Gesellschaft

Minister Paasch besorgt: Der DG droht ein akuter Lehrermangel

Ein junger Lehrer beim Erdkunde-Unterricht. Foto: Shutterstock

In Deutschland ist der Mangel an Lehrern gravierend. In Nordrhein-Westfalen sind deswegen schon etliche Unterrichtsstunden ausgefallen. Demnächst könnte das Problem auch die Deutschsprachige Gemeinschaft erfassen, wie Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) am Montag bei einer Pressekonferenz in Eupen einräumte. Anschließend stellte sich Paasch zum Thema Lehrermangel den Fragen von „Ostbelgien Direkt“.

Die Ursachen des Lehrermangels sind hauptsächlich demografischer Natur, aber es gibt auch noch andere Gründe. Nachstehend das Interview mit Minister Oliver Paasch im Wortlaut.

OD: Herr Minister, welches sind nach Ihren Erkenntnissen die Ursachen des Lehrermangels in der DG?

Paasch: Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen spielt die demografische Entwicklung eine große Rolle. In den nächsten Jahren werden sehr viele Lehrpersonen in den Ruhestand wechseln. Zum anderen wissen wir durch Rückmeldungen von Seiten der Universitäten, dass sehr wenige Kandidaten aus der DG auf Lehramt studieren bzw. den Lehrerberuf ergreifen wollen. Da tut sich also schon rein rechnerisch ein Problem auf: Zahlreiche Lehrpersonen gehen, aber nur wenige kommen. Dadurch droht ein deutlich ansteigender Lehrermangel.

Lehrermangel auch bei sinkenden Schülerzahlen

Unterrichtsminister Oliver Paasch (Bildmitte) mit seinen Beratern Serge Heinen (links) und Franz Melchior. Foto: OD

Unterrichtsminister Oliver Paasch (Bildmitte) mit seinen Beratern Serge Heinen (links) und Franz Melchior. Foto: OD

OD: Und die Schülerzahlen steigen?

Paasch: Ich würde behaupten, dass die Schülerzahlen variieren. Wir hatten lange Zeit einen Rückgang im Grundschulwesen, der jedoch in den nächsten Jahren beendet sein dürfte, denn in den Kindergärten steigen die Zahlen wieder. Im Sekundarschulwesen werden die Zahlen hingegen wieder sinken. Doch unabhängig von einer sinkenden Schülerzahl im Sekundarschulwesen werden wir es mit einem Lehrermangel zu tun bekommen.

OD: Sie möchten unter diesen Gegebenheiten mehr Quereinsteiger für den Lehrerberuf gewinnen. Was hindert derzeit solche Quereinsteiger daran, den Sprung ins Unterrichtswesen zu wagen?

Paasch: Wir wollen nicht nur den Quereinsteiger fördern. Wir wollen insgesamt mehr Maßnahmen ergreifen, damit sich wieder mehr Menschen für den Lehrerberuf entscheiden. Dazu gehören auch die Quereinsteiger, die aber im Moment ein doppeltes Problem haben: Erstens bereitet man sie nicht genügend auf die praktischen Herausforderungen vor, die auf sie zukommen. Und zweitens werden ihnen die Dienstjahre, die sie zuvor in der Privatwirtschaft geleistet haben, nicht angerechnet. Dadurch entsteht eine finanzielle Hürde, die manche Interessenten daran hindert, ins Unterrichtswesen zu wechseln.

Bessere Bedingungen für Quereinsteiger

OD: Was kann man dagegen tun, zum Beispiel was die Vorbereitung auf den Lehrerberuf betrifft?

Wie lassen sich wieder mehr junge Menschen für den Lehrerberuf gewinnen? Foto: Shutterstock

Wie lassen sich wieder mehr junge Menschen für den Lehrerberuf gewinnen? Foto: Shutterstock

Paasch: Wir haben schon im Regionalen Entwicklungskonzept (REK) die Möglichkeit vorgesehen, dass für das Primarschulwesen, für das wir zuständig sind, das klassische Studium an der Autonomen Hochschule um eine begleitete Berufseinstiegsphase verlängert wird, die dem sehr nahe kommt, was man in Deutschland als Referendarjahr bezeichnet. Wir glauben, dass die angehenden Primarschullehrer zwar theoretisch sehr gut ausgebildet sind, dies aber nicht unbedingt für die praktische Ausbildung gilt. In dieser Berufseinstiegsphase ist es natürlich wichtig, dass man den Lehrpersonen eine gewisse Planungssicherheit zugesteht. Quereinsteiger wird natürlich niemand, wenn er befürchten muss, dass er nach einem Jahr wieder aus dem Unterrichtswesen rausfällt. Deshalb müssten wir eine solche Maßnahme mit einer Reform des Dienstrechts kombinieren.

