Urlauber können ab Mitte Juni mit deutlich weniger Kontrollen an den Grenzen in Europa rechnen. Ein Großteil der EU-Staaten will dann seine in der Corona-Krise eingeführten Einschränkungen an den europäischen Binnengrenzen am 15. Juni aufheben. Einreisen von außerhalb der EU dürften ab Juli schrittweise wieder möglich werden.
Sie glaube an eine vollständige Rückkehr zum Schengen-Raum bis Ende Juni, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Freitag. Sowohl die gesundheitliche als auch die politische Situation erlaube das. Die Schwedin betonte jedoch, dass dies letztlich die Entscheidung der einzelnen EU-Staaten sei.
Belgien, Deutschland oder die Schweiz öffnen ihr Land ab dem 15. Juni für viele europäische Staaten. Andere Länder wie Österreich oder Italien sind schon weiter und haben ihre Kontrollen weitgehend aufgehoben. Tschechien öffnete am Freitag seine Grenze für Bürger aus Deutschland, Österreich und Ungarn. Am 15. Juni soll dann für weitere Länder ein abgestuftes Ampel-Modell eingeführt werden. Spanien will erst Anfang Juli wieder Urlauber im großen Stil einreisen lassen.
Zum Schengen-Raum, den es seit 25 Jahren gibt, gehören 26 Länder mit mehr als 400 Millionen Einwohnern – mit Norwegen und der Schweiz sogar zwei Nicht-EU-Länder. Nach Angaben der EU-Kommission gibt es jedes Jahr etwa 1,25 Milliarden Reisen über die Grenzen innerhalb dieser Region. Alleine nach Luxemburg pendeln in Nicht-Corona-Zeiten täglich rund 220.000 Menschen aus den Nachbarstaaten Deutschland, Frankreich und Belgien zur Arbeit.
Einreisen von außerhalb der EU dürften noch mindestens bis Ende Juni verboten bleiben, wie EU-Kommissarin Johansson klarmachte. Sie nannte das weitere Vorgehen „die nächste wichtige Herausforderung“. Viele Länder seien für eine Verlängerung um zwei Wochen. Anschließend könnten die Einschränkungen schrittweise aufgehoben werden. Allerdings gebe es unter den EU-Staaten noch Unstimmigkeiten, welche Kriterien für die Lockerungen angesetzt werden sollten. Die EU-Kommission werde dafür Empfehlungen vorlegen.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) sprach für die Zeit ab Juli von einer „differenzierten Lösung“ je nach der Coronavirus-Lage im Herkunftsland der Reisenden. Dabei nannte er die USA, Brasilien und Russland, in denen die Lage noch deutlich angespannter ist als in den EU-Ländern.
Ist der Schengenraum ab Juli dann also wieder vollständig intakt, wie Johansson glaubt? Wohl kaum. Denn schon vor der Corona-Krise kontrollierten die Schengen-Länder zum Teil ihre Grenzen. Frankreich informierte die EU-Kommission Anfang April, man wolle die Kontrollen aus Gründen der öffentlichen Gesundheit und der öffentlichen Sicherheit bis Ende Oktober verlängern. Der Grund ist nicht das Coronavirus, sondern etwa die Sorge, dass Migranten die schon anderswo einen Asylantrag gestellt haben, nach Deutschland weiterziehen könnten. (dpa)
Wochenlanges Gejammer: Die Grenzen sind zu, Freiheitsberaubung, Schengen zerstört, wir werden eingesperrt,unsere Rechte beschnitten,die werden nie mehr öffnen, DDR,……
Und dann, nicht einen Kommentar zur Öffnung? Verstehe wer wolle!
Man vermischt da zwei Sachen: die Reisefreiheit innerhalb der EWG, EG und EU und die Abschaffung der Kontrollen an den Grenzen im Schengenraum. Corona hat bewiesen, dass letztendlich, alle Verträge hin oder her, die Nationalstaaten Herren über den Gebietszu- und abgang bleiben.
HINWEIS – Urlaubsziele in Europa: Was ist möglich und was nicht? – Die Corona-Lage in 22 Ländern von Island bis Zypern. https://ostbelgiendirekt.be/urlaubsziele-in-europa-252234