Allgemein

Belgischer Medienkonzern Mediahuis kontrolliert jetzt auch „Aachener Zeitung“ und „Aachener Nachrichten“

Zeitungen an einem Kiosk. Foto: Pixabay

Die belgische Mediahuis-Gruppe mit Hauptsitz in Antwerpen hat zum Jahresbeginn 100 Prozent der Anteile der Aachener Verlagsgesellschaft mbH (AVG) übernommen und ist damit neuer Mehrheitseigner der Medienhaus Aachen GmbH.

Das Medienhaus Aachen ist die führende Mediengruppe in der Region Aachen-Düren-Heinsberg. Unter deren Dach erscheinen u.a.  die Tageszeitungen „Aachener Zeitung“ (AZ) und „Aachener Nachrichten“ (AN), die „Zeitung am Sonntag“ sowie diverse regionale Magazine („Klenkes“, „PurRegio“, „GastroGuide“).

An dem Medienhaus Aachen hält neben dem neuen Mehrheitsgesellschafter aus Belgien (über die AVG mit 70 Prozent) die Aachener Nachrichten Verlagsgesellschaft GmbH (ANV) – die zur Rheinischen Post Mediengruppe gehört – 30 Prozent.

Der Hauptsitz des Medienhauses Aachen an der Dresdner Straße in Aachen, zu dem u.a. „Aachener Zeitung“ und „Aachener Nachrichten“ gehören und das jetzt mehrheitlich von der Mediahuis-Gruppe kontrolliert wird.

Zum Portfolio der Gruppe gehören zudem Postdienstleistungen („Brief- und Paketdienst Aachen-Düren-Heinsberg“), Messen und Events („Euregio Wirtschaftsschau“). Hinzu kommen diverse Beteiligungen (u.a. an den Radiosendern „Antenne AC“ und „100,5 – Das Hitradio“.) Die Gruppe hat einen Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter (ohne Zustellung).

Wie am Montag mitgeteilt wurde, hat die nicht nur in Belgien, sondern auch in den Niederlanden, Irland und Luxemburg tätige Mediahuis-Gruppe die Anteile der Familien Ernst, Hofmann und Maas an der Aachener Verlagsgesellschaft (AVG) gekauft, die nach dem Zweiten Weltkrieg die „Aachener Zeitung“ (damals „Aachener Volkszeitung“) gegründet haben.

Mediahuis beschäftigt rund 4.300 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Euro. Zu der Gruppe gehören heute die flämischen Tageszeitungen „De Standaard“, „Gazet van Antwerpen“ und „Het Nieuwsblad“ sowie „De Telegraaf“ und „NRC“ in den Niederlanden und „Das Luxemburger Wort“, aber auch regionale Medien wie „De Limburger“ (Provinz Niederländisch-Limburg) oder „Het Belang van Limburg“ (Provinz Belgisch-Limburg). Nunmehr hat der belgische Konzern auch einen Fuß in Deutschland.

Die Titelseite der allerersten Ausgabe der „Aachener Nachrichten“ vom 24. Januar 1945. Die „Aachener Nachrichten“ waren die erste Zeitung in Deutschland, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs freigegeben wurde. Foto: OD

Mit dem Markteintritt unterstreiche Mediahuis seinen Anspruch, auf dem Mediensektor in Europa zu wachsen. Mit seiner Erfahrung wolle Mediahuis die Medienprodukte der AVG-Gruppe bei der digitalen Transformation unterstützen und damit „einen Beitrag zur Sicherung des unabhängigen, regionalen Journalismus in der Region Aachen-Düren-Heinsberg leisten“, hieß es.

Die „Aachener Nachrichten“ waren die erste Zeitung in Deutschland, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs freigegeben wurde. Von 1965 bis 1989 hatte die damalige „Aachener Volkszeitung“ (AVZ) einen Lokalteil „Ostbelgien“.

