Leserbrief

Joseph Meyer: « Unterrichtswesen der DG » (Leserbrief von Alfons Velz vom 26.02.2013)

Sehr geehrter Herr Velz,
Motivation für meinen Leserbrief war die offiziell angegebene Zahl von 40% der 15-jährigen Schüler in der DG die mindestens 1 Jahr Schulrückstand aufweisen. “Mit anderen Worten: Vier von zehn Schüler verlieren den Anschluss.“, so stand es im GE-Interview mit O. Paasch am 05.02.2013. Aus eigener Erfahrung als PDG- Mitglied weiß ich, dass in der DG tatsächlich ernsthafte Anstrengungen im Unterrichtswesen unternommen wurden und werden. Umso mehr stellt sich die Frage, weshalb es trotzdem zu diesen besorgniserregenden Ergebnissen kommen kann? Einerseits haben mir Lehrkräfte im Grundschulwesen der DG bestätigt, dass unsere Kinder in den Grundschulen der DG einem zunehmenden, Stress verursachenden, Lehrstoffvolumen ausgesetzt werden. Dadurch würden bei einer Reihe von Schülern sogar die Grundelemente Lesen-Schreiben-Rechnen zu kurz kommen. Und ein Mittelschullehrer der DG bejahte die zunehmende Digitalisierung mit der Einführung von digitalen Tafeln, Laptop und Internet im täglichen Unterricht. Um einzuschätzen, was die digitalen Medien in den Gehirnen unserer Kinder anrichten können, empfehle ich allen Lehrern in der DG das Buch von Manfred Spitzer “Digitale Demenz – Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen“.
Zusammen mit der Aussage von Gerald Hüther in seinem gleichnamigen Buch “Jedes Kind ist hochbegabt“ komme ich zu dem Schluss, dass sich die Politiker sehr wohl fragen sollten, ob sie mit dem auf Kompetenz (immer mehr Lehrstoff) und Konkurrenz (immer häufigere Tests und Ausscheidungen) ausgerichteten Unterrichtswesen nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten. Förderunterricht ist sicher eine gute Sache, noch besser wäre es aber vielleicht, wenn überhaupt keine spezielle Förderung notwendig wäre, sondern wenn jedem Kind die Möglichkeit und die Zeit geboten würde, über seine eigenen angeborenen Talente und Fähigkeiten ein starkes Selbstbewusstsein zu entwickeln, ohne schon vorher (Schulrückstand!) als minderwertig “ausgemustert“ worden zu sein.

Joseph Meyer, Klosterstrasse, St.Vith

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern