Wenn ich (nicht nur hier) die Kommentare lese, wollen das auch die meisten Menschen. Unwissend und naiv sehen sie die Gefahren nicht. Hauptsache man ist auf der guten Seite. Da braucht man nicht weiter zu recherchieren, diverse Quellen und ausländische Presse zu lesen. Da kann man sich gut fühlen und man ist ein besserer, moralisch überlegener Mensch. Spätestens seit Merkel und Hollande zugegeben haben, bei geschlossenen Abkommen (Minsk) bewusst gelogen zu haben, sind die westlichen Politiker in der Welt unglaubwürdig geworden. Das muss mal sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Einfach mal etwas lesen, recherchieren und dann aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Zumindest falls man es mal schafft die Scheuklappen zu entfernen. https://www.n-tv.de/politik/Putin-Merkel-und-Hollande-haben-in-Minsk-gelogen-article23815130.html

      • Lesen Sie das Interview von „die Zeit“ mit Frau Merkel, von Anfang Dezember. Beim Minsker Friedensvertrag von 2014 waren die Franzosen und Deutschen die Vermittler. Bereits wenige Tage nach der Unterzeichnung hat Selenskyj mitgeteilt, er werde sich nicht an die Vereinbarungen zum Schutz der russischsprachigen Ukrainer halten, was er auch nicht tat. Es wäre die Aufgabe der Franzosen und Deutschen gewesen die Einhaltung dieses Friedensvertrag zu überwachen, was sie nicht getan haben. Merkel gibt in diesem Interview an, dass der Vertrag nur dazu dienen sollte der Ukraine und der Nato Zeit zu verschaffen um aufzurüsten, was beide gettan haben. Und wenn der Russe letzten Endes auf politische und militärische Repressionen reagiert, die sogar bis hin zu einem NATO Beitritt gehen, für den die Ukraine nicht die Beitrittsbedingungen erfüllt (laut Aussage von Frau Merkel) dann…. könnte man verstehen, dass es keine Unschuldigen in diesem Konflikt gibt.
        Hinter der Aufrüstung der Ukraine stecken natürlich die USA. Die gleichen, die auch den Atomwaffensperrvertrag nicht einhalten, indem sie Atomwaffen in NATO Ländern stationieren und den „Gastländern“ diese Waffen im Ernstfall zur Verfügung stellen. In Kleine Brogel und Rammstein stehen auch welche davon. Außerdem hat die USA weiter an Atomwaffen geforscht, was sie eigentlich auch, laut Vertrag, nicht dürfen.
        Und diese Aussage macht Merkel ausgerechnet jetzt, wo der Krieg, der aus diesen ganzen Intrigen erwachsen ist, Europa gefährdet, und sie ist sich dabei keiner Schuld bewusst. Der Russe sieht das etwas anders.

        • schlechtmensch

          Danke haha. Aber Leute wie Joseph haben nicht wirklich ein Interesse an Aufklärung. Sie fühlen sich moralisch überlegen und besitzen die einzige Wahrheit. Wenn man den Willen hätte, könnte man sehr schnell herausfinden was wirklich abgeht, aber dazu muss man mal abseits der Mainstream Medien recherchieren. Und da könnte man Dinge entdecken die nicht in das eigene Weltbild passen. Dann lieber Kopf in den Sand stecken und sich gut fühlen.

        • SIE Herr Haha sind nicht nur schlecht informiert, sie verbreiten ganz einfach Lügen.
          Beim Minsker Vertrag war noch nirgendwo die Rede von Herrn Selenskyj. Der Atomsperrvertrag verbietet keineswegs die Lagerung von Atomwaffen in Natoländern und die Amerikaner haben diesen Vertrag auch nicht als erstes gebrochen sondern die Russen.
          Ich kann aber aus Ihre Gequasel noch immer nicht entnehmen wo denn die Lüge von Putin, Hollande und Merkel war.

  5. Joseph Meyer

    @schlechtmensch
    „Eine Diplomatische Lösung kann es nun nicht mehr geben. Der Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden.“
    So scheint es zu sein, denn Putin und die russische Führung glauben offensichtlich den westlichen Regierungschefs nicht mehr, wenn sie von Frieden mit Russland sprechen … sie gehen davon aus, dass die USA/NATO die Aufsplitterung Russlands zum Ziel haben, so jedenfalls formulierte es Putin auf seiner Ansprache an die militärischen Führungskräfte.
    Wir hören hier immer von den militärischen Erfolgen der Ukraine und dass Russland schon auf der Verliererstrasse wäre. Im Interview zerstört ein US-Experte, Scott Ritter, diese Hoffnung …

    03.01.2023
    Ukraine’s Devastating Attack Inside Russian Borders
    A Ukrainian missile attack on a site that housed both soldiers and ammunition has reportedly killed dozens of Russian soldiers, thought to be among the most lethal assaults by the Ukrainian military to date. The exact death toll and other circumstances surrounding the attack are still being sorted out, but both sides agree the bombing represents a serious blow to Russia and is raising questions about why troops and munitions were positioned within range of a Ukrainian missile attack. Guest host Aaron Maté speaks with Marine Corps veteran and weapons inspector Scott Ritter about the nature of the attack and whether it represents a turning point in the war.

    https://www.youtube.com/watch?v=vr3oZu2m_Vg&list=UULF3M7l8ved_rYQ45AVzS0RGA

  6. Ukraine De-facto-Mitglied der Nato?

    „Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksyj Resnikow betrachtet sein Land als De-facto-Mitglied der Nato. Das sagte Resnikow einem BBC-Bericht vom Freitag zufolge. „Wir haben Waffen und das Wissen, wie man sie benutzt“, sagte der Minister demnach zur Begründung.“

    • Joseph Meyer

      @Frage
      10.01.2023
      Wer stoppt die Wahnsinnigen? (1)
      Deutschland wird immer mehr zur Kriegspartei. Jetzt werden 40 “Marder” und eine Flugabwehrbatterie an die Ukraine geliefert. Die Kriegstreiber frohlocken. “Wir lassen nicht locker. Nach dem ,Marder’ kommt der ,Leopard’”, jubelt die FDP-Waffenlobbyistin Strack-Zimmermann. Unterstützt wird sie von den Grünen “Militärexperten” Baerbock, Habeck, Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt. Bundeswehr-Professor Carlo Masala will da nicht zurückstehen und fordert Kampfflugzeuge. Von Oskar Lafontaine.
      … Ob sie es wissen oder nicht: Russland ist eine Atommacht. Und Russland wird die Krim nicht mehr aufgeben. Und dann wird der Fall eintreten, vor dem der damalige US-Präsident John F. Kennedy nach der Kuba-Krise 1961 gewarnt hat:
      “Vor allem müssen die Atommächte bei der Verteidigung ihrer lebenswichtigen Interessen solche Konfrontationen vermeiden, die einen Gegner vor die Wahl stellen, entweder einen demütigenden Rückzug anzutreten oder einen Atomkrieg zu führen.”

