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18 Monate auf Bewährung für „Spinnen“-Künstler Jan Fabre wegen sexueller Nötigung

Der Künstler Jan Fabre (links) im Gespräch mit dem früheren Direktor des Ikob, Francis Feidler, im Dezember 2012 im IKOB in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Jan Fabre ist international einer der bekanntesten noch lebenden Künstler aus Belgien. Weil ihm von 20 ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern des Tanz-Ensembles Troubleyn sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden, musste sich der als „Provokateur“ geltende Künstler, der Ende 2012 in Eupen mit einer Spinnen-Ausstellung im Museum IKOB mit Tierschützern in Konflikt geriet, vor Gericht verantworten.

Das Strafgericht von Antwerpen verurteilte den flämischen Theaterregisseur und Künstler wegen Gewaltanwendung, Mobbing, sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und sexuellen Übergriffs auf eine Frau zu einer 18-monatigen Haftstrafe auf Bewährung sowie zum Entzug der Bürgerrechte für 5 Jahre.

Fabre selbst war bei der Verhandlung nicht anwesend. Der 63-Jährige hat stets bestritten, eine Straftat begangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte eine effektive Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert. Fabres Anwälte hatten Freispruch beantragt.

Michel Vandenbosch (links) von der Tierschutzorganisation GAIA (links) Ende 2012 im Gespräch mit dem Künstler Jan Fabre bei der Vernissage der umstrittenen Ikob-Ausstellung in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Auslöser war ein Interview der VRT mit Jan Fabre vom 27. Juni 2018, in dem der Künstler behauptet hatte, dass es Zustände, wie in zahlreichen #Metoo-Schilderungen weltweit geschildert, in seiner Kompagnie nicht gegeben habe und nicht gebe.

Diese Behauptung wollten mehrere Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie Troubleyn nicht im Raum stehen lassen. In einem offenen Brief auf der Webseite des Kulturmagazins „Rekto:Verso“ bezeichneten sie Fabres Darstellung als „glatte Lüge“.

Fabre habe jahrelang Tänzerinnen erniedrigt, auch öffentlich während Proben. Mitarbeiter, die gegen diese Art des Umgangs mit Kolleginnen protestiert hätten, seien später ebenfalls Opfer von derartigen Angriffen geworden. Bei Fabre sei es gängige Praxis gewesen, so ein weiterer Vorwurf, dass ohne Sex kein Solotanz gewährt wurde. Hinzu komme noch der Vorwurf, dass Fabre Tänzerinnen dazu genötigt habe, für ihn bei sexuell grenzwertigen Fotoshootings Modell zu stehen. Wer dabei nicht mitgemacht habe, sei im Nachhinein bei der Vergabe von Rollen für Tanzaufführungen benachteiligt worden.(flanderninfo.be/cre)

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