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Parlamentswahl in Frankreich: Macron-Lager hauchdünn vor Linksbündnis

12.06.2022, Frankreich, Le Touquet: Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, winkt aus einem Auto, nachdem er seine Stimme in der ersten Runde der französischen Parlamentswahl abgegeben hat. Foto: Ludovic Marin/Pool AFP/AP/dpa

AKTUALISIERT – In der ersten Runde der Wahl eines neuen Parlaments in Frankreich haben die Kandidaten des Lagers von Präsident Emmanuel Macron minimal mehr Stimmen als die des neuen linken Bündnisses erhalten.

Laut dem vorläufigen amtlichen Ergebnis kam Macrons Mitte-Bündnis landesweit auf 25,75 Prozent der Stimmen. Dies teilte das Innenministerium in Paris in der Nacht zu Montag mit.

Die vom Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon angeführte Allianz aus Linken, Kommunisten, Grünen und Sozialisten kam demnach auf 25,66 Prozent und hatte damit hauchdünn das Nachsehen. Der Unterschied betrug gerade einmal 21.442 Stimmen – bei rund 48,7 Millionen Wahlberechtigten.

10.06.2022, Frankreich, Saint Jean De Luz: Eine Frau geht an Wahlplakaten mit der Aufschrift „Mélenchon Premierminister“ vorbei, die für das von Jean-Luc Mélenchon geführte Linksbündnis stehen. Foto: Bob Edme/AP/dpa

Dennoch ist Prognosen zufolge davon auszugehen, dass das Lager des frisch wiedergewählten Präsidenten in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag die Mehrheit der Sitze in der Nationalversammlung holen wird. Denn komplizierte Wahlsystem führt zu teils gravierenden Unterschieden zwischen prozentualem Stimmanteil und Sitzverteilung – und die liberalen Kandidaten haben bessere Chancen, um Stimmenwanderung nach dem Ausscheiden zahlreicher Kandidaten abzufangen.

Ob die Mitte-Kräfte aber ihre absolute Mehrheit im parlamentarischen Unterhaus behalten und damit Macrons Vorhaben leichter umsetzen können, ist ungewiss.

Die Wahlbeteiligung lag laut den Zahlen des Innenministeriums bei nur 47,51 Prozent und damit noch niedriger als bei der Parlamentswahl vor fünf Jahren.

Die Nationalversammlung ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann die Regierung per Misstrauensvotum stürzen. Eine Mehrheit in der Kammer ist für das Regieren wichtig. In der ersten Runde wurden nur 2 der 577 Sitze direkt vergeben. Über alle anderen Mandate entscheiden die Stichwahlen. (dpa)

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