Gesellschaft

Mallorca stöhnt unter dem Massentourismus – und der Hitze

So war es früher, als Mallorca noch das „17. deutsche Bundesland“ war. Deutsche Fans feiern am 29.06.2008 an der Playa de Palma auf Mallorca. Foto: Wolfgang Duveneck /dpa

Die Balearen-Insel Mallorca stöhnt unter dem Massentourismus, der immer weiter zunimmt – nicht zuletzt wegen den politischen Verhältnissen und der wachsenden Gefahr von Terroranschlägen in der Türkei. Vor allem gegen den ausufernden „Sauftourismus“ wollen die Behörden vor Ort vorgehen. Erschwerend hinzu kommt in diesen Tagen die unerträgliche Hitze.

Seit 2012 ist die Zahl der Touristen auf Mallorca kontinuierlich gestiegen. Letztes Jahr waren es 10 bis 11 Millionen, in diesem Jahr rechnet man mit 13 Millionen Urlaubern. Zum Vergleich: Mallorca zählt gerade mal rund 870.000 Einwohner. Und die fühlen sich immer mehr wie Fremde im eigenen Land.

„Viele Besucher, noch mehr Probleme“, titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Artikel über den Urlauberansturm auf Mallorca.

Blick auf die Hauptstadt Palma de Mallorca. Foto: Shutterstock

Andererseits leben auch viele Mallorquiner vom Tourismus. Die Gefühle sind zwiespätig, denn man will auch nicht den Ast absägen, auf dem man sitzt.

Kritisiert wird daher weniger der Tourismus an sich, sondern die Art und Weise, wie sich der Tourismus auf der Ferieninsel entwickelt hat.

Jugendliche aus Deutschland und Großbritannien buchen Billigreisen, kommen aber nicht, um die Schönheiten der Insel kennen zu lernen, sondern um, auf gut deutsch gesagt, „die Sau raus zu lassen“. Komasaufen ist angesagt. Der „Sauftourismus“ ist ein echtes Problem, diese Form der Dekadenz bringt Mallorca immer mehr in Verruf.

„So kann es nicht weitergehen“, beklagte der Tourismusminister der Balearen, Biel Barceló. Der Ansturm von Urlaubern dürfe nicht mehr weiter wachsen.

Wer verdient am Tourismus?

Es werden erst einmal keine neuen Hotelzimmer auf der Insel entstehen. Außerdem darf im Moment kein Wohnungsbesitzer einen Antrag für eine Erlaubnis stellen, seine Zimmer an Touristen zu vermieten.

Doch viele tun es trotzdem – ohne Genehmigung: Allein in der Inselhauptstadt Palma werden schätzungsweise 3.000 Wohnungen illegal vermietet. „So verdienen die Besitzer mehr Geld als mit regulären, langfristigen Mietverträgen“, hieß es in einem Bericht der ARD: „Viele Einheimische beklagen sich, dass sie deshalb keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden.“

Foto: Shutterstock

Wirtschaftswissenschaftler Antoni Riera von der Universität der Balearen sagt sogar im Gegensatz zu dem, was allgemein behauptet wird, vom Geld der Urlauber habe die Insel kaum etwas.

„Ein großer Teil der Einnahmen aus der Ferienvermietung von Wohnungen hier auf den Balearen geht als Kommission an die Vermittlungsplattformen. Und deren Firmensitze sind außerhalb unserer Inselgruppe“, wurde Riera in der ARD zitiert.

In diesen Tagen kommt noch die Hitze erschwerend hinzu. Auf Mallorca könnten am Dienstag bis zu 41 Grad erreicht werden. Der höchste Wert, der seit 1920 registriert wurde, liegt bei 41,4 Grad. Er wurde am 25. Juni 2001 gemessen.

In den kommenden Tagen soll es laut dem „Mallorca Magazin“ heiß und schwül bleiben. Für Mittwoch und Donnerstag rechnet der Wetterdienst mit Höchstwerten bei bis zu 37 Grad. Nachts liegen die Tiefstwerte im Schnitt bei 25 Grad. Erst nach dem Wochenende sollen die Temperaturen tagsüber wieder auf unter 35 Grad sinken, was man auch nicht gerade als eine Abkühlung bezeichnen kann. (cre/tagesschau.de/faz.net)

14 Antworten auf “Mallorca stöhnt unter dem Massentourismus – und der Hitze”

  1. Die Geister die ich rief…. kann man da nur sagen. Von den Touristen leben wollen, sich aber nicht durch Touristen belästigt fühlen, das ist so wie den Kuchen gleichzeitig essen und behalten wollen. Jedes Ding im Leben hat nun einmal immer zwei Seiten….

  2. Graf Ortho

    Schönes Schild da oben:

    „Oberbayern – Täglich Stimmung + show’s“

    Ja, die „show’s“ – wohl Schuhplatteln und Jodeln mit Kastagnetten?

    Nicht nur in Ostbelgien heißt es: „3…2…einen Eimer trinken.“ Hier Bier, dort Sangria. Das kann wirklich nicht jeder!

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