Die Fotografie hat sich in den letzten 10 Jahren grundlegend geändert. Im Netz sieht man so viele Bilder, dass man das einzelne Foto gar nicht mehr richtig wahrnimmt. Für den Eupener Fotografen Jannis Mattar ist es an der Zeit, diese Entwicklung umzukehren und dem einzelnen Foto wieder jene Bedeutung zu geben, die es verdient.
Der 26-jährige Jannis Mattar hat die letzten Monate eifrig an einem Printmagazin für analoge Fotografie gearbeitet, in dem jeweils er selbst und einige andere Fotografen analoge Bild-Strecken veröffentlichen wollen.
Die Idee dabei ist folgende: „Es gibt unzählige tolle Fotografien, die leider viel zu oft nur als kleine Ansichten bei Instagram landen. Und bei analoger Fotografie ist das noch schlimmer. Denn dort hat man anfangs ein reales anfassbares Bild, das am Ende aber auch nur auf Social Media landet.“
Um damit zu brechen und Fotografie wieder anfassbar zu machen, plant Mattar ein Printmagazin für analoge Fotografie: „The Analogue Times“.
„Wir wollen, dass man analoge Fotografie wieder anfassen, riechen und ins Regal stellen kann“, betont der 26-Jährige. Aktuell läuft auf der Crowdfunding-Plattform Startnext die Finanzierungsphase.
Unter folgendem Link kann man das Magazin vorbestellen, um das Projekt zu unterstützen.
https://www.startnext.com/the-analogue-times
Nachfolgend ein Interview von „Ostbelgien Direkt“ mit Projektautor Jannis Mattar.
Früher wirkte alles viel bunter als heute
OD: Jannis Mattar, Sie arbeiten derzeit an einem Printmagazin für analoge Fotografie. Heißt es nicht immer, Print sei out, alles müsse heute digital laufen? Warum also ein Printmagazin?
Jannis Mattar: Weil Print einfach mehr Charme hat. Und weil wir uns Dingen konkreter und intensiver widmen, wenn wir sie in Händen halten, fühlen und riechen können. Online werden wir von einer schieren Flut an Bildern erschlagen, die wir meist nur in Smartphone-Bildschirm-Größe sehen. Nehme ich jedoch ein Magazin oder Buch ganz bewusst und gezielt in die Hand und schaue mit die Bilder an, bringt das die Kunstwerke vollkommen anders zur Geltung, als wenn ich lustlos durch meinen Instagram-Feed scrolle.
OD: Aktuell läuft auf der Crowdfunding-Plattform Startnext die FInanzierungsphase. Was heißt das konkret für Sie bzw. für die Geldgeber?
Mattar: Crowdfundings sind eine tolle Möglichkeit für kreative Projekte. Zum einen muss ich so als Herausgeber nicht komplett in Vorkasse gehen. Zum anderen bietet diese Finanzierungsform die Gelegenheit, vorab das Interesse für ein Projekt zu erfragen und abzuschätzen. Außerdem lässt sich damit anders werben, als wenn man von heute auf morgen sein Produkt in einem Online-Shop anbietet. Das bedeutet für mich als Herausgeber ein geringeres Risiko. Aber auch die Unterstützer sind abgesichert. Erreicht ein Projekt nicht das gesetzte Finanzierungsziel, werden alle Beiträge zurückgezahlt. So muss man keine Angst haben, am Ende leer auszugehen.
OD: Fotografen haben Konkurrenz bekommen, es gibt für wenig Geld Kameras mit intelligenter Automatik, bei denen man nichts falsch machen kann. Wozu braucht die Welt dann noch Fotografen?
Mattar: Intelligente Automatik ist hilfreich, wenn es um Belichtung oder Scharfstellen geht. Die künstlerische Arbeit nimmt mir die Kamera jedoch nicht ab. Sie sagt mir nicht, was ich fotografieren soll, wie meine Komposition gelingt, welche Location mir das beste Licht beschert oder welcher Winkel meinem Model schmeichelt. Das muss ich als Fotograf entscheiden. Und das ist auch die Leistung, die Menschen bezahlen, wenn sie einen Fotografen buchen. Fotografieren bedeutet Geschichten erzählen. Und dafür brauche ich eben nicht nur das Werkzeug, sondern vor allem den Erzähler.
OD: Woran erkennt man Ihrer Meinung nach ein gutes Foto?
