Gesellschaft

Lehrermangel an ostbelgischen Schulen immer akuter – was tun?

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Das Problem wurde erkannt, es wird auch immer wieder diskutiert, aber richtig gelöst wurde es bisher nicht. Die Rede ist vom Lehrermangel. Was dagegen getan werden kann, darüber sprach „Ostbelgien Direkt“ mit Gregor Freches (PFF) und Daniel Franzen (CSP).

Zunächst das Interview mit Gregor Freches, dem Vorsitzenden der PFF-Fraktion im Parlament der DG:

OD: Herr Freches, wie lässt sich das Problem des Lehrermangels in den Schulen der DG lösen?

Freches: Das hängt davon ab, was man unter Lehrermangel genau versteht. Gibt es bereits Stunden, die ausfallen müssen? Müssen eventuell sogar Abteilungen geschlossen werden? Über die Definition des Lehrermangels gehen die Diskussionen zum Teil weit auseinander.  Ein wichtiges Thema ist es, den Beruf des Lehrers wieder attraktiv zu machen, insbesondere für Einsteiger. Eine wichtige Maßnahme ist schon mal, dass Einsteiger in den Lehrerberuf von vornherein einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten, und nicht mehr nur einen Vertrag für drei, sechs oder neun Monate.

OD: Wichtig sind ja auch die Einstiegsgehälter. Hier wurde schon nachgebessert, aber eine Person, die beispielsweise aus der Privatwirtschaft kommt und nach acht Jahren in den Lehrerberuf wechseln möchte, bekommt die acht Jahre nicht im vollen Umfang als Dienstjahre angerechnet und verliert dadurch Geld.

Gregor Freches, Vorsitzender der PFF-Fraktion im PDG. Foto: OD

Gregor Freches, Vorsitzender der PFF-Fraktion im PDG. Foto: OD

Freches: Das ist in der Tat ein Problem, aber da müssen Diskussionen mit mehreren Instanzen geführt werden, etwa mit den Sozialpartnern, um eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird. Das kann innerhalb der Dienstrechtsreform gemacht werden. Da muss auf jeden Fall etwas unternommen werden. Ich kann gut verstehen, dass ein Facharbeiter, der gerne Lehrer beim ZAWM werden möchte, dies nicht macht, weil er als Lehrer weniger verdient.

OD: Ist es nicht an der Zeit, dass man diese Dienstrechtsreform endlich verwirklicht? Was beinhaltet diese Reform eigentlich? Müssen die Lehrer künftig acht Stunden am Tag im Schulgebäude verbringen? Oder worum geht es da?

Freches: Da geht es um viele Dinge. Teamarbeit soll gefördert werden. Das Arbeitsklima allgemein soll verbessert werden. Auch das ist wichtig, um den Lehrerberuf wieder attraktiv zu machen.

OD: Wann soll die Dienstrechtsreform denn abgeschlossen sein? Gibt es da eine Deadline?

Freches: Nein, eine Deadline gibt es nicht. Es wird aber intensiv daran gearbeitet.

OD: Was kann man denn kurzfristig machen gegen den Lehrermangel?

Freches: Der unbefristete Vertrag wird kommen, auch sollen die neuen  Lehrer besser begleitet werden. Wichtig ist auch, dass die Schulen und die Lehrer selbst dafür werben, dass man Lehrer wird. Vom Lehrerberuf wird meiner Ansicht nach in der Öffentlichkeit ein falsches Bild wiedergegeben. Der Lehrerberuf ist besser als sein Ruf.

Nachfolgend das Interview mit Daniel Franzen, dem Vorsitzenden der CSP-Fraktion im PDG:

OD: Herr Franzen, was schlägt die CSP vor, um das Problem des Lehrermangels zu lösen?

Franzen: Der Lehrermangel ist nicht erst seit der laufenden Legislaturperiode ein Problem, sondern schon seit vielen Jahren. Gelöst wurde das Problem bis heute nicht. Unsere Hoffnungen ruhen auf der Dienstrechtsreform. Diese Reform soll grundlegende Änderungen möglich machen, damit der Lehrerberuf wieder attraktiv wird.

OD: An welche Änderungen denken Sie da besonders?

Der Vorsitzende der CSP-Fraktion, Daniel Franzen. Foto: Gerd Comouth

Der Vorsitzende der CSP-Fraktion, Daniel Franzen. Foto: Gerd Comouth

Franzen: Zunächst einmal denken wir an eine Aufwertung des Lehrerberufs in finanzieller Hinsicht, damit er auch für Quereinsteiger interessant wird. Wichtig ist aber auch eine qualitative Aufwertung. Lehrer müssen anfangs besser begleitet werden. Ein Lehrer braucht aber auch Perspektiven, also eine Art Karriereleiter. Ein Lehrer sollte beispielsweise schon wissen, welche Aufstiegschancen er hat.

OD: Was kann man denn kurzfristig machen?

Franzen: Einige Dinge, wie zum Beispiel die finanzielle Aufwertung, sind kurzfristig nicht möglich. Kurzfristig kann man allenfalls mehr werben für den Lehrerberuf, sein Image verbessern, damit sich wieder mehr junge Menschen für diesen Beruf begeistern.

