Aus Mordlust soll ein 28-Jähriger eine Frau im Juli vor einen Zug in Voerde in Nordrhein-Westfalen gestoßen haben – dem Beschuldigten droht jetzt Psychiatrie auf unbestimmte Zeit statt Gefängnis.
Aufgrund einer psychischen Erkrankung des Beschuldigten sehe die Staatsanwaltschaft Duisburg dafür eine hinreichende Wahrscheinlichkeit, sagte die Sprecherin des Landgerichts Duisburg, Sarah Bader, am Montag.
Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass der Beschuldigte im Zustand der eingeschränkten Schuldfähigkeit gehandelt habe, und auch eine gänzliche Schuldunfähigkeit nicht ausgeschlossen sei, sagte Bader: „Wenn man eine Schuldunfähigkeit nicht ausschließen kann, kann man ihn ja wegen der Straftat nicht verurteilen.“
Aus diesem Grund habe die Staatsanwaltschaft statt einer Anklage eine so genannte Antragsschrift im Sicherungsverfahren gestellt. Das Gericht müsse über den Antrag noch entscheiden. Die Richter würden in einem Verfahren die Straftat feststellen. Die Staatsanwaltschaft gehe von heimtückischen Mord aus Mordlust aus. Die Anwältin des Beschuldigten war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Der Beschuldigte soll im Juli eine ihm unbekannte 34-jährige Frau vor einen einfahrenden Zug gestoßen haben. Sie wurde von dem Regionalzug überrollt und starb noch am Tatort. Die Frau war Mutter einer Tochter. Der mutmaßliche Täter, ein in Deutschland geborener Serbe, sei in der Psychiatrie untergebracht, teilte das Gericht mit.
Für die Polizei war er schon vor der Tat kein Unbekannter. Er war unter anderem wegen Diebstahls, Körperverletzung und kleinerer Vergehen zu Geldstrafen verurteilt worden. (dpa)