OD: Außerdem gibt es finanzielle Nachteile für Querensteiger. Was kann die DG dagegen tun?

Paasch: Den Quereinsteigern finanzielle Anreize zu bieten, ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Es wäre nicht gerecht, wenn jemand, der zum Beispiel 15 Jahre in der Privatwirtschaft tätig war und Lehrer werden möchte, mit 0 Dienstjahren im Unterrichtswesen anfangen muss. Dadurch entstehen Lohneinbußen, die niemand in Kauf nimmt. Ich denke, dass dieses Thema im Rahmen der Sektorenverhandlungen mit den Gewerkschaften unbedingt angesprochen werden sollte. Das derzeitige Sektorenabkommen läuft noch bis Ende 2015. Für die Zeit danach wird über ein neues Sektorenabkommen verhandelt. Deshalb schlage ich vor, dass das Thema der Quereinsteiger, die nicht mehr länger benachteiligt werden sollen, auf die Tagesordnung kommt. (cre)

60 Antworten auf “Minister Paasch besorgt: Der DG droht ein akuter Lehrermangel”

  1. Tja, da schimpfen alle über die Lehrer, wie gut die es doch haben, dass die dauernd in Ferien sind, aber keiner will den Job machen! So doll kann der Beruf nicht sein. Deshalb wäre es gut, Quereinsteigern den Zugang zum Lehrerberuf zu vereinfachen.

  2. institute

    DER Lehrer ist nicht DIE Lehrer: es fehlt seit Jahren an Männern, besonders in der Grundschule. Die paar, die es noch gibt, sind entweder Schulleiter oder werden in Kürze pensioniert oder sind nach Luxemburg ausgewandert. Jeder kann sich denken, weshalb. DA liegt des Übels Wurzel!

  3. Gerd Liebertz

    Was sicherlich auch ein Grund für den Rückgang wäre, ist ohne Frage die mittlerweilen hohen Anforderungen an die Lehrer, auch dank der neuen Pläne von Herrn Paasch. Warum erleiden immer mehr Lehrer Burn Out? Wie soll man anständig und ruhig mit teilweisen über 25 Kindern in der Klasse unterrichten? Herr Paasch sollte mal vielleicht bei sich selber nachfragen ob seine Rahmenpläne überhaupt noch umsetzbar sind.

    • ostbelgistan

      Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.
      Mir wäre es lieber mein Kind würde in einem Schuppen unterrichtet mit nur 10-12 Kinder pro klasse wie in den neuen Schulen mit 25 Kinder und mehr pro Klasse.
      Er hat doch den Lehrpersonen den Index um 2% gekürzt.
      Wo kommt denn dann jetzt das Geld her um es Quereinsteigern finanziell schmackhafter zu machen?
      Seit Jahren hat diese Regierung keinen ausgeglichenen Haushalt mehr gehabt aber jetzt vor der Wahl mit solchen Aktionen kommen.

    • Knalltüte

      Also ich arbeite seit 10 Jahren im Unterrichtswesen. Die Rahmenpläne sind auf jeden Fall umsetzbar, viel besser als vorher die alten Schlüsselkompetenzen. Rahmenpläne einzuführen und die alten Schlüsselkompetenzen in den Mülleimer zu werfen, war Paaschs beste Reform. Es kann doch nicht sein, dass man ohne Lehrpläne unterrichtet. Das führte dazu, dass Primarschüler in der Sekundarschulen untergehen und das neue Lehrer den Geist aufgaben, weil sie keinen „Plan“ bekamen. Die Rahmenpläne waren bitter nötig. Dadurch wird mit der Zeit auch der Leistungsdruck sinken.