Ecolo zum Thema Lehrermangel

Vor Beginn der neuen Sitzungsperiode im PDG äußerte sich auch die Ecolo-Fraktion zum Thema Lehrermangel. Wörtlich hieß es dazu bei den Grünen:

„In der vergangenen Sitzungsperiode hat die Ecolo-Fraktion im PDG regelmäßig auf den bestehenden Lehrermangel hingewiesen und Lösungsansätze gefordert. Das Thema wurde zwar diskutiert und zum Ende hin auch teilweise analysiert, von tatsächlichen Lösungen sind wir aber noch weit entfernt!

Immer weniger junge Menschen wählen den Lehrerberuf und ein Großteil der Berufseinsteiger wirft schon in den ersten 5 Arbeitsjahren das Handtuch. Um diese Umstände zu verbessern, fordert Ecolo daher:

  • stabilere Arbeitsplätze mit mehr Planungsmöglichkeiten,
  • Reformen, die bis zum Ende begleitet werden und die Lehrer nicht mit der Ausführung politischer Entscheidungen alleine gelassen werden,
  • eine Honorierung von Zusatzarbeiten,
  • eine Verbesserung der Grundbedingungen (wie z.B. eine Reduzierung der Klassengröße),
  • eine Aufwertung des Berufsbildes.

Wir sind überzeugt, dass all diese Aspekte für den Lehrermangel mit verantwortlich sind. Die Regierung sollte dieses heiße Eisen dringend anpacken, um dem Lehrermangel endlich entgegenzuwirken und die Lehrer nicht im Regen stehen zu lassen.“ (cre)

 

90 Antworten auf “Lehrermangel an ostbelgischen Schulen immer akuter – was tun?”

  1. Fragezeichen

    Lehrermangel weil der Job immer uninteressanter wird – einpaar spontane Gründe:
    – zu viele Versammlungen bei den nichts rumkommt
    – man muss die Kinder erziehen weil die Eltern keine Zeit oder kein Bock haben
    – die Schule mutiert dank spassorientierten profilierungssüchtigen Vorgesetzen zum Ponyhof (viele Feste wenig Disziplin)
    – immer mehr Ausländer werden in „normale“ Klassen gesetzt obwohl sie meist kein Deutsch sprechen (Integration – sehr witzig)
    – kein Respekt vor den Lehrern (weder Schüler noch Eltern)
    – unterbezahlt
    – u.v.m.

    • Ex-Lehrer

      Gut zusammengefasst! Ich würde noch hinzufügen,
      – dass Unterricht immer mehr zur Nebensache wird!
      – dass der Erfolg und die Zweckdienlichkeit der (politisch beeinflussten) Lehrpläne nicht in Frage gestellt werden darf. Da bekommt man dann nur die Antwort: Es darf ja jeder Lehrer noch differenzieren. Dann verstehe ich denn Sinn und Zweck des Lehrplanes nicht!
      – dass die Politik willentlich einen Konkurrenzdruck zwischen den Schulen schafft: (Schülerzahlen= Stundekapital). Daher eine von der Schuldirektion angestrebte Steigerung der Schülerzahlen, geschönte Erfolgsquoten , Toleranz und Differenzierung bis zur Selbstaufgabe …
      – dass man, wie hier schon im Artikel erwähnt, kompetente Lehrer möchte, aber deren Berufserfahrung nicht anerkannt wird.
      – dass Lehrer, die sich diesem Druck der Politik und der Direktion wiedersetzen jederzeit ersetzt werden können bzw sie bekommen eine schlechte Note vom Direktor, weil sie sich nicht genug in die Schulentwicklung einbringen.

      Ich hab den Absprung in die Privatwirtschaft geschafft. Der Job als Lehrer hat mir gefallen, aber unter diesen Vorraussetzungen wollte ich das nicht über längere Zeit machen. Früher waren Lehrer mal Respektpersonen, heute sind sie nur noch Marionetten!

  2. Grasshopper

    Nicht nur der Beruf Lehrer ist ein Mangelberuf,sondern auch alle technischen Berufe im Handwerk.Punkto Lehrer gebe ich „Fragezeichen“ recht,frage mich aber woher das kommt.Meine These(bin sehr konservativ)ist die des nicht mehr vorhandenen Menschenverstandes.Alle Welt „kommuniziert“per Watsapp,E-Mail etc..Aber Ins Auge schauen macht keiner mehr.Freunde bei Fazebuck…Meine Fresse,wisst ihr überhaupt was Freunde sind???.Respekt vor Leistung?Kennt keiner mehr,also warum soll einer noch Lehrer oder Handwerker werden,wenn viel einfacher mit der Luftblase manipuliert werden kann.Dies auf allen Ebenen.Ich könnt kotz…..wenn ich 10 Jahre weiter denke…

  3. Freund von Lehrer

    Grenz-Echo: RZ soll Spaß machen. FRZ ist eine hoch komplexe, weil grammatikalisch schwierige Sprache, die sich nicht unbedingt leicht und spaßig erlernen lässt. Bei Sprachschulen wir Berlitz oä sind Argumente wie „Spaß“ und „Sprache erlernen nur durch Konversation“ entsprechen Marketingstrategien, die Unternehmensmitarbeiter locken sollen. Aaer an Schulen alles mit Spaß erlernen bedeutet nur, die Kinder als noch verwöhnter und bequemer zu formattieren als sie es schon durch die Werbung und die medien sind. Alles muß Spaß machen – deshalb sind alle frustriert, weil sie zu sehr Spaß haben wollen…