      9. JANUAR 2023 
      Ex-Trump-Berater, Ex-Oberst der US-Armee und leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Zeitschrift „The American Conservative“, Douglas Macgregor, äußerte seine Ansichten bezüglich des Krieges in der Ukraine und dessen Folgen für die USA.

      (1) htttps://www.nachdenkseiten.de/?p=92289
      (2) https://stine113blog.com/2023/01/09/ex-trump-berater-ex-oberst-der-us-armee-und-leitender-wissenschaftlicher-mitarbeiter-bei-der-zeitschrift-the-american-conservative-douglas-macgregor-aeusserte-seine-ansichten-bezueglich-des-kri/ 1:33

      • Sie können es wohl nicht lassen. DIe USA und Europa sind Kriegstreiber weil sie Waffen liefern? Wie sieht es denn aus mit Russland, China und dem Iran? Lieferten und liefern diese Länder nicht noch immer Waffen in Kriegsgebiete? Nicht die Waffenlieferung sind das Problem, sondern das was man mit den Waffen anstellt, Herr Meyer.
        Und Ihr Kennedy Zitat? Wo sind denn die lebenswichtigen Interessen Russlands im Donbass und auf der Krim?
        Sie können sich vielleicht einen Blödsinn zusammensuchen und erzählen.

              • karlh1berens

                @ Renegade 14/01/2023 16:42

                Der Krieg in der Ukraine hat nur EINEN Ursprung :
                Die Angloamerikaner wollen nicht ihre Vormachtstellung (Monopalare US-Hegemonie mit der Leitwährung DOLLAR) verlieren.

                Pepe Escobar :

                https://thecradle.co/Article/Columns/20037

                Übersetzung :

                Das Jahr 2022 endete mit einem Zoom-Meeting, um alle Zoom-Meetings zu beenden: Die Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping besprachen alle Aspekte der strategischen Partnerschaft zwischen Russland und China in einer exklusiven Videokonferenz.

                Putin stellte fest, „dass Russland und China es geschafft haben, rekordhohe Wachstumsraten im gegenseitigen Handel sicherzustellen, was bedeutet, dass wir in der Lage sein werden, unser Ziel von 200 Milliarden US-Dollar bis 2024 vorzeitig zu erreichen“. Zur gemeinsamen Koordinierung bei der „Bildung einer gerechteren Weltordnung auf der Grundlage des Völkerrechts“ betonte Putin, „dass wir die gleichen Ansichten über die Ursachen, den Verlauf und die Logik der laufenden Transformation der globalen geopolitischen Landschaft teilen“. Angesichts „beispiellosen Drucks und Provokationen aus dem Westen“ bemerkte Putin, dass Russland und China nicht nur ihre eigenen Interessen verteidigen, „sondern auch jene derjenigen, die für eine wahrhaft demokratische Weltordnung und das Recht der Länder einstehen, ihr eigenes Schicksal frei zu bestimmen“.
                Die Philippinen: Für China und USA von zentraler strategischer Bedeutung
                Analyse
                Die Philippinen: Für China und USA von zentraler strategischer Bedeutung

                Zuvor hatte Xi angekündigt, dass Peking das dritte Belt-and-Road-Forum im Jahr 2023 veranstalten wird. Dies wurde inoffiziell von diplomatischen Quellen bestätigt. Das Forum war ursprünglich als halbjährliches Forum konzipiert, das zuerst 2017 und dann 2019 stattfand, 2021 jedoch wegen Corona nicht stattfand. Die Rückkehr des Forums signalisiert nicht nur einen erneuten Schub, sondern bildet einen äußerst bedeutenden Meilenstein, da die Belt and Road Initiative (BRI), die 2013 in Astana ins Leben gerufen und dann erneut in Jakarta bekräftigt wurde, ihr zehnjähriges Bestehen feiern wird.

                Die Belt and Road Initiative 2.0

                Die BRI 2.0 wird 2023 im gesamten geopolitischen und geoökonomischen Spektrum den Ton angeben. Parallel zu ihrer geoökonomischen Breite und Reichweite wurde die BRI als Chinas übergreifendes außenpolitisches Konzept angelegt. Jetzt ist es an der Zeit, die Dinge zu optimieren. Projekte der BRI 2.0 entlang ihrer verschiedenen Konnektivitätskorridore müssen zwangsläufig neu dimensioniert werden, um sich an das Post-Corona-Umfeld, an die Nachwirkungen des Krieges in der Ukraine und an eine zutiefst verschuldete Welt anzupassen.
                Landkarte der BRIThe Cradle

                Und dann ist da noch die Verzahnung der Konnektivität über BRI mit der Konnektivität über den International North South Transportation Corridor (Internationaler Nord-Süd-Transportkorridor, INTSC), bei dem die Hauptakteure Russland, Iran und Indien sind.

                Die Tatsache, dass Russland, China, Iran und Indien ineinandergreifende Handelspartnerschaften entwickeln, sollte den geoökonomischen Antrieb der russisch-chinesischen Partnerschaft, wie von Putin und Xi diskutiert, ausweiten und feststellen, dass die BRICS-Mitglieder Russland, Indien und China – sowie Iran als ein baldiges Mitglied der erweiterten BRICS – jene Quadrilaterale ist, die in Eurasien wirklich eine Bedeutung hat. Der neue Ständige Ausschuss des Politbüros in Peking, der vollständig auf die Prioritäten von Xi ausgerichtet ist, wird sich stark darauf konzentrieren, konzentrische geoökonomische Einflusssphären im globalen Süden zu festigen.

                Wie China mit „strategischer Mehrdeutigkeit“ jongliert

                Dies hat nichts mit Kräftegleichgewicht zu tun, was ein westliches Konzept ist und zudem nichts mit Chinas fünftausendjähriger Geschichte zu tun hat. Dies ist auch keine weitere Flexion der „Einheit der Mitte“ – der geopolitischen Repräsentation, wonach keine Nation in der Lage ist, die Mitte, also China, zu bedrohen, solange man in der Lage ist, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Diese kulturellen Faktoren, die China in der Vergangenheit möglicherweise daran gehindert haben, ein Bündnis unter dem Konzept der Parität zu akzeptieren, spielen keine Rolle mehr, wenn es um die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China geht.
                Pepe Escobar: Xi von Arabien und der lange Marsch zum Petroyuan
                Analyse
                Pepe Escobar: Xi von Arabien und der lange Marsch zum Petroyuan

                Bereits im Februar 2022, Tage vor den Ereignissen, die zu Russlands militärischer Operation in der Ukraine führten, hatten Putin und Xi gegenseitig bekräftigt, dass ihre Partnerschaft „keine Grenzen“ habe – auch wenn man unterschiedliche Vorstellungen davon hat, wie Moskau mit einem Kiew umgehen soll, das vom Westen instrumentalisiert wurde, um Russland zu bedrohen. Kurz gesagt: Peking wird Moskau wegen der Ukraine nicht „fallen lassen“ – so sehr man auch nicht offen seine Unterstützung zeigen wird. Die Chinesen spielen ihre ganz eigene subtile Interpretation dessen, was die Russen als „strategische Mehrdeutigkeit“ definieren.

