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Zwei belgische Jungstars brillieren im Radsport: Nach dem Sieg von Wout van Aert im Klassiker Mailand-Sanremo gewinnt Remco Evenepoel Polen-Rundfahrt

08.08.2020, Polen, Bukowina Tatrzanska: Radsport: UCI WorldTour - Polen-Rundfahrt, Bukowina - Bukowina Tatrzanska (152,90 km), 4. Etappe. Remco Evenepoel aus Belgien vom Team Deceuninck-Quick Step jubelt im Ziel über den Sieg. Foto: Grzegorz Momot/PAP/dpa

AKTUALISIERT – Im Radsport brillierten zwei belgische Jungstars. Bei Mailand-Sanremo feierte der 25-jährige Wout van Aert eine Woche nach dem Triumph beim Schotter-Rennen Strade Bianche seinen ersten Klassikersieg. Und bei der Polen-Rundfahrt legte der erst 20-jährige Remco Evenepoel, der schon als der neue Eddy Merckx gefeiert wird, eine beeindruckende 51-Kilometer-Solofahrt auf der Königsetappe hin.

Evenepoels Vorsprung war so groß, dass er in aller Ruhe die Startnummer 75 aus seiner Rückentasche kramen und damit an seinen am Mittwoch schwer gestürzten Teamkollegen Fabio Jakobsen erinnern konnte. „Fabio war die ganze Zeit in meinem Kopf. Die Schmerzen, die ich heute hatte, sind nicht vergleichbar mit denen von Fabio. Er hat mir Kraft gegeben“, sagte Evenepoel, der für die Tour noch nicht vorgesehen ist.

Am Sonntag machte Evenepoel den Gesamtsieg in Polen perfekt. Mit einem Vorsprung von 1:52 Minuten konnte er sich in der Endabrechnung vor dem Dänen Jakob Fuglsang behaupten.

08.08.2020, Italien, Sanremo: Sieger Wout Van Aert aus Belgien vom Team Jumbo-Visma feiert auf dem Podium bei der Siegerehrung. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Den Sieg bei der 111. Auflage von Mailand-Sanremo hatte sich am Samstag ein anderer Jungstar aus Belgien geholt. Der Belgier Wout van Aert, der schon in der Vorwoche bei Strade Bianche gewann den Klassiker.

Van Aert setzte sich am Samstag bei der 111. Auflage des Rennens, das wegen der Corona-Pandemie vom Frühjahr in den Hochsommer verlegt worden war, im Sprint gegen den französischen Vorjahressieger Julian Alaphilippe durch.

Das Duo hatte sich beim Anstieg zum Poggio abgesetzt und nach 305 Kilometern – der längsten Distanz in der Geschichte von Mailand-Sanremo – einige Sekunden Vorsprung ins Ziel gerettet.

„Ich bin super glücklich, das ist unglaublich. So in den zweiten Teil der Saison zu starten, ist schon verrückt“, sagte van Aert, der für den ersten belgischen Sieg seit Andrei Tchmil 1999 sorgte.

Die Vorentscheidung fiel beim letzten Anstieg, als Alaphilippe attackierte und ein Loch aufriss. Nur van Aert konnte folgen. Gemeinsam rauschte das Duo richtig Via Roma, die wegen der Corona-Beschränkungen nur spärlich gefüllt war. Die erste große Verfolgergruppe kam nicht mehr ganz heran.

So blieb für den Australier Michael Matthews vom deutschen Sunweb-Team nur der dritte Platz, der dreimalige Weltmeister Peter Sagan (Slowakei/Bora-hansgrohe) folgte direkt dahinter.

08.08.2020, Italien, Sanremo: Radsport: UCI WorldTour – Mailand-Sanremo, Männer, 305 km: Wout van Aert (r) aus Belgien vom Team Jumbo-Visma gewinnt vor Julian Alaphilippe. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Alles war anders diesmal bei Mailand-Sanremo. Temperaturen von über 30 Grad sorgten auf dem langen Weg für eine schweißtreibende Angelegenheit, wo die „Primavera“, also die „Fahrt in den Frühling“ in den Vorjahren mitunter auch mal ungemütlich geworden war.

Auch die Strecke musste stark verändert werden. Allein die 130 Kilometer lange Fahrt an der Ligurischen Küste entlang musste entfallen, da sich in der Tourismus-Saison viele Orte querstellten. So ging es diesmal mehr durch das Landesinnere.

Außerdem musste kurzfristig noch eine Umleitung eingebaut werden. Die heftigen Unwetter in Alessandria in den vergangenen Tagen machten eine Ortsdurchfahrt unmöglich, wodurch die Distanz von 299 auf 305 Kilometer anwuchs. Ein Rekord in der langen Geschichte des Rennens. Die letzten 40 Kilometer der Strecke blieben aber gleich. Und da ging es bei den Anstiegen Cipressa und Poggio zur Sache.

Bereits am nächsten Samstag wartet ein weiterer Klassiker, wenn die Lombardei-Rundfahrt ansteht. Übrigens ein Rennen, das normalerweise im Herbst gefahren wird, nun aber im komplett überarbeiteten Rennkalender wegen der Corona-Pandemie vorverlegt wurde. (dpa/cre)

7 Antworten auf “Zwei belgische Jungstars brillieren im Radsport: Nach dem Sieg von Wout van Aert im Klassiker Mailand-Sanremo gewinnt Remco Evenepoel Polen-Rundfahrt”

  1. Ein sehr guter Tag für den belgischen Radsport. Remco Evenepoel überrascht die gesamte Radsportwelt. Mit 20 Jahren scheint er alle Attribute für eine große Karriere zu besitzen, obwohl er ja eigentlich Fußballprofi werden wollte. Sein Werdegang ist schon eigenartig.

  2. Sportler

    Ich erinnere mich u.a. noch gut an den Artikel von Hr. Cremer (Belgiens Radsport-Supertalent Remco Evenepoel gewinnt mit nur 19 Jahren Clásica San Sebastian – 04/08/2019) ein Jahr ist es her und der Junge entwickelt sich nach prächtig… weiter so!

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