        • Aha! Ich würde mal eher sagen, Ihre Antwort ist populistisch – passt an jede Theke! Ich habe nunmehr 5 Unterrichtsminister „durchlebt“ und bei Olli hat sich endlich etwas Greifbares bewegt. Nur das Hauptproblem bleibt: die „NURGELDVERDIENENDEN“ Väter und Mütter, die sich alles leisten wollen, nur nicht Zeit für ihre Kinder. Aber die Eltern sind seine Wähler, auch die nicht-erziehungs-, nur zeugungsfähigen. Ein heißes Eisen für jeden Politiker!

              • Nein, bestimmt nicht. Aber denken Sie, die Eltern sind schuld, wenn Ihre Schüler sich nicht so verhalten, wie Sie es erwarten? Da sind sehr viele Aspekte, die eine Rolle spielen! Und ich denke, man sollte gemeinsam darüber reden, und nicht einfach nur so sich gegenseitig beschimpfen. Ich kenne auch Lehrer, die meiner Meinung sind.

  4. Nicht Nurso

    Die Klassen sind vor Paaschs Zeit gestiegen, weil man die Stellen eingefroren hatte, obwohl die Schülerzahlen stiegen. Paasch ist der erste Unterrichtsminister, der wieder neue Lehrer eingestellt hat, um die Klassen kleiner zu machen. Das ist noch nicht genug. Aber wenn er sagt, dass er noch mehr tun will, ist er zumindest glaubwürdig. Er hat sich als Erster dafür eingesetzt, dass wieder mehr Geld in Unterricht (nicht nur in bauten) investiert wird.

    • GerdLiebertz

      Haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis ein Lehrer/in? Falls ja, dann fragen Sie doch mal nach, was sich seit den Rahmenplänen alles für die Lehrer verändert hat. Und Klassen mit 20 bis 25 Kinder sind keine Ausnahmen mehr sondern sind realität. Und das kann nicht sein!!

      • Schulleiter

        Ich war 27 Jahre Lehrer und 13 Jahre Schulleiter. Ich weiß, wovon ich rede: Ja, Paasch hat das Stundenkapital verbessert. Die Klassen waren vorher noch größer. Ja, die Rahmenpläne waren notwendig. Sie erfordern bei einigen Lehrern ein Umdenken. Das ist aber normal und nach x Jahren in jedem Beruf so. Die Rahmenpläne sind nicht unser Problem. Im Gegenteil, sie helfen uns in den Schulen. Das Problem ist, dass Schulen mittlerweile alle Probleme der Gesellschaft aufzufangen haben. Wir haben es mit immer schwierigeren Klassen zu tun. Dafür kann Paasch aber nichts. Im Gegenteil. Das neue Förderdekret und die PMS-Reform werden uns auf jeden Fall helfen.

    • Realistisch

      Die Stellen wurden eingefroren weil die geburtenstarken Jahrgänge in absehbarer Zeit zu Ende gingen und dann die Schülerzahl drastisch sank. Die Anzahl Lehrer und die Klassengröße sollte man immer mit der Gesamtanzahl Schüler vergleichen. Tun sie das mal, sie werden sich wundern.

  5. Akut ist eigentlich nur die Unfähigkeit von immer mehr Eltern-TEILEN, ihre Kinder selbst zu ERZIEHEN. Alles für sie nicht zu Schaffende wird einfach auf die Schule abgewälzt: Dort haben die unterbezahlten Lehrpersonen (und jetzt komme keiner mit zu viel Ferien) aber keine Zeit…und Lust, sich ständig mit den Aufgaben der Eltern zu „amüsieren“! Also, werte Nachwachsende: Habt weiterhin viel Spaß bei der Zeugung – die Erziehung übernehmen dann andere und ihr seid fein raus!

    • Watsolldat?

      Bravo! Bravo! Bravo!
      Daher rürhren 90% ALLER Probleme in den Schulen!
      Neue Infrastruktur? Schön! Genau, ästhetische Kosmetik… Guter Unterricht entsteht nur wenn die Bereitschaft zu LERNEN da ist. Und, zum Beispiel auch, wenn dem Lehrer oder der Lehrerin nicht ständig gesagt wird: „Mein Vater hat aber gesagt, dass…/Meine Mutter meint aber die…/Im Internet steht doch…“. Und das nichts mit kritischem Denken zu tun – bei Kindern, bitte – sondern mit dem typischen Egoismus und Hyper-Individualismus der Gesellschaft.