                Konnektivität in Westasien

                In Westasien werden die Projekte der BRI in Iran besonders schnell vorankommen, dies als Teil der zwischen Peking und Teheran unterzeichneten Abkommen und des endgültigen Endes des „Nukleardeals“ – dem Atomabkommen JCPOA mit dem Iran –, das keine Hoffnungen auf neue europäische Investitionen in die iranische Wirtschaft machte. Iran ist nicht nur ein Partner in der BRI, sondern auch ein vollwertiges Mitglied der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). Es hat zudem ein Freihandelsabkommen mit der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) abgeschlossen, die aus den postsowjetischen Staaten Russland, Armenien, Weißrussland, Kasachstan und Kirgisistan besteht. Und Iran ist heute wohl das wichtigste Verbindungsglied innerhalb des INSTC, der den Indischen Ozean – und darüber hinaus – erschließt und nicht nur Russland mit Indien, sondern auch mit China, Südostasien und möglicherweise sogar mit Europa verbindet – vorausgesetzt, die EU-Führung wird sich eines Tages darauf einlassen, wenn sie sehen, woher der Wind weht.
                Landkarte des INSTCThe Cradle

                Hier haben wir also den stark von den USA sanktionierten Iran, der gleichzeitig von der BRI, vom Internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor und dem Freihandelsabkommen mit der Eurasischen Wirtschaftsunion profitiert. Die drei kritischen BRICS-Mitglieder – Indien, China und Russland – werden besonders an der Entwicklung des transiranischen Transitkorridors interessiert sein, der zufällig die kürzeste Route zwischen dem größten Teil der EU und Süd- und Südostasien ist und einen schnelleren und günstigeren Transport ermöglicht. Hinzu kommt die bahnbrechend geplante Stromtrasse Russland-Transkaukasien-Iran, die zum endgültigen Bindeglied in der Konnektivität werden könnte, die den Antagonismus zwischen Aserbaidschan und Armenien beseitigen könnte.

                Auch in der arabischen Welt hat Xi das Schachbrett bereits neu geordnet. Die Reise von Xi nach Saudi-Arabien im vergangenen Dezember sollte als diplomatische Blaupause dafür dienen, wie schnell ein postmodernes Quid pro quo zwischen zwei alten, stolzen Zivilisationen etabliert werden kann, um eine Wiederbelebung der Neuen Seidenstraße zu ermöglichen.

                Der Aufstieg des Petroyuan
                Der „nahende Zusammenbruch Chinas“ ist eine Hoffnung, keine Gewissheit
                Analyse
                Der „nahende Zusammenbruch Chinas“ ist eine Hoffnung, keine Gewissheit

                Peking hat möglicherweise riesige Exportmärkte innerhalb des kollektiven Westens verloren – also musste ein Ersatz her. Die arabischen Führer, die sich in Riad aufstellten, um Xi zu treffen, sahen plötzlich zehntausend scharfe westliche Messer auf sich zukommen und dachten, es sei an der Zeit, ein neues Gleichgewicht zu finden. Das bedeutet unter anderem, dass der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman eine multipolarere Agenda angenommen hat: keine weitere Bewaffnung des Salafi-Dschihadismus im ganzen eurasischen Raum und die Tür weit offen für die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China. Der Hochmut kam beim amerikanischen Hegemon diesmal vor dem Fall.

                Ein Stratege der Schweizer Großbank Credit Suisse, Zoltan Pozsar, wies in zwei aufeinanderfolgenden Newslettern mit den Titeln War and Commodity Encumbrance (Die Bürde von Krieg und Rohstoffe, 27. Dezember) und War and Currency Statecraft (Krieg und monetäre Staatskunst, 29. Dezember) auf die Zeichen an der Wand hin.

                Pozsar verstand voll und ganz, was Xi meinte, als er sagte, China sei „bereit, mit dem Golf-Kooperationsrat (GKR) zusammenzuarbeiten“, um innerhalb eines Zeitrahmens von „drei bis fünf Jahren“ ein „neues Paradigma der alldimensionalen Energiekooperation“ aufzubauen. China wird langfristig weiterhin viel Rohöl aus den GKR-Staaten und noch viel mehr verflüssigtes Erdgas (LNG) importieren. Peking wird „die Zusammenarbeit im vorgelagerten Sektor, bei Ingenieurdienstleistungen sowie bei der nachgelagerten Lagerung, dem Transport und der Raffinierung verstärken. Die Plattform der Shanghai Petroleum and Natural Gas Exchange wird für die vollständige Abwicklung im Öl- und Gashandel in Yuan genutzt und auch eine Kooperation auf Basis eines Währungstausches beginnen“.

                Pozsar fasste es so zusammen: „GKR-Öl fließt nach Osten + Rechnungsstellung in Yuan = die Morgendämmerung des Petroyuan.“ Und nicht nur das. Parallel dazu bekommt die BRI einen neuen Schub, denn das bisherige Modell – Öl für Waffen – wird durch Öl für nachhaltige Entwicklung – Bau von Fabriken, neue Arbeitsplätze – ersetzt. Und genau hier trifft die BRI auf die „Vision 2030“ von Kronprinz Mohammad bin Salman.

                Pozsar ist vielleicht einer der ganz wenigen westlichen Wirtschaftsanalysten, der die globale Machtverschiebung verstanden hat: „Die multipolare Weltordnung“, schreibt er, „wird nicht von den Staatsoberhäuptern der G7 aufgebaut, sondern von jenen der G7 des Ostens, den Staatsoberhäuptern der BRICS-Staaten“. Aufgrund der Entwicklung hin zu einem erweiterten BRICS+ erlaubte sich Pozsar, die Zahl der Mitgliedsstaaten aufzurunden.
                Putins Grußbotschaft an Indien: Die Stärke der russisch-indischen Partnerschaft
                Analyse
                Putins Grußbotschaft an Indien: Die Stärke der russisch-indischen Partnerschaft

                Die aufstrebenden Weltmächte verstehen auch, wie sie ihre Beziehungen ausbalancieren können. In Westasien verfolgt China leicht unterschiedliche Ansätze in seiner Strategie beim BRI-Handel und der Konnektivität: einen Ansatz für Iran und einen anderen für die Monarchien am Persischen Golf. Chinas umfassende strategische Partnerschaft mit Iran beinhaltet ein auf die Dauer von 25 Jahren angelegtes Abkommen, im Rahmen dessen China 400 Milliarden US-Dollar in die iranische Wirtschaft investieren wird, im Austausch für eine stetige Versorgung mit iranischem Öl zu einem hohen Preisnachlass. Auf seinem Gipfeltreffen mit den GKR-Staaten betonte Xi „Investitionen in nachgelagerte petrochemische Projekte, Fertigung und Infrastruktur“ im Austausch für die Bezahlung von Energie in Yuan.