  4. Das nervt ...

    Die Antworten von Herrn Freches haben mich in meiner Vermutung überzeugt.. Herr Freches hat überhaupt keine Ahnung von den Problemen der Lehrer, aber a b s o l u t keine !!! hier ein paar Ratschläge 1. gebt den jungen Lehrer richtige Arbeitsverträge d.h. unbefristet !! Junge Lehrer sind über Jahre regelrecht zum Narren gehalten worden. Jetzt auf einmal kommt eine Mangel, dann werden die in Eupen wach .. 2. bezahlt eurer Lehrer mal richtig, die haben 3 – 6 Jahre studiert. Jeder Lehrer könnten in der Privatwirtschaft locker 30% mehr verdienen. Zum Gluck gibt es Lehrer die Ihren Beruf aus Überzeugung und aus Liebe zum Beruf machen, sonst würde keiner den Beruf mehr machen, zudem kommt immer mehr Kontrolle, Evaluation, Implementierung und wie das Alles heisst .. und all die Spinnereien beudeuten dann für kurze Zeit die absolute Wahrheit … bis wieder was Neues kommt dann wird das Alte in den Müll geworfen und wir fangen wieder von vorne an ….Was immer auffällt geschieht das alles auch immer in Zusammenarbeit mit einem deutschem Institut. ??? ich glaube das deutsch Schulsystem gehört, soviel ich weiss nicht zur Nummer 1 auf der Welt !!?? 3. Lasst unserer Lehrer ihre Arbeit machen, die wissen besser als Ihr Politiker wie es geht !!!

    • Zitat „das nervt“: „Jeder Lehrer könnten in der Privatwirtschaft locker 30% mehr verdienen.“
      Ich lach mich schlapp, ich kenne mehrere Lehrer(innen) persönlich, die würden noch keine 3 Monate in der gelobten „Privatwirtschaft“ durchhalten. Letztes WE kam, nach 2 Monaten Ferien und 3 Wochen Schule, wieder der Ruf nach den nächsten Ferien. Also: nicht alle über einen Kamm scheren

      Die eigentlichen Probleme haben „Fragezeichen“ und „Ex-Lehrer“ sehr treffend beschrieben. Daher rührt ganz einfach der Lehrermangel, aber natürlich will, wie immer, kein Politclown die Wahrheit sehen

      • Das nervt ...

        Hallo BM,
        Sie haben wahrscheinlich Ihre Meinung nur von hören und sagen, daher diese grossen Sprüche vonwegen 2 Monate Ferien usw. … kurzum,… noch einer der keine Ahnung hat, was es heißt in der Schule jeden Tag Schüler zu unterrichten und zu motivieren…. dageben ist mancher Job in der Privat-Wirtschaft der reinste Urlaub !!
        @ alleinegelassen : ich bin voll und ganz mit Ihnen einverstanden – sehr gute Zusammenfassung !!!

        • na na, „von hören sagen“
          1tens: ich kenne besagte Lehrer und habe sie auch an besagtem WE getroffen
          2tens: ich arbeite regelmäßig mit einem KMU zusammen indem ein Lehrer nebenbei tätig ist, und das fast jeden Tag, dieser ist also bei weitem nicht so ausgelastet wie hier manche behaupten

    • Ex-Lehrer

      Du hast den Job nie gemacht, also erklär ich dir mal was bei einem Lehrer „Feierabend“, „Urlaub“ und „Wochenende“ bedeutet.
      Das ist die Zeit, wo der Lehrer Unterrichte schreiben, Tests verbessern, Bücher liest, an Versammlungen teilnimmt, sich Fortbilden, Projekte und Ausflüge plant, sich um Problemschüler kümmert, mit Eltern redet, Zeugnisse schreibt und alles andere organisiert was DU während der normalen Arbeitszeit machst!
      Der Lehrer hat 22 „Stunden“/Woche und 45 bis 55 Minuten pro „Stunde“ um deinen Stoff zu sehen und während der Zeit darfst er sich KEINE Schwäche erlauben, sonst geht er unter! Und dann wandelt er immer auf dem schmalen Grad zwischen zu streng oder zu nachlässig und wird permanent von Kollegen, Erziehern, Direktion, Politikern und Eltern kommandiert und belehrt wie und was er zu machen hat.
      Ich empfehle dir einmal einen Monate nen Lehrer zu ersetzen. Man sucht gerade wieder welche, also bewirb dich doch mal, dann kannst du auch von den ganzen schönen Urlauben und Freistunden profitieren. Trau dich!

      • In Zeiten des Internets wäre es doch auch denkbar dass die Lehrer einer Stufe ihre Unterrichte absprechen, schulübergreifend versteht sich. Gerade in den Naturwissenschaften wird in den Schulen oft das Gleiche vermittelt. Es wäre überhaupt nicht schlimm wenn die Schüler der Gemeinde Kelmis die gleichen Physikaufgaben lösen müssten wie die Schüler der Stadt Eupen.
        Die erarbeiteten Materialien sind in meinen Augen eh Gemeingut da die Öffentlichkeit dafür bezahlt. Also gibt es keinen Grund nicht eine Art Bibliothek „Unterrichtsmaterial“ aufzubauen. Das würde die Sache für Berufseinsteiger wesentlich vereinfachen.

  5. Pädagog

    Ist doch kein Wunder. Unterrichtsminister Paasch hat damals gross die Aufwertung angekündigt, die vor allem als finanzielle verstanden wurde. Dann kam aber sogar eine Gehaltskürzung. So macht man keine Werbung für den Beruf…

  6. Erstens: Der Lehrerberuf ist finnziell schon lange nicht mehr attraktiv, vor allem für Männer.
    Zweitens: Das Problempotential bei der heranwachsenden Generation wächst ständig und liegt momentan bei gut 20 Prozent.
    Drittens: Trotz zahlreicher methodischer/ pädagogischer Kommissionen ist der Lehrstoff in vielen Fächern noch immer nicht vereinheitlicht worden. Noch immer chaotische Zustände im kleinen Ostbelgien.

