Notizen

Frankreich siegt gegen Deutschland 2:0 und steht im EM-Finale

Beim Elfmeter darf der Schütze (hier der Franzose Antoine Griezmann gegen Deutschlands Torhüter Manuel Neuer) nicht mehr seinen Anlauf unterbrechen. Foto: epa

Gastgeber Frankreich steht im Finale der EM am Sonntag im Stade de France gegen Portugal. Die „Équipe tricolore“ besiegte am Donnerstag in Marseille Weltmeister Deutschland. Es war der erste Sieg der Franzosen gegen Deutschland in einem Pflichtspiel seit 58 Jahren.

Deutschland musste für dieses Halbfinale gegen den Gastgeber auf Khedira, Gomez und Hummels verzichten. Die Franzosen erwischten den besseren Start und hatten in der 7. Minute eine sehr gute Möglichkeit durch Griezmann, doch Neuer war auf der Hut. Frankreich bereitete den Deutschen einige Probleme.

Nach einer Viertelstunde schien Frankreich etwas die Puste auszugehen. Jedenfalls übernahm Deutschland das Kommando. Schweinsteiger und Kroos führten Regie. Der Weltmeister kam zu mehreren Chancen durch Müller (13.), Can (14.) und Schweinsteiger (27.). Bei Deutschland fehlte nur der Abschluss.

In der 41. Minute hätte Deutschland nach einem Foul von Pogba an Kroos einen Strafstoß zuerkannt bekommen können, doch für Schiedsrichter Rizzoli war die Szene nicht elfmeterwürdig.

"Man of the match" Anton Griezmann (links, hier mit Olivier Giroud im Viertelfinale gegen Island). Foto: epa

„Man of the match“ Antoine Griezmann (links, hier mit Olivier Giroud im Viertelfinale gegen Island). Foto: epa

In der 42. Minute nutzte Giroud eine Unaufmerksamkeit in der deutschen Abwehr, um alleine auf das Tor von Neuer zu stürmen, doch zum Glück für Deutschland war Höwedes wie eine Rakete zurückgelaufen und nahm Giroud den Ball von den Füßen.

Das hätte die (unverdiente) Führung sein können für Frankreich. Die gab es dann trotzdem, womit niemand ernsthaft gerechnet hatte. Wie schon Boateng im Viertelfinale gegen Italien, leistete sich in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs Schweinsteiger ein ebenso unnötiges wie unglückliches Handspiel. Elfmeter! Griezmann verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:0 für den Gastgeber.

Deutschland hatte über weite Strecken der ersten Halbzeit das Spiel beherrscht, doch Frankreich führte. Und Deutschland lag zum ersten Mal bei dieser EM im Rückstand.

Nach dem Seitenwechsel drängte Deutschland auf den Ausgleich, doch merkte man sofort, dass der Treffer den Franzosen wieder Vertrauen eingeflößt hatte. In den deutschen Reihen machte sich ein bisschen Frust breit, wie man bei einem Foul von Draxler sehen konnte, das dem Wolfsburger die Gelbe Karte einbrachte.

Nach knapp einer Stunde Spielzeit musste die DFB-Auswahl einen weiteren Rückschlag in Kauf nehmen: Boateng, der vielleicht beste Deutsche bei diesem Turnier, musste verletzungsbedingt ausscheiden.

Thomas Müller (Archivbild) war aus deutscher Sicht eine große Enttäuschung bei dieser EM. Foto: Shutterstock

Thomas Müller (Archivbild) war aus deutscher Sicht eine große Enttäuschung bei dieser EM. Foto: Shutterstock

In der 72. Minute flankte Pogba in den Strafraum, Neuer konnte den Ball zwar wegschlagen, aber Griezmann war zur Stelle, um das 2:0 zu erzielen. Kurze Zeit später hatte Deutschland wieder Pech, als Kimmich den Ball mit seinem schwachen Fuß ans Lattenkreuz katapultierte.

Danach bäumte sich der Weltmeister gegen die drohende Niederlage auf, doch schien der Wille nicht mehr hundertprozentig dabei zu sein. Den Ehrentreffer hätte die Mannschaft von Joachim Löw noch erzielen können und ihn auch mehr als verdient gehabt, doch irgendwie wollte dem Weltmeister an diesem Abend nichts wirklich gelingen.

In der Nachspielzeit verhinderte Fankreichs Torhüter Lloris noch mit einer Glanzparade das 2:1. So blieb es beim 2:0.

Der EM-Gastgeber trifft am Sonntag um 21 Uhr auf Portugal und hat damit die Möglichkeit, nach der EM 1984 und der WM 1998 sein drittes Heim-Turnier zu gewinnen. Es wäre der dritte EM-Titel nach 1984 im eigenen Land und 2000 in Belgien und den Niederlanden.