                Wie man das neue große Spiel spielt

                Das Ausrollen der BRI 2.0 war auch bereits während einer Reihe von Gipfeltreffen in Südostasien im vergangenen November im Gange. Als Xi mit dem thailändischen Premierminister Prayut Chan-o-cha auf dem APEC-Gipfel (Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft) in Bangkok zusammentraf, vereinbarten sie, die in Betrieb befindliche Hochgeschwindigkeitsstrecke China-Laos endlich an das thailändische Eisenbahnsystem anzuschließen. Dies ist ein 600 Kilometer langes Bahnprojekt, das Bangkok mit Nong Khai an der Grenze zu Laos verbindet und bis 2028 fertiggestellt werden soll.

                Und in einem zusätzlichen Vorstoß vereinbarten Peking und Bangkok, die Entwicklung des chinesischen Wirtschaftsgroßraums Shenzhen-Zhuhai-Hongkong und jene des Jangtse-Delta mit Thailands Eastern Economic Corridor (Östlicher Wirtschaftskorridor, EEC) zu koordinieren. Langfristig zielt China im Wesentlichen darauf ab, seine Strategie in Südostasien auch in Westasien zu replizieren. Peking handelt mehr mit den Staaten des ASEAN als mit Europa oder den USA. Der anhaltende, schmerzhafte Zusammenbruch des kollektiven Westens in Zeitlupe mag ein paar Federn in einer Zivilisation zerzausen, die aus der Ferne den bereits den Aufstieg und den Fall von Griechen, Römern, Arabern, Osmanen, Spaniern, Holländern und Briten gesehen hat. Der amerikanische Hegemon ist schlussendlich nur der letzte in einer langen Liste.

                In praktischer Hinsicht werden die Projekte der BRI 2.0 nun einer genaueren Prüfung unterzogen: Dies wird das Ende von unpraktischen Vorschlägen zu exorbitanten Kosten markieren, mit verlängerten Rettungsleinen für eine Reihe von verschuldeten Nationen. BRI wird in den Mittelpunkt der Erweiterung bei der BRICS+ gestellt, aufbauend auf einem Konsultationsgremium vom vergangenen Mai, an dem Außenminister und offizielle Vertreter aus Südamerika, Afrika und Asien teilnahmen, das in der Praxis die globale Bandbreite möglicher Beitrittskandidaten aufzeigte.

                Implikationen für den globalen Süden
                Financial Times: China legt neue globale Ordnung im Energiemarkt fest
                Financial Times: China legt neue globale Ordnung im Energiemarkt fest

                Das neue neue Mandat von Xi Jinping, das ihm vom 20. Kongress der Kommunistischen Partei erteilt wurde, hat die unumkehrbare Institutionalisierung der BRI signalisiert, was zufällig die zentrale Politik von Xi ist. Der globale Süden zieht rasch ernsthafte Konsequenzen, insbesondere im Gegensatz zu der eklatanten Politisierung der G20, wie auf ihrem Gipfel im vergangenen November in Bali sichtbar wurde.

                Zoltan Pozsar ist somit ein westlicher Analyst, der verstanden hat, dass die BRICS die neuen „G“ sind, auf die es ankommt, und dass sie den Weg zu BRICS+ anführen. Er hat auch verstanden, dass die Quadrilaterale, auf die es wirklich ankommt, die drei wichtigsten BRICS-Staaten plus Iran sind.

                Die akute Entkopplung der Lieferketten, das Crescendo der westlichen Hysterie über Pekings Position zum Krieg in der Ukraine und die schweren Rückschläge bei chinesischen Investitionen im Westen, spielen alle eine Rolle bei der Entwicklung der BRI 2.0. Peking wird sich gleichzeitig auf mehrere Knotenpunkte des globalen Südens konzentrieren, insbesondere auf die Nachbarn der ASEAN und in ganz Eurasien.

                Man denke zum Beispiel an die von Peking finanzierte Hochgeschwindigkeitsstrecke Jakarta-Bandung, Südostasiens erste dieser Art: Ein BRI-Projekt, das dieses Jahr eröffnet wird, im selben Jahr, in dem Indonesien den ASEAN-Vorsitz einnehmen wird. China baut auch den East Coast Rail Link (Ostküsten Bahnverbindung) in Malaysia und hat die Verhandlungen mit den Philippinen über drei Eisenbahnprojekte erneuert.

                Dann gibt es die überlagerten Verbindungen. Die EAWU wird ein Freihandelsabkommen mit Thailand abschließen. Am Rande der epischen Rückkehr von Luiz Inácio Lula da Silva an die Macht in Brasilien trafen sich am vergangenen Sonntag Delegierte Irans und Saudi-Arabiens, um entspannt über – was wohl – BRICS+ zu diskutieren. Es war eine ausgezeichnete Wahl des Austragungsortes dieses Treffens: Brasilien wird von praktisch allen geopolitischen Akteuren als erstklassiges neutrales Territorium angesehen.

                Aus Pekings Sicht könnte der Einsatz nicht höher sein, da der Schub hinter BRI 2.0 im globalen Süden darin besteht, China nicht von westlichen Märkten abhängig zu machen. Beweis dafür ist Pekings kombinierter Ansatz gegenüber dem Iran und der arabischen Welt. Chinas Verlust bei der Nachfrage, sowohl aus dem US- als auch aus dem EU-Markt, könnte sich am Ende als eine bloße Bodenwelle auf dem multipolaren Weg herausstellen.

                Das Jahr 2023 wird davon geprägt sein, dass China das Neue Große Spiel beginnt, um eine Globalisierung 2.0 zu gestalten, die institutionell von einem Netzwerk unterstützt wird, das die Belt and Road Initiative, die BRICS+, die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit, die Unterstützung seines strategischen russischen Partners, die Eurasische Wirtschaftsunion und die OPEC+, umfasst. Kein Wunder also, dass die üblichen Verdächtigen nervös werden und verwirrt sind.

                Aus dem Englischen. Zuerst erschienen bei The Cradle.

                Pepe Escobar ist ein unabhängiger geopolitischer Analyst und Autor. Sein neuestes Buch heißt „Raging Twenties“ (Die wütenden Zwanziger). Er wurde von Facebook und Twitter aus politischen Gründen verbannt aber man kann ihm auf Telegram folgen.

      • #Joseph Meyer

        „Wer stoppt die Wahnsinnigen?“

        Keiner weiß es, zumal es sich bei diesen „Wahnsinnigen“ um ehemalige Friedensaktivisten, Wehr- und Kriegsdienstverweigerern und Zivis handelt.

