Die deutschen Tageszeitungen haben dem gestorbenen Altkanzler Helmut Schmidt mit seitenfüllenden Titeln, Sonderseiten und Sonderausgaben am Mittwoch die letzte Ehre erwiesen. Der Politiker dominierte in teilweise schwarz-weiß gehaltenen Porträts durchweg die Aufmacher.
Der „Tagesspiegel“ textete „Er war ein großer Deutscher“. Liebevoll-respektlos verabschiedete sich die „taz“: Sie zeigte einen Stand-Aschenbecher, in dem der „eigensinnige Überall-Raucher“ (Bild-Unterschrift) eine Menthol-Zigarette ausdrückt, und titelte: „Friede seiner Asche“. Die Berliner „B.Z.“ schrieb zum seitenfüllenden Foto: „Rauche in Frieden, alter Kanzler“.
Vor allem die Hamburger Zeitungen stellten umfangreiches Material in Wort und Bild über den Ehrenbürger der Stadt zusammen. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ ehrte ihren Herausgeber, der „32 Jahre lang über die Geschicke des Blattes“ wachte, in einer 28 Seiten umfassenden Extra-Ausgabe. „Wie geht das – ohne ihn?“, fragte Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
Schmidts Berufung zum Herausgeber habe sich als „Glücksfall für die ‚ Zeit‘ erwiesen“, schreibt der Verleger des Blattes, Dieter von Holtzbrinck. „In den drei Jahrzehnten seines Wirkens trug er dabei mehr zu Ansehen und Auflage des Blattes bei, als es gutem Marketing möglich ist.“ Die 2,50 Euro der Extra-Ausgabe kommen der Helmut-und-Loki-Schmidt-Stiftung zugute.
Neben „Zeit“-Korrespondenten und Redakteuren erinnerten auch Weggefährten an den Altkanzler, darunter der frühere US-Außenminister Henry Kissinger. „Es gab keinen anderen Staatsmann, dem ich mehr vertraute als Helmut – und wenige, in die ich so viel Vertrauen setzte wie in ihn“, schrieb Kissinger.
Auf der Titelseite des „Hamburger Abendblattes“ hatte außer Helmut Schmidt nichts anderes mehr Platz. Ein ganzseitiges Foto zeigte ihn, Zigarette rauchend, milde lächelnd. Es folgten 24 Seiten über den „Jahrhundert-Mann“. Allein acht Seiten zeigen zunächst das Leben des Politikers in Bildern und dann sein Wirken in nachgedruckten früheren Titelseiten des Blattes.
Auch das Boulevardblatt „Hamburger Morgenpost“ widmete dem „Jahrhundert-Hamburger“ seine Titelseite („Jetzt erklärt er Gott die Welt“) und einen 28 Seiten starken Sonderteil. Die Tageszeitung „Die Welt“ befasste sich in ihrem Hamburg-Teil mit dem Hanseaten „par excellence“ und ging im überregionalen Politik-Teil maßgeblich auf den „Patriarchen der Nation“ ein. (dpa)
Siehe auch Artikel „Deutschland trauert um seinen früheren Kanzler Helmut Schmidt [VIDEO]