    • Na sowas

      Es werden in Eupen aber regelmässig sogenannte Fachleute eingestellt,die den ostdeutschen Mist vom Ministerium durchboxen müssen .
      Der Fisch stinkt am Kopf ,das gilt für diese tolle “ Elite “ in Eupen.

  7. alleinegelassen

    Jetzt melden sich wieder einige Lehrerhasser zu Wort. Das sind die wahren Experten! Zu den Problemen der Lehrer:
    1.) Völlig unterbezahlt! Vor allem in den Anfangsjahren haben die jungen Lehrer weder finanzielle Reize noch berufliche Sicherheit. Sie werden regelrecht zum Spielball der Direktoren, die „ihre Leute“ bevorzugen. Das Pädagogisch-Kompetente bleibt auf der Strecke. Es stimmt wohl, dass hier im Vergleich Löhne von bis zu 30% weniger im Vergleich zur Privatwirtschaft ausbezahlt werden!
    2.) Pädagogisch kommt es im Unterrichtswesen in der DG seit einigen Jahren zu einer kompletten Verzettelung: es werden Gremien, Kommissionen, Teams u.ä geschaffen, die eigentlichen nur den Sinn haben „sich zu versammeln“. Es werden Curriculae, Studienraster, Rahmenpläne uvam. in unendlichen Diskussionen erarbeitet, die am Ende keinen oder kaum Mehrwert für die Kunden, sprich die Schüler besitzen. Vor allem auf der organisatorischen Ebene werden Stunden „verbraten“ die so viel wichtiger in den Unterricht investiert würden. Middlemanager allerorts, während Klassen mit einer Stärke von bis zu 30 Schülern unterrichtet werden.
    3.) Konkurrenzkampf- und Druck: Vor allem zwischen den freien und den Gemeinschaftsschulen herrscht seit Jahren ein erbitterter Konkurrenzkampf. Da werden Projekte wie Spanisch oder Chinesisch oder weiß der Teufel was noch immer initiiert, nur um „Prestigeeckpfeiler“ anzubieten. Ob die Schüler, die diese Kurse belegen tatsächlich einen Mehrwert bekommen, da andere, viel wichtigere Grundkompetenzen weniger geübt werden (Muttersprache und Französisch) und somit auf der Strecke bleiben.
    4.) Integration: Die Lehrer müssen sich zunehmend mit Problemschülern herumschlagen. Die Erziehung im Elternhaus ist aufgrund wirtschaftlicher Zwänge (Doppelverdienst muss sein um den eigenen Lebensstandard zu garantieren …) und allgemeiner sozialer Verrohung (Handyzeitalter, Ellenbogenmentalität …) praktisch auf dem Nullpunkt angelangt, so dass der Lehrer immer mehr zum „Erzieher“ verkommt. Und bei dieser Aufgabe hofft er vergebens auf Unterstützung vonseiten der Direktion oder vonseiten der Eltern – im Gegenteil: am Ende ist der Lehrer meist der Gelackmeierte! Schüler mit Lernschwierigkeiten werden über einen Kamm mit begabten Kindern geschert – das nennt sich dann Inklusion und Integration. Unzählige Treffen mit Integrations- und Inklusionsbegleitern bringen dann meist am Ende einer Schülerkarriere das Fazit, dass eine Sonderbeschulung notwendig ist. Weshalb also nicht direkt so? Damit wäre vor allem dem Kind mehr gedient, da es sich berufliche frühzeitiger orientieren kann.
    5.) Weiterbildungen: Gelinde gesagt, seit Jahren sind diese ein absoluter Witz und reine Zeitverschwendung. Da kommen meist selbst ernannte Koryphäen aus Deutschland, das pädagogisch nach Erhebungen stets in den unteren Bereichen des Rankings herumdümpelt, nach Ostbelgien und versuchen dann das „Rad neu zu erfinden“. Es wäre sinnvoller, wenn sich Lehrerteams bilden könnten, die dann eigenverantwortlich ihren Unterricht planen und eventuell auch extern nach Lösungen Ausschau halten können. Das wird aber von der Direktion meist abgelehnt.

    Das sind nur einige wenige Punkte, die in der Lehrerschaft seit Jahren im Argen liegen. Die Politik hat in den vergangenen Jahren vieles versprochen und sprach von „Aufwertung des Lehrerberufs“. Das geschieht aber nicht durch ständige Evaluationen, Meetings, Blabla-Diskussionen usw.

    Ein verlässliches Stundenkapital, das Klassenstärken von maximal 15 Schülern garantiert, ein verlässlicher Arbeitsvertrag mit einer gerechten und im Vergleich zur Privatwirtschaft auch attraktiven Entlohnung sowie ein gesellschaftliches Umdenken (Kinder sind kein Prestigeobjekt, sondern vielmehr eine Verantwortung, der sich die Erziehungsberechtigten stellen müssen) sind dringend erforderlich, um das Ruder des „Negativ-Imagetrends“ herumzureißen.