      • Renegade

        @ Joseph Meyer

        Russland führt einen imperialen Angriffskrieg unter dem Schutz seiner atomaren Abschreckung, selbst die von Ihnen so verteufelten USA, haben sich nie zu solch einem fatalen Schritt für den Weltfrieden verleiten lassen. Wenn Putin damit durchkommt und Atomwaffen bedeuten, dass diese Staaten machen dürfen, was sie wollen, na dann wird es Weltweit „lustig“ werden.

        Der Ganze Quark von wegen Russland fühle sich bedroht durch eine westlich gesinnte Ukraine können Sie sich sparen. Russland ist eine Atommacht, die sind durch recht wenig zu bedrohen. Warum wohl sind die europäischen Atomsprengköpfe der Nato ausschließlich in weit im Westen Europas liegende NATO-Mitgliedsstaaten stationiert und nicht nahe der russischen Grenze im Osten? Demgegenüber hat Russland die Exklave Kaliningrad beispielslos nuklear aufgerüstet.

        Aber das passt ja nicht in Ihr naives Weltbild, wo der böse Westen immer die größte Gefahr für den Weltfrieden ist.
        Beide, das US-Imperium und die UdSSR haben nach dem 2. Weltkrieg viel Unheil in der Welt angerichtet, Regierungen beseitigt, Staaten hochgerüstet, Umstürze finanziert oder Unruhen blutig beendet, doch dieser Krieg in der Ukraine geht alleine auf Putins Konto.

        • Joseph Meyer

          @Renegade
          Ich denke, Sie vergessen, dass Russland für die US-Eliten nur noch eine „Regionalmacht“ ist …! Und Sie vergessen auch, leider, die gesamte Vorgeschichte zur der russischen „Sonderoperation“. Ausserdem übersehen Sie möglicherweise, wo, offensichtlich jetzt schon, die “Musik” spielt, nämlich bei den BRICs+, d.h. China und der gesamte süd-ostasiatische Raum, Russland, Indien, Iran, Brasilien, + viele weitere Kandidaten die gerne bei dieser Musik mitspielen möchten …
          Die USA stehen, aber ich kann mich – hoffentlich! – täuschen, wirtschaftlich, gesundheitlich, kulturell, moralisch, vor dem Zusammenbruch, und wir in Kontinental-Europa lassen uns von den wenigen anglo-amerikanischen Psychopathen und der, leider, korrumpierten politischen Führungsschicht bei uns, in diesen Sog mit hineinziehen.

          – 05.11.2022
          Putin, Gorbatschow und das Vordringen der NATO nach Osten
          Am 31. Januar 1990 erklärte BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher bei einer Grundsatzrede in der Evangelischen Akademie in Tutzing: „Sache der NATO ist es zu erklären – was immer im Warschauer Pakt geschieht – eine Ausdehnung des NATO-Territoriums nach Osten, das heißt näher an die Grenzen der Sowjetunion heran, wird es nicht geben. Diese Sicherheitsgarantien sind für die Sowjetunion und ganz bestimmt für ihr künftiges Verhalten von elementarer Bedeutung. Der Westen muss auch der Ansicht Rechnung tragen, dass der Wandel in Ost-Europa und der deutsche Vereinigungsprozess nicht zu einer Beeinträchtigung der sowjetischen Sicherheitsinteressen führen darf.“ Das ist geschickt formuliert. Genscher erweckt den Eindruck einer Zusage an Moskau, tatsächlich sagt er aber, eine solche Zusage sei Sache der NATO – nicht seine und nicht die des Zwei-plus-Vier-Vertrags.
          „Unumstritten ist, was der US-Außenminister [James Baker] am 9. Februar 1990 im prachtvollen Katharinensaal des Kreml erklärte. Das Bündnis werde seinen Einflussbereich ‘nicht einen Inch weiter nach Osten ausdehnen’, falls die Sowjets der NATO-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschland zustimmten. Darüber werde man nachdenken, meinte Gorbatschow und fügte hinzu, ganz gewiss sei eine ‘Expansion der NATO-Zone inakzeptabel’.“
          Das ist im November 2009 im SPIEGEL zu lesen.

          – 16.12.2022
          Das ignorierte Angebot: Russlands Briefe vom 17. Dezember 2021 (1)
          Vor einem Jahr wiederholte Russland, es werde die Nato in der Ukraine nicht akzeptieren. Der Westen verweigerte Verhandlungen.
          Die westliche Ukraine-Berichterstattung weist nicht erst seit Kriegsbeginn eine Reihe weisser Flecken auf. Kein Mensch weiss hierzulande beispielsweise, dass der Westfreund Boris Jelzin schon im März 1997 – Jahre bevor Wladimir Putin an die Macht kam – im Vorfeld der ersten NATO-Osterweiterung gegenüber dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton deutlich machte, spätestens mit einem NATO-Beitritt der Ukraine würde für Russland eine rote Linie überschritten. Aufarbeiten der Geschichte
          Red. Ein Krieg darf nicht davon abhalten, die Vorgeschichte zu analysieren. Hitler und die Nazis waren für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Trotzdem weisen Historiker darauf hin, dass die Nazis wohl nicht an die Macht gekommen wären, wenn der Versailler Vertrag nicht so einseitig gewesen wäre, die Weimarer Republik nicht so schwach und die Politik eine Hyperinflation verhindert hätte. Auch der russische Angriff auf die Ukraine hat eine Vorgeschichte. Über sie gilt es ohne Scheuklappen zu informieren. …

          – 11.12.2022
          „“Die USA haben ihre Finger im Spiel“ (Dr. Daniele Ganser)“ (2)
          Es gibt eine Teilschuld auf beiden Seiten …

          – 9. JANUAR 2023 
          Ex-Trump-Berater, Ex-Oberst der US-Armee und leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Zeitschrift „The American Conservative“, Douglas Macgregor, äußerte seine Ansichten bezüglich des Krieges in der Ukraine und dessen Folgen für die USA. (3)
          “Ich glaube, die ganze Sache, kommt zu einem Ende. Die meisten Amerikaner wissen noch nicht einmal wo die Ukraine ist, sie könnten sich nicht weniger um diesen Konflikt scheren, die Amerikaner sind viel mehr daran interessiert was hier bei uns passiert.
          Aber es ist erschreckend, dass diese westliche Elite, diese herrschende Klasse mit der wir es zu tun haben, uns so verzweifelt in einen Konflikt mit einer Grossmacht wie Russland
          verwickeln will.
          Sie haben diese Liste von dummen Erklärungen. Wo kollidieren ihre strategischen Interessen mit unseren? In den meisten Fällen kann Niemand eine intelligente Antwort geben. Es ist eine gut finanzierte Minderheit in London, New-York City und Washington die sehr daran interessiert zu sein scheint Russland zu zerstören.
          Dies ist nun nach hinten losgegangen. Russland ist heute in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht stärker, als es zu Beginn des Krieges war, und Russland wird aus diesem “Ereignis” mit einem viel grösseren, leistungsfähigeren und tödlicheren Militär hervorgehen als zu Beginn. Alles ist also nach hinten losgegangen und wird weiterhin nach hinten losgehen, weil wir nicht länger versuchen können dem Rest der Welt eine amerikanische oder US-geführte anglo-amerikanische Hegemonie aufzuzwingen. Der Rest der Welt will das nicht, offen gesagt brauchen wir das nicht, und es ruiniert uns. Also wird das Alles zusammenbrechen. Es wird implodieren. Und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine wird diesen Prozess nur noch beschleunigen.”

