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Flämischer Vizepräsident des Senats fährt mit Kennzeichen „VL“ (statt „B“) und weigert sich, das Bußgeld zu bezahlen

Eine flämische Fahne weht in Gent. Foto: Shutterstock

Der Erste Vizepräsident des belgischen Senats, der N-VA-Politiker Karl Vanlouwe, erregt derzeit Aufsehen in politischen Kreisen in Brüssel, weil er auf sein Fahrzeug ein Kennzeichen „VL“ (wie Vlaanderen) statt „B“ (wie Belgien) angebracht hat.

Wie frankophone Journalisten erfahren haben wollen, ist das Verhalten des flämischen Nationalisten illegal. Deshalb habe Vanlouwe bereits einen Bußgeldbescheid erhalten. Er weigere sich jedoch, diesen zu bezahlen, schrieb Sudpresse.

Vanlouve wurde auch schon vor ein Polizeigericht geladen. Dort sagte er laut Medienberichten aus, das Nummernschild müsse sichtbar und erkennbar sein, was in seinem Fall zutreffe.

Im Jahr 2002 warb der damalige Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz noch mit Aufklebern für das Kürzel „DG“. Foto: dpa

Die alten Nummernschilder hätten auch kein „B“, somit müssten auch diese Fahrzeuginhaber sanktioniert werden, so der N-VA-Politiker, der jedoch zugab, dass er aus ideologischen Gründen das Kennzeichen „VL“ an seinem Auto angebracht habe.

Senatspräsidentin Christine Defraigne (MR) erklärte, sie habe den Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung durch den N-VA-Senator Vanlouwe zur Kenntnis genommen. Sie erinnerte daran, dass sich die Mitglieder des Senats dazu verpflichtet hätten, die Gesetze des belgischen Volkes zu respektieren.

Am 28. August wird sich das Präsidium des Senats mit dem Fall Vanlouwe befassen. Dieser erinnert übrigens an das, was es schon vor 15 Jahren in Ostbelgien mit den Aufklebern „DG“ gab, die der damalige Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) in Umlauf gebracht hatte.

Die Aufkleber-Aktion von Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz stieß 2002 auf Zustimmung und Ablehnung.

Die ungewöhnliche Aktion zielte u.a. darauf ab, die DG sowohl bei der eigenen Bevölkerung als auch außerhalb der neun deutschsprachigen Gemeinden bekannter zu machen. Zudem sollten die hiesigen Autofahrer ihre Zugehörigkeit zur Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien zum Ausdruck bringen.

Es kam zu einigen Komplikationen, weil einige ostbelgische Autofahrer im Ausland von der örtlichen Polizei angehalten wurden und erklären mussten, was es mit dem Kennzeichen „DG“, das den Ordnungshütern völlig fremd war, genau auf sich habe.

Viele Autofahrer aus der DG waren indes nicht bereit, sich an der Aktion zu beteiligen.

Inzwischen bemüht sich der Nachfolger von Lambertz als Regierungschef, Oliver Paasch (ProDG), den Namen „Ostbelgien“ als Standortmarke für das deutschsprachige Gebiet Belgiens zu fördern. (cre/sudinfo.be)

https://twitter.com/staffy_f/status/898166337494712320

11 Antworten auf “Flämischer Vizepräsident des Senats fährt mit Kennzeichen „VL“ (statt „B“) und weigert sich, das Bußgeld zu bezahlen”

    • Zappel B.

      … oder für „Viel Limonade“ …
      Den Holländern, die früher (50ziger Jahre) mit ihren voll bepackten Fahrrädern in die „belgischen Berge“ (Hohes Venn und südliches OB) durch Eupen in den Urlaub radelten und öfter mal um ein Glas Wasser baten, oder ggf. „sogar“ mal eine Limonade kauften, denen riefen wir jungen Burschen damals auch schon mal „Nur Limonade“ hinterher … Die NL sind ja auch heute noch eine große Reisenation (proportional zur Bevölkerung).

  1. Professor

    Kein Wunder. Ein Land, das Fantasienamen oder irgendwelche Nicknamen als offizielle Nummernschilder zulässt, blamiert sich weit über seine Landesgrenzen hinaus. Sollte ein ausländischer Polizist das Nummernschild „Susy“ bei einer Verkehrskontrolle tatsächlich ernst nehmen? Belgien, das Land des Surrealismus. Aber wie debil muss es tatsächlich noch werden, bevor die Talsohle erreicht ist?

  2. marcel scholzen

    Nur nicht nervös werden. Ist nicht anderes als der Auftakt zum Wahlkampf. Und da ist ein Akt der Rebellion, so klein und lächerlich er auch sein mag, gut für das Image dieses eingefleischten flämischen Nationalisten. Soll auch von dem Widerspruch ablenken, das er Verantwortung in einem Staat übernommen, den er eigentlich ablehnt.

  3. Alfons Van Compernolle

    Fuer mich ist ein solcher Nationalist, von denen wir LEIDER sehr viele in Vlaanderen haben, nur Hirnverblendet und Dumm!! Fuer mich geht belgien von kurz vor Eupen bis Zelzate und von Zelzate bis kurz hinter Kortrijk. Ein Land, aus dem die Politik leider provinzialen Flickenteppich gemacht hat und damit noch nicht genug gibt es auch noch „politisch“ gewollte „SPRACHGRENZEN“ ! Dieser Herr hat Verantwortung uebernommen von und fuer einen Staat, den er aus egoistisch-gefaehrlichen Nationalismus abschaffen wiil. Was bleibt uebrig von diesem Mist…. , jagen wir diese Typen zum Teufel, sind ja bald Wahlen!

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