Gesellschaft

Ministerpräsident Lambertz lud Wahlostbelgier zum „DGspräch“ ein

Benjamin Fleig, Bernhard Wucherer und Susanne Verplancken (v.l.n.r.). Foto: Gerd Comouth

Von den 77.000 Menschen, die in der DG leben, stammen knapp 14.000 aus dem Ausland. Auch zahlreiche Flamen, Wallonen und Brüssler haben sich in Ostbelgien niedergelassen. Im Rahmen der Veranstaltung „Weltenbummler im DGspräch – So sehen Wahlostbelgier unsere Heimat“ hatten einige von ihnen Gelegenheit, von sich und ihrem Leben hier zu erzählen.

Wie sich schnell herausstellte, hatten bei der Veranstaltung im Europasaal des Ministeriums der DG in Eupen auch zahlreiche Zuschauer einiges zu erzählen, denn aus dem Publikum kamen viele Wortmeldungen.

Die Liebe oder der Beruf hat größtenteils die acht von Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) eingeladenen Wahlostbelgier in die DG verschlagen.

Palina Milling, Hajo Hoffmann und Paul McKelvie (v.l.n.r.). Foto: Gerd Comouth

Palina Milling, Hajo Hoffmann und Paul McKelvie (v.l.n.r.). Foto: Gerd Comouth

Der Engländer Paul McKelvie wohnt seit vielen Jahren mit seiner ostbelgischen Frau in Eupen und unterhält den bekannten Fotoblog „Paul’s Place“, der einen wunderbaren Querschnitt des kulturellen Lebens im Eupener Land zeigt.

Bernhard Wucherer zog vor einigen Jahren wegen der Liebe vom Allgäu nach Kelmis. Er hält sich trotzdem noch oft in seiner bayerischen Heimat auf. Seine Historik-Romane spielen ebenso in Süddeutschland wie in Ostbelgien.

Palina Milling kam mit ihrem deutschen Mann aus Weißrussland in die DG, um in Elsenborn den Sender Radio 700 zu gründen. Über diese Tätigkeit knüpfte das Paar interessante Kontakte mit vielen Menschen in der DG.

Benjamin Fleig ist aktiv im kulturellen Bereich. Er organisiert die Ostrale in Dresden und engagiert sich beim KuKuK am Grenzübergang Köpfchen. Vor einigen Jahren wählte er seinen Wohnsitz in der DG.

AS-Generaldirektor Christoph Henkel (hier mit Palina Milling). Foto: Gerd Comouth

AS-Generaldirektor Christoph Henkel (hier mit Palina Milling). Foto: Gerd Comouth

Die Flämin Susanne Verplancken kannte Ostbelgien von Ferienaufenthalten und entschied sich für einen Neuanfang in Berg bei Bütgenbach. Die Höhenluft und das besondere Klima waren wichtige Gründe für die Entscheidung. Heute engagiert sie sich ehrenamtlich bei der Kreativa Amel.

Der Deutsche Christoph Henkel ist Generaldirektor der AS Eupen. Die Aspire Academy aus Katar sucht junge Fußballtalente in den verschiedensten Ländern der Welt, die in Dakar ausgebildet werden und in Eupen Spielerfahrung erlangen.

Der Südafrikaner Xolani Ndluli lernte seine Frau in seinem Heimatland kennen und zog anschließend mit ihr in deren Geburtsort Walhorn. Der gelernte Schauspieler arbeitet u.a. in der Aachener Theaterszene.

Hajo Hoffmann stammt aus Köln. Ihn und seine Frau zog die Natur nach Ostbelgien. Die DG war wegen der deutschen Sprache der ideale Standort für das Paar, das heute fest im Kelmiser Leben integriert ist.

