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5:3-Torefestival: Spanien wirft Kroatien aus der EM

28.06.2021, Dänemark, Kopenhagen: Spaniens Alvaro Morata (l) und Kroatiens Luka Modric kämpfen um den Ball. Foto: Jonathan Nackstrand/Pool AFP/AP/dpa

In einem torreichen Achtelfinale hat Spanien bei der Fußball-EM den Vize-Weltmeister Kroatien rausgeworfen und gehört nun zum ersten Mal seit 2012 wieder zu den besten acht Mannschaften eines großen Turniers.

Zwar verspielte das junge Team von Luis Enrique in den Schlussminuten der regulären Spielzeit noch eine 3:1-Führung. Dank der Tore von Alvaro Morata in der 100. Minute und Mikel Oyarzabal (103.) hieß es am Ende dennoch 5:3 (3:3, 1:1) nach Verlängerung für den Europameister von 2008 und 2012.

Ein denkwürdiger Patzer von Spaniens Torhüter Unai Simons führte zunächst zum bereits neunten Eigentor dieser EM durch den erst 18 Jahre jungen Pedri (20. Minute). Pablo Sarabia (38.), César Azpilicuta (57.) und Ferrán Torres (77.) trafen dann für Spanien. Mislav Orsic (85.) und Mario Pasalic (90.+2) erzwangen im starken Endspurt der Kroaten die Verlängerung, in der die Spanier das glücklichere Ende für sich hatten.

28.06.2021, Dänemark, Kopenhagen: Kroatiens Mario Pasalic (l) erzielt das dritte Tor seiner Mannschaft. Foto: Wolfgang Rattay/Pool Reuters/AP/dpa

Der dreimalige Europameister spielt nun am Freitag in St. Petersburg gegen den Sieger des Spiels Frankreich gegen Schweiz um den Einzug ins Halbfinale.

Mehrere Tausend kroatische Fans hatten schon Stunden vor dem Anpfiff in der Kopenhagener Innenstadt die Partie für das Team von Kapitän Luka Modric zum Heimspiel gemacht. Trainer Zlatko Dalic stellte nach dem Ausfall seines EM-Rekordtorschützen Ivan Perisic, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde, den ehemaligen Frankfurter Ante Rebic (Inter Mailand) in die Startelf. Die Kroaten hätten aber lieber von Beginn an auf Mislav Orsic setzen sollen, dessen Einwechselung einem schon entschieden geglaubten Spiel noch einmal Dramatik gab.

Bei den Kroaten ging es seit dem gegen Frankreich verlorenen WM-Finale 2018 beständig bergab: Ivan Rakitic und Mario Mandzukic zurückgetreten, Spannungen im Team zwischen jüngeren und älteren Spielern, dazu ein gewisser Hang, sich auf dem großen Erfolg etwas zu sehr auszuruhen.

Die Devise der Spanier lautete von Beginn an: Möglichst viel den Ball haben, damit Modric ihn nicht hat. Der 35-Jährige war der einige Real-Madrid-Profi auf dem Platz, nachdem Luis Enrique keinen einzigen Spieler von den Königlichen nominiert hatte.

28.06.2021, Dänemark, Kopenhagen: Spaniens Sergio Busquets (r) und Kroatiens Marcelo Brozovic kämpfen um den Ball. Foto: Jonathan Nackstrand/AFP Pool/AP/dpa

So richtig in Bedrängnis gerieten die Kroaten erstmals in der 16. Minute: Das 18-jährige Barcelona-Talent Pedri riss mit einem herrlichen Pass die gegnerische Abwehr auf, aber Routinier Koke scheiterte an Keeper Dominik Livakovic. Wie aus dem Nichts fiel das 1:0 für Kroatien, das Spanien-Schlussmann Simon von Athletic Bilbao sicher nie vergessen wird: Bei einer Rückgabe von Pedri aus großer Entfernung rutschte ihm der Ball über den Fuß ins eigene Netz. Es war bereits das neunte Eigentor bei dieser EM – so viele wie bei allen anderen Endrunden zuvor zusammengezählt.

Plötzlich spielten Modric und Co. nach vorne, die Spanier brauchten etwa eine Viertelstunde, um sich von dem Schreck zu erholen. Dann aber stifteten sie wieder Verwirrung im gegnerischen Strafraum, wo den Kroaten der gesperrte Abwehrchef Dejan Lovren fehlte – und nutzten sie: Paris-Profi Sarabia staubte zum Ausgleich ab.

Mit dem Hoffenheimer Stürmer Andrej Kramaric als Joker gingen die Kroaten in die zweite Halbzeit, doch Azpilicueta per Kopf nutzte eine weitere Unordnung in der Hintermannschaft zum 2:1. Pechvogel Simon machte seinen Patzer aus der ersten Halbzeit wieder wett, als er gegen den künftigen Leipziger Josko Gvardiol rettete (67.). Torres traf dann nochmal für die effizienten Spanier, als die Kroaten gerade so etwas wie Druck aufbauten. Aber der Vize-Weltmeister rettete sich nach zwei weiteren Treffern in die Verlängerung, wo der Gegner dann seine Chancen nutzte. (dpa)

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