    • Norm ist falsch

      Ein schönes BSP für polit. Inkompetenz war zuletzt das Referat zu agressionsloser Kommunikation in der Schule zu haarsträubenden Zeit im Triangel. Mehr teuere und langweilige und rein gar nichts bringende „Vortrags-Kunst“ geht gar nicht!
      Und schon war wieder ein nutzloser unbezahlter Abend für viele Lehrpersonen im Eimer!
      Und wer hatte eingeladen?

    • Das mit der Erziehung sehe ich anders. Wer denkt, dass Lehrer im Jahre 1920 keine Erzieherrolle hatten, irrt gewaltig und verkennt die Tatsachen.
      Die Strenge allgemein hat nachgelassen, der Respekt vor Lehrern, finde ich auch. Gerade damals wurden Kinder noch oft in der Schule erzogen, und Lehrer hatten einen großen Einfluss auf die Erziehung der Kinder. Es gilt nur mittlerweile ein Zeitgeist der dafür sorgt, dass man das Wort „Erziehung“ aus der Pädagogik streichen möchte.
      Früher gab es auch keine „Erzieher“ in diesem Sinne, da diese Aufgaben alle der Lehrer übernahm. Diejenigen, die die „Erzieherrolle“ nicht mehr bei den Lehrern sehen möchten, sollten auch eine ganztägliche Erziehung ihrer Kinder möglich machen. Auch ist der Vorwurf an die Eltern, sie erziehen ihre Kinder nicht, auch etwas weit her geholt. Wenn Kinder sich zuhause vorbildlich verhalten, bedeutet das IMHO nicht, dass die Eltern völlig versagt haben. Gerade wenn Kinder mal nicht Zuhause sind, zeigen sie auch mal gerne eine andere Seite und testen ihre Grenzen.

      Aber der Respekt vor Schülern genauso wenig, wie die unzähligen Kollegen die m.E. nicht einmal fähig sind, überhaupt normalen Unterricht zu geben weil sie es nicht schaffen eine Klasse überhaupt auf sich aufmerksam zu machen. Auch die Lehrerrolle hat sich geändert und besondere Strenge war kein Garant dafür, weniger „Problemkinder“ zu haben, aber genug Authorität schon.
      Ich hatte genug Lehrer, denen die Klasse nicht über den Kopf gestiegen ist und wo alle ruhig waren. Im nächsten Klassenzimmer ging das Chaos weiter, zum Nachteil der Schüler die im Unterricht folgen möchten. Wir hatten damals einen Mathelehrer, der kurz vor der Pension stand und uns jeden Tag vorgehalten hat, dass froh wäre, uns „Pack“ bald los zu sein.
      Kritik vor dem Direktor für solche (und andere wenig verständliche) Aussagen fanden nur wenig Anklang und hatte für den Lehrer aufgrund seines Alters keine displinare Folgen.

      „Schüler mit Lernschwierigkeiten werden über einen Kamm mit begabten Kindern geschert – das nennt sich dann Inklusion und Integration.“

      Schüler mit Lernschwierigkeiten wird meistens immer dazu geraten, die Abteilung zu wechseln. Unbegabte Kinder hat es schon immer gegeben und ist keine Erfindung der Neuzeit, aber Worte wie „Integration“ und „Inklusion“ sehr wohl. Sie stellen nur rein theoretisch ein Problem dar, dass auf objektive Art & Weise gar nicht zu lösen ist. Als die Klassen noch 10 Schüler mehr hatten, war dieses Problem wohl kaum weniger groß als heute. Das sind doch nur vorgeschobene Gründe für Probleme, die es in der Pädagogik schon immer gegeben hat.

      Was sich geändert hat, sind die Möglichkeiten um in den Beruf ein zu steigen und die Gehälter – bzw. wie viel von den Gehältern noch übrig bleibt. Das sind nachvollziehbare Gründe, denn die Konkurrenz in der Privatwirtschaft ist groß genug.

  8. kein Mangel

    Es gibt keinen Lehrermangel, das Problem ist hausgemacht. 1. Lehrer können sich aus „tausend“ verschiedenen Gründen vom Unterricht befreien lassen und blockieren dann auch noch Jahre oder Jahrzehnte die mögliche Ernennung des Ersatzperson. Die Auszeit wird in vielen Fällen auch noch über das Arbeitsamt entlohnt. 2) Lehrer gehen mit 58 Jahren in Rente, vorher sogar mit 55 Jahren. 3) Der Lehrberuf wurde schon mehrfach aufgewertet, unteranderem durch dem ehemaligen Minister Fagnoul, der natürlich selbst auch Lehrer war und vom “ Lehrerparlament“ dabei unterstützt wurde. 4) Wenn man sich in jeder Berufsgruppe so freistellen lassen könnte, gäbe es dort wirklich totalen Mangel. In vielen Handwerksberufen, bei Krankenpflegern, usw. gibt es auch jetzt, ohne die Freistellungsmöglichkeiten der Lehrer, schon gravierenden Mangel, aber da spricht man kaum drüber, es wird immer nur über die Lehrer gesprochen. Die massiven Renten der Lehrer und Beamten sollen auch nicht unerwähnt bleiben, auf die man oftmals schon nach 33 bis 37 Berufsjahren Anspruch hat.

