Notizen

Katholische Kirche macht mobil gegen Gesetz über Sterbehilfe für Minderjährige

Der Lütticher Bischof Jean-Pierre Delville (links) und Erzbischof André-Joseph Léonard. Archivbild: Belga

Der Lütticher Bischof Jean-Pierre Delville hat für den kommenden Dienstag, den 11. Februar, einen Tag des Fastens und des Gebets ausgerufen. Anlass ist die bevorstehende Abstimmung in der Kammer über die Ausweitung der Euthanasie auf unheilbar kranke Minderjährige, die voraussichtlich am kommenden Donnerstag stattfindet.

Bereits am 6. Februar hatte Erzbischof André-Joseph Léonard einen ähnlichen Appell an die Katholiken in Belgien gerichtet.

„Wir möchten zu einer stärkeren Bewusstseinsbildung beitragen und eine letzte breite Aussprache möglich machen, bevor unser Land seine Gesetzgebung dahingehend abändert, dass das Recht auf Euthanasie auf Minderjährige ausgeweitet werden soll“, sagte Delville.

Der Lütticher Bischof appellierte auch an die anderen Glaubensgemeinschaften des Landes, diese Aktion zu unterstützen. Er erinnerte daran, dass die Fortschritte im Bereich der Palliativpflege es möglich mache, in Würde zu sterben.

Am 11. Februar findet um 18 Uhr in der Lütticher Kathedrale eine Gebetswache aus aktuellem Anlass statt.

Weder für Erwachsene noch für Minderjährige

Der Eupener Dechant Helmut Schmitz.

Der Eupener Dechant Helmut Schmitz.

Der Eupener Dechant Helmut Schmitz wird an diesem Wochenende in seinen Messen in den Mitteilungen auf die Initiativen von Erzbischof Léonard und Lüttichs Bischof Jean-Pierre Delville hinweisen.

„Jeder ist eingeladen, an diesen Tagen zu beten und zu fasten. Es steht aber jedem offen. Ich werde auch keine besonderen Messen feiern“, sagte Schmitz dem Grenz-Echo.

Gleichwohl ist sich der Eupener Geistliche darüber im Klaren, dass sich das Gesetz nicht mehr verhindern lässt: „Das wird wahrscheinlich nichts ändern. Es ist aber wichtig, dass sich der Erzbischof zu Wort gemeldet hat. Ohne seinen Aufruf hätten viele Leute vielleicht gar nicht gewusst, dass der Text zur Verabschiedung kommt. So kann sich jeder seine Meinung bilden.“

Dechant Schmitz selbst ist „nicht für Euthanasie, weder für Erwachsene noch für Minderjährige“. Es gebe genügend medizinische Mittel, Schmerzen zu lindern. „Ich befürworte die palliative Lösung.“ (cre)

Siehe auch Artikel „Belgische Konderärzte fordern Recht auf Sterbehilfe bei Minderjährigen“

7 Antworten auf “Katholische Kirche macht mobil gegen Gesetz über Sterbehilfe für Minderjährige”

  1. Eupenmobil

    Die Kirche hält an alten Prinzipien fest, aber die Zeichen der Zeit sind heute ganz andere. Der Aufruf der belgischen Kinderärzte hat mich damals sehr berührt. Das sind doch vernünftige Leute, die wissen, wovon sie reden.

  2. Guido Scholzen

    Hier muss man die Stellungnahme der Kirche wirklich unterstützten.

    Haben diese “Menschen” namens Politiker überhaupt noch ein Gewissen bei dieser Sache?
    Wenn mein Kind ein unheilbares Leiden hat oder einen schlimmen Unfall hatte, eigentlich keine Hoffnung mehr ist, dann kann ich eine Erlaubnis anfordern (=erteilen), mein EIGENES KIND EINZUSCHLÄFERN, denn was anderes ist das nicht. Würden die Ärzte und (nutzlose) Psychologen mich dann mit aller Gewalt davon abhalten, wenn die Gesetzeslage so ist ? Natürlich nicht. Denn das erspart auch den Medizinern “unnötige Arbeit”, wenn man mal zynisch sein darf.

    Bleibt nur noch zu hoffen, dass der König dieses Gesetz nicht unterschreibt, wie damals König Baudouin beim Abtreibungsgesetz.

  3. Mischutka

    Diese Herren Bischöfe würden am besten mal „mobil machen“ dass alle „Geistlichen“ dieser Kirche, die sich an unschuldigen Kindern vergangen haben, für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis müssten ! Oder noch besser : in die Wälder Sibiriens entsorgt würden damit die ihre „Sexlust“ da an wilden Tigern und Bären loslassen könnten.
    Die scheinen nicht zu kapieren, welches (ewige) Leid den Kindern angetan wurde (und noch immer wird). DARUM sollten die sich mal kümmern.
    Mich können die ALLE mal …..(usw)., sowie zig-TAUSENDEN anderen auch : siehe die unzähligen täglichen Kirchenaustritte. Ende.

  4. Hermann Kautz

    @Mischutka, sie sollten nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Sicherlich ist bei den Übergriffen auf Kinder nicht alles erledigt, aber das hat nun mal garnichts mit diesem Thema zu tun. Es wird in einer Katastrophe enden, wenn dieses Gesetz von der Kammer genehmigt wird. Ich bin gegen jegliche Form der Euthanasie. Letztendlich werden dabei Menschen, und demnächst auch Kinder umgebracht. Bei den heutigen Möglichkeiten der Palliatvmedizin ist dies absolut nicht angebracht. Es ist einfach wiederlich, wie hier Menschen einfach zu Tode gespritzt werden.
    Es wird nicht mehr lange dauern, und es kommt zu einer Diskussion ob man Alte und Schwerkranke nicht generell abspritzen sollte, weil sie ja der Allgemeinheit soviele Kosten verursachen. Und es wird der Tag kommen, an dem man solchen Personen vorwerfen wird dass sie sich nicht eine tödliche Spritze geben lassen. Sie fallen ja allen sosehr zur Last. Dem Missbrauch ist hier Tür und Tor geöffnet. Ich habe schon mehrere Palliativpatienten gesehen, und glauben sie mir, wenn diese Leute keine oder nur wenig Schmerzen haben, will sich keiner eine tödliche Spritze geben lassen. Was ist das für eine Menschheit, die es verlernt hat dass Tod und Sterben zum Leben gehören. Und dass wir als Angehörige diesen Tod begleiten sollten, und ihn nicht wegspritzen lassen. Schönen Sonntag.

  5. Marc Van Houtte

    Hallo Herr Kautz und Herr Scholzen
    Ich verstehe Ihren Standpunkt es ist ihr Recht.
    Jedoch ist es in meinen Augen auch das Recht der Betroffenen für sich anders zu entscheiden.
    Wo ist denn nach 10 Jahren hier der Missbrauch bei den Erwachsenen ?
    Ich brauche nicht Herrn Léonard oder Delville um dies für mich zu tun.
    Ja ich bin froh in einem Land zu leben wo ich ein mündiger Bürger auch in Krankheit bin.
    Es ist ein Gesetz das besagt es geht, nicht eins das irgend jemanden dazu zwingt Sterbehilfe zu verlangen.
    Ich verstehe jeden der sagt , kommt für mich nicht in Frage , bitte seien sie genau so tolerant deren gegenüber die dies anders sehen.

    • Mischutka

      Lieber @Unparteiischer : NEIN – NEIN – NEIN ! Das hat sie NICHT mehr !
      Einen schönen Sonntag, wünsche ich, sowie alle die heute den ganzen Abend zusammen waren (und dergleichen Meinung sind).

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