Mattar: Ob ein Foto gut oder schlecht ist, hängt letzten Endes immer von demjenigen ab, der sich das Bild anschaut, ob es ihn berührt oder fasziniert. Da gibt es kein Patentrezept, auch wenn uns theoretische Prinzipien wie der „Goldene Schnitt“ etwas anderes glauben machen wollen. Auch spielt keine Rolle, ob ein Bild scharf ist. Wichtig ist nur, was eine Fotografie mir erzählt und was es in mir auslöst – und das ist immer subjektiv.
OD: Sind in unserer extrem bunten Welt Schwarz-Weiß-Fotos wieder gefragt?
Mattar: Ich finde eigentlich, unsere Welt hat viel von ihrer Farbe verloren. Wenn ich mir z.B. Bilder aus den 1980er Jahren anschaue, wirkt alles viel bunter, als dies heute der Fall ist. Schwarz-weiß-Fotografie hat damals wie heute seine Daseinsberechtigung. Wenn ich einem Bild die Farben nehme, achte ich automatisch mehr auf die Formen und die Geometetrie eines Bildes. Das eigentliche Motiv wird so unter Umständen besser sichtbar. Oft sagt man, dass sich die Seele eines Bildes erst in schwarz-weiß richtig offenbart. Aber ich würde mich weder auf das eine noch auf das andere beschränken wollen. (cre)
Wünsche ihm viel Glück dabei….aber als Investor in der Sendung mit den Löwen…. würde ich sagen….ich bin raus….
So ein Quatsch. ich bin seit vielen Jahren Fotograf und bin glücklich, dass es heute so ausgezeichnete Digitalkameras gibt. Die Bilder haben inzwischen eine ausgezeichnete Qualität, sind sofort bearbeitbar und anschaubar. Ich sehe im analogen Knipsen keinen Vorteil, außer daß der Herr ein eigenes Magazin herausgeben möchte und damit Geld verdienen will.
Schönen guten Abend,
vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber weder bei der Projektbeschreibung noch im Artikel oder dem Interview geht es um das Thema „analog vs. digital“. Ich wüsste keinen Satz in dem auch nur angedeutet wird, analoge Fotografie sei besser als digitale. Es geht einzig und allein darum, dass ich persönlich lieber etwas Gedrucktes in der Hand haben möchte als Bilder bloß auf dem Handy zu betrachten, wie es heute Usus.
Der Fakt, dass es ein analoges Magazin ist, ist lediglich darauf zurückzuführen, dass ich zwischendurch sehr gerne analog fotografieren und Freude daran habe.
Woher also diese passive Aggressivität?
Mit freundlichen Grüßen
Jannis Mattar
Also ich kann Ihre Beweggründe nachvollziehen: Sie möchten ein eigenes Projekt an den Start bringen, Aufmerksamkeit und Geld verdienen. Das ist nachvollziehbar und ehrbar.
Ebenso nachvollziehbar ist aber auch, dass jemand seine kritische Meinung zu Ihrem Projekt äußert. Dass Sie nun so empfindlich reagieren, ist wenig professionell. Insbesondere hätte ich mich nicht als Leserbriefschreiber zu einem Artikel über mich und mein Projekt geäußert.
Nicht jeder findet Ihr Projekt gut. Hatten Sie anderes erwartet? Das wäre naiv.
Ich finde, Sie sollten Ihr Ding durchziehen. Lassen Sie die meckern, die meckern wollen. Es muss niemand Ihr Magazin lesen. Wir leben in einer freien Gesellschaft!
Es geht gar nicht darum, dass das Projekt kritisiert wird. Natürlich kann das kritisiert werden. Die Frage ist nur wie. Next Generation Photographer suggeriert direkt dass er jahrelang Fotograf ist und deshalb muss seine Meinung auch unantastbar sein, dann gibt er eine Kritik zu einem Thema, was gar nicht Thema ist und am Ende greift er den Herrn Mattar sogar mit einer Unterstellung an.
Man möge mir verzeihen, aber ich finde, dass solche „Kritik“ total unangepasst ist.
Weiterhin finde ich die Reaktion von Herrn Mattar überhaupt nicht empfindlich sondern sehr bodenständig und erwachsen.
Man muss auch mal gönnen können, aber das scheint für einige Zeitgenossen einfach nicht möglich zu sein. Traurig traurig!
Ehrlich gesagt verstehe ich weder den Artikel noch ihre Antwort.
Und von Fotografie haben einige der Kommentatoren hier offensichtlich keine Ahnung.
Soll dies nun ein Magazin für analoge Fotografie sein, oder ein analoges Magazin?
Noch genauer gefragt, werden in dem Magazin nur Fotografien veröffentlicht, die durch Analogtechnik erzeugt wurden, also Negativfilm, chemische Entwicklung, Dunkelkammer, …?