Benjamin Fleig, Xolani Ndluli und Bernhard Wucherer (v.l.n.r.). Foto: Gerd Comouth

Benjamin Fleig, Xolani Ndluli und Bernhard Wucherer (v.l.n.r.). Foto: Gerd Comouth

Die Wahlostbelgier, die zu Wort kamen, haben die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Diese im Detail zu schildern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wahrgenommen wird die DG von den Zugezogenen nicht nur als sprachliche Minderheit in Belgien, sondern vielleicht eher noch als Grenzgebiet. Die Nähe zu Deutschland und den Niederlanden macht diesen Fleck im Osten Belgiens zu etwas Besonderem.

„Mir hat der Abend sehr gut gefallen“, sagte Palina Milling auf eine entsprechende Nachfrage von „Ostbelgien Direkt“: „Am Vorabend hatte ich die Befürchtung, es könnten zu wenig Leute Interesse haben an der Veranstaltung. Dem war aber nicht so. Es war auch eine sehr lockere Runde. Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht.“ (cre)

Hier noch einige Fotos von der Veranstaltung am Montag im Europasaal des Ministeriums. Zum Vergrößern Bild anklicken.

14 Antworten auf “Ministerpräsident Lambertz lud Wahlostbelgier zum „DGspräch“ ein”

  1. senfgeber

    Wenn es keine Events gibt, schaffen wir uns im Zonenrandgebiet einfach glorifizierende Heimatevents damit das narzisstische Selbstdarstellungsbedürfnis des Talkmasters (hast du schon gehört, die Leute schauen wieder auf mich?) auch nicht zu kurz kommt.

  2. Wieso würde ich nicht eingeladen; ich bin auch ein „Flame“ der sich in Eupen niedergelassen hat.

    Und nun an Alle die Kritik haben am MP-Lambertz:
    Am 25 Mai wird sich heraus stellen wie viele „Wirkliche Gegner“ der Herr Lambertz hat.
    Ich wette das er wieder gewählt wird und das sich am Ganze nicht ändern wird.
    Der Vergangenheit hat gezeigt;
    Alle hadern gegen die PS aber, die „Roten“ sind immer noch an der Spitze.

  3. Réalité

    Zu diesem Feste waren nur besondere Personen eingeladen.Kurios,dass sowas so kurz vor den Wahlen über die Bühne gehen muss!
    Schön und gut,das Event!Es wäre allerdings sehr viel nützlicher für unserer Jugend Zukunft,die Politik würde sich um neue Arbeitspläze in der DG bemühen!Denn unsere Eliten ziehen nach dem Studium viel lieber in die grosse weite Welt hinaus,als hier im Kleingliedstaate ihr Brot zu verdienen!
    Da sind solche Veranstaltungen wohl etwas „Deplatziert“!Eben,viel Wind und nix dahinter!

  4. Kontrabass

    Sehen wir uns doch die Emsigkeit und die Anzahl an Veranstaltungen im Europasaal an. Jede Stimme zählt! Und billiger als auf Gemeinschaftskosten kann man keine Wahlwerbung machen. Was hat ein MP mit dem Plausch von Wahlostbelgiern – so nett sie auch sein mögen – am Hut, hat der anders nichts zu tun so kurz vor dem 25.Mai?

  5. Observer

    Lambertz wird bis zum 25. Mai noch viele solcher Veranstaltungen auf die Beine stellen. Die ausscheidenden Minister brauchen keinen Wahlkampf, sie können sich tagtäglich kraft ihres Amtes in Szene setzen. Und alles auf Staatskosten.

  6. Nur mal so eine Frage:
    Wird seitens der Regierung der DG überhaupt etwas unternommen um die lokalen Dialekte zu erhalten? Meines Erachtens nach, handelt es sich hierbei um eine bedrohte kulturelle Errungenschaft unserer Gegend, welche, wenn es so weitergeht, wohl in 1 bis 2 Generationen ausgestorben sein wird. Ich persönlich fände es schon allerhand wenn das „Kulturministerium“ der DG sich nicht diesen Problems annehmen würde!!!

    Weiss irgendjemand irgendwas diesbezüglich?

    Danke und schönen Abend!

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