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Für AS Eupen wäre bei einem Abstieg ein Wiederaufstieg schwer

In den Playoffs II der letzten Saison 2016-2017 bekam es die AS Eupen mit Zweitligist Roeselare zu tun: Auf dem Bild vom 1. April 2017 scheitert Henry Onyekuru (links, Nr. 21) an Torhüter Wouter Biebauw im Spiel gegen Roeselare. Foto: Belga

Als Anfang Dezember 2017 der Finanzdirektor der AS Eupen, Thomas Herbert, in einem Pressegespräch die jüngste Geschäftsbilanz seines Vereins erläuterte, wollte er von einem eventuellen Abstieg in die 2. Division, heute Division 1B genannt, (noch) nichts hören.

Auf die Frage, welche Folgen ein Abstieg in die Zweitklassigkeit für die AS hätte, sagte Herbert: „Damit möchte ich mich derzeit nicht auseinandersetzen, da ich davon ausgehe, dass wir das Saisonziel Klassenerhalt erreichen. Die Mannschaft hat bislang gezeigt, dass sie in der Lage ist, jedes Spiel zu gewinnen.“

Spätestens seit letztem Samstag und der 0:1-Niederlage beim Konkurrenten KV Mechelen wird auch der Kassenwart vom Kehrweg nicht umhinkönnen, sich mit der Eventualität eines Abstiegs näher zu befassen.

In der 1B nur Ex-Erstligisten

Unabhängig von den finanziellen und personellen Folgen, die ein Abstieg hätte, wären die sportlichen Auswirkungen noch das größte Problem.

Die zweite Liga in Belgien ist heute nicht mehr vergleichbar mit jener Proximus League, die Eupen im Sommer 2016 verlassen durfte – als Tabellenzweiter übrigens, hinter White Star Brüssel, dem die Profilizenz verweigert wurde.

AS-Finanzdirektor Thomas Herbert. Foto: Gerd Comouth

Heute spielen nicht mehr Heist, Eisden, Zaventem oder Koksijde in der zweiten Liga, sondern lauter ehemalige Erstligisten: Beerschot Antwerpen, SK Lierse, Cercle Brügge, OH Löwen, AFC Tubize, VC Westerlo, Union St. Gilloise und KSK Roeselare. Momentaner Spitzenreiter der 1. Division Amateure ist ebenfalls ein ehemaliger Erstligist: SK Lommel.

Die Division 1B ist somit einerseits attraktiver als die frühere 2. Division. Andererseits muss man höllisch aufpassen, dass man nicht auch im Unterhaus in den Abstiegskampf – in die 1. Division Amateure (die frühere 3. Division) – verwickelt wird.

Seit Inkrafttreten der Fußballreform hat es zwei Absteiger aus der Jupiler Pro League gegeben, und beide taten sich in der Saison danach eine Etage tiefer ungemein schwer: OH Löwen und VC Westerlo.

Deshalb wäre ein direkter Wiederaufstieg für die AS im Fall eines Abstiegs sehr schwer, zumal der Aufsteiger in die Pro League nicht unbedingt die Mannschaft mit den meisten Punkten über die gesamte Saison ist (wie der SK Lierse letztes Jahr), sondern der Sieger des Aufstiegsduells (mit Hin- und Rückspiel) zwischen den Gewinnern der ersten und zweiten Tranche (FC Antwerp setzte sich 2016-2017 gegen KSK Roeselare durch).

Mechelen tankte Selbstvertrauen

Noch vier Spiele bleiben den Schwarz-Weißen, um den „worst case“ zu verhindern. Der Rückstand auf den KV Mechelen beträgt zwar nur 1 Punkt und das Restprogramm der Eupener ist zumindest auf dem Papier leichter als das von Mechelen, aber der Klassenerhalt muss auf dem Platz geschafft werden.

Konkurrent KV Mechelen hat nach dem Remis in Anderlecht und dem Sieg gegen Eupen Selbstvertrauen getankt. Außerdem ist das Restprogramm der AS so leicht nun auch wieder nicht: Es verbleiben zwei Auswärtsspiele (bei Zulte Waregem und beim FC Antwerp), und auswärts haben die Ostbelgier in dieser Saison noch nicht gewonnen.

Was die beiden restlichen Heimspiele betrifft, so ist Lokeren eine unberechenbare Mannschaft, die zu allem und zu nichts fähig ist. Und Mouscron, das am letzten Spieltag nach Eupen kommt, hat seit einigen Tagen mit Frank Defays einen neuen Trainer, der seinen Spielern neuen Elan verleihen möchte, selbst wenn der Klassenerhalt bis dahin definitiv feststehen sollte. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

5 Antworten auf “Für AS Eupen wäre bei einem Abstieg ein Wiederaufstieg schwer”

  1. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZ – Deshalb wäre ein direkter Wiederaufstieg für die AS im Fall eines Abstiegs sehr schwer, zumal der Aufsteiger in die Pro League nicht unbedingt die Mannschaft mit den meisten Punkten über die gesamte Saison ist (wie der SK Lierse letztes Jahr), sondern der Sieger des Aufstiegsduells (mit Hin- und Rückspiel) zwischen den Gewinnern der ersten und zweiten Tranche (FC Antwerp setzte sich 2016-2017 gegen KSK Roeselare durch).

  2. Vielleicht ist die 1B den Aspire-Leuten sogar noch lieber. In der 1B hätten ihre Talente vielleicht bessere Chancen, Spielpraxis zu bekommen. Würde mich jedenfalls nicht wundern. Es wäre nicht das erste Mal, dass die belgische Pro League im Ausland unterschätzt wird. Die Pro League ist natürlich schwächer als Primera Division, Premier League, Bundesliga, Serie A und Ligue 1, aber sie ist ungemein kompliziert und wegen des Playoff-Systems anstrengend und nervenaufreibend, wie auch die hohe Zahl der entlassenen Trainer zeigt.

  3. Der Klub wäre dort sicher besser aufgehoben um Spieler mit der nötigen Ruhe aus zu bilden.
    Leider sinken die Verkaufspreise der Spieler auch und
    die Rentabilität der Eupener Investitions würde sinken.

    Schauen wir mal !

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