Gesellschaft

Milchbauern machen mobil – Ecolo: Landwirtschaft muss sich wieder lohnen

Statt bei 26 Cent müsste der Milchpreis nach Meinung der Milchbauern bei 40 Cent pro Liter liegen. Foto: dpa

Milchbauern aus mehreren EU-Mitgliedsländern haben am Montag und Dienstag in Brüssel gegen die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Milchpreise protestiert. Die Demonstranten kamen vor allem aus Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Vor dem Europaparlament fuhren sie am Montag mit rund 1000 Traktoren auf dem Luxemburg-Platz vor. Dort tagte der Agrarausschusss. Die Nacht zum Dienstag verbrachten die Protestler vor dem Europaparlament.

Am Dienstag setzten die Milchbauern ihre Aktion in Brüssel fort. Sie zündeten Kerzen an, um der 157.000 Betriebe in 17 europäischen Ländern zu gedenken, die nach EMB-Angaben seit 2009 wegen knapper Kassen schließen mussten.

Mit ihrer Aktion, an der auch viele Landwirte aus Ostbelgien teilnahmen, wollten die Landwirte auf ihre „dramatische Lage“, wie es hieß, aufmerksam machen.

Schöpges

Erwin Schöpges: „Es geht ums Überleben.“

Initiator der zweitägigen Kundgebung vor dem Europa-Parlament in Brüssel ist der European Milk Board (EMB), dem auch die Milcherzeuger-Interessengemeinschaft MIG (Belgien) angehört. Die beiden führenden Köpfe der Protestaktion der Milchbauern sind aus ostbelgischer Sicht Erwin Schöpges aus Amel, Vize-Präsident der MIG und Vorstandsmitglied des EMB, und Erich Pohen aus Eynatten, Präsident der MIG Ostbelgien.

„Für die Milchbauern geht es ums Überleben“

In einem Interview mit „Ostbelgien Direkt“ hat Schöpges kürzlich erläutert, worum es bei dieser zweitägigen Großkundgebung geht: „Es ist schon wichtig, dass die Bürger sich dessen bewusst werden, was zurzeit in der Landwirtschaft passiert. Landwirtschaft, das sind Nahrungsmittel wie Fleisch und Milch, die zum täglichen Leben gehören und deren Qualität erhalten werden muss. Alleine können die Bauern diesen Kampf nicht gewinnen. Wir brauchen schon den Rückhalt der Bevölkerung, die uns unterstützen kann.“ Laut Schöpges nimmt die Zahl der Bauern, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können und ihre Kredite stunden müssen, zu. (Siehe dazu Interview mit Schöpges: „Für die Milchbauern geht es ums Überleben“).

Ecolo: Landwirtschaft muss sich wieder lohnen

Am Dienstag veröffentlichte die Ecolo-Regionalabgeordnete Monika Dethier-Neumann zum Protest der Milchbauern eine Pressemitteilung. Darin heißt es u.a.:

„Wieder einmal werden europäische Bauern aufgrund politischen Unwillens dazu gezwungen, ihre Arbeit zu vernachlässigen und in Brüssel für eine verstärkte Wertschätzung der Milcherzeugung zu kämpfen. Aus vollster Überzeugung unterstützt Ecolo die 80 000 belgischen Landwirte, die von der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) betroffen sind. Die Entscheidungsträger aller politischen Ebenen sind gefordert, nun endlich Taten sprechen zu lassen und konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Gestaltung der Milchproduktion in Europa zu ergreifen. Ecolo stimmt auch dem European Milk Board (EMB) zu, wenn dieser die soziale Tragweite der künftigen Gestaltung von Nahrungsmittelsicherung, Nahrungssouveränität und Nachhaltigkeit anmahnt.“

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Viele landwirtschaftliche Betriebe haben größte Schwierigkeiten, um über die Runden zu kommen. Foto: Shutterstock