  6. Anonymous

    Ich hab zwar auch eine Lehrbefähigung für die Oberstufe Deutsch und Niederländisch irgendwo in einer Schublade liegen, die mir derzeit aber nichts bringt, da ich in meinem jetzigen Job allein auf Basis meines Abiturs wesentlich mehr verdiene als ein Lehrer mit 3 Dienstjahren. Abgesehen davon hatte noch während meines Studiums ein Angebot von einer deutschen Realschule, die mir 2300 Euro netto und so
    fort nach zwei Probejahren Verbeamtung bot. Dagegen kann das Unterrichtswesen in Belgien auch auf Hochschulebene nicht anstinken.

  7. Von jungen Lehrern hat man schon mal gehört, dass Arbeitsplatzsicherheit nicht unbedingt ein Ding ist hier in der DG. Darüber sollte man sich auch mal Gedanken machen. Jedes Jahr auf’s Neue auf heisse Kohlen zu sitzen motiviert nicht unbedingt.

  8. Altweltenaffe

    Ich war vor 2 Jahren noch Lehrer, aber für den Lohn mach ich die Arbeit nicht mehr. Da verdiehn ich anders wo ein Viertel mehr und allein das zählt wenn man ein Haus abbezahlen muss während die Frau schwanger ist. Die geringen Arbeitslosenzahlen haben eben auch Nachteile. Erhöht also die Gehälter um ein Viertel und die Männer werden auch wieder Lehrer, willkommen in der Realität. Egal wie die toll die Schulen renoviert wurden und wie toll die Rahmenpläne sind, wenn ihr den Lehrern zu wenig bezahlt werden die das nicht aus Freundschaft zu Olli weiter machen. Am Ende des Monats muss man rund kommen, daran hat Olli noch nicht gedacht, er verdient ja genug.

  9. Anonymous

    Die Sichtweise von tso und Altweltenaffe teile ich auch. Jahrelang auf Ernennung warten und dabei ein lächerliches Gehalt kassieren bringt’s auf Dauer nicht. Nach 4-5 Jahren teuren Studierens mit 1500 Euro pro Monat abgespeist zu werden grenzt an Beleidigung.

  10. wahlen 2014

    Das wir uns rund 5 Monate vor den Wahlen befinden, ist ja kein Geheimnis. Entsprechend der Weihnachtszeit stimmen die Minister ihre Loblieder an, auf das nur gar keiner vergißt, wa sie für euch getan haben. Blicken wir mal auf Einiges zurück. Wir haben eine eigene Hochschule, Autonom genannt, ob sie es ist bezweifel ich mal. Kostet viel Geld und bringt zu wenig Lehrer hervor, ansonsten würde der Herr Minister ja keine Sorgen haben. Da haben wir die Schulneubauten PPP. Vor rund 15 Jahre wurden, im Grundschulwesen gemäß den Prinzipien der Reformpädagogen neue Schulen gebaut, um- und angebaut. Hat viel Geld gekostet. Die Bauten stehen noch, aber die Prinzipien nicht mehr. Viele Grundschulllehrer haben damals entsprechend an Weiterbildungen teilgenommen.Da kamen die Kompetenzpläne. Hatben ebenfalls Geld gekostet und ein Großteil lagert noch im Keller des Ministeriums (wenn sie nicht zwischen zeitlich entsorgt wurden). Jetzt das Allerneueste: die Rahmenpläne.Experten reisten im ständigen Wechsel an und wieder ab Oh, wie müssen wir da den Minister und die Inspektion loben. Lehrer huldigt ihnen, denn sie haben euch jetzt ein sehr teueres Instrument an die Hand gegeben, wonach unser Unterricht dann besser wird. Ist doch klar, dass die Lehrer sich nach diesen Plänen richten: Kinder wir lernen heute xyz als Beispiel, weil es so im Rahmenplan vorgesehen ist. Interessiert euch das? Keine Widerrede; es steht so geschrieben. Hinzu kommen noch die erzieherischen Aufgaben des Lehrers, die in keinem Plan vorgesehen sind: 20 Kinder in der Klasse bedeutet 20 verschiedene Individien, Typen und Charaktere. Aber, wir haben ja die Rahmenpläne, daran müssen wir uns halten. Da kommt dann auch noch die exterene Evaluationsgruppe in die Klasse. Mindestens drei Lehrergehälter Niveau Sekundarschule. Die kommen dann schauen, ob sich das System auch den dekretalen Vorgaben anpasst und letztendlich auch gut ist. Also Evaluation bedeutet, wir erhalten ein Gützeichen. Klappt doch alles, Herr Minister. Weshalb denn die Sorge. Ach ja, die Gehälter. Kürzung um 2%. Ich habe mir ein neues Loch im Gürtel gemacht, damit ich ihn enger ziehen kann. Ich glaube mich zu erinnern, dass zum gleichen Zeitpunkt auch die Ministerriege 2% Kürzung ihrer Gehälter durchgeführt hat mit gleichzeitiger Erhöhung von 4%. Damit ist der Lehrerfriede wieder hergestellt.

