Wenn Sie schon einmal im Gerichtsgebäude an der Klötzerbahn als Zuschauer einem Prozess beigewohnt haben, werden Sie sich mit Sicherheit gewundert haben, unter welchen Bedingungen Gerichtsverhandlungen in Eupen stattfinden. Man hört entweder nichts oder nur ein bisschen. Irgendwo lärmt immer irgendetwas.
Es gibt keine Mikrofone (warum eigentlich nicht?). Als Zuschauer bekommt man hinten in unmittelbarer Nähe der Eingangstür die Worte des Richters und des Staatsanwalts nur bruchstückhaft mit, die der Verteidiger und des Angeklagten noch weniger, weil diese in der Regel mit dem Rücken zu den Zuschauerbänken sprechen.
Dass die Tapete dringend erneuert werden müsste, ist nicht so wichtig. Ein wenig freundlichere Farben würden allen gut tun. Viel schlimmer ist, dass der Boden knarrt und die Tür des Gerichtssaals quietscht, wenn jemand kommt oder geht.
„Zustände wie im Mittelalter“
Oft hat man dann auch noch das Pech, dass Anwälte, deren Fall im Moment nicht verhandelt wird, oder Zuschauer sich gegenseitig etwas ins Ohr flüstern. Die Kollegen der Tagespresse können einem schon leid tun. Unter solchen Bedingungen über eine Gerichtsverhandlung zu berichten, bei der es auf jedes Detail ankommt, ist schon hohe Kunst.
Eigentlich wäre es nicht schlecht gewesen, wenn Justizministerin Annemie Turtelboom (Open VLD) kürzlich bei ihrem Besuch in Eupen im Sitzungssaal an der Klötzerbahn empfangen worden wäre. Bei diesem Treffen zwischen Ministerin und Justizpersonal war übrigens von einem Anwesenden beklagt worden, beim Gericht in Eupen herrschten zum Teil „Zustände wie im Mittelalter“. Der Gerichtssaal an der Klötzerbahn passt mit Sicherheit in dieses Bild.
GERARD CREMER
Es mag wohl vierzig Jahre her sein, da durfte ich dieses Gericht in Funktion erleben. Ein gewisser „Keelen“ oder „Frehlen“ in der Funktion eines Polizeikommissars, mimte dort den „Roland Freisler“ so perfekt nach, das den anderen Beisitzern und Anwälten vor Lachen die Tränen über die Wangen liefen. Da hat keiner die knarrenden Dielen wahrgenommen, die einen wegen der Lautstarken und Künstlerisch perfekten Vorstellung eines Polizeirichters, und die anderen wegen dieses Niveaus das niemand in einem belgischen Gerichtssaal vermutet hätte. Lasst bitte diesen Fußboden knarren wie er will, es ist ein Zeichen dafür dass sich vieles, sehr vieles zum Guten geändert hat.
Ich vermute, Sie meinen einen Herrn Gehlen, der 1972 Eupener Polizeikommissar geworden war. Ihren Verweis auf einen berüchtigten NS-Richter finde ich jedoch ein bisschen sehr am Thema vorbei und somit völlig unangebracht! Wie auch immer die von Ihnen beschriebene Szene sich zugetragen hat – sie jetzt und hier heraufzubeschwören ist schlicht unwürdig!!
Wir haben den Kommentar so verstanden, dass der Auftritt des Polizeikommissars eine Parodie auf den berüchtigten NS-Richter war und die Anwesenden sich darüber totgelacht haben, so wie sich die Zuschauer des Chaplin-Films „Der große Diktator“ totgelacht haben.
Da sind Sie nicht der einzige, der das so (richtig) verstanden hat. Das Wort „mimte“ sagt alles
Wenn dem so gewesen ist, dann war das damals doch ein denkbar schlechter Ort (heute genauso) für ein solches „Schauspiel“ von Personen in hochamtlicher Funktion, die die unselige NS-Zeit ganz bestimmt noch in „bester“ Erinnerung hatten… Das wäre fast so, als veranstalte man in einer Kirche eine Parodie auf eine schwarze Messe…
Nochmals: Was hat das mit den beklagten materiellen Zuständen des Eupener Gerichts zu tun?!
http://brf.be/nachrichten/regional/260350/#comment-5841
Noch Fragen?