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Fußballbeben beim RFCU Kelmis: Präsident Egide Sebastian hört auf

Egide Sebastian, Präsident des RFCU Kelmis. Foto: GDS

Fußballbeben in Kelmis: Egide Sebastian, Präsident und Geldgeber des RFC Union Kelmis, hat am Dienstagabend angekündigt, dass er am Ende dieser Saison aufhören werde. Auch finanziell will sich der 75-Jährige nach dem 15. Mai 2018 nicht weiter engagieren.

Der RFC Union Kelmis ist nach der AS Eupen der zweitranghöchste Fußballclub in Ostbelgien. Der Rücktritt von Vereinsboss Sebastian hat für die Grün-Weißen unkalkulierbare Folgen.

Der Tageszeitung „La Meuse“ sagte Sebastian, seit ungefähr einem Jahr denke er daran, sein Engagement für die Union Kelmis zu beenden.

“Seit 37 Jahren bin ich in diesem Verein, es ist Zeit aufzuhören. Man muss sagen, dass es zuletzt nicht mehr so lief wie in der Vergangenheit. Es haben sich im Verein Clans gebildet. Mit der Mannschaft von Kelmis B gibt es sogar einen Club im Club. Und wie in anderen Vereinen auch fällt es immer schwerer, Freiwillige zu finden. Niemand will noch etwas machen.“

RFCU-Präsident Egide Sebastian (hier bei der Durchfahrt der Tour de France durch Kelmis am 2. Juli 2017). Foto: OD

Laut „La Meuse“ hat Sebastian angekündigt, noch bis zum 15. Mai allen Verpflichtungen nachzukommen. Danach aber sei Schluss, er werde „den Geldhahn zudrehen“.

Am Mittwoch erklärte Sebastian, mehrere Leute im Verein hätten sich persönlich bereichert, was er auch beweisen könne.

Sebastian sprach sich dafür aus, dass die 2. Mannschaft, die in der 2. Provinzklasse spielt, den Platz der 1. Mannschaft in der D2 Amateure (oder im Fall eines wahrscheinlichen Abstiegs in der D3 Amateure) übernimmt.

Laut “La Meuse“ werden auch Union-Trainer Luc Sluysmans und sein Assistent Gaston Lejeune die Union verlassen.

Den Spielern ist die Nachricht vom bevorstehenden Rückzug des Präsidenten und Geldgebers am Dienstag mitgeteilt worden. Wie man sich denken kann, zeigten sich viele schockiert. Sebastian selbst erklärte, er habe ganz bewusst schon jetzt seine Absicht verkündet, um den Spielern genügend Zeit zu geben, sich nach einem anderen Club umzuschauen, wenn die dies wünschen.

Mit Egide Sebastian verabschiedet sich ein Kelmiser Urgestein und eine schillernde Persönlichkeit von der Fußballbühne. Für Diskussionen sorgte immer wieder Sebastians gestörtes Verhältnis zur Trainergilde, denn in mehr als 30 Jahren hat er auch mehr als 30 Trainer „verschlissen“… (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

22 Antworten auf “Fußballbeben beim RFCU Kelmis: Präsident Egide Sebastian hört auf”

  1. Fußballkritiker

    Ohne Egide Sebastian wird der RFCU Kelmis tief fallen.
    Er war alles (Geldgeber, Präsident) für diesen Fußballverein
    Hoffen wir nun sehr, dass die AS Eupen in der 1. Division bleibt.

    • Pensionierter Bauer

      Dann kommt der Kelmiser Fußball dort an wo er hingehört, in der 1. oder 2.Provinzklasse. Zu Kelmis B kamen ohnehin genauso viele Zuschauer wie zu der Mannschaft in der Nationalklasse. Das Geld des Sebastian hat die echre Situation nur verzert.

  2. Peter Müller

    Danke für alles. Sehr viele, haben von ihm über Jahre hinaus profitiert,dass ist jetzt vorbei .Die Zweite Mannschaft wird die Erste ersetzen und weiter leben, obwohl da auch einige abwandern werden, wenn das Geld ausbleibt .Die Zuschauer werden aber weiter da sein, da bin ich sicher.

  3. Laut Grenz Echo sollen sich ja einige im Club von seinem „Sponsoring“ bereichert haben und dies kann man nicht dulden.
    Ich würde mich auch ärgern, wenn man meine Gutmütigkeit ausnützen würde
    Danke für alles, Egide.