Was Deutschland betrifft, so machten sich die Ausfälle von Hummels, Khedira und Gomez doch stark bemerkbar. Vor allem aber brachte sich der Weltmeister durch zwei unnötige Handelfmeter im Viertelfinale gegen Italien und im Halbfinale gegen Frankreich selbst in Schwierigkeiten. (cre)

Siehe auch „War Schweinsteigers ‚Ballberührung‘ wirklich elfmeterreif?“

61 Antworten auf “Frankreich siegt gegen Deutschland 2:0 und steht im EM-Finale”

  1. Auch wenn’s erst noch ausgespielt werden muss: gegen die Gastgeber haben die Portugiesen null Chance. Ich denke, wir haben gerade den zu Recht nächsten Europameister gesehen. Und Antoine Griezmann hat sich unsterblich gemacht.

    • Legionär

      Als Lionne, Ihre Vorhersagen haben stark nachgelassen.
      Ihre Treffsicherheit war ja anfangs auch angsteinflössend.

      Deshalb, halte ich mal dagegen und behaupte mal; Portugal schaukelt das Endspiel auch noch nach Hause….irgendwie

  2. Deutschland fühlte sich in der ersten Halbzeit zu sicher. Nach dem 1:0 wuchs bei Frankreich das Selbstvertrauen. Ich glaube, die Portugiesen sind ganz froh, im Endspiel nicht auf Deutschland zu treffen. Frankreich ist ihnen lieber.

  3. Hochmut kommt vor dem Fall. Jetzt hört diese Angeberei endlich auf. Das wird Portugal auch zu spüren bekommen. Der Lackaffe meint ja den em-Pokal zu verdienen. Mit Minimalfussball ins Finale.

  4. Ja,ja die deutschen Fußballer haben den Italien Fluch gebrochen. Oder? Nein er ist jetzt zum Frankreich Fluch motiert, haha. Die deutsche Mannschaft hat zu 100 Prozent% gespielt; bei den Franzozen lagt die Quote bei 110. Schöne Heimfahrt!!

  5. Deutschland hat eigentlich alles richtig gemacht und sich Torchance um Torchance erspielt, dabei aber das Toreschiessen total vergessen.
    Die deutschen Spieler waren voll engagiert, bisweilen sogar übermotiviert.

    • Standpunkt

      welches Spiel hast du gesehen? Also Müller Totalausfall. Götze hat genau 3 Ballkontakte nach seiner Einwechslung gehabt. Wenn man 2-0 führt braucht man nicht alles nach vorne zu werfen besonders nicht wenn der Gener keine Ideen hat. Das Deutschland in den letzten Minuten alles riskieren muss ist ja wohl selbstverständlich aber ich habe die Abwehr und Torwart von frankreich nicht wackeln gesehen.

    • Standpunkt

      Ich freue mich , dass die Franzosen im Finale stehen. Gratulation!!!

      Wenn Belgien verliert haben sie schlecht gespielt , wenn Belgien gewinnt haben die Gegner schlecht gespielt. So war es die ganze Zeit zu hören bei den Kommentatoren oder Analysten im deutschen Fernsehen. Italien hatten wir bis zur 20 Minute total im Griff und durch einen Abwehrfehler sind die Italiener in Führung gegangen…das es da schwer wurde ist doch klar. Als Deutschland gegen Italien spielte hiess es nicht mehr gegen die Oldys sondern wir spielen gegen die stärkste Mannschaft des Turniers..so kann man jedes Spiel schauen es gab immer etwas gegen Belgien zum kritisieren gesucht von Neutralität keine Spur. Man verwechslte sogar die Spielernamen usw…
      Aber dann hört man sich die Kommentare gegen Frankreich an das ist alles nur Pesch gewesen. Den Elfmeter hätte man nicht pfeifen müssen, unsere Spielen haben alles richtig gemacht…also bitte Müller , Götze Totalausfälle…wie kann ein Trainer solange an Spieler festhalten und dabei hatte er Alternativen.
      Wenn eine Mannschaft wie Frankreich 2-0 führt wird es wohl n icht so blöd sein und alles nach vorne werfen , da kommen automatisch Chancen für den Gegner. Und wenn die Deutschen nicht alles nach vorne warfen in den letzeten Minuten dann wären sie sowieso chancenlos gewesen.

  6. Gerhards

    Die deutschen haben und hatten ein Problem, ihre Abschlussschwäche vor dem Tor. Demnach hätten die deutschen das Spiel für sich locker entschieden aber so wars nix :) . Eins bleibt festzuhalten, kämpfen können sie aber mit so einem Verletzungspech und dem Italienischen Schiedsrichter:)) war es einfach zuviel. Schön war aber das es bei mir im Haus gestern Abend ruhig war:)))

    • Legionär

      Du hättest auch schreiben können „belgische Verhältnisse“ als Boateng noch raus war.
      Wo war gestern das viel beschrieene deutsche Glück ?