  11. Politenttäuscht

    Jeder kann genau erfahren wozu er sich engagiert, indem er sich für den Lehrerberuf oder Privatunternehmen entscheidet…Dann muß er/sie auch mit den positiven und negativen Folgen rechnen und später
    nicht immer über sein Schicksal klagen oder ?

  12. Klar kann jeder seinen Beruf auswählen. Aber darf man sich nicht Fragen stellen? Bei den Lehrern das Gehalt „einfrieren“, da ja gespart werden muss. Alles logisch, nach den immensen Ausgaben in den Infrastrukturen. Dann aber mit finanziellen Mitteln Quereinsteiger fördern. Wo kommt denn plötzlich das Geld her? Haben sie im Keller des Sanatoriums Schätze gefunden? Oder führen sie in den Gewölben des Irrenhauses Kreuzungsversuche zwischen Goldhamstern und Eseln durch? Auf Goldeseln lässt es sich ja gut reiten…

    • Wo steht denn, dass mit finanziellen Mitteln Quereinsteiger gefoerdert werden? Ich lese nur, dass Quereinsteigern ein faires Gehalt geboten wird, in Uebereinstimmung mit ihrer beruflichen Erfahrung (im uebrigen nicht hoeher als das Gehalt eines nicht quer eingestiegenen Lehrers, falls sie das denken). Dafuer muss immer eine Stelle verfuegbar sein.

      Ich lese hier nicht, dass zusaetzliche Mittel freikommen.

      Also alles ziemlich konsequent, wenn sie mich fragen…

        • Ja, in Form eines korrekten Gehaltes, so habe ich das jedefalls verstanden.

          Oder wollen sie 40jaehrigen Quereinsteigern, mit 15 Jahren Erfahrung in anderen Bereichen der Wirtschaft, wie heute ueblich, ein Gehalt von 1400 bis 1500 Euro Netto zahlen? Da kommt doch keiner vorbei, da koennen sie noch so lange rufen… 1900-2000 Euro Netto fuer einen 40-jaehrigen waeren da schon eher angebracht, so viel wie ein gleich alter Lehrer, der schon sein ganzes Leben Lehrer war, eben auch verdient.

          Fuer 1500 Euro kommt doch kein 40-jaehriger Quereinsteiger vorbei, selbst wenn er es woellte. Rein finanziell kann der sich das meistens gar nicht leisten, weil Kredite abbezahlt werden muessen, etc.

            • Nicht unbedingt. Das haengt davon ab welche Lehrer ersetzt werden und wie viel diese verdienten. Wenn zum Beispiel Lehrer ersetzt werden, die in Pension gehen, sind die Ausgaben sogar geringer, da der Lehrer am Ende seiner Karriere ja bedeutend mehr verdient, als am Anfang oder in der Mitte der Karriere.