Abgesehen davon gibt es keinen Unterschied zwischen den fotografischen Grundlagen bei der Aufnahme. Auch bei digitaler Fotografie gelten die gleichen Parameter: Brennweite, Blende, Empfindlichkeit, Verschlusszeit und Fokusierung.
Es gibt keine Automatik, die dem bewusst Fotografierenden alle Arbeit abnimmt. Weder analog noch digital. Und auch bei Digitaltechnik kommt es auf das Konzept, die Idee, das Auge, den Blickwinkel, den Augenblick oder die Intuition an. Bei analoger Technik ist dies nicht anders.
Und selbstverständlich ist es legitim und meistens auch erforderlich, digitale Bilder nachzubearbeiten. Bei der analogen Fotografie passiert in der Dunkelkammer nichts anderes als eine Nachbearbeitung.
Der Unterschied zwischen digitaler und analoger Fotografie lässt sich am fertigen Bild kaum noch darstellen. Allein die Herangehensweise und das Werkzeug unterscheiden sich.
Ich fände es bedauerlich wenn es die Technik und nicht die Bildsprache und das Resultat sind, die darüber entscheiden, was in dem Magazin veröffentlicht werden soll, da mit beiden Techniken das gleiche Resultat zu erzielen ist.
PS. Ich habe Jahre in der Dunkelkammer verbracht und bin froh, nicht weiterhin Entwickler- und Fixierdämpfe einatmen zu müssen und die Umwelt mit Chemikalien zu belasten und Unmengen Wasser bei der Entwicklung von Filmen und Abzügen zu verbrauchen. Ein meines Erachtens nicht unwichtiger Aspekt.
Sie sind aber ein Miesepeter! Ich glaube nicht dass man hier wirklich gegen das digitale Fotografieren spricht was sicherlich in der Handhabung sehr einfach ist und schöne Resultate bringt…es geht vielmehr um den Charme von analoger Fotografie und um die Vielfältigkeit…das sollten Sie als Topfotograf doch eigentlich wissen oder sind Sie das etwa am Ende des Tages gar nicht und es geht Ihnen nur darum, daß Projekt eines jungen und engagierten Menschen schlecht zu reden? Neid zerfrisst!
@Next Generation Photographer: Sie haben den tieferen Sinn der analogen photographischen ARBEIT von Herrn Jannis Mattar nicht mal ansatzweise verstanden. Er macht seine analogen Bilder noch mit Kopfarbeit also dem intellektuellem Verstehen der Zusammenhänge von Blende, Zeit und Tiefenschärfe … Das nennt man geistig-kreatives Arbeiten!!!
Er hat nirgendwo das digitale „knipsen“schlecht geredet so wie Sie das analoge „photographieren“.
Beide Arten des photographieren stehen für mich gleichberechtigt nebeneinander. Es ist lediglich eine Entscheidung der persönlichen Präferenzen, die von Fall zu Fall durchaus wechseln dürfen.
Und wer seine digitalen Aufnahmen „nachbearbeiten“ muß, ist für mich kein richtiger Photograph sondern ein gelangweilter Westentaschen-Knipser mit zuviel Zeit.
Die Bilder, die mir auf meiner Digital-Kamera nicht gefallen werden, sofort gelöscht und auf ein Neues …
@ An, Neid zerfrisst die Seele….wie Rost das Eisen….
@ Next Generation Photographer „ich bin seit vielen Jahren Fotograf“
Sie sind wahrscheinlich nur ein Knipser, sonst käme nicht so ein spätpubertärer Kommentar!
Ich verstehe die Zielgruppe dieses neuen Magazins nicht ganz. Richtet sich das an Leute die eine Zeitung kaufen wollen in der ausschließlich analog fotografierte Fotos abgebildet sind? Scheint mir eine sehr eng gefasste Käufergruppe zu sein. Warum nihct schlicht ein Bildband anstelle eines Magazins?
Ich erfülle mir gerade den Traum studiere Fotographie mit über 40. Für mich, die froh ist, dass es endlich diese Digitaltechnik gibt, ist es nicht ganz nachvollziehbar, wieder zurück zur Analog-Kamera mit Film. Die Vorteile der Digitalen Fotografie überwiegen. Mittlerweile beherrsche ich auch viele manuelle Einstellungen, die eine Hobbyfotograf nicht weiss. Ich würde dieses Analog-Projekt eher als Ausstellung konzipieren. Was ist die grösste Herausforderung bei diesem Projekt: wo bekomme überhaupt gutes Ausgangsmaterial her? Filme?, gute Kamera?, gutes Labor? Viel Erfolg trotzdem?