    • alleinegelassen

      @ kein Mangel:
      1.) sehen Sie sich bitte zunächst einmal die Statistiken an, bevor Sie hier neunmalklug zuwerke gehen. Wie viele Leute im Unterrichtswesen sind denn effektiv „freigestellt“? Sie werden feststellen, dass dieser Prozentsatz nahezu bedeutungslos ist.
      2.) Rente mit 58? Auch das ist doch ein Märchen und dient doch nur populistischen Gründen. Wir reden hier von Frührente, die auch in anderen Bereichen der Gesellschaft durchaus üblich und möglich ist. Also bitte nicht Äpfel und Birnen vermischen.
      3.) Eine Aufwertung unter Minister Fagnoul! Hört, hört. Ich glaube eine Vielzahl der Lehrer weiß gar nichts von diesem Minister, oder war noch gar nicht geboren, als dieser diese „Aufwertungsmaßnahmen“ initiiert hat. Und eine „Freistellung“ als Aufwertung zu bezeichnen empfinde ich gelinde gesagt als Megawitz – wie viele Lehrer kommen dann in den Genuss dieser Aufwertung??
      4.) Natürlich ist der Lehrerberuf nicht alleine in der Not. Alles was mit Dienstleistung zu tun hat, kommt in unserer Ellenbogengesellschaft schlecht weg. Die Bankenfuzzis machen sich trotz Krise, trotz Kontrollen usw. weiterhin die Taschen voll, die Superreichen bezahlen keine Steuern … das ist das Übel der Gesellschaft, das zum Teil von der Politik gefördert und unterstützt wird.
      5.) Massive Renten nach 33 Berufsjahren?? Wo haben Sie das denn in Bezug auf den Lehrerberuf aufgegriffen? Können Sie mir diesen Link mal schicken, das macht mich persönlich neugierig und erneut hoffnungsvoll, denn ich war schon fast auf eine Rente mit 67 eingestellt.

      Aber so ist halt oftmals die ostbelgische Stammtischdiskussionskultur:
      Alles pauschal verdammen und schlecht reden und dabei gleichzeitig den eigenen Neid (auch wenn es nichts gibt worauf man neidisch sein kann) rauskramen um dann kräftig populistisch zu poltern.
      ALLE Lehrer sind faul! ALLE Lehrer stellen sich frei! ALLE Lehrer gehen nach 33 Jahren in Rente! …

      Oder auf andere Diskussionen umgemünzt:
      ALLE Asylanten sind Kriminelle! ALLE Asylanten sind Wohlstandsschmarotzer! ALLE Asylanten sind Islamisten! …

      ALLE Holländer können kein Auto fahren… (Satire)

      Vorschlag: Hirn einschalten, Gedanken und Argumente wirken lassen und dann erst in die Tasten hauen!

      • kein Mangel

        @alleingelassen:
        1) in Raeren werden jedes Jahr im September zwischen 55 – 60 Urlaubsanträge (viele für einen viertel oder halbtags Stundenplan), aus allen möglichen Gründen gestellt. Während dem Schuljahr kommen dann noch etliche hinzu. Man braucht also mindestens 150 Prozent Lehrer um 100 Prozent Stellen zu besetzen. FOLGLICH GIBT ES KEINEN LEHRERMANGEL; ES GIBT NUR ZUVIEL MÖGLICHKEITEN DER FREISTELLUNG.
        2) Es gibt für die Lehrer noch immer die Möglichkeit der Frühverrentung mit 58 Jahren (nehmen im Moment viele Lehrer in Anspruch, da sie Angst haben das diese Möglichkeit abgeschafft würde. In anderen Berufen gibt es diese Möglichkeit nicht mehr. Im Gegenteil für einen späteren Anspruch auf volle Rente muss man 45 Arbeitsjahre nachweisen.
        3) Auch wenn Sie den Minister Fagnoul nicht kennen profitieren alle Lehrer von dessen damaliger Aufwertung.
        4) Lesen sie doch mal Grenz-Echo, jeder Lehrer wird ja einzeln verabschiedet meistens nach 36 oder 37 Arbeitsjahren, da können andere Berufe nur von träumen.
        5) Durch Beleidigungen werden ihre Unterstellungen nicht glaubwürdiger

    • Dort wo ich in der Schule war (die sich in der DG befindet), gab es keinen einzigen Lehrer, der vor 60 die Schule verlassen hat. Viele hatten so ein lasches Privatleben, dass sie sogar gerne etwas länger dort geblieben sind, als sie eigentlich gemusst hätten. Ihre Aussage ist irgendwie kaum nachvollziehbar.

    • Ex-Lehrer

      Ja, ich hab´s ne Zeit lang gratis gemacht und konnte mich vor Anfragen nicht retten. Dann hab ich begriffen, dass ich meine Freizeit opferte um das zu tun, was eigentlich die Aufgabe der Eltern wäre und das gewisse Kinder aus purer Faulheit zu mir kamen/bzw die Eltern sie aus purer Faulheit zu MIR schickten. Seitdem hab ich dann meistens Geld verlangt, es sei denn ich sah das die Eltern es sich nicht leisten konnten (JA, DA habe ICH dann auch mal differenziert!). Für alles haben sie Zeit, nur für die eigenen Kinder nicht!

  9. Ekel Alfred

    @ alleinegelassen, da Sie ja Kriminelle, Wohlstandsschmarotzer sowie Islamisten befürworten, sollten Sie bis mindestens 75 Jahre arbeiten, damit mit dem durch Ihre Tätigkeit erwirtschaftendem Geld das alles weiterhin bezahlt werden kann….bleiben Sie fleissig….

  10. Ekel Alfred

    @ Norm ist falsch, meine Kinder benötigten keine Nachhilfe, meine Enkelkinder auch nicht, meine Urenkel weiss ich noch nicht….zu meiner Zeit gab es noch keine Nachhilfestunden….das EINZIGE, was es als Nachhilfe gab, war eine Tracht Prügel von den Eltern….und dann klappte es auch meistens wieder….