              • Ich sehe das anders. Es werden Lehrer ersetzt, ob jünger oder älter. Das Verhältnis wird auch nicht durch diese tolle Idee geändert. Wenn jetzt durchschnittlich gesehen die neuen Lehrer (mit Quereinsteigern) mehr verdienen, wird dies den Steuerzahler auch mehr kosten. Man muss die Rechnung global und langfristig aufstellen und nicht für eine Ist-Situation bezogen auf einen Fall: Es werden doch jetzt meist ältere Lehrer durch jüngere ersetzt, und die jüngeren werden logischerweise älter.
                Ich habe ja auch nichts dagegen, dass Quereinsteiger mehr verdienen. Aber dies als finanziell rentabel darzustellen ist wohl eher politisches Kalkül. Dazu noch immer jammern, dass die Kassen leer sind und dass überall gespart werden muss.
                Politisch ist es aber klug, vor den Wahlen mehr Lohn anzukündigen. Danach kann man ja wieder einen Rückzug machen, wie es in der Politik nicht selten ist.
                Ich bleibe kritisch und bedaure die Situation, dass viele junge Lehrer den Job aufgeben oder lieber in Nachbarländern unterrichten.

          • Anonymous

            Die 2000 Euro netto pro Monat habe ich schon jetzt, mit 27. Wenn nichts Außerplanmäßiges passiert, habe ich in 13 Jahren garantiert nicht weniger, im Gegenteil. Dann bleiben die Diplome eben weiterhin in der Schublade liegen statt den Weg zur Klötzerbahn zu finden.

  13. ein Selbstständiger

    Ich habe zwei Töchter und war schon auf vielen Elternsprechtagen und merke immer mehr wie weltfremd manche Lehrer sind vom Leben keine Ahnung haben nur sich und ihren Unterricht sehen und nicht die Spur auf die Schüler eingehen . Lehrer die auf die Schüler eingehen kommen auch ohne Burn out oder ähnliches aus!

    • Ein Selbstständiger, der sich so einen Kommentar anmaßt, dem wünsche ich, dass alle seine Kunden, die auch nur im Entferntesten etwas mit Schule zu tun haben, zur Konkurrenz überlaufen.

    • Altweltenaffe

      Ich kann ihre Kritik durchaus verstehen, nur der letzte Satz stimmt definitiv. Gerade die motivierten Lehrer kriegen Burn-Out, die anderen nehmen das nur als passende Ausrede. Einen echten Burn-Out kriegen meist Menschen die sich selbst FREIWILLIG zu viel abverlangen. Und die Betroffenen geben sich dann auch noch selbst die Schuld, was definitiv stimmt. Durch diese Raserei alles besser machen zu wollen machen sich diese Menschen selbst kaputt. Jeder nicht motivierte Lehrer gibt auf und macht Dienst nach Vorschrift EH es zu einem Burn-Out kommt. Und der gibt dann den Schülern die Schuld.

  14. Watsolldat?

    Eine Sache verstehe ich nicht, was den Lehrermangel und die PPP Bauten betrifft: Seit Jahrzehnten hört und liest man, dass ein demographisches Problem besteht und es „zu wenig Kinder“ – was auch immer das bedeuten mag, in Zeiten der Überbevölkerung – in den meisten europäischen Ländern gibt. Wie viele andere Familien auch, haben wir zum Beispiel nur ein Kind.
    OK, das mit dem Lehrermangel ist womöglich wie folgt zu erklären. Viele Lehrer hören frühzeitig auf, bzw. zu wenig jüngere Menschen wählen den Beruf, und es kommt somit zu einem „Mangel“ . Und Gründen, die wir alle kennen. Das kann ich vielleicht noch verstehen. Aber diese gigantischen Bauten: FÜR WEN? Doch nicht für die vielen Schüler mit Migrationshintergrund, oder in etwa wohl?

  15. Réalité

    @ Watsolldat

    Ja,da fragen viele Personen sich,“wat soll dat!??“Andernfalls warten zig alte Senioren/innen in langen Schlangen auf freie Plätze in Alten-und Pflegeheime!Und es sollen noch mehr werden,da die Leute ja immer älter werden!Die Geburtenstarke Nachkriegsjahrgänge stossen in Zukunft dazu!Viele aus dem Süden sind froh das sie in Raeren,Membach oder Astenet unterkommen.Was für Fahrtwege hin u zurück für die Angehörigen u Besucher!

