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Von zehn Jahren Haft bis lebenslänglich: Langjährige Gefängnisstrafen im Prozess um Brüsseler Anschläge

15.09.2023, Belgien, Brüssel: Richterin Laurence Massart sitzt im Gerichtssaal vor der Verlesung der Urteile im Prozess um die islamistischen Anschläge 2016 in Brüssel. Foto: John Thys/Pool AFP/AP/dpa

Im März 2016 rissen islamistische Attentäter in Brüssel Dutzende Menschen in den Tod, mehrere Hundert wurden verletzt. Nun wurde das vorerst letzte Urteil gesprochen.

Im Prozess um die islamistischen Anschläge 2016 in Brüssel mit Dutzenden Toten und mehreren Hundert Verletzten sind mehrere Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das verkündete ein Geschworenengericht am Freitag in Brüssel.

Die Männer waren schon im Juli unter anderem wegen terroristischen Mordes sowie versuchten terroristischen Mordes schuldig gesprochen worden, nun ging es um das genaue Strafmaß.

Die Haftstrafen reichten von zehn Jahren bis lebenslänglich. Salah Abdeslam, der Hauptverantwortliche bei den Anschlägen in Paris im Jahr 2015, der ebenso in Brüssel angeklagt war, erhielt keine zusätzliche Haftstrafe, da er bereits für eine andere Tat in Belgien zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war.

05.02.2018, Belgien, Brüssel: Gerichtszeichnung des islamistischen Terroristen Salah Abdeslam. Foto: Igor Preys/BELGA/dpa

Durch die Terroranschläge am Flughafen und in einer U-Bahn-Station am 22. März 2016 kamen 35 Menschen ums Leben, 340 wurden verletzt.

Anders als bei der Entscheidung über Schuld und Unschuld im Juli entschieden nun nicht die zwölf Geschworenen alleine, sondern gemeinsam mit dem Gericht. Seit Montag waren die Jury sowie die Vorsitzende des Gerichts und ihre beiden beisitzenden Richter für die Beratungen an einem unbekannten Ort untergebracht und von der Außenwelt abgeschottet.

Insgesamt waren wegen der Anschläge in Brüssel zehn Männer angeklagt. Einer fehlte jedoch im Juli vor Gericht: Es wird davon ausgegangen, dass er mittlerweile wohl in Syrien gestorben ist.

Vor den Anschlägen in Brüssel hatten Extremisten bei einer Anschlagsserie am 13. November 2015 in Paris 130 Menschen getötet und 350 weitere verletzt. Die Anschläge in Paris und Brüssel wurden wohl von derselben Terrorzelle eingefädelt, daher standen von den in Paris Verurteilten auch sechs in Brüssel vor Gericht – unter anderem der Hauptangeklagte im Pariser Prozess, Salah Abdeslam.

Das öffentliche Interesse an dem Prozess mit mehr als 900 Nebenklägern war riesig – deshalb wurde der Prozess in umgebauten Räumlichkeiten des früheren Nato-Hauptquartiers im Nordosten der Stadt geführt. (dpa)

11 Antworten auf “Von zehn Jahren Haft bis lebenslänglich: Langjährige Gefängnisstrafen im Prozess um Brüsseler Anschläge”

    • In Belgistan gibt es ein Justizsystem, aber keine Justiz. Denken Sie an die „Affaire Dutroux“. Wie müssen diese Eltern sich fühlen!? Und dann die „Tueurs du Brabant“, wo jeder, der auch nur 1+1=2 zusammen rechnen kann, verstanden hat, daß es um GLADIO geht. Wenn ich Ihnen aus meinen persönlichen Erfahrungen mit diesem System erzählen würde, würde Sie mir nicht glauben. „Bananenrepublik“ ist eine Beleidigung für die Bananen…

  1. Robin Wood

    „Die Haftstrafen reichten von zehn Jahren bis lebenslänglich.“

    Immerhin haben manche lebenslänglich bekommen. Es bleibt zu hoffen, dass sie denn auch lebenslänglich hinter Gittern bleiben und nicht nach ein paar Jahren wegen „guter Führung“ entlassen werden.
    Dutzende Menschen tot, hunderte verletzt. 10 Jahre sind da mehr als lächerlich.

    Ich sah gestern einen Bericht mit dem Titel „Deutschland ist das Paradies für Gewalttäter“.
    https://www.youtube.com/watch?v=9aVq4NpDhuQ
    In Belgien scheint es ähnlich zu sein.

  2. Guido Scholzen

    Zitat im Text über Salah Abdeslam: „…der Hauptverantwortliche bei den Anschlägen in Paris im Jahr 2015, der ebenso in Brüssel angeklagt war, erhielt keine zusätzliche Haftstrafe, da er bereits für eine andere Tat in Belgien zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war.“

    ok, Abdeslam wurde auch in Frankreich schon zu lebenslânglicher Haft verurteilt. der kommt (theoretisch) nicht mehr raus.
    aber warum werden dann in Belgien nicht noch zusätzliche Jahre mitdrauf gerechnet?
    Vergleich.
    In den USA läuft das so: Ein Verfahren hat meist mehrere Anklagepunkte, und wenn der Angeklagte in mehreren Anklagepunkte für schuldig befunden wird und die Strafe ist Gefängnis, so werden die Gefängniszeiten ADDIERT.
    Das es keine zusätzliche Haft in Belgien geben soll, ist mir sehr unverständlich. Besonders bei einem terroristischen Gewaltakt diesen Ausmaßes.

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