Gesellschaft

Gewalt gegen Frauen gibt es überall: EU-Studie mit erschreckenden Zahlen

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Millionen Frauen in der EU sind Opfer von Gewalt. Viele müssen Schläge ertragen, häufig wird der eigene Partner zum Täter. Eine neue Studie zeigt erschreckende Zahlen auf. Frauen erfahren zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit und im Internet Gewalt.

Jede dritte Frau in der EU ist einer Studie der EU-Grundrechteagentur (FRA) zufolge seit ihrer Jugend Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. Betroffen sind demnach etwa 62 Millionen Frauen. 5% von ihnen seien vergewaltigt worden.

Es handelt sich um die weltweit größte Erhebung über Gewalt gegen Frauen. Insgesamt wurden 42.000 Frauen in den 28 EU-Ländern im Alter zwischen 18 und 74 Jahren befragt. Die Gespräche fanden 2012 persönlich statt.

Höchste Gewaltrate in Skandinavien

Die höchste Gewaltrate meldeten Frauen der Studie zufolge in den drei nordischen Ländern Dänemark (52%), Finnland (47%) und Schweden (46%). In Polen, Österreich und Kroatien gibt es mit jeweils rund 20% demnach vergleichsweise am wenigsten Gewalt. In Belgien sind 36% der Frauen von Gewalt betroffen.

22% der Frauen haben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt.

22% der Frauen haben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt.

Die Antworten zur Erhebung führen insbesondere zu folgenden Ergebnissen:

  • 33% der Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Dies entspricht etwa 62 Millionen Frauen.
  • 22% der Frauen haben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt.
  • Eine von 20 Frauen (5%) ist seit ihrem 15. Lebensjahr vergewaltigt worden. Fast jede zehnte Frau, die sexuelle Gewalt außerhalb der Partnerschaft erfahren hat, gab an, dass mehrere Täter an dem schwerwiegendsten Vorfall beteiligt waren.
  • 43% der Frauen waren entweder durch den aktuellen oder einen früheren Partner psychischer Gewalt ausgesetzt. Der Missbrauch bestand unter anderem darin, dass Frauen öffentlich bloßgestellt wurden oder das Haus nicht verlassen durften oder eingesperrt wurden, dass sie gegen ihren Willen pornografische Filme ansehen mussten und ihnen Gewalt angedroht wurde.
  • 33% der Frauen haben in der Kindheit körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Erwachsenen erfahren. 12% der Frauen waren in der Kindheit von sexueller Gewalt betroffen, die in der Hälfte der Fälle von fremden Männern ausgeübt wurde. Bei diesen Formen des Missbrauchs handelt es sich typischerweise um Fälle, in denen Erwachsene ihre Genitalien zeigen oder die Genitalien oder Brüste des Kindes berühren.
  • 18% der Frauen haben seit dem 15. Lebensjahr Stalking erlebt; bei 5% der Frauen war dies innerhalb der letzten 12 Monate vor der Befragung der Fall. Dies bedeutet, dass etwa 9 Millionen Frauen in der EU von Stalking betroffen sind. 21% der Stalking-Opfer gaben an, dass die Belästigung länger als zwei Jahre andauerte.
  • 11% der Frauen haben bereits unangemessene Annäherungsversuche in den neuen sozialen Medien erlebt oder erhielten E-Mails oder SMS-Nachrichten mit eindeutig sexuellem Inhalt. Unter den jungen Frauen (18–29 Jahre) waren es 20%, die bereits Opfer von solchen Formen der Online-Belästigung wurden.
  • 55% der Frauen haben irgendeine Form der sexuellen Belästigung erlebt. 32% der Opfer sexueller Belästigung nannten als TäterInnen Vorgesetzte, Kollegen und Kolleginnen oder Kunden und Kundinnen.
  • 67% meldeten die schwerwiegendsten Gewaltvorfälle innerhalb einer Partnerschaft nicht der Polizei oder einer anderen Organisation. (FRA/tagesschau.de/dpa)

 

 

 

11 Antworten auf “Gewalt gegen Frauen gibt es überall: EU-Studie mit erschreckenden Zahlen”

  1. Doppelmoral

    Das ist alles furchtbar, aber warum wird immer wieder über Gewalt gegen Frauen berichtet und die Gewalt gegen Männer weggelassen? Gerade in einem Zeitalter der Gleichberechtigung muss dafür gesorgt werden, dass die männlichen Opfer das gleiche Gehör bekommen, wie die weiblichen Opfer!