  16. nullplan

    Hier wird ja mächtig auf die Lehrerschaft eingedroschen, doch sollte man vor der Polemik genau nachdenken und sich die aktuelle Situation in der Gesellschaft vor Augen halten. Als Quereinsteiger kann ich die Lage bestens beschreiben:

    1.) Durch die Gesellschaft, die Medien und vor allem den schlechten Gebrauch von Internet und Handy sind unsere Kids „unbelehrbar“ geworden. Alles ist ihnen wichtiger geworden, alles „Wichtige“ wird plötzlich in den Hintergrund geschoben. Und diese Entwicklung wird zudem von den Eltern unterstützt, da die „Flimmerkiste“, der Laptop und auch das Handy der beste und kostengünstigste Babysitter ist. Die Eltern würden Bauklötze staunen wenn sie wüssten, mit welchen Dingen sich ihre 8 – 14-Jährigen beschäftigen… Hardcore-Pornos auf Handys, Ballerspiele mit einer Ü18-Altersbeschränkung, menschenunwürdige „Klamaukvideos“… sind doch auf allen Handys, in allen Kinderzimmern präsent! Auf dieser Basis sollen dann die Lehrer, die jeden Tag aufs Neue versuchen, Kulturtechniken und Wissen zu vermitteln, klarkommen? Respekt, Höflichkeit, Pünktlichkeit, Ordnung, Fleiß und viele andere Dinge sind doch zu absoluten Fremdwörtern geworden.

    2.) Die Bezahlung der Lehrer spottet tatsächlich jeder Beschreibung; man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um „qualifiziertes Personal“ mit abgeschlossenen Hochschul- und Universitätsstudien handelt. Es kann doch nicht sein, dass ein „unqualifizierter Arbeiter“ in der freien Wirtschaft gleich viel oder wie so oft, deutlich mehr verdient als ein „Einstiegslehrer“. Außerdem befindet sich die DG – vor allem der Süden in einer äußersten Zwickmühle, so dass exzellent in Belgien ausgebildetes Personal aus Gehaltsgründen ins benachbarte Ausland abwandern. Was verdienen deutsche Lehrer… was verdienen luxemburgische Lehrer? Das heißt nicht, dass ich gute Bezahlung mit guter Arbeit gleichstelle – Luxemburg bietet dort zahlreiche Beispiele, denn die „schwierigen Fälle“ werden derzeit doch meist von „belgischen Kolleginnen und Kollegen“ betreut. Der Lohn müsste jedenfalls so gestaffelt sein, dass er fürs Leben und Überleben mit Miete, Auto, Essen… ausreicht.

    3.) Die Bemerkung, der Lehrer habe ja nur Ferien und arbeite lediglich 20 Stunden an 45 Minuten ist doch ebenfalls unterste Stufe der Polemik. Ich kenne keinen Kollegen, der nicht wöchentlich für die Schule mindestens 35 – 40 Stunden arbeitet – korrigieren Sie doch mal 100 Prüfungen im Abiturjahr „Deutsch“! Unterrichten bedeutet nicht nur „an der Tafel rumstehen und sein Klääfchen halten“, es bedeutet Vorbereitung, konsequente Unterrichtsplanung und auch eine gewisse Nacharbeit. Hinzu kommen Klassenräte, Weiterbildung, Elterngespräche …

    Wenn man von einer Aufwertung des Lehrerberufs spricht – und das wurde bereits seit zig Jahren angeregt und steht auf der politischen Agenda der DG – muss Folgendes unternommen werden:

    – Zu den Quereinsteigern: ich würde es dennoch begrüßen, wenn der Lehrerberuf nicht zu einer Tummelwiese von Exoten und Möchtegern-Paukern verkümmert. Ich toleriere Fachlehrer in den Handwerksberufen, doch sollten Schüler nur von ausgebildeten Pädagogen unterrichtet werden. Hotelfachkräfte, Sekretärinnen, Krankenpflegerinnen und dergleichen verfügen zwar über eine ansprechende berufliche Qualifikation, aber eben nicht über eine pädagogische! Gerade dadurch gerät auch das Image des Lehrers in der Gesellschaft immer mehr in Schieflage – Lehrer werden doch von vielen als „Deppen der Nation“ angesehen.

    Was muss geschehen?

    – Anpassung der Lehrergehälter an die Privatwirtschaft.
    – Der Lehrerberuf soll in der Gesellschaft wieder eine gewisse Anerkennung erfahren… schließlich bildet der Lehrer die Zukunft aus, ist also auch quasi Garant des Fortsetzens des Wohlstandes.
    – Die Eltern müssen unbedingt ihre Verantwortung im Bereich der Erziehung und der Kontrolle ihrer Kinder und Jugendlichen übernehmen.

