AKTUALISIERT – Der Triumph von Eintracht Frankfurt in der Europa League, ein Jahr nach dem von Villarreal, zeigt, dass es noch den echten, gesunden Fußball gibt – jenseits des ganz großen Geldes.
Die stolzen Profis von Eintracht Frankfurt machten nach ihrem Europa-Coup die Nacht zum Tag – und auch die Fans feierten ausgelassen den zweiten internationalen Titelgewinn in der Vereinsgeschichte.
Selbst der sonst so ruhige Erfolgstrainer Oliver Glasner mutierte nach dem Triumph der Hessen in der Europa League zum Partybiest. „Ich feiere jetzt bis Samstag durch – und am Sonntag gehe ich in den Urlaub“, kündigte der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer nach dem 5:4-Sieg im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers an.
Seine Schützlinge fühlten sich wie im Märchen – sicherten sie sich neben dem massiven Silberpokal doch auch die erstmalige Teilnahme an der Champions League.
„Es wird ein paar Jahre dauern, bis einem die Tragweite bewusst wird“, sagte Kapitän Sebastian Rode. Und Kevin Trapp betonte: „Wir haben immer nach Superlativen gesucht. Aber es gibt einfach kein Wort, um das zu beschreiben.“
Der Nationaltorwart war einer der Helden des dramatischen Endspiels. Erst rettete der 31-Jährige seine Mannschaft mit einer Monsterparade kurz vor dem Ende der Verlängerung in das Elfmeterschießen, wo er dann den Versuch von Aaron Ramsey parierte. „Die Jungs kamen zu mir und haben gesagt: ‚Du holst uns das Ding!‘ Die Anspannung, die es in diesem Moment gibt, kannst du nicht trainieren. Ich bin stolz, dass ich einen Teil dazu beitragen konnte“, schilderte Trapp das Nervenduell vom Punkt. Den letzten Elfmeter verwandelte Rafael Borré eiskalt. „Es war Dramatik pur, wie es in keinem Drehbuch besser stehen könnte“, sagte Rode.
Danach herrschte Ekstase pur – auch auf den Rängen des Estadio Ramón Sánchez Pizjuán und in der Heimat, wo knapp 60.000 Fans im und rund um das Frankfurter Stadion beim Public Viewing die Daumen gedrückt hatten.
Binnen Minuten füllten sich die Straßen: Autofahrer starteten Hupkonzerte, Mini-Korsos bildeten sich, Fans schwenkten ihre Schals, schrien und sangen. Fremde lagen sich jubelnd in den Armen. „Es war eine unglaubliche Europa-League-Reise. Jetzt sind wir einfach glücklich, mit den Fans feiern zu können“, sagte Rode.
Wenn die Mannschaft am Donnerstagabend den Pott am Frankfurter Römer präsentiert, dürfte die Mainmetropole eine Mega-Party bisher unbekannten Ausmaßes erleben. Etwa 100.000 Menschen werden erwartet. „Es wird der Ausnahmezustand herrschen“, prophezeite Mittelfeldspieler Djibril Sow. Entsprechend groß war auch bei Glasner die Vorfreude: „Die Reise endet nicht hier in Sevilla, sie endet mit unseren Fans am Römer.“
Mit dem Erfolg schrieben die Hessen 42 Jahre nach dem Gewinn des UEFA-Pokals Vereinsgeschichte und verschafften dem deutschen Fußball neues Renommee. „Oliver Glasner und sein Trainerteam haben großartige Arbeit geleistet und mit ihrem offensiven, leidenschaftlichen Fußball nicht nur die vielen Fans von Eintracht Frankfurt mitgerissen“, würdigte Bundestrainer Hansi Flick den „fantastischen Erfolg“.
Der katapultiert den Traditionsverein in neue Sphären – sowohl sportlich als auch finanziell. Einen Vorgeschmack auf die Champions League gibt es schon am 10. August beim Supercup. Dann heißt der Gegner in Helsinki entweder FC Liverpool oder Real Madrid.
Trotz aller Wachstumschancen will sich der Verein aber treu bleiben. „Wir gehen jetzt nicht groß einkaufen, weil wir uns einmal für die Champions League qualifiziert haben“, sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer. „In diesem Verein wird es kein Harakiri geben.“ (dpa)
AKTUALISIERT – Frankfurt 2022 nach Villarreal 2021: Der Fußball lebt!. https://ostbelgiendirekt.be/frankfurt-gewinnt-europa-league-319937
Ganz richtig Herr Cremer; der Fussball lebt!
Das war nach langer Zeit nochmal ein richtig schöner Fussballabend. Zwei Mannschaften mit viel Herzblut und ohne ekelhafte Starallüren.
Fußballtechnisch ein Grottenkick beider Mannschaften.
Jeder wie er es mag !
Ach ja, war ja kein Belgischer Superstar dabei, wa Ohje.
Und ein Schiedsrichter der nicht jeden Mist abpfeift.
Kein einziger Spieler der für jedes Wehweschen liegen blieb.
Super Schiedsricherleistung
@Opa:
Ich stimme Ihnen zu 100%zu!
Fussball ist kein Ballet und Fussballer sind keine Ballerinas. Fussball ist deutlich mehr als Balltechnik und Taktik. Der gestrige Abend war nunmal von Leidenschaft und Herzblut beider Vereine geprägt und genau das mag ich an diesem Spiel. Aber wie Sie es schon schrieben, „Jeder wie er es mag“.
Eintacht Frankfurt ist für mich Deutschland’s Mannschaft des Jahres und ihre Anhänger, phantastisch!
Herzlichen Glückwunsch, SGE!