      Sind jemand die komischen Strümpfe des Schiedrichtergespanns aufgefallen ?
      Was sollte das ? Azzuro – Die Rache Italiens ?

      • Legionär

        Das war damals keine rote Karte….. Da nicht mal ’ne Berührung :-)

        Dieses mal war’s kein Elfer.

        Das ist zwar alles falsch, aber diese Meinung gefällt denen trotzdem besser ;-)
        Tja, so kurz nach dem Ausscheiden tut’s noch weh. Kann ich gut nachvollziehen.

  7. Brüssel+Weywertz

    Löw hat bis zum Schluss an Thomas Müller festgehalten, obwohl der seit Wochen völlig außer Form ist. Und genau das wurde für „la Mannschaft“ zum Verhängnis: Fehlende Torgefahr.

    Ansonsten haben sie tollen Fußball gespielt. Aber nachdem Klose in Rente ging, Gomez verletzt war und neben Müller auch noch Götze ziemlich außer Form…. wer sollte da noch Tore schießen?

    „Wenn ich Bundestrainer wäre“ – im Nachhinein weiss man’s ja besser ;-) …hätte ich mit Schürrle anstelle von Müller gestartet. Und vielleicht hätte der alte Haudegen Poldi Podolski als Joker für die 2. Halbzeit noch was gerissen!!

  8. Gerhards

    Löw ist kein guter Taktiker! Der hatte einfach Glück über die Jahre so gute Spieler gehabt zu haben. Mit einem besseren Trainer wäre die deutschen wohl schon 2010 Weltmeister gewesen. So ist es dann halt noch erträglich für uns, sonst würde man in D noch Allmachts Phantasien bekommen. Spielerisch bleibt D immer noch das beste Team der Welt, soviel muss man als Fußballfan anerkennen. Frankreich gönne ich den Titel sehr, nicht allein wegen des Fußballs.

  9. Mischutka

    Alles interessante Kommentare, Meinungen. Nur etwas ist sicher, sehr sicher : Unsere Nachbarn haben sehr schlechte „Hellseher“ …. Wie oft konnte man gestern nicht vor dem Spiel des REICHEN FRANK gegen SCHLAND nicht lesen „So gewinnen wir 3-0“ und „Wir gewinnen 2-0 weil …..“. Ein anderes „Blatt“ tippte sogar auf einen 5-1 Sieg der „Mannschaft“. Auch interessant : Man hatte sogar eine Umfrage gestartet, gegen welche Elf man das Endspiel „wünsche“ …. denn die Teilnahme am Finale war doch schon gesichert. (Lustig, was da so alles geschrieben wurde……).
    MfG.

  10. Le petit Belge

    Diese Häme auf diesem Forum ist mal wieder unglaublich.

    Der Ostbelgier feiert den Sieg des Deutschen, den er als Angeber und übermütig ansieht während der Walone den Sieg Frankreichs verflucht, den er als Angeber und übermütig sieht.

    Falls ihr wirklich denkt der Deutsche sei übermütiger als der Belgier, solltet ihr mal anfangen belgische Medien zu konsumieren. Belgische Spieler sagten in Interviews: „On va les gifler!“ und „On est le Real Madrid!“. Solch Übermut zeigten deutsche Spieler nicht. Und was der letzte Besoffski Fan erzählt interessiert doch schließlich kein Schwein.

    Man kann über die deutsche Nationalmannschaft sagen was man will, aber solch eine Professionalität und Engagement würde ich mir mal von unseren roten Teufeln wünschen.

    Meiner Meinung ist und bleibt dieser an Hass grenzende Neid auf die deutsche Nationalmannschaft und Deutschland lächerlich. Besonders offensichtlich wird dies, wenn man mit der ähnlichen Missgunst des Walonen gegenüber dem Franzosen konfrontiert wird.

    Der keinbürgerliche Ostbelgier wird weiterhin Deutschland verschmähen, jedoch nach Deutschland fahren und seinen Lieblingsbundesligaclub supporten und deutsche Medien konsumieren.

    Parralel zu seinem Deutschlandhass kann er den Walonen auch nicht so richtig leiden (siehe Autobahnschilder Wallonie), erklärt sich aber selber zum patriotischsten Belgier.

    Ein wahrer Belgier identifiziert sich mit seiner ganzen Nation, Wallonie und Flandern einbegriffen, und nicht nur mit der Region Eupen – St. Vith. So jemand hat es gar nicht nötig hämisch über die deutsche Grenze zu schauen.

