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Gefahr einer Eskalation zwischen den USA und Nordkorea nach dem Tod von US-Student Warmbier

Der US-Bürger Otto Warmbier (Mitte) wird am 16. März 2016 in einem Gericht in Pjöngjang (Nordkorea) von zwei nordkoreanischen Polizisten eskortiert. Foto: dpa

Der erst kürzlich nach 17-monatiger Haft in Nordkorea heimgekehrte US-Student Otto Warmbier ist tot. Das teilten seine Eltern Fred und Cindy Warmbier in einer Stellungnahme mit, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Im Kreise seiner ihn liebenden Familie ist Otto um 14.20 Uhr gestorben“, heißt es darin.

Der 22-Jährige hatte nach Darstellung von Ärzten schwere Hirnschäden erlitten und war im Wachkoma liegend in die USA zurückgebracht worden. Er konnte zwar die Augen öffnen und blinzeln, es gab aber keine Anzeichen, dass er auf Sprache oder non-verbale Aufforderungen reagieren konnte.

„Wir konnten seine Stimme nicht mehr hören“, heißt es in der Stellungnahme der Eltern. Jedoch hätten sich seine Gesichtszüge am Tag nach der Heimkehr deutlich entspannt.

„Bild“-Schlagzeile von Dienstagmorgen.

Woher die gesundheitlichen Schäden rührten, ist bisher nicht abschließend geklärt. Die Führung in Pjöngjang hatte US-Diplomaten gegenüber angegeben, Warmbier sei in der Haft in Nordkorea an Botulismus erkrankt – einer schweren Nahrungsmittel-Vergiftung. Er habe eine Schlaftablette eingenommen und sei nicht mehr aufgewacht.

Die US-Seite zweifelt diese Darstellung an. Nach Meinung von Medizinern könnten die Schädigungen im Hirn von einem Sauerstoffentzug stammen. Hinweise auf ein Trauma, etwa durch Schläge auf den Kopf, hätten sich zunächst nicht gefunden.

Die Eltern weisen die Schuld am Tod ihres Sohnes direkt Nordkorea zu. „Leider ließen die furchtbaren, qualvollen Misshandlungen unseres Sohnes durch die Nordkoreaner keinen anderen Ausgang zu als den traurigen, der sich heute ereignet hat“, heißt es in der Stellungnahme.

Trump: „Brutales Regime in Nordkorea“

Auch US-Präsident Donald Trump macht Nordkorea verantwortlich. „Die Vereinigten Staaten verurteilen aufs Neue die Brutalität des nordkoreanischen Regimes, während wir dessen jüngstes Opfer betrauern“, heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Den Eltern sprach Trump sein Mitgefühl aus.

Warmbier war im Januar 2016 in Nordkorea festgenommen und im März zu 15 Jahren Straflager verurteilt worden.

Alltag in Pjöngjang, der Hauptstadt von Nordkorea. Foto: Shutterstock

Die kommunistische Führung in Pjöngjang warf ihm Straftaten gegen den nordkoreanischen Staat vor. So soll er in einem Hotel ein Plakat von der Wand genommen haben, um es zu stehlen. Warmbier war über Silvester nach Pjöngjang gereist und wollte am 2. Januar wieder zurück. Kurz vor dem Einsteigen am Flughafen wurde er festgenommen.

Warmbier verbrachte 17 Monate in Nordkorea, ehe er am Dienstag vergangener Woche in die USA zurückgebracht wurde. Vorausgegangen waren intensive diplomatische Bemühungen von US-Außenminister Rex Tillerson und dem schwedischen Außenministerium, das die Interessen der USA in Nordkorea vertritt.

Das US-Außenministerium bemüht sich, weitere US-Bürger in nordkoreanischer Haft freizubekommen. Nach Ministeriumsangaben befinden sich derzeit noch drei weitere Amerikaner in einem Gefängnis des kommunistischen Lands.

Die US-Behörden raten ihren Bürgern dringend von Reisen nach Nordkorea ab. In dem Land würden drakonische Strafen für Dinge verhängt, die in den USA nicht als Straftaten bekannt sind, sagte eine Sprecherin Tillersons in der vergangenen Woche. (dpa)

8 Antworten auf “Gefahr einer Eskalation zwischen den USA und Nordkorea nach dem Tod von US-Student Warmbier”

  1. Wenn ich mir schon die zwei Gesichter der Soldaten ansehe, dann weiss ich schon Bescheid in was für einem Staat die da leben. Fürchterlich. Wer lässt sich bloss heutzutage noch so verarschen von jemanden ?
    Die reinste Diktatur da.

  2. Der Eynattener

    Er hatte einen „Abenteuerurlaub“ gebucht und ist nicht enttäuscht worden.
    Unglaublich!!
    Da es noch weitere US Gefangene in Nordkorea gibt, kann die USA auch nicht so, wie sie will.

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