Zum 50. Todestag von Francisco Franco werden sich überall in Spanien am heutigen Donnerstag erneut Menschen in Kirchen und Kneipen versammeln, um dem Diktator zu huldigen.
Einige werden wohl wieder, wie so oft in den vergangenen Jahren, den rechten Arm ungeniert zum Nazigruß heben und Hymnen des Regimes (1939-1975) schmettern. Auch auf der Straße werden sicher wieder Rufe wie „Viva Franco“ und sogar „Viva Hitler“ zu hören sein.
Ist es ein Randphänomen? Sind es nur in die Jahre gekommene Diktatur-Nostalgiker? Nein, ganz im Gegenteil. Beobachter warnen, dass die Figur des klein gewachsenen, spröden Franco ein halbes Jahrhundert nach dessen Tod am 20. November 1975 und dem Ende der Gewaltherrschaft präsenter denn je ist.
– Alles begann mit dem Bürgerkrieg: Doch zurück zum Anfang: Am 17. Juli 1936 erhoben sich in Spanisch-Marokko Truppen unter General Franco gegen die demokratische Regierung der Zweiten Republik. Diese war nach dem Wahlsieg der linken Volksfront im Februar 1936 von politischen Morden und Straßengewalt erschüttert worden.
Der Republik gelang es zunächst auch mit Hilfe internationaler Brigaden und Waffen, die Stalins Sowjetunion gegen Bezahlung mit Gold lieferte, Madrid zu halten. Freiwillige aus vielen Ländern kämpften für die Republik, so etwa der deutsche Sänger und Schauspieler Ernst Busch oder der KPD-Politiker Hans Beimler. Die berühmtesten Chronisten waren Ernest Hemingway („Wem die Stunde schlägt“) und George Orwell („Mein Katalonien“).
– Franco gewann auch dank Unterstützung Nazi-Deutschlands: Doch innere Kämpfe zwischen Anarchisten, Kommunisten und Trotzkisten schwächten die Republik. Unterstützt von Mussolinis Italien und Hitlers Deutschland vor allem durch die Legion Condor gewann Franco die Oberhand. 1938 zerschlug er die republikanischen Linien am Ebro, im Januar 1939 fiel Barcelona, im März Madrid.

22.11.1975, Spanien, Madrid: Der neue König Juan Carlos während seiner Thronrede am 22. November 1975 im Ständeparlament in Madrid, hinter ihm sitzend Königin Sofia. Foto: UPI/dpa
Linke und rechte Parteien schlossen einen „Pakt des Vergessens“, der 1977 in ein Amnestiegesetz überging. Dieser bewusste Versuch, die Transition konfliktfrei zu gestalten und alte Konflikte mit einem Tuch des Vergessens zuzudecken, führte dazu, dass viele Exponenten des alten Regimes auch in der Demokratie politisch und wirtschaftlich einflussreich blieben. Nachfahren dieser alten Franco-Eliten nutzen die Netzwerke und Ressourcen teilweise bis heute.
– Viele junge Spanier finden den toten Diktator cool: Nicht nur zwischen Altären und Zapfhähnen, auch im Netz, an Schulen und Unis erlebt der Kult um den „Generalísimo“ einen Boom. „Franco lebt in den sozialen Netzwerken und findet bei jungen Leuten immer mehr Anklang“, analysierte etwa der TV-Sender „La Sexta“. Die Zeitung „El País“ stellt fest: „Immer häufiger sind bei Protesten (gegen die Linksregierung) junge Menschen zu sehen, die die Landesflagge der Franco-Zeit schwenken oder den Arm heben.“
Erst am 8. November gab es auf einer größeren Neonazi-Kundgebung in Madrid beängstigende Szenen. Hunderte vorwiegend vermummte und dunkel gekleidete Demonstranten zeigten vor TV-Kameras den Hitlergruß, sangen faschistische Lieder, trugen Banner mit Aufschriften wie „White Lives Matter“ skandierten „Viva Franco“, setzten Müllcontainer in Brand und prügelten sich mit der Polizei. Festnahmen gab es an dem Abend nur ganze drei.