Ferner schreibt die Ecolo-Regionalabgeordnete: „Seit Herbst 2008 schon unterliegt der europäische Milchmarkt einer konstanten Druckausübung durch überhöhtes Produktionsvolumen – die Nachfrage hält dem Angebot nicht stand, das entstehende Ungleichgewicht führt zu beispiellosem Preisverfall und der Verwahrlosung regionaler Versorgungsstrukturen. Zur Lösung dieser Abwärtsspirale bedarf es des Schulterschlusses aller politischen Ebenen: Die Wallonische Region muss kurze Produktions- und Handelswege fördern, damit die hiesigen Milcherzeuger wieder Markthoheit erlangen und die Verbraucher von regionalen, qualitativ hochwertigen Erzeugnissen zehren können.“

Das Kommuniqué endet mit dem Satz: „Zugunsten unserer Nahrungssouveränität muss sich landwirtschaftliche Arbeit wieder regional lohnen!“

 

19 Antworten auf “Milchbauern machen mobil – Ecolo: Landwirtschaft muss sich wieder lohnen”

    • Soliarität

      An Bauer und Wassertrinker:
      Die Traktoren gehören meist der Bank oder Lohnunternehmern, die solidarisch mitfahren. Jetzt sind hier einige Kommentatoren auch noch gegen Boxenlaufställe (Tierwohl, qm pro Rind), wo die Tiere sich frei und ungestört bewegen können. Nicht jeder Hof ist eine Agrarfabrik. Meist werden die Höfe von der Familie bewirtschaftet. Habe den Eindruck, dass viele, die hier schreiben noch nie einen Stall oder Milchviehbetrieb von innen gesehen haben. Die könnten ja mal 14 bis 16 Stunden täglich, Sonn- und Feiertags arbeiten, 365 Tage im Jahr, OHNE URLAUB!!!!
      Auf die Weide können Milchkühe nur von Frühjahr bis Sommer. Im Winter wächst nun mal hierzulande kein Gras, das wird im Sommer als Silage eingemacht, damit auch für den Winter Futter da ist. Wenn die Landwirtschaft in Europa zerstört wird, wird man sich noch wundern, wo dann unsere Lebensmittel herkommen sollen, die werden dann in China und sonst wo zusammengepanscht – z. B. Erdbeeren etc.
      Es werden andere unsinnige Ausgaben (Subventionen von Banken-Casinos) vom Staat bezahlt. Bei den Griechen wird auch nicht die griechische Bevölkerung, sondern das verzockte Geld der Reichen (die sind jetzt in London und der Schweiz), der griechischen Banken und korrupten Politiker.
      Essen braucht der Mensch, dazu gehört auch Milch – z. B. in Form von Käse, Pudding, Joghurt, Cappuccino etc. Viele sollen erst mal nachdenken und ihr Gehirn einschalten, bevor sie hier in polemischer Weise die Milchviehhalter beleidigen.
      Man kann auch einen kleinen Angestellten nicht mit einem Landwirt vergleichen, der hat ja meist einen Chef, der die Verantwortung trägt. Ausserdem arbeitet der Angestellte in der Regel nicht 14 bis 16 Stunden täglich und 365 Tage im Jahr. Die Milchviehhaltung sichert auch Arbeitsplätze (Maschinen- und Anlagenbau).
      In die Gewerkschaft gehen ja auch nur noch wenige Angestellte, die lassen dann von den organisierten Kollegen für sich Tarif Gehaltserhöhung erstreiken und profitieren als unsolidarische Lauschepper und Nassauer von der Leistung anderer. Diese Leute meckern und bemitleiden sich nur selbst und kriegen den Allerwertesten NIE hoch!
      Milchviehhaltung ist arbeitsintensiv, vom artgerechten Umgang mit den Rindern erst gar nicht zu sprechen, für die trägt der Milchviehhalter ja auch Verantwortung. Rinder sind wie wir auch Lebewesen! Wenn eine Kuh kalbt, muss nachts auch oft aufgestanden werden und der Kuh geholfen werden. Meist kalben sie ja allein, aber es können immer ungeahnte Schwierigkeiten auftreten.
      Übrigens: ich bin KEIN Landwirt, bin auch normaler Angestellter (Deutschland), aber organisiert.