    • Lehrer sollten ganz normale Arbeitsverträge bekommen. Bezahlung nach Angebot und Nachfrage, ein Mathelehrer verdient dann eben das Doppelte eines Sportlehrers, ein Ingenieur verdient ja auch das Doppelte eines Arbeiters. Jahrelang auf eine Ernennung warten ist für den Lehrer unzumutbar, und erst einmal ernannt kann der machen was er will, das ist für Eltern und Schüler unzumutbar. Es wäre so einfach das umzusetzen was in der Privatwirtschaft üblich ist. Aber wie sagt man so schön:“eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“, und am Ministerium sitzen eben vorwiegend…Lehrer!

  11. Standpunkt

    @Ekel Alfred: sollen die Lehrer oder Lehrerinnen auch noch den Nachhilfeunttericht gratis geben?
    Tja früher war alles anders….da brauchten die Lehrer sich keine Sorgen zu machen , dass die Eltern einem auf der Pelle lagen wenn es für ihren Sprößling in der Schule es nicht klappte. Da gab es keine Nachhilfe(da gebe ich Ihnen recht) da mussten die Kinder sofort eine Lehre oder sonstige Arbeit verrichten wenn es in der Schule nicht klappte. Wenn der Lehrer ein Kind schon berührt bekommt er schon Probleme… da sprechen wir schon ga rnicht von der Tracht Prügel.

    Also wenn der Lohn zirka 30 % niedriger ist als in der Privatwirtschaft, dann würde ich mir auch gewaltig in der heutigen Zeit überlegen das mit zu machen.

    Was wollen wir denn als Eltern? Gutes Personal in der Schule. Also gönnen wir dem Personal dann bitteschön auch die gleichen Wertschätzung wie in der Privatwirtschaft. Sollte die Politik das nicht hinkriegen müssen wir uns damit abfinden, dass der Lehrerberuf einfach unattraktiv geworden ist und bleiben wird.
    Warum hören bis zu 65 % der jungen Lehrer oder Lehrerinnen in de ersten 5 Jahren auf? Warum würden viele nicht mehr im Unterrichtswesen zurückkehren? Zahlen lügen auch hier nicht.
    So toll kann also der Beruf nicht sein!!!!! Also wenn wir etwas ändern wollen für unserer KInder, dann vielleicht mal Einsicht erlangen über gewisse Mängel im Unterrichtswesen.
    Alle Länder in unserer Nachbarschaften haben finanziell auf jeden Fall andere Perspektiven, ebenfalls die skandinavischen Länder…
    Ein Umdenken würde vielleicht positiv für unsere Kinder, Enkeln, Urenkeln in Bezug der Ausbildung sich auswirken.

  12. Standpunkt

    Lohndifferenz in der Privatwirtschaft eine Bachelordiploms anscheinend 30 %. Noch krasser der Lohnunterschied in der Politik. Parlamentspräsident Alexander Miesen mit Bachelor-Diplom in Rechtswissenschaften(laut Wikepedia) ….naja möchte ich garnicht erwähnen….da kann sich jeder sein eigenes Bild machen.

  13. Ekel Alfred

    @ Standpunkt, Sie haben natürlich in vielem recht….und können uns gut vorstellen, das einer unserer engsten Verwandten auch so ein Labersack ist, der dem Lehrpersonal so richtig auf die Nerven geht….was seine Sprösslinge so angeht….und die sind unserer Meinung nach alles andere als gut erzogen….damit möchte ich nicht behaupten, dass eine Tracht Prügel die Lösung ist….aber zu unserer Zeit war es einfach so….die Kinder haben heutzutage vor NICHTS mehr Respekt…..

  14. Johann Klos

    Der Lehrermangel hat wie hier im Forum gut beschrieben mit immer weiter ansteigenden Erziehungskonflikten zu tun. Schüler zu verstehen und andererseits bestimmte Massnahmen durchzusetzen ist ein Fach das in der Ausbildung wesentlich zu kurz kommt. Rollenspiele klingen lächerlich, könnten aber zielführend sein. Dieser Erzieherkonflikt ist grösser denn je. Wie schafft man als junge Lehrperson sauber zwischen Spielregeln sowie Anordnungen und Wünschen zu trennen. Die Folge, vorprogrammiertes Chaos.

    Nun, als nicht mit den Spielregeln Vertrauter kann man sich Fragen, in wieweit die Heutigen, welche zwar akademischer geschulter sind, aber bezüglich des Umgangs mit Spielregeln zu wenig trainiert wurden, diesen Spagat durch sich selbst packen, da auch sie ja zum Teil die gleichen Spielregeln nicht unbedingt immer gelebt haben. Daher halten sie den Erzieherkonflikt häufig schlecht aus. Keiner will mehr autoritär sein, alle wollen nett und cool sein. Aber so funktioniert das nicht.

    Mir scheint eins zu kurz zu kommen. Einmal eingeführte Spielregeln sind nötigenfalls autoritär durchzusetzen und dürfen auch nicht durch Druck von oben/ außen geändert werden. Wenn sich auf einer Schule das Lehrpersonal darauf verständigen könnte, dann wäre im Bezug auf den sogenannten Einfluss von außen viel gewonnen.

