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„Le Soir“: Bei Enthüllungen über Machenschaften im Profifußball taucht auch der Name der AS Eupen auf

Die Vereinsführung der AS Eupen mit Andreas Bleicher, Josep Colomer und Christoph Henkel am 7. November 2017 bei der Vorstellung von Claude Makélélé (2.v.r.) als Trainer. Foto: Gerd Comouth

In den „Football Leaks“, die zurzeit vom deutschen Magazin „Der Spiegel“ und anderen großen Zeitungen und Magazinen in Europa publik gemacht werden, taucht auch der Name der AS Eupen auf. Das berichtet die Brüsseler Tageszeitung „Le Soir“, die zu dem Medienpool rund um den „Spiegel“ gehört.

Spektakulär waren bisher vor allem die Enthüllungen über die Methoden, derer sich angeblich die beiden Clubs Paris Saint-Germain und Manchester City bedienen, um das sogenannte „fairplay financier“ zu umgehen, das die Proficlubs zu einer vernünftigen Finanz- und Transferpolitik zwingen soll.

Aber auch kleinere Vereine weisen einige Seltsamkeiten auf. Dazu gehört laut „Le Soir“ auch die AS Eupen bzw. deren Eigentümer Aspire in Katar.

Zwei Merkwürdigkeiten sind den investigativ arbeitenden Journalisten bei der Durchforstung der vielen Dokumente, die ihnen zugespielt wurden, im Zusammenhang mit Eupen und Aspire aufgefallen.

Ein merkwürdiges Transfergeschäft

Zum einen geht es um einen 21-jährigen Torhüter aus dem Senegal namens Mouhamed Mbayé, der im Januar 2016 von Eupen zum portugiesischen Traditionsclub FC Porto transferiert wurde, wofür Eupen Geld erhalten habe. Dabei habe dieser Mbayé nicht eine Minute in Eupen gespielt, so „Le Soir“.

Die Spieler der AS Eupen beim Trainingsauftakt am 22. Juni 2018. Foto: OD

Die AS kassiert also Geld für diesen Spieler, der momentan in der 2. Mannschaft von Porto das Tor hütet, sich in Eupen aber nie hat blicken lassen.

“Le Soir“ nennt auch im Detail Zahlen. Eupen und Porto vereinbarten im Januar 2016, dass die Portugiesen für Mbayé an Eupen eine Summe zahlen würden, die je nach Zahl der Einsätze zwischen 200.000 und 800.000 Euro betragen würde. Selbst wenn der Senegalese gar keinen Einsatz hätte, würde die AS trotzdem für Mbayé, der für Eupen nie gespielt hat, 200.000 Euro pro Saison erhalten (bis maximal 800.000 Euro).

“Le Soir“ wertete diese Vorgehensweise als „bizarr“. Die AS Eupen rechtfertigte dieses seltsame Transfergeschäft mit dem FC Porto wie folgt: „Er hat bei Eupen unterschrieben, hatte dann aber eine interessantere Opportunität beim FC Porto, für den er spielen wollte. Wir haben absichtlich auf eine Ablösesumme verzichtet, um ihn zu ermutigen, diese Chance wahrzunehmen. Die Klausel im Vertrag, die uns eine Summe garantiert, auch wenn der Spieler nicht zum Einsatz kommt, erschien uns als vernünftig. Dieser Mechanismus sollte ihm mehr Spielzeit garantieren.“

Andreas Bleicher, Aspire-Direktor und Mitglied des Verwaltungsrates der AS Eupen. Foto: Belga

Die AS Eupen soll auch bei einem eventuellen Weiterverkauf von Mbayé 30 Prozent der Transfersumme kassieren (mindestens 500.000 Euro bis 1 Million Euro je nachdem, zu welchem Club er wechseln würde).

Der Artikel von „Le Soir“ geht auch auf mögliche Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit den Transfers von afrikanischen Spielern zur AS Eupen ein. Offiziell sollen die Spieler direkt von Afrika nach Eupen gewechselt sein. Jedoch sei in diversen Presseartikeln immer davon die Rede, dass die Talente nicht direkt aus Afrika nach Eupen wechselten, sondern von Aspire zur AS kamen.