      • Es gibt viele Jobs, bei denen man auch arbeiten muss. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal des Landwirten.
        Der Milchpreis muss steigen, aber die illegalen und schädlichen Subventionen müssen weg!

      • Wow! VIELEN HERZLICHEN DANK FÜR DEN DETAILLIERTEN UND TOLLEN BEITRAG SOLIDARITÄT! Das meine ich ernst!
        Gott sei Dank gibt es Menschen wie Sie: die klar sehen und denken können. :-) Solch ein Mensch wie Sie es sind, müsste es häufiger geben!
        Wenigstens jemand, welcher der Realität ins Auge sieht! Und nicht nur herumkritisiert!
        Die hier niedergeschriebenen Kommentare von vielen Lesern in diesem Forum finde ich einfach Haaresträubend!
        Einfach nur rummeckern und nicht richtig wissen was Sache ist!
        Es gibt viele unwissende Menschen, die wirklich nicht wissen was in einem Landwirtschaftlichen Betrieb abgeht!
        Ein Angestellter erhält Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, er hat sein Gehalt sicher! Und wenn er seine Arbeit verliert, erhält er Arbeitslosenunterstützung!
        Aber ein Landwirt? Hat er Sonn- und Feiertage? Hat er Urlaub? Kann er sich mal auschlafen? Erhält er Urlaub- sowie Weihnachtsgeld? Erhält er Krankengeld, wenn er einen Arbeitsunfall hatte? NEIN! Die Unkosten laufen weiter!
        Aber leider Gottes sieht die Gesellschaft heutzutage nur das, was sie sehen möchte!
        Ich kritisiere auch nicht die hohen Gehälter der Manager auf dieser Welt! Dann hätte ich studieren gehen müssen!
        Also: Bitte zuerst einmal, wie hier SOLIDARITÄT geschrieben hat: Gehirn einschalten: und dann kritisieren! Auch wenn es schwer fällt ;-)

        UND NOCHMALS HERZLICHEN DANK AN SOLIDARITÄT!

        • Wassertrinker

          Was Solidarität schreibt ist ein Eintopf aus Halbwahrheiten und Thekenparolen! Die Landwirtschaft in Ostbelgien wird nicht aussterben, weil die Bedingungen anderswo nicht besser sind als hier. Das einzige was verschwinden wird sind Landwirte die nicht mit Geld umgehen können, und das ist auch gut so! Wie jeder andere Selbstständige muss er seine Ausgaben den Einnahmen anpassen. Wenn das nicht möglich ist muss er eben den Betrieb aufgeben, genau wie jeder andere Selbstständige auch! Wenn es den Arbeitern doch allen so gut geht wie ihr sagt, dann schafft eure Tiere ab und geht für andere arbeiten! Dann kommt ihr auch „in den Genuss“ dieser ganzen Vorzüge, wie zB 50 % Lohnabzug für ONSS, Lohnsteuer etc … Aber das können die meisten Landwirte nicht, weil sie ÜBERSCHULDET sind und die Banken ihnen bei einer Insolvenz alles weg nehmen würden! Aber man brauchte ja alle paar Jahre neue und schwerere Maschinen, grössere Ställe, mehr Kühe, mehr Land … und man lässt sich auch nur von Banken, Maschinen-, Vieh- und Futterhändlern beraten. Die Landwirte lassen sich versklaven, aber das sind sie selber schuld! Jeder vernünftige Unternehmer würde den Landen schliessen anstatt blind in den Bankrott zu steuern!
          Und das der Selbstständige nicht die gleichen Rechte hat wie der Arbeiter ist bekannt, er hat aber auch nicht die gleichen Pflichten! Aber von Pflichten halten die Landwirte eh nicht viel, die denken nur an sich selbst und glauben allen ernstes sie würden einen Dienst für die Gesellschaft tun! Das tut ein Krankenpfleger, Busfahrer oder Büroangestellter auch und trotzdem muss er sich an ALLE GELTENDEN GESETZE HALTEN!

