Harmonie, Distanz, Konfrontation, Annäherung…: Auf Einladung des Kulturellen Komitees der Stadt Eupen präsentiert das Grenzlandtheater Aachen am Samstag, 6. Juli, im Jünglingshaus das anrührende Familienporträt „Nachtgeschichte“ von Lutz Hübner.
Das 2009 uraufgeführte Schauspiel zeigt auf, dass die Erlebnisse der Kriegsgeneration ihre Schatten immer noch bis in die Gegenwart werfen.
Zum Inhalt: Familie Kotte trifft sich zum alljährlich zelebrierten „Sommerweihnachten“, einem Familientreffen wie Weihnachten, nur im Sommer. Die beiden erwachsenen Töchter Rike und Jana erwarten voller Anspannung ihre Mutter Marika. Alle nehmen sofort ihre typischen Rollen im Familiengefüge ein: die ältere Rike, habilitierte Buchhändlerin, kümmert sich ums Essen, so wie sie sich früher um ihre und Janas Tochter gekümmert hat. Sie versucht um jeden Preis, das Treffen harmonisch über die Bühne zu kriegen.
Die jüngere Jana, Künstlerin, will ihre Mutter, die sich ihrer Meinung nach nicht für sie interessiert, zur Rede stellen. Marika aber entzieht sich der Familie, lässt keine Nähe zu, wirkt abwesend. Nur ihre Enkelin Tanja hat eine echte Verbindung zu ihrer Großmutter. Bei ihr kann Marika rauslassen, was sie wirklich bewegt. Die Erinnerungen an die Kriegszeit verfolgen sie. Die Bilder, die eigenen Schuldgefühle und die Frage, warum gerade sie überlebt hat, lassen sie nicht mehr los. Um nicht zusammenzubrechen, bewahrt sie sich ihre harte Schale, eine Kontrolle, die sie glaubt, über das Leben haben zu müssen.
Ein durchweg stimmiges Spiel
Unter der Regie von Catharina Fillers überzeugen Jutta Schmidt, Angela Schlabinger, Marie-Louise Gutteck, Mica Bara, Katharina Behrens und Charles Ripley mit einem durchweg stimmigen Spiel, das sich durch Intensität und Tiefgang auszeichnet. Für das Bühnenbild und die Kostüme zeichnet Manfred Schneider verantwortlich.
Das Schauspiel „Nachtgeschichte“ dauert etwa zwei Stunden und wird mit einer Pause aufgeführt. Im Eupener Jünglingshaus, Neustraße 86, wird das Stück am Samstag, 6. Juli, um 20 Uhr dargeboten.
Eintrittskarten zum Preis von 20 Euro (17 Euro für Schüler, Studenten, Senioren ab 60 Jahren und Menschen mit Behinderung) sind erhältlich beim Kulturellen Komitee der Stadt Eupen, Kirchstraße 15, Tel. 087/740028; k.k.e@skynet.be. Die Sitzplätze sind nummeriert.
Ab sofort erhältlich sind dort auch die Abonnements (135 Euro / 115 Euro) für alle sieben Produktionen des Grenzlandtheaters Aachen, die in der Spielzeit 2013-2014 in Eupen gezeigt werden. Für weitere Informationen: www.eupen.be