„Aachener Zeitung“ und „Aachener Nachrichten“ haben in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. In den letzten 20 Jahren hat sich die Gesamtauflage von AZ und AN praktisch halbiert. Einige redaktionelle Teile beider Zeitungen,  deren Zentralredaktionen an der Dresdner Straße angesiedelt sind, wurden im Laufe der Jahre zusammengelegt. Ob man sich auch noch in Zukunft zwei Zeitungen leisten wird, die mit Ausnahme der Farbe (Blau für die AZ und Gelb für die AN) und der unterschiedlichen Historie kaum noch etwas unterscheidet, ist fraglich.

Der Chef des Medienhauses Aachen, Andreas Müller, sagte: „Die Erfahrungen aus dem internationalen Mediahuis-Netzwerk werden uns helfen, unsere Marken weiterzuentwickeln. Der gruppenweite Austausch wird dafür sorgen, dass wir mit unserer starken regionalen Identität und journalistischen Unabhängigkeit weiterhin unserer im Grundgesetz verankerten Verantwortung für unsere Gesellschaft gerecht werden können.“ (cre/dpa)

18 Antworten auf “Belgischer Medienkonzern Mediahuis kontrolliert jetzt auch „Aachener Zeitung“ und „Aachener Nachrichten“”

    • Gruselmonster

      Genau Leonard, darf ich das Kompliment zurück geben?
      2 € x 25 Tage (Januar 2022) = 50 €, oder mit den Kindern im Sommer 1 x die Woche Eis essen, oder meinen Diesel-SUV halb volltanken :-)

  1. Aachener Printe

    Es fällt auf, dass die Aachener Zeitungen in Bezug auf Mediahuis von einem „europäischen Medienkonzern“ sprechen und nicht, wie die meisten anderen Medien, von einem „belgischen Medienkonzern“. Man hat beinahe den Verdacht, als wäre es für die Aachener Zeitungen schwer zu ertragen, von einer Unternehmensgruppe aus dem kleinen Nachbarland Belgien übernommen zu werden. Honi soit qui mal y pense…

    • Belgofritz

      Die Aachener Nachrichten schreiben:
      “Mit dem Markteintritt der im belgischen Antwerpen beheimateten Gruppe in Deutschland unterstreicht Mediahuis seinen Anspruch, auf dem Mediensektor in Europa zu wachsen.”

      Ausverkauf war auch nicht:
      „Die drei Familien bleiben als Vermieter der Betriebsimmobilien und als Beiräte in der Holding Mediahuis Aachen Holdco GmbH der Unternehmensgruppe auch in Zukunft verbunden.“

      Alles gut.

  2. Krisenmanagement

    Dann könnte ja eigentlich ein Grenzüberschreitendes Printmedium geschaffen werden. Grenzecho benötigt ein bisschen mehr Konkurrenz. Ich denke das Aachener Medium ist genauso rückständig, wie das Ostbelgische Käseblatt. Die Zeit der Printmedien geht zu Ende! Gerade in der Corona-Zeit haben diesen Medien sich so wie so nicht mit Ruhm bekleckert.

  3. Pensionierter Bauer

    Meine ganz persönliche Einschätzung, das GrenzEcho wird einmal ein unabhängiger Teil der Aachener Zeitung-Nachrichten werden. Dann wird alles Internationale gleich sein und dann wird es noch einen zusätzlichen Teil für Belgien und Ostbelgien geben.
    In schweren Zeiten wie heute muss eben nach passenden Lösungen gesucht werden.

  4. Peer van Daalen

    Wegen meiner können beide weg. Der Aachener Zeitungsverlag und!!! das Grenzecho.

    Beides sind völlig überteuerte gleichgeschaltete Schmieren-Postillen und billige Werbe-Gazetten.

    Wer dafür freiwillig Geld ausgibt hat den Schuß nicht gehört.

  5. Zukunftsmusik

    Jetzt wäre die Gelegenheit günstig, „Aachener Nachrichten“, „Aachener Zeitung“ und „Grenz-Echo“ zusammen zu legen. Vielleicht noch mit einem niederländischen Partner aus Maastricht und man könnte eine euregionale Zeitung heraus bringen, zweisprachig Deutsch-Niederländisch. Wäre gut für eine besseren Zusammenarbeit der Grenz-Region. Und gut zur Verbesserung der Fremdsprachen-Kenntnisse.

    In Luxemburg sind zweisprachige Zeitungen durchaus üblich.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern