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Markus Lanz, einer der „Männer des Jahres“ in Deutschland: „Gut, dass die Merkel-Jahre vorbei sind“

04.09.2021, Hamburg: ZDF-Talker Markus Lanz. Foto: Georg Wendt/dpa

Am Donnerstag wurden in Berlin die „GQ“-Men-of-the-Year-Awards 2021 verliehen. Zu den Ausgezeichneten von „GQ“ gehört als „Journalist des Jahres“ der ZDF-Talker Markus Lanz.

Das Stil-Magazin begründete die Ehrung des 52-Jährigen mit den Worten: „Aus dem toten Winkel des ZDF-Spätprogramms hat sich Markus Lanz zum wichtigsten Polit-Talker des Landes entwickelt.“ Lanz hat 2021 auch den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Information“ gewonnen.

Lanz selbst war nicht zur „GQ“-Ehrung nach Berlin gekommen. Der Talkmaster witzelte in seiner Video-Dankesrede über den Preis: „Ich hab ihn nicht verdient und nehm in trotzdem an – und widme ihn selbstverständlich Karl Lauterbach.“ Der Mediziner und SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach tritt bei Lanz gefühlt ständig auf. Allein 2020 war er 17 Mal Gast in der Sendung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht während einer Pressekonferenz. „Merkel hat sich 16 Jahre lang durch Wahlkämpfe geschwiegen“, sagt ZDF-Talker Markus Lanz. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

ZDF-Talker Lanz erfreut sich an einer repolitisierten Gesellschaft in Deutschland. „Ich lese oft die Kommentarspalten unter Online-Artikeln. Natürlich ist da auch viel Quatsch und Häme dabei, aber es gibt immer wieder Menschen, die machen echt den Punkt und haben gute Argumente“, sagte der 52-Jährige dem Magazin „GQ“ (4/21). Neulich habe jemand in seiner Sendung den Standpunkt vertreten, die Menschen hätten gerade keinen Bock auf Politik. „Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Angela Merkel hat sich 16 Jahre lang durch Wahlkämpfe geschwiegen. Das war lange Zeit völlig okay. Aber jetzt geht das nicht mehr – und es ist gut, dass das vorbei ist.“

Andererseits sieht der Talkmaster auch eine Gefahr in der zunehmenden Polarisierung: „Wir leben in einer Zeit, in der selbst Leute, von denen man das niemals vermuten würde, das Gefühl haben: Uns wird nicht alles erzählt“, sagte Lanz, der aus Südtirol stammt.

„Man trifft intelligente, studierte Menschen aus dem eigenen Bekanntenkreis, die behaupten, es würden zum Beispiel Berichte über Impfschäden gelöscht. Wir müssen da aufpassen.“ Als er vor fünf Jahren, kurz vor der Wahl von Donald Trump, eine Reportage in den USA gedreht habe, sei das genau die Stimmung dort gewesen.

Talkshow-Moderator Lanz hat seit Anfang September auch einen gemeinsamen Podcast mit dem Philosoph Richard David Precht. In „Lanz & Precht“ sprechen beide über aktuelle und weniger aktuelle Themen. In der vergangenen Woche war die Pandemie das dominante Thema – was vor allem Precht in die Kritik brachte. (dpa/cre)

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