          (1) https://www.infosperber.ch/medien/ueber-die-netzwelt/das-ignorierte-angebot-russlands-briefe-vom-17-dezember-2021/
          (2) https://stine113blog.com/2022/12/11/die-usa-haben-ihre-finger-im-spiel-dr-daniele-ganser/
          (3) https://stine113blog.com/2023/01/09/ex-trump-berater-ex-oberst-der-us-armee-und-leitender-wissenschaftlicher-mitarbeiter-bei-der-zeitschrift-the-american-conservative-douglas-macgregor-aeusserte-seine-ansichten-bezueglich-des-kri/ 1:33

          • Renegade

            @ Joseph Meyer

            Ganser ist ein sehr eloquenter Redner, erfolgreicher Autor und YouTube’er, aber ein unterdurchschnittlicher Historiker und wird in Fachkreisen nur belächelt. Die mit Quellen beweisbare „Wahrheit“ ist für Daniele Ganser ein eher dehnbarer Begriff. In seinen Vorträgen und Büchern mutmaßt er viel, verbreitet haarsträubende Falschinformationen und pfeift auf Logik. Aber Hauptsache, die übergeordnete Story, die übergeordnete Dramaturgie passt. Kurz gesagt, er liefert seinem Publikum genau das, was es hören möchte. Alles ist inszeniert, kontrolliert, manipuliert von den abgrundtief bösen USA.

            Natürlich ist Russland mehr, als ein Obervolta mit Atomraketen, aber ohne diese Waffen, die in Königsberg fast mitten in der EU stationiert sind, wäre es ein politischer Zwerg. Eine korrupte Elite plündert die Bodenschätze dieses großartigen Landes rücksichtslos aus und besitzen mittlerweile Fantastilliarden des so bösen Dollar, während das eigene Volk für den neoimperialistischen Traum Putins verheizt wird. Eine angebliche glorreiche Militärnation, die mit knapp zwei Dutzend HIMARS so aus dem Konzept geworfen werden kann, ist dann wiederum eher Helmut Schmidts „Obervolta mit Atomraketen“.

            Ich hoffe für die Welt, dass sich Putin eine blutige Nase holt und all die kleinen und großen Diktatoren, Geheimdiestchefs und autoritären Präsidenten dieser Welt ein für alle Mal begreifen, dass Krieg sich für sie nicht wirklich lohnt. Es soll den Rußen genauso ergehen, wie den USA, die mit eingekniffenem Schwanz aus Afghanistan hinausgeworfen wurden. Sollte Putin siegreich sein, wird sich China direkt Taiwan einverleiben, der ganze ostasiatische Raum würde ein riesiges Pulverfass werden. Die weltwirtschaftliche und humanitäre Situation von heute, wäre dagegen ein Kindergeburtstag.

            Neben Iwan dem Gestrengen und Peter der Große wird irgendwann auch ein „Putin der gehimarste“ seinen Weg in die Geschichtsbücher finden.

            • Joseph Meyer

              @Renegade
              Ja, Sie hoffen, dass die russische Führung besonnen bleibt und keine ihrer Atomraketen z.B. auf Ramstein losschicken…
              Ich bitte Sie, wo erkennen Sie in Deutschland, den USA oder in einem anderen NATO- Mitgliedsstaat den Willen zum Waffenstillstand und zu Friedensverhandlungen?
              Dass Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg führt der zu verurteilen ist, das steht fest, was aber jetzt die NATO -Staaten unter Führung der USA machen ist m.E. genau so schlimm, denn sie verlängern diesen Horror aus purer Geldgier und psychopathischem Machtstreben!

              • karlh1berens

                @ Joseph Meyer 17/01/2023 08:45

                Russland mag einen Angriffskrieg führen, aber sie sind von den Ostukrainern zu Hilfe gerufen worden.
                Von 2014 bis 2022 sind dort 14000 Menschen massakriert worden.
                Wenn die Russen nicht eingegriffen hätten, würde von denen (zumindest dort) keiner mehr leben.

              • Renegade

                @ Joseph Meyer

                Frieden kann nur die Ukraine mit Russland schließen. Sie wollen doch sicherlich auch nicht, dass ihre Nachbarn entscheiden, wie ihre Grundstücksgrenze zu verlaufen hat. Die NATO kann zwar vermitteln, aber sie ist in diesem Konflikt keine Kriegspartei, und wird es auch nicht werden. Russland ist konventionell momentan kein Gegner mehr für eine NATO und es blieb Putin nur noch die Kernwaffen. In diesem Punkt sind wir uns glaube ich einig.
                Es gibt keinen internationalen Vertrag, der es untersagt Waffen zu liefern, insbesondere an einen angegriffenen Staat. Warum soll die NATO und insbesondere die USA dies denn nicht tun. Die NATO ist in der seltsamen Situation, dass ihr momentan ärgster Gegner sich gerade gewaltig die Zähne ausbeißt.
                Wenn Sie mit „besonnen“ meinen, gezielt Bomben auf zivile Infrastruktur zu schießen, naja, andere würden es Kriegsverbrechen nennen und nicht ruhig und umsichtig, aber jeder wählt die Worte, die er für angemessen hält.

