Leserbrief

Marcel Scholzen: Nach Kolonialherrenmanier…

…wird zur Zeit in Ostbelgien verfahren. Da wird die Bevölkerung eingeteilt in Grenzgänger und Nicht-Grenzgänger. Die Grenzgänger dürfen auf den Arbeitsweg einkaufen im benachbarten Ausland und den Nicht-Grenzgängern bleibt dies versagt. Logisch und vernünftig ist das nicht. Denn es gibt keinen objektiven Unterschied zwischen beiden Personengruppen. Keine ist gefährlicher als die andere. Trotzdem scheint politisches Kalkül dahinter zu stecken.

Mich erinnert dieses Prozedere an die belgische Kolonialherrschaft in Ruanda und Burundi. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts teilten die belgischen Kolonialherren die Bevölkerung auf in „Hutu“ und „Tutsi“. Als Kriterium wurde völlig willkürlich die Anzahl Rinder genommen. (Quelle Wikipedia). Dies zum Zwecke der besseren Beherrschung nach dem Prinzip des Teilens und Herrschens. Mit der Zeit entwickelte sich ein Hass zwischen beiden Gruppen mit verheerenden Konsequenzen. Zu spüren bis heute. Ich gebe gerne zu, dass es sich um ein extremes Beispiel handelt. Dies nur um zu verdeutlichen, was passieren kann, wenn man in der Politik nicht aufpasst.

Die nun entstandene Situation an den Grenzen ist zur Spielwiese für profilierungssüchtige Politiker geworden. Diese buhlen um die Gunst der Wähler. Alles auf dem Rücken der Bevölkerung, die keinerlei Verständnis aufbringt für unvernünftige Entscheidungen, zaudernde Politiker. Diese müssten eigentlich wissen, dass Bürgerrechte nur im notwendigen Maß eingeschränkt werden dürfen. Was darüber hinausgeht, ist einfach gegen alle Grundsätze von Demokratie und Rechtsstaat. Ich hoffe nur, dass so schnell wie möglich die Grenze wieder geöffnet wird für alle. Denn der Europäische Gedanke darf nicht sterben. Ein Rückfall in Nationalstaaterei wäre verheerend. Da mahnt die Vergangenheit.

04.05.2020 – Marcel Scholzen, Eimerscheid

17 Antworten auf “Marcel Scholzen: Nach Kolonialherrenmanier…”

    • Es geht doch darum, wenn man im Aachener Raum arbeitet, dass man auf dem Weg nach Hause am Supermarkt vorbei kommt, einkauft, dann nach Hause fährt. Wenn man aber nicht zur Arbeit muss, sondern nur des Einkaufens wegen nach Aachen fahren möchte, ist dies eine unnötige Fahrt, da man z. B. In Eynatten einkaufen kann. Bis 3.5. gab es für niemanden die Möglichkeit des Einkaufens, ich kam von der Arbeit in Aachen an 10 Supermärkte vorbei und konnte nicht dort einkaufen, musste einen Umweg fahren zu den Geschäften in Eynatten, das war sinnlos. Durch diese vorsichtige Lockerung fahre ich auf direktem Weg nach Hause,kürzer Stopp für Einkauf, ab nach Hause, das ist effektiv und hat nichts mit gegenseitigem Ausspielen zu tun

  1. Walter Keutgen

    Bei der hier auf Ostbelgien Direkt wütenden Diskussion um die Grenzschließung – die übrigens auch deutscherseits erlassen worden ist – vergisst man die schlimmen privaten Kontaktverbote eigentlich auch in derselben Straße. Und die Lockerungen sind so was von gering und kompliziert, zu Muttertag!. Meine Befürchtung ist, dass von Kinos bis Grenze alles bis Ende des Jahres dicht bleibt. Die zweite Welle der Pandemie braucht nur, früh zu kommen oder die erste, noch mal aufzuflackern.