          • Verwundert

            „Und das der Selbstständige nicht die gleichen Rechte hat wie der Arbeiter ist bekannt, er hat aber auch nicht die gleichen Pflichten!“
            Um welche Pflichten handelt es sich denn da, die die Selbständigen nicht haben ? Würde mich mal nur mal so am Rande interessieren .

            • Wassertrinker

              Zum Beispiel Unabhängigkeit was die Arbeitsziele, Arbeitszeiten und das Arbeitsumfeld angeht. Dazu kommen noch die steuerlichen Vorteile (man kann Dinge steuerlich geltend machen die andere nicht geltend machen können) und die Aussicht auf ein besseres Einkommen, wenn man denn auch wirklich gut wirtschaftet, was bei den Landwirten nicht immer der Fall ist. Wer das nicht schafft sollte lieber für andere arbeiten, also seine Selbstständigkeit aufgeben.
              Die Landwirte hängen an ihrer Selbstständigkeit weil es die Arbeit ist die sie machen wollen, ist ihr gutes Recht. Aber das geht mich nichts an! Es finanziert mir auch keiner meinen Traumberuf, entweder ich mach mich selbstständig und komme über die Runden, oder ich geh arbeiten und mach was man mir sagt! Gleiches Recht für Alle!

              • Verwundert

                Ich glaube Sie sehen das mit der Selbstständigkeit ein wenig zu rosig.
                Natürlich muß man sich nicht vor einem Chef rechtfertigen und es gibt gewisse steuerliche Vorteile (die aber nicht so umfassend sind wie mancher sich das vorstellt : für alles muß vor dem Steueramt genauestens Rechenschaft abgelegt werden, was ja auch normal ist. Aber je nachdem mit welchem Kontrolleur man es zu tun hat, wird man schon mal so behandelt wie ein Verbrecher obwohl man versucht alles korrekt zu machen). Man hört als Selbstständiger auch sehr oft den Satz : ja du kannst das ja absetzen. Nichst desto trotz muss alles erst mal bezahlt werden bevor es abgesetzt werden kann ;-)
                Zudem muss man als Selbstständiger für Arbeit sorgen, seine Arbeit natürlich korrekt abliefern aber man ist nie sicher wann man denn mal vom Kunden bezahlt wird. Die Zahlungsmoral wird leider immer schlechter. Sehr oft muss man sich dann noch Frechheiten anhören wenn man mal nach seinem Geld fragt (nach korrekter Arbeit wohlgemerkt).
                Dem Steuer- bzw. MWSt Amt ist das aber egal. Die Steuer auf Verkauftes muss dennoch bezahlt werden, auch wenn man das Geld vom Kunden noch lange nicht bekommen hat.
                Selbstverständlich warten Lieferanten nicht, d.h. Ware muss sofort oder innerhalb kürzester Frist bezahlt werden, ansonsten läuft man Gefahr nicht mehr beliefert zu werden.
                Das mit den Arbeitszeiten ist auch so eine Sache. Glauben Sie mir das kann man sich nicht wirklich aussuchen, je nachdem in welchem Bereich man tätig ist.
                Auch Urlaub ist nicht so einfach zu organisieren. Und wenn man krank ist, kann man sich auch nicht so leicht krank schreiben lassen. Es ist ja keiner da der die Arbeit für einen macht.
                Es stimmt schon, dass man in gewisser Weise freier ist, aber nicht ganz so frei wie sich das manch einer vorstellen mag.
                Dies soll aber bitte nicht wie Gejammer auf hohem Niveau verstanden werden, nur ein wenig die Illusion relativieren.
                Mit freundlichem Gruss