                • Joseph Meyer

                  @Renegade
                  Mit „besonnen“ meinte ich, und das wissen Sie auch!, dass die Russen nicht die atomare Karte ziehen!
                  Und es gibt auch bei uns besonnene Stimmen!
                  – „Wenn Journalisten die Kriegstrommeln schlagen und Generäle den Frieden fordern, läuft irgendwas komplett falsch.“
                  Erich Vad: Was sind die Kriegsziele? (1)
                  „Wir leben in verrückten Zeiten. Während die angeblich „linksliberale“ Presse im Gleichschritt mit einer übergroßen Mehrheit im Bundestag tagein, tagaus den Krieg in der Ukraine durch Waffenlieferungen weiter eskalieren und verlängern will, mahnen Generäle zur Zurückhaltung und fordern Friedensverhandlungen um dem Sterben ein Ende zu setzen und eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur mit Russland aufzubauen, die die Gefahr eines Dritten Weltkrieges minimiert. Dies fordert unter anderem General a.D. Erich Vad, der von 2006 bis 2013 militärpolitischer Berater von Angela Merkel war. Und da wir in verrückten Zeiten leben, bekam Vad nicht die Gelegenheit, seine Forderungen im SPIEGEL, der ZEIT, der WELT oder einem Format der Öffentlich-Rechtlichen zu äußern, sondern „musste“ auf die nicht eben als sicherheitspolitisches Fachblatt bekannte Zeitschrift Emma ausweichen. Dafür muss man der Emma und Vad dankbar sein.“

                  – 11.01.2023 Sahra Wagenknecht: Frieden für die Ukraine – Wie der Krieg beendet werden kann (2)

                  – In dieser kritischen Situation wäre es eigentlich die Pflicht unserer Medienleute auch die Meinung der Russen einzuholen! Hier ist z.B. eine russische Stimme:
                  14.01.2023
                  Die Eliten haben entschieden: Europa zieht in den Krieg gegen Russland (3)
                  Hat der Dritte Weltkrieg schon begonnen? Steht er unmittelbar bevor? Zwischen diesen zwei Standpunkten verläuft die aktuelle Debatte, an einen friedlichen Ausgang der Krise glaubt dagegen kaum noch jemand. Ein Beitrag aus russischer Sicht. (…)
                  Eines Tages werden Geschichtsbücher berichten, wie oft in den letzten Jahren die Präsidenten und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten das Wort “Krieg” wiederholt haben. Nicht zufällig nahm es Emmanuel Macron schon im Zusammenhang mit steigenden Coronavirus-Infektionen vor drei Jahren in den Mund. “Wir befinden uns im Krieg”, sagte er damals. Diese Worte verliehen ihm – selbst vor dem Hintergrund eines rein medizinischen Problems – eine noch nie dagewesene Autorität und Macht, die Macron in vollem Umfang ausgenutzt hat.
                  Nicht anders verhielt es sich im auf Demokratie und allerlei “fortschrittliches Zeugs” stolzen Deutschland. Wie auch in Rom, Madrid oder überall sonst in der gesamten EU.
                  Jeder Widerspruch gegen die Narrative der Behörden und des Mainstreams wurde unterdrückt, unter Einsatz einer Vielzahl von Mitteln. Diejenigen, die am hartnäckigsten ihre Ansichten vertraten und nicht mit den Machthabern übereinstimmten, verloren Arbeitsplätze und Dienstgrade. Die Aufmüpfigen wurden unter vielfältigen Vorwänden mit Repressionen überzogen. Dabei waren es nicht einmal Revoluzzer und Systemfeinde: Es waren Professoren, medizinische Koryphäen und bedeutende Virenspezialisten, darunter sogar ein Nobelpreisträger, die plötzlich zu Aussätzigen erklärt wurden.
                  Die “COVID-19-Pandemie” war ein gelungenes Experiment: Nachdem das europäische Establishment Mittel der Unterdrückung erfolgreich getestet und alle Medienkanäle off- und online “auf Linie” gebracht sind und gehorsam den von der Spitze geforderten Standpunkt verbreiten, braucht es öffentlichen Widerspruch nicht mehr zu fürchten. Entsprechend gleichgültig ist das Establishment gegenüber Meinungsumfragen heute, wo Russland gegen die Globalisten einen Kampf um Leben und Tod führt, weil es weiß, wie schnell und leicht der in der Europäischen Union lebende einfache Mensch in beliebige Richtung “propagierbar” ist.
                  Auf jede kritische Frage reicht heute diese eine Antwort: “Putin ist schuld.” Mit Entscheidungen und Handlungen Russlands wird heute jedes rein innenpolitische Problem erklärt.
                  Quelle: Elena Karajewa in RT DE

                  – Und hier was Matin Wehrle schon am 08.01.2023 gesagt hat:
                  „Wahnsinn! DIESE dreiste Lüge schießt den Vogel ab. (4)
                  Martin Wehrle
                  „Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte“ – so heißt ein spektakuläres Buch vom US-Politik-Kenner Benjamin Abelow. Martin Wehrle hat sich diese Insider-Informationen angeschaut und ist auf unglaubliche Fakten gestoßen. Alles spricht dafür, dass der Westen den Krieg Russlands bzw. Putins in der Ukraine provoziert oder zumindest in Kauf genommen hat. Und vieles spricht dafür, dass die USA ein Interesse daran haben, diesen Krieg zu verlängern und den Frieden NICHT herbeizuführen. Gleichzeitig enthüllt dieses Video, wie groß die Gefahr eines Atomkrieges in diesen Tagen wirklich ist, auch wenn von offizieller Seite anderes behauptet wird. Dieses Video wirft ein Licht auf den Ukraine-Krieg, das in den meisten Medien völlig ausgeblendet wird: das Licht der GANZEN Wahrheit. Martin Wehrle ist ein Kritiker Putins, da er sich für Menschenrechte engagiert. Dennoch findet er es wichtig, die Verantwortung des Westens an diesem Krieg herauszuarbeiten. Und am Ende des Videos zeigt er den einzigen Weg auf, der aus dem Ukrainer-Krieg und der großen Krise führen kann. Noch ist alles beim Alten: Der Krieg in der Ukraine tobt weiter, die Zahl der Toten wächst, und in Deutschland dreht sich die Debatte vor allem um Waffenlieferungen. Putin erhöht den militärischen Druck, der Westen schlägt zurück, und jeder fühlt sich in diesem Krieg im Recht. Immer größer wird die Chance, dass ein Atomkrieg entsteht. Dieses Video dreht Wehrle vor dem Hintergrund, dass Deutschland noch erschüttert ist von den Corona-Wellen. Corona-Fallzahlen wurden diskutiert, die von Jens Spahn und Karl Lauterbach zu verantwortende Impfung (Astrazeneca Impfstoff & Biontech/Pfizer) lief schlecht, und die vierte oder gar fünfte Welle hat das Land trotz Corona-Tests und Schnelltests hart getroffen. Die Corona-Zahlen, Inzidenzwerte und aktuellen Corona-Nachrichten beherrschen Deutschland. Aber Covid 19, diese weltweite Pandemie, legt durch die Lockdown-Politik ein fatales Krisenmanagement offen. Das wird in der Debatte um Corona-Lügen und Corona-Gefahren, um Corona-Leugner und Befürwortung der Corona-Maßnahmen viel zu oft vergessen – ob bei Markus Lanz, bei KenFM, Tagesschau oder in allen anderen Medien, kritisch kommentiert von seriösen und weniger seriösen YouTubern wie Gunnar Kaiser, Paul Schreyer, Tim Kellner, Daniele Ganser oder Steimles Welt oder Sahra Wagenknecht. Genau wie der Historiker Daniele Ganser sich kritisch zum Ukraine-Krieg äußert. Martin Wehrle zeigt in diesem Video auf, warum es mehr Diplomatie und weniger Kriegsgebaren braucht.“
                  Prof. John Mearsheimer, Professor für Politikwissenschaften in Chicago
                  “Die neue Regierung in Kiew war durch und durch pro-westlich und anti-russisch, und ihr gehörten 4 hochrangige Mitglieder an die zu recht als Neofaschisten bezeichnet werden konnten.”
                  ______________________________________________________
                  (1) https://www.emma.de/artikel/erich-vad-was-sind-die-kriegsziele-340045
                  (2) https://www.youtube.com/watch?v=612lAYSs7QM
                  (3) https://test.rtde.tech/international/159877-eliten-haben-entschieden-europa-zieht/
                  (4) https://www.youtube.com/watch?v=SDVgNJkUMrg

                  • Es ist doch immer wieder das Gleiche mit Ihnen. Sie suchen verzweifelt im Netz nach Aussagen die die russische Intervention irgendwie rechtfertigen und dem Westen die Schuld geben.
                    Warum zitieren Sie nicht aus, von Russland unterzeichneten, Verträgen die die Souveränität der Ukraine und die Unantastbarkeit des ukrainischen Staatsgebietes festlegen?
                    Warum zitieren Sie nicht die Aussagen Putins die diese Souveränität bestätigen und sogar eine Mitgliedschaft in der Nato erlauben?
                    Warum zitieren Sie nicht die Russen die alle ukrainischen Kinder ersäufen wollen?
                    Warum zitieren Sie nicht die Russen die dem Westen eine totale (atomare) Vernichtung androhen?
                    Warum zitieren Sie nicht die Russen die ein russisches Reich bis Portugal einfordern?
                    Warum?
                    Weil Sie wie Putin ein dickes Enddarmloch sind.

                  • #Joseph Meyer
                    18/01/2023 00:24

                    „Wenn Journalisten die Kriegstrommeln schlagen und Generäle den Frieden fordern, läuft irgendwas komplett falsch.“
                    Richtig.
                    Wenn man dies weiß, muss oder sollte man die Journalisten oder/und die Juristen in den Krieg schicken – irgendwie logisch.
                    Und dann schau’n wir mal, wie die sich bewähren.

  7. Hans Eichelberg

    „Brüssel. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erhöht den Druck auf die Bundesregierung, Leopard-2-Panzer in die Ukraine zu schicken. „Wir sind in einer entscheidenden Phase des Kriegs“, sagte er im Interview mit dem Handelsblatt. „Daher ist es wichtig, dass wir die Ukraine mit den Waffen ausstatten, die sie braucht, um zu gewinnen.“ Militärische Unterstützung für die Ukraine sei der schnellste Weg zum Frieden.

    Stoltenberg lobte die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die ukrainischen Streitkräfte mit Schützenpanzern vom Typ Marder auszurüsten. Beim Treffen der Verbündeten auf der US-Basis Ramstein am 20. Januar müssten nun weitere Beschlüsse gefasst werden. „Die jüngsten Zusagen für schweres Kriegsgerät sind wichtig – und ich erwarte schon in naher Zukunft mehr.“

    Zur Gefahr einer nuklearen Eskalation, auf die Scholz wiederholt verwiesen hatte, sagte Stoltenberg: „Das Risiko eines Einsatzes von Kernwaffen ist niedrig. China und andere Länder hätten Russland die Botschaft übermittelt, dass Kernwaffen nicht eingesetzt werden dürfen.“ (HB, 15.01.2023 – 15:39 Uhr)

  8. Robin Wood

    „Zur Gefahr einer nuklearen Eskalation, auf die Scholz wiederholt verwiesen hatte, sagte Stoltenberg: „Das Risiko eines Einsatzes von Kernwaffen ist niedrig. China und andere Länder hätten Russland die Botschaft übermittelt, dass Kernwaffen nicht eingesetzt werden dürfen.“

    Ob Putin denn auf China und die anderen Länder hören wird? Wenn nicht, haben wir Europäer die A….-Karte. China, USA und Co. sitzen weit weg.

  9. „Wenn nicht, haben wir Europäer die A….-Karte. China, USA und Co. sitzen weit weg.“

    So wäre es.
    Bin allerdings gespannt wann, der erste offizielle NATO-Stiefel seinen Abdruck in der Ukraine hinterlässt.
    De facto wähnt sich die Ukraine schon in der NATO… wie man so hört.

  10. „Ukrainischer Botschafter Makeiev spricht von „Stellvertreterkrieg“

    Der Botschafter bekräftigte, dass die Ukraine diesen Krieg stellvertretend für alle ihre Verbündeten führe. „Es gibt dafür einen Begriff im Deutschen: Stellvertreterkrieg“, sagte er. „Keiner kämpft sonst gegen Russland. Aber die Ukrainer machen es. Russland führt einen Krieg nicht nur gegen die Ukraine, sondern gegen Europa und die ganze zivilisierte, demokratische Welt. Und in diesem Krieg stehen die Ukrainer an der Front.“

    Wer hat der Ukraine diesen Auftrag erteilt?

    • Robin Wood

      @Frage
      Russland hat meines Wissens die Ukraine angegriffen, nicht den Rest Europas. Und niemand hat der Ukraine diesen Auftrag eines Stellvertreterkrieges erteilt.
      Der ukrainische Botschafter sagt das doch nur, damit die Nato sich offiziell in den Krieg einmischt. Wenn das passiert, ist das Klima unser kleinstes Problem.

  11. #Wahnsinn
    „Bin gespannt, wann Selensky Kampfjets fordert!“

    Wann er sie fordert?
    Selenskyj hat sie schon vor Monaten gefordert.
    Es geht darum wann er sie erhält.

    Als Nächstes kommen dann Nato-Soldaten.
    Welches Nato-Land wird das erste sein? Wer wagt es? Ich tippe auf Polen.

    Deutschland wird sich zieren, 5.000 Kampfstiefel liefern, dann aber nach dem 7. Ramstein-Meeting auch Soldaten zur Verfügung stellen…… ,

    • Guido Scholzen

      Seit der Bombardierung Serbiens 1999 kann ich mir in Sachen ‚NATO in Europa‘ alles vorstellen.
      Man stelle sich folgendes vor:
      Finnland wird ein vollständiges NATO-Mitglied, und als allerersters wird das nicht weit entfernte Sankt-Petersburg von finnischen Kampf-Jets bombardiert.
      Alles ist möglich!

  12. Hans Eichelberg

    13:07 Uhr: Nato: Putin bereitet sich auf langen Krieg vor
    14:26 Uhr: Auch EU-Parlament fordert von Scholz Leopard-2-Lieferungen an die Ukraine
    15:32 Uhr: Klitschko rechnet mit baldiger Ankündigung neuer Waffen-Hilfen für Ukraine

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