Laut „Le Soir“ bestreitet die AS Eupen vehement, sich auf Kosten von jungen Spielern aus Afrika bereichern zu wollen. Vielmehr handele es sich dabei um ein „humanitäres Projekt“ von „Aspire Football Dreams“, das darin bestehe, jungen Talenten aus Afrika eine Erziehung und den Zugang zum Elitefußball zu ermöglichen. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

31 Antworten auf “„Le Soir“: Bei Enthüllungen über Machenschaften im Profifußball taucht auch der Name der AS Eupen auf”

  1. Ostbelgien Direkt

    Zusatzinfo zu Transfer Mbayé: Die AS Eupen soll auch bei einem eventuellen Weiterverkauf von Mbayé 30 Prozent der Transfersumme kassieren (mindestens 500.000 Euro bis 1 Million Euro je nachdem, zu welchem Club er wechseln würde).

  2. Piersoul Rudi

    ZU diesen Satz:
    …Dabei habe dieser Mbayé nicht eine Minute in Eupen gespielt, so „Le Soir“…
    Frage mich jetzt was dabei nicht richtig sein soll???
    Übrigens, die Politiker und Abgeordneten machen das doch schon seit Jahr und Tag…
    Geld kassieren ohne anwesend zu ein…Und nicht nur Kassieren sondern auch Kosten ohne anwesend zu sein…uns das am Steuerzahler.

  3. Ostbelgien Direkt

    Auch das Fußballportal Voetbalkrant.com, das flämische Pendant zu Walfoot.be, berichtet über Football Leaks und die AS Eupen:

    „Eupen wordt door Football Leaks in verband gebracht met verdachte transfers – Voetbalnieuws | Voetbalkrant.com
    12 november 2018 08:56
    Nog een eersteklasser wordt genoemd door Football Leaks in verband met verdachte transfers.

    Football Leaks spaart het Belgische voetbal niet. KAS Eupen is één van de clubs die genoemd worden in de documenten die de Duitse krant Der Spiegel kon inkijken. Ze spreken er over een spooktransfer en nog andere verdachte zaken…

    Kent u Mouhamed Mbayé? Nee? Wel, dat is een 21-jarige Senegalese doelman. Maar zelfs enkele die hard-fans van Eupen zullen hem waarschijnlijk niet kennen. Toen hij zich aansloot bij de Aspire Academy werd hij bijna onmiddellijk naar Porto getransfereerd zonder ook maar één minuut voor de Panda’s gespeeld te hebben.

    Mbayé speelt momenteel bij Porto B en brengt intussen geld in het laatje voor Eupen. Voor tien gespeelde matchen krijgt Eupen 200.000 euro, weet Sudpresse. En nog eens 200.000 euro extra als hij 20 matchen betwist. En de som kan oplopen tot 800.000 euro. Zelfs als hij niet speelt, krijgen de Oostkantonners maximaal 400.000 euro.

    Eupen legde de zaak wel uit. „Hij tekende bij ons een contract, maar er deed zich een betere opportuniteit voor bij Porto. De clausule in het geval dat hij niet speelt, is er om hem speeltijd te garanderen“, verzekert de club.

    Maar Eupen wordt ook onder de loep genomen voor de transfers van 15 Afrikaanse spelers tussen 2012 en 2014.“

  4. Ostbelgien Direkt

    Inzwischen sind die Enthüllungen im Rahmen der Football Leaks in Sachen AS Eupen auch in der ausländischen Presse ein Thema. Sogar die große französische Sportzeitung „L‘Équipe“ berichtet: https://www.lequipe.fr/Football/Actualites/Football-leaks-la-fifa-a-enquete-sur-les-transferts-entre-l-academie-qatarie-aspire-et-eupen/958450

    Auch TV5-Monde berichtet:

    http://sports.tv5monde.com/football-leaks-lacademie-aspire-club-deupen-inquietent-fifa-8672530.html