  15. Höre hier so oft, dass Lehrer so schlecht bezahlt sind. Habe aber noch keine konkrete Zahl gesehen. Also, kann mir jemand Beispiele von +- Nettogehalt eines Primarschullehrers u. Sekundarschulllehrers nennen mit Angabe der Dienstjahre? Dann wissen wir, worüber wir reden, zumindest was das Finanzielle betrifft. Es gibt ja offensichtlich genug Lehrer und Kenner, die hier posten und wegen der Anonymität sollte das ja dann kein Problem sein. So können wir „Privaten“ mal vergleichen.

    • Ex-Lehrer

      Ich hab 2011 mit 1400 € Netto angefangen, nach 4 Jahren Uni-Studium und 7 Jahren Berufserfahrung in der Privatwirtschaft! Jetzt können Sie sich meinetwegen das Maul zerreißen, das es Leute gibt die noch weniger verdienen. Fakt ist aber, ich habe vor 2011 in der Privatwirtschaft mehr verdient (kann heute nicht mehr sagen wie viel, weil es mir damals nicht wichtig war) und verdiene jetzt auch mehr (30 % netto !)

        • Ex-Lehrer

          Im Vergleich zu wem? Im Vergleich zu einem Arbeitnehmer ohne Abitur? Sie müssen auch vergleichen was zu vergleichen ist. Das Ministerium kann nicht einerseits Qualifikationen verlangen und andererseits das Personal nicht dem entsprechend bezahlen!

        • Ein guter Lehrer hat neben der Schulferien auch noch ganz viel „Homework“, keine Ahnung warum das wohl jeder wissentlich übersieht. Die wenigsten Lehrer sind nach 16h00 mit ihrer Arbeit fertig.

  16. Das Problem liegt bei der Aufnahmepruefng in Eupen.Sorry, die ist teilweise so schwer, dass selbst jemand der gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann, diese Pruefung nicht besteht. Diejenigen die dann zugelassen werden, sind vielleicht schlau genug, wer aber sagt, dass sie faehig sind den Beruf des Lehrers ueberhaupt auszuüben. Belgien ist ein Land der Theorethiker geworden, hier zählen nur noch Noten; und sorry, traurig ich bin Belgierin, aber in Deutschland zählt noch Leistung und deshalb wählen auch viele Jugendliche in der DG die Ausbildung als Erzieher in Deutschland.

    • Oh wei..
      „Das Problem liegt bei der Aufnahmepruefng in Eupen.Sorry, die ist teilweise so schwer, dass selbst jemand der gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen kann, diese Pruefung nicht besteht.“

      Ich habe das Gefühl, dass es genau anders herum ist, wenn man von den Einstiegsstudenten so hört was dort abgeht. Außerdem mangelt es dort noch immer nicht an Grundschullehrer, denn es gibt nicht einmal genug Grundschulen um einfach mal so einsteigen zu können. Da hackt eine Krähe die andere aus: Leute, die sich gegenseitig die falschen Prüfungsfragen rundgeben, damit der eine die Stelle bekommt, wofür sich auch noch jemand anderes beworben hat. Es wird sowieso ein schlechtes Klima unter den Studenten geschaffen.

      Das „Erzieher“-Diplom wird von den Sekundarschulen angeboten. Insofern kann man nicht behaupten, dass die Leute dafür lieber nach Deutschland gehen. Am Gehalt kann es wohl auch nicht liegen. Aber was wohl eine Rolle spielt ist die Anerkennung der deutschen Diplome an vielen Orten weniger problematisch ist als hierzulande. Hier werden schnell ein paar Berufstitel und Ausbildungen geschaffen, die nur in der DG gültig sind (denke da gerade an den Kurs des Krankenpflegeverbandes für die Kinderbetreuung, der ist außerhalb der DG nicht anerkannt).

  17. Das ganze Thema erinnert mich an den angeblichen Fachkräftemangel im Bereich der IT, den es nicht gibt.
    Anders formuliert: Es gibt einen Lehrermangel bei der Gruppe von Angestellten, die zu einem Hungerlohn gerne freiwillig arbeiten möchten. So wäre es treffender formuliert.
    Mit richtigen Gehältern wäre dieser Beruf bedeutend interessanter, genau wie die Krankenpflege. Hier wird in etwa auch das gleiche Spiel betrieben, obwohl beides Berufsgruppen sind, ohne die ein zukunftsorientiertes Leben nicht funktionieren kann.

  18. Schmitz H.

    Meine Frau arbeitet als Lehrerin allerdings in der französischsprachigen Gemeinschaft. Seit Schulbeginn hat man ihr acht neue Schüler untergejubelt, Iraker und Syrer, die weder Französisch noch Deutsch sprechen. Jetzt verlangt man von ihr, diese Kinder zu integrieren !!! Ihre Nerven liegen mittlerweile blank. Kann mir mal jemand sagen wie so etwas funktionieren sollte ? Und dann prahlen unsere Minister damit, dass sie alles daran setzen werden diese Leute zu integrieren. Das Resultat liegt auf der Hand, die „Neuen“ stören den Unterricht da sie nicht daran teilnehmen können und der Rest der Klasse passt sich ihnen an !

  19. Frankenbernd

    Bin da altersbedingt nicht mehr so nahe dran, aber: haben wir in der DG eigentlich genug Lehramtsstudenten aus der Region oder muessen wir ‚importieren“, nicht nur aus der Wallonie sondern evtl. auch aus Deutschland, letzteres der Sprache wegen? Und wenn, ist das fuer einen deutschen Lehrer attraktiv (Gehalt etc.)?

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