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Ex-Liverpool-Profi Dietmar Hamann kritisiert Loris Karius: „Mein Mitleid mit ihm hält sich in Grenzen“

26.05.2018, Ukraine, Kiew: Liverpools Torwart Loris Karius reagiert nach dem Gegentor zum 1:3. Foto: Ina Fassbender/dpa

Für den deutschen Torwart des FC Liverpool, Loris Karius, gibt es nach dessen zwei schlimmen Fehlern im Finale der Champions League in Kiew viel Mitleid und aufmunternden Worten, ebenso viel Häme und Spott. Es gibt aber auch Kritik.

So rüffelte der deutsche Ex-Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann in „Sport Bild“ Karius für dessen Verhalten nach dem verlorenen Champions-League-Finale.

26.05.2018, Ukraine, Kiew: Torwart Loris Karius von FC Liverpool geht mit dem zweiten Trainerassistenten Peter Krawietz vom Platz. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa

“Mein Mitleid mit dem deutschen Torhüter Loris Karius hält sich in Grenzen“, schrieb Hamann in seiner Kolumne in „Sport Bild“ und ergänzte: „Sein öffentlich zur Schau getragenes Leiden nach dem Schlusspfiff war genauso unnötig wie das tränenreiche Bitten um Absolution vor der Fankurve der Reds.“

Liverpools Fans würden den Profis grundsätzlich alles verzeihen, meinte Hamann, schränkte aber ein: „Mit einer Ausnahme: Dein Ego passt nicht zur gezeigten Leistung.“ Der 44-Jährige warf Karius zudem „Star-Gehabe“ sowie fehlende Gewinner-Mentalität vor und urteilte: „Ein Karius hat noch nichts in seiner Karriere erreicht. Statt ständig den dicken Max zu machen, würde dem 24-Jährigen mehr Bescheidenheit und Demut besser zu Gesicht stehen.“

Der ehemalige England-Legionär Hamann kann sich nicht vorstellen, „dass wir Karius auch in der kommenden Saison als Nummer eins im Kasten sehen“.

Mignolet zeigt Verständnis

Der 24 Jahre alte Karius leistete sich im Finale der Königsklasse mit Liverpool gegen Real Madrid zwei grobe Patzer und hatte so entscheidenden Anteil an der 1:3-Niederlage am Samstag in Kiew.

Ganz anders der Ton bei Simon Mignolet, Ersatztorhüter sowohl beim FC Liverpool als auch in der belgischen Nationalmannschaft.

„Wenn er reden will, bin ich natürlich da. Jeder Torwart hat Verständnis für ihn“, sagte der 30 Jahre alte Belgier englischen Medien. Karius hatte Mignolet vom Stammplatz im Tor des englischen Fußball-Spitzenclubs verdrängt. Für diese Entscheidung erntete Liverpools deutscher Coach Jürgen Klopp in Belgien viel Kritik.

Liverpools belgischer Ersatztorwart Simon Mignolet. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

„Ich war selbst in dieser Situation, mit diesen Dingen beschäftigt man sich für sich selbst“, sagte Mignolet. Er habe Karius an seine starken Leistungen auf dem Weg ins Finale erinnert, sagte Mignolet. „Aber es ist natürlich schwer, jetzt etwas zu ihm zu sagen und es ihm verständlich zu machen“, fügte Mignolet hinzu.

Auch in der Trauer über die Niederlage und die Fehler von Karius werde der FC Liverpool zusammenstehen, versicherte der Torwart. Karius hatte sich für die Unterstützung vieler Fans bedankt. „Wir werden stärker zurückkehren“, schrieb der 24-Jährige bei Twitter.

Auch Mignolet glaubt daran, dass Karius stärker aus der Situation hervorgehen kann. „Ganz sicher, er ist noch jung. Wir haben alle Mittel in Liverpool, um ihm dabei zu helfen“, sagte Mignolet.

Allerdings gibt es Spekulationen, dass Liverpool und Trainer Jürgen Klopp auf der Suche nach einem neuen Stammkeeper sind. Gehandelt werden Brasiliens Nationaltorhüter Alisson Becker (AS Rom), der Slowene Jan Oblak (Atlético Madrid) oder Italiens Torwart-Talent Gianluigi Donnarumma (AC Mailand). (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

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