  5. Anneliese Schwätzer

    Mir gefallen am besten die Sätze

    :“Laut „Le Soir“ bestreitet die AS Eupen vehement, sich auf Kosten von jungen Spielern aus Afrika bereichern zu wollen. Vielmehr handele es sich dabei um ein „humanitäres Projekt“ von „Aspire Football Dreams“, das darin bestehe, jungen Talenten aus Afrika eine Erziehung und den Zugang zum Elitefußball zu ermöglichen. “

    Da kommen mir doch fast die Tränen … vor lachen

  6. Naja, dass viele Profis nur noch Handelsmasse sind, ist ja nun hinlänglich bekannt. Solange beide Seiten (Klubs und Spieler) davon in irgend einer Weise profitieren, geht es ja noch. Für viele afrikanischen Spieler ist es ja tatsächlich die einzige Möglichkeit, den Sprung in ein besseres Leben zu schaffen.

  7. besserwisser

    Hallo, sicher bekommen sie Träenen vom Schwätzen , das Lachen wird meistens zu Lustigen Momente angewändet
    Mir kommen die Tränen wenn Die AS ihr Spiel verliert, aber bald Lachen wir wieder…..drüber

  8. Die ganze Aufregung ist für die Füße. Bevor das „Third-Party Ownership“ Verbot das es Beratern und Investoren untersagte Spieler zu „besitzen“ in Kraft trat war es üblich Spieler bei kleinen Vereinen zu „parken“ die sie dann an größere Vereine ausliehen, um sie an kapitalkräftige Vereine in Spanien, Italien, England oder Deutschland zu „verkaufen“.
    Der „abgebende Verein“, für den der Spieler in der Regel nie gespielt hat, bekam dafür eine Provision.
    Führend in dieser Praxis waren Vereine auf Zypern. Auch russische Vereine haben, bevor die Oligarchen kamen und Geld hineinpumpten, bei dem Spiel kräftig mitgemischt.
    So etwas jetzt als „neue Enthüllungen“ zu verkaufen ist ziemlich schwach und hat mit gutem Journalismus wenig zu tun.
    Der Kicker hat diese Praktiken zusammen mit spanischen und französischen Sportzeitungen schon vor Jahren aufgedeckt. So kam das „TPO-Verbot“ ja erst zustande weil die FIFA in Zugzwang war.
    Korruption hat denen gereicht, sie wollten nicht auch noch mit Geldwäsche in Verbindung gebracht werden.

    • Da Sie ja zu jedem Thema etwas beitragen und häufig „besser“ informiert sind schlage ich vor, Sie gründen eine eigene Webseite und veröffentlichen dort Ihre Beiträge. Die Zeit dazu haben Sie ja als Pensionär. Sie können als Webmaster das zur Seite gehördende Forum so regulieren, dass nur EdiG-freundliche Posts veröffentlicht werden. Ihre Besserwisserei wird so langsam unerträglich.

  9. Tja, die Sache ist doch wohl klar.. Wenn was gepfuscht wurde, was ich stark annehme, dann sollten die Verantwortlichen tatsächlich hart und mit allen Mitteln des Gesetzes bestraft werden. Aber hier werden dann die nächsten krumme Sachen gedreht. Ohne Katar wäre Eupen finanziell gar nicht im Stande sich mit Ach und Krach in der Liga zu halten. Man hätte damals ganz einfach nein sagen sollen und mit Leuten, die aus unseren Gefilden und/oder umliegenden Ländern versuchen sollen das Beste draus zu machen, Fakt ist, die Fans sind total enttäuscht von den Leistungen, kaum einer geht mehr hin, und das Interesse ist auch relative schwach.
    So ist’s halt leider.

  10. Anneliese Schwätzer

    ASEupen spielt gerade ein Freundschaftsspiel gegen die Schweiz. OK,OK,OK..Schweiz-Katar muss es heißen. Sehenswert! Die eupener Jungs bringen die Schweizer so richtig ins schwitzen. Zu sehen über Firstone tv

    • Anneliese Schwätzer

      Dann antworte ich mir mal selbst. Wo zu heißt man sonst Schwätzer :-)) ( Achtung Steilvorlage)
      Katar schlägt die Schweiz auf eigenem Platz in Lugano ,nicht unverdient, mit 0-1
      Daumen hoch!

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