    • Belgischer Reisfladen

      Dazu passt folgendes: Letzte Woche fuhr ich mit einer Freundin aus Italien durch Eupen, sie war zum ersten mal bei uns zu Gast. Wir machten einen Stadtbummel, waren essen, im Supermarkt. Dann kam von ihr folgender Satz “ komisch, man macht hier auf Belgien dabei ist das hier doch so deutsch“. Dem konnte ich dann nicht widersprechen.

    • Die Sportbild titelte diese Woche: „20 Gründe, warum wir den Titel holen.“ Auch für die Bildzeitung gab es seit drei Wochen nur einen Sieger, nämlich Deutschland. Solcher Hochmut wird sogar manchen Deutschen peinlich sein.

      • Brüssel+Weywertz

        BLÖD-Zeitung halt…
        Aber wer solche Parolen der BILD als repräsentativ für ganz Deutschland bzw. für „die deutschen Medien“ ansieht, der begibt sich selbst auf BILD-Niveau.

    • Ex Belgier

      @Le Peiti belge:

      Ich bin völlig bei Ihnen, allerdings ist es auch verständlich, dass sich ein ‚kleines‘ Land darüber freut, dass der ‚große‘ Nachbar es nicht geschafft hat.
      Ich teile auch Ihre Meinung, dass mancher in der DG deutscher ist als die Deutschen und französischer als die Franzosen.
      Zum deutschen Team:
      Sicherlich war es taktisch und spielerisch das beste der EM.
      Allerdings fehlten die wirklich spannenden Elemente. Zu breit gespielt, wenig Überraschendes und im Abschluss Spieler mit Ladehemmung.
      Trotzdem reichte es wieder einmal zum Halbfinale. Ich denke, 6 x in Folge?!
      Andere Nationen wären glücklich, solche Resultate vorweisen zu können.
      Im Weiteren wird es Fußball Deutschland verkraften und wir werden beim nächsten Turnier ein (noch) stärkeres Team sehen.
      Und die Teufel? Mal ganz ehrlich: Stellenweise haben Führungsspieler die Arbeit verweigert und auf die Wasserträger gewartet, die ihnen in den Vereinen an die Seite gestellt werden.
      Die Niederländische Krankheit: 11 Häuptlinge und kein Indianer?!
      Wenn sich an dieser Einstellung nichts ändert, sehe ich schwarz.

      Mein Tip: Morgen gewinnt Portugal. Und dann?!

  11. Von Hochmut kann zumindest bei der deutschen Nationalmannschaft keine Rede sein. Ich fand es bemerkenswert, wie fair die Mannschaft die Niederlage akzeptiert und nicht noch nach Ausreden gesucht hat.

  12. wie so einige schrieben, Hochmut kommt vor dem Fall und so von sich selbst eingenommen wie die Deutschen es waren, geschiehts denen recht dass sie verloren haben…….würde einen ja nur interessieren wird der Joggi Löw oder wie der auch immer heißen mag, jetzt ebenso von den Medien zerrissen wie es dem Marc Wilmort passiert ist ? wird auch dort nach Abschied geschrieen ? oder verlangt dass der das Handtuch wirft ? Vor allem, bei gleich welchem Spiel – die Spieler aufm Feld spielen das Spiel und nicht die Trainer am Spielfeldrand – die schauen in der theorie doch nur zu und schreien wenns sein muss………aber ansonsten – mit dem direkten Spiel aufm Feld hat der nichts zu sehen.
    Jedenfalls ein HURRAAAAA hoch drei dass die eingebildeten von sich eingenommenen Deutschen nach Hause fahren / fliegen mussten – geschieht denen recht.

    • Legionär

      Der Löw hat schon mehrfach bewiesen, dass er es drauf hat die richtigen Fäden zur richtigen Zeit zu ziehen. Das hat Wilmots und sein Co’s bisher versäumt. Obwohl man ihn den nötigen Respekt zollen sollte.

      Beim Trainer ist es aber so wie beim Orchester. Verspielt sich ein Flötist oder harmoniert das Orchester nicht , hat der Dirigent die Verantwortung. Deshalb steht er vorne. Das gehört zum Job.

    • ihr Kommentar ist voller Fehler, unqualifiziert, geifernd vor Hass und insgesamt unterste Schublade. Kein Satz ist es wert, dass man darauf eingeht. Vielleicht sind Sie Schulversager oder hatten eine schwere Kindheit, oder beides. Schämen Sie sich trotzdem, sicherheitshalber.

    • ?_?_?_?_?_?_

      @ Au.Weia @

      Wer über Menschen urteilt, wie über diese in den Medien berichtet wird, sie aber noch nie im Leben persönlich gesprochen hat, der lässt seine Realität von den Medien gestalten und verliert den Anspruch auf eine eigene Meinung.

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