    • „Bei der hier auf Ostbelgien Direkt wütenden Diskussion um die Grenzschließung – die übrigens auch deutscherseits erlassen worden ist“

      Der Herr Laschet hat immer gesagt, dass die Grenzen zu B und NL offenbleiben. In D gibt und gab es nie ein Verbot sog. unnötiger Fahrten. Verwandtenbesuche sind und waren in D auch erlaubt, wenn man den Abstand einhalten kann, bzw. wenn sie, vor den Lockerungen, unter freiem Himmel stattfanden. Man hätte also einem deutschen Grenzbeamten immer mündlich einen „triftigen“ Grund vortragen können. Im Gegensatz zu Belgien, wo man wie bei der SED einen Passierschein braucht.

      „Meine Befürchtung ist, dass von Kinos bis Grenze alles bis Ende des Jahres dicht bleibt.“

      Kinos etc. interessieren mich nicht im Geringsten, aber eine Grenzschließung bis zum Ende des Jahres werde ich nicht akzeptieren. Dann werde ich zur Not gewaltsam die Grenze überschreiten! Ich werde auf keinen Fall weitere 6 Monate Haft über mich ergehen lassen.

      • Walter Keutgen

        GB, ach nee, was ich in deutschen Fernsehsendungen gesehen habe: „Bleibt zuhause“, Enkel die mit ihren Großeltern über Skype telefonierten und leere Innenstädte, alles Lügen der Systempresse inklusive privater? Schließung der Außen- und Binnengrenzen zu Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, natürlich mit den bekannten Ausnahmen, auch Lüge? Laschet wollte keine Kontrollen an seiner Grenze und hat das größtenteils durchgesetzt. Das deutsche Polizisten im Falle der Kontrolle nie Beweise sehen wöllten ist mir auch verwunderlich. Zu unnützen Fahrten: Das ist in der Tat der Hammer, kommt eng ausgelegt darauf aus, dass man nur im nächsten lebenswichtigen Laden einkaufen darf und davon ist am deutschen Fernsehen nie geredet worden. Allerdings sehe ich keinen Grund, nur so zum Spass mal rundzufahren, braucht ein Auto vielleicht Auslauf?

        • Im Falle von Enkeln und Großeltern wurde natürlich von direkten Besuchen abgeraten, weil die Großeltern zur Risikogruppe gehören und Kinder, je nachdem in welchem Alter, nur schwer auf Distanz zu halten sind. Aber mit einem seiner Geschwister mit dem Hund spazieren zu gehen, war ja nicht mal in der DDR Belgien verboten, wurde aber einem größeren Teil der Einwohner Ostbelgiens durch diese illegale Grenzschließung defacto verboten! Man wurde und wird wie ein Schwerverbrecher als Geisel gehalten. Das hat mit einer Demokratie überhaupt nichts mehr zu tun! Wenn man Grenzschließungen haben möchte, ist das ja gar kein Problem. Die Engländer wollten das auch, also sind sie aus der EU ausgetreten. Aber das kann Belgien ja gar nicht, weil, wenn die EU- Gelder ausblieben, der Staatsbankrott nicht mehr zu verhindern wäre! Letztendlich hat diese Grenzschließung aber mit Sicherheit dazu beigetragen, dass die Coronazahlen in Belgien so hoch sind. Die hiesigen Märkte sind und waren nämlich mit dem durch diese verursachten Ansturm völlig überfordert. Man muss und musste ja, wegen ständig leerer Regale, mehrmals die Woche einkaufen gehen. Darüber hinaus dauert das Kassieren hier mindestens dreimal so lange wie in D oder NL, deshalb steht man jedes Mal auch noch länger in der Coronawolke!

          Dass die Innenstädte auch in D leer waren, ist ja auch normal. Es hatte ja, genau wie hier, kaum ein Geschäft geöffnet. Und das ist mir auch ziemlich egal, weil ich auch in normalen Zeiten höchstens alle 2 Jahre mal in die Innenstadt fahre. Ich kaufe grundsätzlich nur da ein, wo ich in der Nähe gratis parken kann.

          In Deutschland gibt es gar keine Passierscheine und die belgischen interessieren die deutschen Polizisten einen Sche..! Und da, wie Sie ja auch schon selber geschrieben haben, der Herr Laschet, im Gegensatz zum Herrn Paasch, keine geschlossenen Grenzen wollte, brauchte man ja gar keine Beweise. Die deutschen Beamten haben ja an der belgischen Grenze auch fast gar nicht kontrolliert.

          Es ist ein Hammer, dass vermeintlich unnütze Fahrten (was unnütz ist, entscheidet ja hier die Stasi) überhaupt verboten sind! Ich fahre zwar nie einfach so in der Gegend herum, aber derlei Verbote gehen gar nicht und sind auch total unsinnig, weil, wenn man alleine im Auto sitzt, eine Ansteckungsgefahr absolut nicht gegeben ist! Ein Auto braucht zwar keinen Auslauf, sollte aber trotzdem hin und wieder mal bewegt werden. Sie glauben gar nicht, was an einem Auto so alles Kaputt gehen kann, wenn es nur herumsteht.

  2. RenatenSchneider

    Herr Marcel Scholzen,
    stehe vollkommen hnter Ihrer Ansicht. Corona wird langsam zu einer lächerlichen Selbstdarstellung der Politiker.
    Rena: nach Aachen oder auch nach Trier zum Einkaufen zu fahre ist keineswegs eine überflüssige Fahrt. In Belgien ist alles unnötig teurer, man hat keine so große Auswahl und Qualität…..
    Auch sollte man bedenken, dass eine so lange Grenzsperre an ein Nicht-Europa erinnert.
    Mit der Hoffnung, das Normalität und EUROPA wieder zum täglichen Leben gehört
    Renate Schneider

  3. Krisenmanagement

    Es geht doch nicht nur um das Einkaufen. Es geht um essentielle Sachen: Mir kann keine Regierung mit Sondervollmachten verbieten, meine Angehörigen in einem anderen Land zu versorgen. Die Beschneidung der Persönlichkeitsrechte kommen noch hinzu. Viele Grundrechte wurden vom Belgischen Staat mit Füssen getreten. Das ist auch mit COVID19 nicht zu rechtfertigen. Menschen durften selbst im eigenen Land nicht in ihr Eigentum fahren. Eigentumsrecht wurden missachtet. Menschen wurden wie reudige Hunde aus ihrem Eigentum und Zweitwohnsitz in Belgien verjagt. Menschen durften sich nicht auf Parkbänke setzen. Menschen durften nicht mit dem Auto zum Wald fahren. Wo sind wir angekommen? Die Politiker schwiegen bis es zur Online Petition kam. Die EU-Kommision unter Von der Leyen schweigt zu den Grenzschliessungen, die alle gegen das Schengenabkommen verstossen. Wird Belgien eine Diktatur? Manchmal kommt es mir so vor. Wir dürfen zwar in den Medien die Klappe aufreissen, aber die Politiker machen was sie wollen. Man hat verlernt auf die Menschen zu hören. Polizisten sollten mal in sich hören, ob sie das wirklich das mit ihrem Gewissen vereinbaren können, ihren Mitbürgern Bussgelder zu verordnen für Grenzüberschreitungen. Das ist kein Verbrechen. Eigentlich ist die Polizei nur dazu, den Bürger zu helfen und Verbrechen aufzuklären. Es ist keine Aufgabe für die Polizei, Aufpasser zu spielen.

  4. peter Müller

    Was kann man nur so jammern über die drei Monate , wo die Grenze geschlossen ist.
    Alles Kinderkram, wenn ich von Grundrechte , Menschenrechte und Stasimanieren. lese .
    Seit froh, dass Ihr in einem freien Land wohnt. Ihr tut ja gerade, als ob nur Ihr nicht dahin Fahren dürft wohin Ihr wollt. Ihr seit richtig zu bedauern

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