            • Ja, Verwundert, dass ist schön, dass Sie das mal so beschreiben, wie es im „Allgemeinen“ in der Selbstständigkeit aussieht.
              Gleich welcher Bereich der Selbstständigkeit. ;-)
              Manchmal stelle ich mir die Frage wieso gewisse Forenschreiber so frustriert sind?
              Ich bin u.a. in einem öffentlichen Dienst beschäftigt und könnte mich auch über alles und jeden ärgern und aufregen, aber warum? Wenn ich denke, dass jemand anderes es besser hat als ich, liegt es an mir mich zu verändern, wenn es denn machbar ist!
              Aber ständig auf des Nachbarn Rasen schauen und behaupten dieser ist grüner als meiner, ja, meine lieben Herrn Gesangsverein, dann bin und werde ich NIE IM LEBEN GLÜCKLICH!
              Wir zahlen auch unendlich viele Steuern, aber so ist es nun mal leider!
              Wir müssen auch ehrlich gestehen, wir zahlen auch nicht gerne Steuern, wer zahlt sie schon gerne? ;-)
              Vielen Dank Verwundert, dass Sie es mal so thematisieren. :-)

  1. Wassertrinker

    Die Landwirte widersprechen sich doch gegenseitig! Hören Sie die Interviews von gestern im BRF: Der Eine kommt mit 26 ct so grade über die Runden, der Andere macht Schulden. Trotzdem behaupten alle, dass nur 40 ct pro Liter die Kosten decken würden!? Wieso kommen denn gewisse Bauern auch mit weniger aus? Weil der eine Bauer besser wirtschaftet als der andere! Und wir sollen also 40 ct pro Liter bezahlen um die Landwirte zu unterstützen, die schlecht wirtschaften und jedes Jahr neue und schwerere Maschinen kaufen und sich so immer tiefer in die Schulden stürzen? Das ganze wird ja auch noch vom Staat unterstützt, indem der Staat die Bürgschaft für Kredite übernimmt und Investitionsprämien zahlt. Wer schlecht wirtschaftet geht eben bankrott, wieso soll es bei den Landwirten anders sein. Wenn die Produktion dann genug gesunken ist wird der Preis auch wieder steigen. Ich sehe nicht eine Unterstützung für Milch zu bezahlen die keiner braucht!

    • Die Landwirte bekommen einfach den Hals nicht voll.
      Ich hab’s jetzt nicht ausgerechnet, aber Landwirte bekommen mehr als 40ct pro Liter: 26ct von der Molkerei und den Rest über Subsidien.
      Der Steuerzahler bezahlt ja schon einen Teil der Milch, obwohl er noch keine gekauft hat. Die Subsidien sind doch dafür da, dass Milch billig bleibt.
      „Landwirtschaft“ ist der größte Haushaltsposten der EU.
      Persönlich würde ich es lieber sehen, wenn Landwirte 50, 60 oder mehr cent pro Liter Milch bekommen, dafür aber die illegalen und zudem schädlichen Subsidien abgeschafft würden.

      Schade dass auf Druck der Landwirte die website abgeschafft wurde, in dem man genau sehen konnte wer wieviel pro Jahr erhält.
      Da schaute ich immer drauf, wenn ich mich ärgern wollte, dass der kleinste Landwirt aus der Nachbarschaft mehr Subsidien erhält als ein kleiner Angestellter im Jahr verdient.

  2. eifelzulux

    Ich glaube grundsätzlich keinen Lobbyisten und Agitatoren, sondern basiere meine Meinung lieber auf dem, was ich so tagtäglich mit meinen eigenen Augen sehe: Wenn ich so durch die schöne belgische Eifel fahre, dann sehe ich in jedem Dorf eine Menge neue HighTec Ställe, top ausgerüstet, mit allerfeinstem schweren Gerät davor geparkt. Meistens hat der arme Jungbauer auch noch ein neues 350 m2 Bruchsteinschloss daneben stehen, was sich ein normaler Arbeiter oder Angestellter nie im Leben leisten könnte.

