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Mit dem ersten Meistertitel heute vor 50 Jahren begann in Mönchengladbach eine Ära

28.07.1970, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Der deutsche Fußballmeister Borussia Mönchengladbach präsentiert am 27.7.1970 im heimischen Bökelbergstadion die Mannschaft, die den ersten gewonnenen Titel in der Saison 1970/71 verteidigen soll. Stehend (vl.): Trainer Hennes Weisweiler, Klaus-Peter Sieloff, Peter Dietrich, Ludwig Müller, Ulrich Lefevre, Herbert Wimmer, Jupp Heynckes, Jürgen Wloke, Rainer Bonhof, Herbert Laumen, Co-Trainer Rudolf Schlott; Sitzend (vl.): Hartwig Bleidick, Horst Köppel, Berti Vogts, Wolfgang Kleff, Bernd Schrage, Werner Adler, Günter Netzer, Heinz Wittmann. Foto: -/dpa

Mit dem Gewinn des ersten Meistertitels hat Borussia Mönchengladbach 1970 eine Ära geprägt. Viele der damals Beteiligten erinnern sich gut an den Tag im April, der erst glanzvoll begann und später in Erleichterung endete. Sogar die Glocken läuteten.

Als am 30. April 1970 um 21.48 Uhr im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken die Kirchenglocken läuteten, hat Wolfgang Kleff davon nichts mitbekommen. „Das Glockengeläut habe ich nicht mehr im Ohr, aber das war ja fast normal. Wir waren ja damals so etwas wie Heilige“, sagte der langjährige Torhüter von Borussia Mönchengladbach der Deutschen Presse-Agentur.

An jenem denkwürdigen Donnerstagabend im Jahre 1970 begann für den damals kleinen Club am Niederrhein mit dem Gewinn der ersten von fünf deutschen Meisterschaften in den 1970er Jahren eine Ära, von der der Club bis heute als Wirtschaftsunternehmen mit dreistelligem Jahresumsatz profitiert.

03.11.2016, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Der ehemalige Torwart von Borussia Mönchengladbach, Wolfgang Kleff, lächelt neben einem Wappen des Vereins. Foto: picture alliance / dpa

Es war so etwas wie der Ritterschlag für viele Borussen, die später eine große Karriere erleben durften: Günter Netzer, Berti Vogts, Herbert Wimmer, Torwart Kleff und natürlich der unvergessene Trainer Hennes Weisweiler.

Aber auch für die Stadt Mönchengladbach wurde Borussia zum Aushängeschild. „Ich glaube, dass die Stadt durch die Erfolge von damals wesentlich bekannter geworden ist“, sagte Horst Köppel und gab auch zu: „Ich wusste ja, bevor ich zur Borussia wechselte, auch nicht so genau, wo Mönchengladbach liegt“, erzählte Köppel, der an allen fünf Meisterschaften beteiligt war. Mittelfeldspieler Winfried Schäfer sagte der „Süddeutschen Zeitung“: „Wir waren damals Pioniere.“

Kleff erinnerte sich an den vorletzten Spieltag der Saison 1969/70 noch ganz genau. Ein Sieg gegen den Hamburger SV reichte zum Titelgewinn. Kurz nach der Pause schien das Spiel entschieden. „Erst lief es wunderbar und wir waren 4:0 in Führung, da haben wir schon überlegt, wo wir feiern“, sagte der 73-Jährige. Am Ende mussten die Gladbacher bis zur letzten Minute bangen, weil der HSV noch drei Treffer erzielen konnte.

23.07.1973, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Hennes Weisweiler, Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, aufgenommen im Clubtraining. Foto: Hans Hemann/dpa

„Da stand Hennes Weisweiler plötzlich auf dem Platz und hat sich furchtbar aufgeregt. Der hatte Panik bis unter die Decke und Schaum vor dem Mund“, sagte Kleff. Am Ende wurde alles gut, die Glocken läuteten und auch für Kleff war es der Startschuss zu einer Karriere, die bis in die Nationalmannschaft führte. „Ja, das war schon etwas Besonderes. Ich war ja ein junger Kerl in meiner ersten kompletten Saison als Stammtorhüter. Ich hatte zuvor in keiner Auswahl gespielt. Ich kam aus dem Nichts.“ Wie die meisten seiner Mitspieler, die es dann bis in die Nationalelf geschafft hatten.

„Ich sage immer: Gladbach war eine Elitefußballschule mit einem Fußballverein“, sagte Schäfer.

Das musste auch die Konkurrenz anerkennen. Mit dem FC Bayern München lieferten sich die Gladbacher fortan ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Titel. Zwischen 1969 und 1980 gewannen beide Teams je fünfmal die deutsche Meisterschaft.

Als die Borussen ihren ersten Titel perfekt machten, waren die Bayern die allerersten Gratulanten – 35 Minuten vor Ende des Spiels gegen den HSV. Beim Stand von 4:0 schickte die Konkurrenz bereits das Glückwunschtelegramm: „Der deutsche Meister 1969 gratuliert dem deutschen Meister 1970, FC Bayern München, Neudecker, Präsident“. Der deutsche Meister 1970 musste sich ein Jahr später dann selbst gratulieren – zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga. (dpa)

5 Antworten auf “Mit dem ersten Meistertitel heute vor 50 Jahren begann in Mönchengladbach eine Ära”

  1. Das waren noch Zeiten… nicht wie heute mit dieser Gähn Bundesliga wo die Schickimicki und im Geld schwimmenden Bayern alles dominieren… ich schlaf schon jetzt ein bevor die Saison beginnt.

    • Boah nee...

      @Jo wa !:
      Am Besten, du besorgst dir die dazugehörigen Kasetten und schaust dir die immer wieder Samstagnachmittags an, damit du dich deines Lebens wieder erfreuen kannst anstatt dich immer wieder über die Bayern schwarz zu ärgern und meinst, deinen Frust darüber ständig hier abladen zu müssen.

      • Was heisst hier Frust ? Ich bin wahrlich nicht der Einzige der so denkt… und mal ehrlich : finden Sie normal das ein Klub der bei weitem die meiste Kohle hat (also die besten Spieler der Konkurrenz wegkäuft) alles dominiert und nie die Schn… voll genug bekommen kann ? Die sind auch noch arrogant bis zum geht nicht mehr.

  2. Fohlen-Elf

    Die Fohlen-Elf am Bökelberg war legendär. Mit fünf deutschen Meisterschaften (von 1970 bis 1977), zwei grandiosen UEFA-Pokal-Erfolgen (1975 und 1979) und dem zweiten von insgesamt drei DFB-Pokal-Titeln (1973) dominierte Borussia Mönchengladbach in den 1970er Jahren die deutsche Fußball-Landschaft. Überragende Spieler wie etwa Günter Netzer, Rainer Bonhof, Herbert Wimmer oder Uli Stielike sowie die beiden Trainer Hennes Weisweiler und Udo Lattek schrieben ein Stück Fußball-Geschichte. Was waren das für Zeiten, als die Stürmer Allan Simonson und Jupp Heynckes die gegnerischen Abwehspieler schwindlig spielten und 1977 sogar das Europapokalfinale der Landesmeister gegen den FC Liverpool erreichten. Das ist heute nicht mehr möglich, denn Geld schießt Tore…

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