  2. Moralapostel

    Gewalt an Frauen ist eine Realität und leider weit verbreitet. Trotzdem bin ich immer skeptisch, wenn ausgerechnet im Vorfeld des 8. März, des Internationalen Frauentages, irgendwelche Studien über Frauen veröffentlicht werden. Es gibt so viele Organisationen und deren Mitglieder, die von dem Thema Frauen leben, dass man sich immer fragen sollte, wie seriös solche Studien sind.

    • hallo Brunilde. Thema :“Gewalt gegen Frauen“. Die kann man auch ganz anders sehen, z.B. man heuert Personen an mit der Abhsicht, diese dank entsprechender SPEZIELLER Energie gefügig zu machen und zwar genau! mit der Absicht die der Täter es vorgesehen hat. Gibt’s auch in NRW!

  3. Diese Studie ist, wie fast alles von der EU Kokolores.

    „Jede dritte Frau in der EU ist einer Studie der EU-Grundrechteagentur (FRA) zufolge seit ihrer Jugend Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden.“

    Es reicht also, dass ein Mädchen einmal im Leben von einem anderen Mädchen geschlagen wurde, um dieses Kriterium zu erfüllen.

    „Die höchste Gewaltrate meldeten Frauen der Studie zufolge in den drei nordischen Ländern Dänemark (52%), Finnland (47%) und Schweden (46%).“

    Das liegt einerseits daran, dass die nordischen Definitionen von „Gewalt gegen Frauen“ sehr weit gefasst sind, adererseits daran, dass eingewanderte Anhänger der Religion des Friedens dort Jagd auf Frauene machen, was zu erwähnen aber nicht politisch korrekt ist.

    “ In Polen, Österreich und Kroatien gibt es mit jeweils rund 20% demnach vergleichsweise am wenigsten Gewalt.“

    Das sind ja auch normale und keine sozialdemokratischen Länder. Wobei ich bei den Ösis meine Zweifel habe.

    „43% der Frauen waren entweder durch den aktuellen oder einen früheren Partner psychischer Gewalt ausgesetzt.“

    Bei den Männern mindestens 500%.

    „12% der Frauen waren in der Kindheit von sexueller Gewalt betroffen, die in der Hälfte der Fälle von fremden Männern ausgeübt wurde.“

    Und die andere Hälfte wurde von bekannten Frauen ausgeübt, wahrscheinlich von der Mutter.

    „11% der Frauen haben bereits unangemessene Annäherungsversuche in den neuen sozialen Medien erlebt oder erhielten E-Mails oder SMS-Nachrichten mit eindeutig sexuellem Inhalt.“

    Huch!

  4. Eastwind

    Was ich immer merkwürdig finde bei Berichten über solche Untersuchungen im Fernsehen: Der Journalist ist in der Regel eine Frau, ebenso die interviewte Person. Auch in der Presse werden die Leitartikel zu Frauenfragen von Frauen verfasst. Da kann man sich schon fragen, ob es nicht an der nötigen Distanz fehlt. Alice Schwarzer war meistens in der ersten Reihe, aber das wird beim diesjährigen Frauentag zum Glück nicht der Fall sein. Alice hat jetzt andere Sorgen.

  5. Klassisches Rollenbild. Frauen = Opfer; Männer = Täter. Dass man damit einer komplexen Realität nicht gerecht wird, interesseirt dann auch nicht weiter. Wohin dieses schematische Denken führt, sieht man an Alice Schwarzer. Die vorverurteilt J. Kachelmann gedankenlos, hinterzieht selbst Steuern, und rechtfertigt das damit, dass Sie in den 70.er Jahren Angst hatte Sie müsse vielleicht Deutschland fluchtartig verlassen wegen ihrer politischen Arbeit. Die Frauenrechtler leben inzwischen in ihrem eigenen Universum, den Bezug zur Realität hat man da schon lange verloren….

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