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Für die Entsorgung des Jülicher Atommülls zeichnen sich zwei mögliche Lösungen ab

Im Forschungszentrum Jülich lagern Castorenbehälter. Foto: Andreas Endermann/dpa

Transport ins Zwischenlager Ahaus oder in die USA? Klar ist: Das Jülicher Lager mit den Brennelementen muss geräumt werden – unverzüglich. Noch gibt es keine endgültige Lösung für den Atommüll. Die zwei Optionen liegen zeitlich so gut wie gleichauf. Momentan.

Für den Jülicher Atommüll zeichnen sich zwei mögliche Lösungen ab. Wenn die Vorbereitungen optimal weiterliefen, könnte der Transport ins Zwischenlager Ahaus frühestens im Herbst 2019 beginnen, erklärte die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN).

Der Transport in die USA als zweite Option könnte 2020 beginnen, sagte der Technische Geschäftsführer Rudolf Printz der Deutschen Presse-Agentur. Die letztlich schnellste Lösung werde den Vorzug bekommen müssen. Gemessen am Planungsstand lägen beide Optionen zeitlich so gut wie gleichauf. In beiden Fällen gebe es bei den weiteren Planungen aber Unwägbarkeiten.

Strengere Auflagen für Transport

Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium hatte 2014 als atomrechtliche Aufsichtsbehörde angeordnet, das Zwischenlager unverzüglich zu räumen. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass das Lager erdbebensicher ist.

30.05.2018, Jülich: Die Nachbildung eines Castorenbehälters wird zu Demonstrationszwecken in einen Transportbehälter verladen. Foto: —/JEN Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen mbH/dpa

Als dritte Option werde der Neubau eines neuen Zwischenlagers weiterverfolgt, der knapp zehn Jahre in Anspruch nehmen würde, sagte Printz. Mit dem Neubau hätte man bisher aber ohnehin nicht beginnen können. Erst seit zwei Monaten sei klar, wie ein neues Lager erdbebensicher gebaut werden müsste.

Voraussetzung für den Transport in die USA oder nach Ahaus ist den Angaben nach eine Transportgenehmigung. Nachdem das Bundesumweltministerium die Auflagen verschärft hat, müssen Atomtransporte gegen terroristische Angriffe besonders geschützt sein.

„Wir sind die ersten, die Transporte auf der Straße nach diesen neuen Auflagen genehmigen lassen müssen“, sagte Printz. Die Transporter für die Straße müssten zu einer Art Hochsicherheitstrakt ausgebaut werden. Die Nachrüstung werde dreimal so viel kosten wie die Zugmaschine selbst – die größte, die für deutsche Straßen zugelassen ist.

Die erste soll im August kommen. Zusammen mit dem Anhänger, auf dem die Castoren transportiert werden sollen, werde das Gespann Überlänge und Überbreite haben. Vor den verschärften Auflagen wäre der Castor-Transporter äußerlich nicht von einem gewöhnlichen Lastwagen zu unterscheiden gewesen. Wenn die Anforderungen des Transports nicht gelöst werden könnten, wäre der Neubau des Lagers die einzig umsetzbare Option. (dpa)

16 Antworten auf “Für die Entsorgung des Jülicher Atommülls zeichnen sich zwei mögliche Lösungen ab”

  1. Zaungast

    Wie eine heiße Kartoffel wird der Jülicher Atommüll weitergereicht in ein „Zwischenlager“ in Deutschland oder in die USA verfrachtet.

    „Noch gibt es keine endgültige Lösung für den Atommüll.“
    Statt eine zu suchen und dann auch ins Werk zu setzen, empört man sich lieber über Doel und Tihange.

    Bei Wikipedia heißt es: „…laut Abschlussbericht vom April 2014 gab es gravierende verheimlichte Probleme und Fehlverhalten. Zum Beispiel manipulierten im Jahr 1978 Techniker die Reaktorsteuerung bewusst so, dass eine Notabschaltung des Reaktors vermieden wurde.

    „gravierende verheimlichte Probleme und Fehlverhalten“? Aber doch nicht in Deutschland, oder doch?

    Erinnert irgendwie an Tschernobyl, dieses „Manipulieren“? Genau das war dort der Auslöser der Katastrophe.

    https://de.wikipedia.org/wiki/AVR_(J%C3%BClich)#Atomkugelaff%C3%A4re liest sich wie ein Gruselroman. Unfassbar. Wer da noch die Kernenergie als „sauber“ bezeichnet, dem ist nicht zu helfen.

    Absolut lesenswert, die Geschichte von der „Entsorgung“ des Reaktorbehälters, die die Jülicher noch bis zum Ende des Jahrhunderts begleiten wird.

  2. „Terroristische Angriffe“ auf die Castoren??! Wie würde Asterix sagen, die spinnen die Teutonen….
    Was in D diesbezüglich abgeht nennt sich beim Kaninchen „Angststarre“. Man ordnet die sofortige Räumung an, verbietet aber den Transport mit den aktuell möglichen Transportmitteln. Die unfähigen Politiker, getrieben von gut organisierten grünen Angstmachern und willfährigen Medien, beschließen einen Blödsinn nach dem anderen. Atom-Schilda, genau da ist Deutschland angekommen! Die Castoren derweil werden wohl noch 100 Jahre in Jülich liegen bleiben…

  3. Zaungast

    Die berühmt-berüchtigte Arroganz unserer Nachbarn von drüben wäre eigentlich völlig unangebracht, wenn das stimmt, was ein Landsmann selbstkritisch schreibt:

    -Deutschland liegt beim Zustand der Digitalisierung auf dem drittletzten Platz aller Industrienationen
    -Bei der Lebenserwartung nicht mal unter den Top 12
    -Straßen und Brückenbau brauchen länger als irgendwo anders auf der Welt
    -Wir haben ein Rechtsystem, dass so überlastet ist, dass Prozesse auch mal 9 Jahre bis zur Verhandlung benötigen
    -Mittlerweile muss die EU Deutschland laufend anmahnen, Beschlüsse auch umzusetzen
    -Wir haben eine Autoindustrie, die die Politik wegen Nichtstun und Nichtlenkung gerade an die Wand fährt -Wir haben eine Neandertalregierung beim Thema „Digital“, technische Prozesse werden woanders auf der Welt entwickelt, da unsere Schnarchnasen nicht mal Gesetze hinbekommen, die eine Entwicklung rechtlich absichert, daher testen Konzerne dort, wo es sichere Rahmen gibt
    -Wir haben 16 Bundesländer, 16 Hofstaaten bzw Königreiche, die sich bei Nichts einigen können, und wenn, dann auf den schlechtmöglichsten alelr Kompromisse
    Und Söder führt Kreuze ein Wie wäre es mit Gottesdienstplicht? Oder mal mit Arbeit?

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bayern-kreuzerlass-tritt-in-kraft-a-1210603.html#js-article-comments-box-pager – Kommentar Nr 26

    Nun ja, mutatis mutandis könnte man das meiste auch auf unser geliebtes Vaterland übertragen, deshalb bitte keine Überheblichkeit unsererseits!

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