    So ein ganz kleines bisschen scheint also auch noch mit 26 ct pro Liter verdient zu sein…

    Es gibt übrigens eine tolle offizielle Seite der belgischen Zahlstelle für Mittel aus dem EU Agrartopf (belpa.be), auf der jeder Subsidienempfänger namentlich mit allen Details (u.a. den ausbezahlten Subsidien pro Jahr) aufgeführt ist. Ist wirklich interessant, was die grossen und kleinen Bauern in der Nachbarschaft so alles zusätzlich zu den ach so schlimmen 26 ct pro Liter abkassieren…

    • Eifeler Wolf

      @ eifelzulux: Ihr Zitat:

      „Es gibt übrigens eine tolle offizielle Seite der belgischen Zahlstelle für Mittel aus dem EU Agrartopf (belpa.be), auf der jeder Subsidienempfänger namentlich mit allen Details (u.a. den ausbezahlten Subsidien pro Jahr) aufgeführt ist. Ist wirklich interessant, was die grossen und kleinen Bauern in der Nachbarschaft so alles zusätzlich zu den ach so schlimmen 26 ct pro Liter abkassieren…“

      Da sind Sie mir mit diesem Thema zuvorgekommen. Hatte den Hinweis auf diesen Link schon vor ein paar Jahren von einem befreundeten Landwirten bekommen, diesen aber inzwischen aber vergessen ….Haarsträubend, was da alles an Prämien aufgeführt wird.Die Summe dieser Prämien überschreitet bei einigen Landwirten bei weitem den Ertrag aus ihrer Milchproduktion! In der von Ihnen angegebenen Web-site sind die Prämien sogar namentlich pro Gemeinde und Landwirten aufgeführt…. Aber dafür können die Bauern ja nichts! Sie wären töricht, darauf zu verzichten.Viele Landwirte möchten einen angemessenen Preis für die Milch und auf eben solche Prämien verzichten. Die Schuld am ganzen System liegt m.E. in der (Europa)Politik.
      Ich erinnere mich noch daran, dass vor Jahren, als es noch den sog. „Butterberg“ gab, Butter aus gewissen EU-Ländern, darunter auch die Benelux-Staaten, subventioniert nach Russland exportiert wurde, und dieselbe Butter später wieder und zwar verteuert, in die Ausfuhrländer zurück kam. Verstehe, wer will….
      Wie gesagt, auch ich (übrigens waren meine Eltern selbst Landwirt) bin dafür, dass den Milchproduzenten ein „anständiger“ Preis bezahlt wird, aber dieses angesprochene Prämiensystem für alles mögliche stimmt mich eher bedenklich

      • Genau, Eifeler Wolf, einen angemessenen Milchpreis statt Subventionen. Ich hoffe dass die meisten Landwirte das auch wollen. Gina, die Sprecherin aller Landwirte, will das leider nicht. Sie will nur das alle Nichtarbeiter (sprich Leute, die nicht Landwirt sind) gratis in ihrem Betrieb aushelfen kommen, damit sie weiterhin den ganzen Tag vorm PC sitzen und auf die Subventionen warten kann.

  3. Haben wir nicht als Kind immer wieder gesagt bekommen man soll nicht mit dem Essen spielen? Und diese verrückten Bauern versprühen 1000de Liter Milch auf die Strasse, Sorry aber für so einen Quatsch ist die Milch noch nicht billig genug !!!!

  4. Schnecke

    Die Bauern kommen sich sowieso so wichtig vor, als ob sie der Nabel der Welt wären. Das ewige Gejammer kann man nicht mehr hören. „Milch, das tödliche Gift“ lautet das Buch eines Ernährungswissenschaftlers. Da ist was dran, seitdem ich keine mehr trinke geht es mir deutlich besser und bin nicht mehr verschleimt.

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