Notizen

K.o.-Gefahr ist für Deutschland noch nicht gebannt – Fairplay und Los könnten entscheiden

25.06.2018, Russland, Watutinki: Die deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger (l-r), Niklas Süle, Thomas Müller, Julian Draxler, Mesut Özil und Jonas Hector in Aktion beim Training. Foto: Christian Charisius/dpa

Das dramatische Finish im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden mit dem Tor von Toni Kroos in letzter Sekunde hat in Deutschland für große Euphorie gesorgt. Jedoch hat die DFB-Auswahl das Ticket fürs Achtelfinale noch nicht in der Tasche. Noch kann die Mannschaft von Joachim Löw am Ende der Vorrunde ausscheiden. Es könnte sogar sein, dass die Fairplay-Wertung oder – schlimmer noch – das Los entscheidet.

Den Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft droht beim WM-Vorrundenfinale gegen Südkorea am Mittwoch (16.00 Uhr) ein nervenaufreibendes Rechenspiel. Dabei könnte es sogar dazu kommen, dass gelost wird, ob das Team von Joachim Löw ins Achtelfinale einzieht.

25.06.2018, Russland, Watutinki: Marco Reus spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Christian Charisius/dpa

Nationalspieler Marco Reus sprach in diesem Fall von einer „schwierigen Konstellation“. Wenn es so komme und „man dann vielleicht vor dem Fernseher sitzt und die Auslosung sehen würde, ist das schon skurril. Aber wir Spieler können da wenig machen“, sagte Reus am Montag. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen um den Modus und die Regularien:

– Welches ist die Ausgangslage für die deutsche Mannschaft?

Knapp. Deutschland hat nach dem 2:1 gegen Schweden vor dem letzten Gruppenspiel 2:2 Treffer und drei Punkte auf dem Konto. Damit ist die DFB-Auswahl punkt- und torgleich mit den Nordeuropäern Zweiter der Staffel F. Mexiko ist trotz sechs Punkten nicht sicher weiter, Südkorea darf sich selbst nach zwei Niederlagen noch Hoffnung machen.

– Wann muss Deutschland nicht rechnen?

In zwei Fällen brauchen die Fans nicht mit einem Auge auf das Parallelspiel zwischen Mexiko und Schweden zu schauen, wenn es um die Frage des Weiterkommens geht: Sollte Deutschland in Kasan mit zwei oder mehr Toren Unterschied gewinnen, ist der Achtelfinaleinzug in jedem Fall fix. Bei einer Niederlage mit zwei oder mehr Toren Unterschied reicht auch alle Schützenhilfe im anderen Gruppenspiel nicht. Für alle weiteren Fälle gibt es zahlreiche Konstellationen – bis hin zur Fairplay-Wertung oder zum Losentscheid.

– Wie errechnet sich, auf welchem Platz Deutschland am Ende ist?

23.06.2018, Russland, Sotschi: Jerome Boateng aus Deutschland geht nach einer Roten Karte vom Platz. Rechts Schiedsrichter Szymon Marciniak aus Polen. Der Platzverweis von Boateng im Spiel gegen Schweden (Bild) würde sich negativ auf die Fairplay-Wertung der deutschen Mannschaft auswirken. Foto: Andreas Gebert/dpa

Bei punktgleichen Teams wird die Tordifferenz und dann die Anzahl der geschossenen Treffer verglichen. Wenn zwei oder mehr Teams dabei jeweils gleichauf sind, werden die direkten Duelle der betroffenen Mannschaften nach den folgenden Kriterien verglichen:

  • Anzahl der Punkte aus dem direkten Vergleich
  • Tordifferenz aus den direkten Duellen
  • Anzahl der in den direkten Duellen erzielten Tore
  • Fairplay-Wertung
  • Losentscheid

– Was hat es mit dem Vergleich der Fairplay-Wertung auf sich?

Für Verwarnungen und Platzverweise in allen Gruppenspielen gibt es jeweils Minuspunkte: Gelbe Karte (-1), Gelb-Rot (-3), Rot (-4). Bei Gelb-Rot zählt die erste Gelbe Karte nicht mehr als zusätzlicher Minuspunkt. Wichtig: Es fließen immer alle drei WM-Gruppenspiele in die Wertung ein.

Wenn es zu einem Vergleich des DFB-Teams mit Mexiko und Schweden kommt, hat Deutschland bislang die schlechtere Ausgangslage: Gelb für Mats Hummels und Thomas Müller sowie Gelb-Rot für Jérome Boateng bedeuten fünf Minuspunkte. Mexiko hat bislang zweimal Gelb gesehen, also zwei Minuspunkte. Bei Schweden stehen drei Gelbe Karten und damit drei Minuspunkte zu Buche.

– Wenn in der Fairplay-Wertung auch Gleichstand ist, wird gelost. Wie läuft das ab?

25.06.2018, Russland, Watutinki: Bundestrainer Joachim Löw beim Training. Foto: Christian Charisius/dpa

Sollte es in der deutschen Gruppe zu einem Los-Entscheid kommen, ist dieser von der FIFA kurz nach Schlusspfiff geplant – allerdings nicht in Kasan, wo die DFB-Elf spielt. Im Pressekonferenzraum des Moskauer Spartak-Stadions soll das Los um 18.00 Uhr MESZ vor der Partie zwischen Brasilien gegen Serbien gezogen werden. Die Veranstaltung ist für Medien geöffnet und würde live im Internet gestreamt werden, wie die FIFA auf Anfrage mitteilte.

– Wer zieht das Los?

Das war am Montag zunächst noch offen und soll voraussichtlich am Dienstag geklärt sein. Sicher ist nur, dass ein FIFA-Offizieller die Ziehung vornimmt – und dass dieser aus keinem der betroffenen Länder stammt.

– In welchen Fällen kann es für Deutschland zum Vergleich der Fairplay-Wertung oder zum Losentscheid kommen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten:

  • Sollte Deutschland mit 0:1 verlieren und Schweden 0:1 gegen Mexiko unterliegen, käme es zum Vergleich der Fairplay-Wertung zwischen dem DFB-Team und Schweden, wer weiter kommt. Bei Gleichstand würde das Los gezogen. Mexiko wäre als Gruppensieger direkt weiter.
  • Sollte Deutschland mindestens zwei Tore schießen und mit einem Treffer Unterschied gegen Südkorea gewinnen (also z.B. 2:1/3:2/4:3) und Schweden mit dem gleichen Ergebnis gegen Mexiko gewinnen, käme es zum Vergleich der Fairplay-Wertung zwischen dem DFB-Team und Mexiko, wer weiter kommt. Bei Gleichstand würde das Los gezogen. Schweden wäre als Gruppensieger direkt weiter.
  • Sollte Deutschland 1:0 gegen Südkorea gewinnen und Schweden mit 1:0 Mexiko bezwingen, wären Deutschland und Schweden weiter. Es würde die Fairplay-Wertung und bei Gleichstand das Los entscheiden, welches Team als Gruppenerster ins Achtelfinale kommt. Mexiko wäre dann als Gruppendritter ausgeschieden. (dpa)

5 Antworten auf “K.o.-Gefahr ist für Deutschland noch nicht gebannt – Fairplay und Los könnten entscheiden”

  1. Notfalls lässt der Schiedsrichter 100 Minuten spielen. Das hat man bei Brasilien und Deutschland gesehen. Nachher wird gegen Schweden wegen Verzögerungen gemosert. Als ob das Deutschland nicht gemacht hätte.

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