Paris hat den Eiffelturm, Brüssel das Atomium, London Big Ben, San Francisco die Golden-Gate-Brücke. Das Wahrzeichen von Los Angeles sind die riesigen Buchstaben „Hollywood“ in den Hügeln am Stadtrand. Die werden nun 100 Jahre alt. Der Zutritt ist verboten, doch die Versuchung ist groß.
Das Wahrzeichen von Los Angeles lädt nicht zum Besuch ein – im Gegenteil. „Kein Zugang zum Hollywood Sign“, steht auf Warnschildern an Maschendrahtzäunen, Festnahme und Geldstrafen möglich. „Achtung, gefährliche Tiere“ – vor Berglöwen und Klapperschlangen wird gewarnt.
Dennoch zieht der berühmte Schriftzug „Hollywood“ in den steilen Hügeln der Millionenmetropole magisch an. Kaum ein Besucher verlässt die Traumfabrik, ohne die gut 13 Meter hohen und bis zu 12 Meter breiten Buchstaben mit der Kamera ins Visier genommen zu haben.
1923 haben Arbeiter mit Eseln in diesem schwer zugänglichen Gelände das Material angeschleppt. Aus alten Telefonmasten aus Holz und Blechstücken wurde der Original-Schriftzug gezimmert – er war vier Buchstaben länger. „Hollywoodland“ war der Werbegag einer Maklerfirma, die Grundstücke in den damals noch unbewohnten Hügeln verkaufen wollte. 3.700 Glühbirnen brachten das Billboard nachts zum Leuchten. Albert Kothe, ein deutscher Einwanderer, hatte den Job, die Konstruktion in Schuss zu halten, das Auswechseln der Lampen gehörte dazu.
Das Wahrzeichen sorgte in hundert Jahren oft für Schlagzeilen. 1932 stürzte die junge, arbeitslose Schauspielerin Peg Entwistle von dem Buchstaben H in den Tod.
Mit der Zeit verwitterten die Buchstaben, die Farbe blätterte ab, Teile kippten um. Es gab Aufrufe, das Schild ganz abzureißen.
Doch in den späten 1940er Jahren wurde die Konstruktion saniert und dabei die letzten vier Buchstaben abmontiert. 1978 griffen die Handelskammer von Hollywood und einige prominente Geldgeber ein. Es gab einen kompletten Facelift, alle Buchstaben wurden ausgewechselt, aus Stahlträgern und riesigen Wellblechplatten gefertigt. „Playboy“-Chef Hugh Hefner bezahlte ein neues „Y“, Schock-Rocker Alice Cooper spendete ein „O“.
Der Schriftzug hat Erdbeben und Waldbrände überstanden, doch gelegentlich musste er für Wortspielereien herhalten: Papst Johannes Paul II. wurde 1987 bei einem Besuch mit „Holywood“ (Heiliger Wald) begrüßt. Zweimal machten Verfechter einer liberalen Drogenpolitik „Hollywood“ zu „Hollyweed“ – „weed“ (Kraut) bedeutet umgangssprachlich Marihuana.
Zuletzt passierte das in der Silvesternacht 2017, als Unbefugte die beiden O-Buchstaben mit weißen und schwarzen Planen zu E’s machten. Gewöhnlich ist die Polizei schnell zur Stelle. Das Schild wird rund um die Uhr bewacht. 13 Kameras und andere Sensoren wurden installiert.
Auch für Regisseure ist die ikonische Kulisse eine beliebte Zielscheibe. In dem Katastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ bringt Roland Emmerich mit einem Tornado die Buchstaben zum Einsturz, in „San Andreas“ löscht ein Mega-Erdbeben das Wahrzeichen aus.
Rechtzeitig für das Jubiläumsjahr wurde der Schriftzug im vorigen Herbst mit 1.500 Liter weißer Farbe in einer mehrwöchigen Verschönerungsaktion aufgemöbelt. Im Januar gab der „Hollywood Sign Trust“ erste Pläne für den Bau eines Besucherzentrums bekannt. Ziel sei es, Touristen einen Ort zu bieten, wo sie mehr über die Geschichte lernen können. (dpa)