    • Ich fand damals, dass die Quereinsteiger, zumindest in der Sekundarstufe, einen besseren Bezug zu den Schülern hatten, da diese eben nicht versuchten andauernd irgendwelche pädagogischen Mist auszuüben. Nun gut, damals spielte man auch noch draussen, und es gab kein Internet und Smartphones.

      • nullplan

        @tso: jein…. da bin ich nicht unbedingt mit einverstanden. Ein konkretes Beispiel: ein „nicht pädagogisch geschulter Quereinsteiger“ weiß selbstverständlich wie man in der Grundschule eine „Division“ macht… er weiß aber nicht, wie er die Schüler dazu bringt, ebenfalls mit „Stühlchen“ zu teilen – hier bedarf es eines pädagogischen Hintergrundwissens.

        Wo Sie allerdings recht haben und das ist das Übel der Schule und der modernen Pädagogik:

        – ALLES wird in Frage gestellt und überall wird versucht „am lebenden Objekt“, sprich Schüler, herumzuforschen. Ich erinnere mich an meine Studienzeiten, in denen im Fach Pädagogik die „audiovisuelle Methode“ als das Wundermittel beim Erlernen der Fremdsprachen gelehrt wurde… was ist davon übrig geblieben? Generationen wurden mit „Bonjour Line“ regelrecht desillusioniert… wie ist das derzeit mit dem „schreiben nach Gehör“? Für mich ist das ein Skandal in der Primarschule und die Ursache vieler Rechtschreibschwächen…

        Weshalb also nicht die ALTEN WERTE neu für sich entdecken? Unsere Großeltern, die mit 12 Jahren „aus der Schule“ gingen, konnten lesen, schreiben und rechnen. Und wie haben die das bewerkstelligt? Durch konsequentes Üben und Lernen… von Nichts kommt eben Nichts…

        Daher sollten wir nochmals den guten „alten Schweizer Rechenblock“, das Lesebuch, das Schönschreibeheft und ähnliche nutzvolle Dinge herauskramen als diverse – beim zweiten Hinsehen offensichtlich „hirnrissige“ Lehr- und Lernmethoden zurückzugreifen.

        Und hier sollten die Lehrer mit gutem Beispiel voran gehen, denn oftmals ist eine „Entschleunigung“ im Unterricht ein exzellentes Stilmittel zum Fördern. Weniger ist oftmals mehr!

        Allerdings müssen in diesem Zusammenhang Nebenschauplätze wie „gesundes Frühstück“, „Zähneputzen“ … oder aber sinnlose „Umfragen“ aus dem Schulbereich verbannt werden… oder wie soll man die Umfrage zuletzt bewerten, als 12-jährige nach ihrem Sexualverhalten befragt wurden. Die Jungs hatten jedenfalls ihren Spaß, und eine Unterrichtsstunde war wieder für die Katz‘!

        Diese Kritik geht auch an die diversen „Pädagogikgurus“ der DG, die mit meist fragwürdigen Studientagen auf Biegen und Brechen versuchen, die Lehrerschaft zu belehren. Doch meist bleibt es bei theoretischem Geschwafel, das niemanden konkret weiterbringt.

        • Watsolldat?

          Summa cum laude! Eigentlich traurig, denn es ist ja alles so offensichtlich… Dennoch, ich wiederhole, Summa cum laude!
          Die Erfahrungen, die ich während meiner diversen Vertretungen in Schulen – vor allem in Deutschland – gemacht habe, sind, dass viele „so progressiv“ denken – wie Sie richtig beschreiben. Mind. 3 von 5 Schulleitern – die ich bei den versch. Vertretungen erlebt habe -, Kollegen (75%?!), Eltern (90%!?), und nicht zuletzt die Schüler selbst (99%) stehen jedem in Weg, der denkt wie Sie und ich.
          Mehrmals las ich in den vergangenen Jahren eine wiederholte Kritik an den Unterrichtsminister, die treffend alles sagt: Er ist Banker und hat wohl nie in einer Schule gearbeitet…
          Also, NULLPLAN, BESTE Grüsse aus Eynatten!

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