  4. Rundes Leder

    Total Nachvollziehbar, Herr Sebastian! Wenn man sieht was sich so alles im Fussballumfeld tut. Ganz bestimmt in der/den oberen Ligen, aber auch bis ganz unten!? Da wär einTrainer in der 3 Prov. in der Eifel, der ein fast normales Monatssalär einstriche? Und dann die Spieler, die kommen öfters von Lüttich und Verviers hierher, bekommen saftige Prämien und Fixgehälter! Und das bei nicht mal 30-40 Zuschauer pro Spiel!? Viele Clubs müssen zusammengehn um überhaupt Jugendmannschaften zusammen zu bekommen! Da sind Clubs wo jeden Samstag/Sonntag weit über 200 Leute im Einsatz sind!? Die Ehrenamtlichen fehlen an allen Ecken! Zuviel Stress auf der Arbeit, mangelnde Zeit, Müdigkeit, wenig Familienleben, usw, all das, sowie einiges mehr, bremmst diese Leute wirklich aus! Dann nicht zu vergessen die ganzen Paragraphen und Verordnungen on Oben herunter, vom Verband, der Politik usw. Die strammen Steuerkontrollen raubten vielen den letzten Nerv. Das ganze Vereinsleben leidet darunter. Siehe u a auch heute im Grenz Echo der Kommentar vom Bütgenbacher Trainer Putters. Wo steuert das Ganze hin!? Es werden immer mehr Clubs fusionieren müssen, bzw sich in tieferen Ligen wiederfinden in den nächsten und kommenden Jahren. Logische Folge der ganzen Entwicklung!

  5. „Guter Kommentar, „Rundes Leder,
    Logische Folge der ganzen Entwicklung schreiben Sie u.a.
    Ja, es ist eine logische Folge der ganzen Entwicklung, aber ist die Entwicklung als solche logisch, frage ich mich!
    Diese Entwicklung ist schon seit langem ein schleichender Prozess!
    Ich selbst bin über 30 Jahre als Ehrenamtlicher in verschiedenen Vereinen tätig gewesen, u.a. auch in einem Fußballclub, LEIDER ist das was Sie zum Ausdruck bringen die Realität!

  6. Peter Müller

    Das Die Leute aus Lüttich und Verviers in der Eifel Spielen sind meistens die reichen Bauern schuld. Was da an Geld zur Verfügung gestellt wurde/wird ist enorm. Es gab zu meiner Zeit zumindestens ein Verein aus der Eifel, die Kredite vor der Saison aufgenommen haben, um den spielbetrieb vor zu finanzieren.

    • Rundes Leder

      Auch das ist vielmals der Fall gewesen! Da waren schon mal gewiefte Vorstände usw, welche diese Posten ganz klar zum eigenen Vorteile nutzten! Das war aber auch ganz sicher ab und an auch bei der (Gemeinde- oder Stadt-)Politik der Fall.

  7. Marc krickel

    Der Fußball wird auch in kelmis weiter gehen auch ohne Herr Sebastian wie sagt Mann alle sind zu ersetzen auch wenn es nicht leicht ist so ein Mann zu verlieren im kelmiser Fußball .dan spielt Mann eben wider etwas tiefer

  8. blauäugig

    Schade um den Verein, der wohl jetzt tief sinken wird.

    Wenn ich an die tolle Vergangenheit denke, als Kelmis und Eupen fast auf gleichem Niveau spielten und die Hütte bei den Duellen immer voll war, schade drum.

    Herr Sebastien hat den Verein offensichtlich jahrelang gut geführt, wenn auch meiner Meinung nach ein bisschen zu diktatorisch. Man hat überall geschmunzelt, wenn er wieder einmal auf den Tisch haute und Trainer sowie Spieler entließ. Aber wer die Musik bezahlt…..

    Der Vorstand war es gewohnt, dass die Gelder flossen und wird sich jetzt auf die Hinterbeine stellen müssen, um die Kröten für einen ordentlichen Spielbetrieb zu sammeln. Wird absolut nicht leicht sein, weil die Quelle jahrelang so einfach und ergiebig floss.
    Ich drücke von Eupen aus die Daumen, dass es klappt!

  9. La vérité

    Wahr ist das vieles beim Fussball im Argen liegt! Horrende Transfersummen und handgelder sind an der Tagesordnung! In der Büllinger Gegend würd über eine Fusion gesprochen? Viele Vereine haben keinen Präsidenten mehr. Es fehlt massig an Vorstandsleute und Ehrenamtlichen. Es wird und kann nicht so weiter gehen. Über kurz oder lang wird sich da sehr vieles ändern.

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