24.10.2019, Spanien, Madrid: Demonstranten tragen eine spanische Flagge mit der Aufschrift „Franco Danke“ vor dem Friedhof von El Pardo-Mingorrubio, wo die Überreste des Ex-Diktators Francisco Franco gebracht wurden. Foto: Javier Carbajal/dpa
– „Wir haben ein Problem“: Für dieses Phänomen gibt es nicht nur Zitate, sondern auch Zahlen: Nach einer jüngsten Erhebung des staatlichen Umfrageinstituts CIS halten gut 21 Prozent der Bürger die Franco-Ära für „gut“ oder „sehr gut“. Unter Wählern der konservativen Volkspartei (PP) von Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo liegt der Wert bei rund 35 Prozent. „Wir haben ein Problem“, titelte dazu die spanische „Huffpost“. Dass Politiker der aufstrebenden rechtspopulistischen Partei Vox die Diktatur oft öffentlich preisen, verwundert da schon gar nicht.
Plötzlich lobte aber auch Altkönig Juan Carlos ungewöhnlich offen den Diktator. „Ich respektierte ihn enorm, schätzte seine Intelligenz und seinen politischen Sinn (…) Ich habe niemals zugelassen, dass ihn jemand vor mir kritisierte“, enthüllte er in der jüngst erschienenen Biografie „Reconciliación“ (Versöhnung).
Die Worte des 87-Jährigen kommen zu einem heiklen Zeitpunkt: Madrid bereitet sich darauf vor, ohne Juan Carlos den 50. Jahrestag seines Thronantritts am 22. November 1975 zu begehen. Das war nur zwei Tage nach dem Tod Francos, der ihn zu seinem Nachfolger an der Staatsspitze ernannt hatte.

22.11.2020, Spanien, Madrid: Teilnehmer einer Kundgebung auf der Plaza de Oriente zum Gedenken an den Tod von José Antonio Primo de Rivera und Francisco Franco heben ihre rechte Hand zum faschistischen Gruß. Foto: Eduardo Parra/EUROPA PRESS/dpa
– Noch immer liegen Tausende Diktatur-Opfer in Massengräbern: Spanien hat bis heute die Aufarbeitung seiner traumatischen Vergangenheit nicht abgeschlossen. An den Schulen ist die Diktatur kein Thema. Dabei liegen im ganzen Land noch immer Tausende Opfer der Gewaltherrschaft anonym verscharrt unter der Erde.
Spanien sei „Das Land der 6.000 Massengräber“, berichtete dieser Tage der staatliche TV-Sender RTVE. In den vergangenen 25 Jahren wurden die Überreste von mehr als 17.000 Opfern geborgen. Mit dem umstrittenen „Gesetz des demokratischen Andenkens“ erhob das Parlament 2023 die Suche nach den noch nicht gefundenen Opfern zur „Staatspflicht“.
Mit der Umbettung Francos im Herbst 2019 hatte Ministerpräsident Pedro Sánchez bereits ein starkes Zeichen gesetzt. Der Leichnam wurde aus dem monumentalen Mausoleum im „Tal der Gefallenen“ bei Madrid geholt und per Hubschrauber auf den Familienfriedhof El Pardo-Mingorrubio überführt.
Damit wollte man verhindern, dass der Ort weiter als Pilgerstätte der „Franquistas“ dient. Hunderte Sympathisanten säumten damals den Friedhof, protestierten, beschimpften Sánchez, riefen „Viva Franco!“ und reckten die Arme zum Gruß. (dpa)

Ja, der Nationalsozialismus stirbt L E I D E R nicht aus und auch wir im Westen-Europas sehen tatenlos zu, wie EXTREM-RECHTE in Deutschland-Belgien-Frankreich-Nederland etc etc etc und auch in Spanien
an Einfluss gewinnen. Wann hat dieser menschenverachtende Spuk endlich ein Ende!
Alfons van Compernolle.
Schon sehr bald hat der Spuk mit dem Nationalsozialismus ein Ende, denn:
„Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.“ ( Erich Honecker)
Hans L., ist der Spruch wirklich von Honecker?
Ich habe Google befragt. Antwort: https://www.linksnet.de/index.php/artikel/20295, 5. Abschnitt, „Erstmals nachweisen lässt sich die Parole im Sommer 1886 …“
Hans L: Das hat Honecker in der Tat gesagt um dann jegliche Sozialstaatlichkeit mit AK47 im Stechschritt zu erschiessen. Ich bin Sozi , meine genze Familie sind Sozis seit 1868 in „D“, aber eine echte Sozialstaatlichkeit wo „Du“ & „ICH“ gleichwertig sind, „SIE “ und „ER“ Gleichberechtigt,
etc. S O L L erst noch kommen, hat den Nachteil , wir beide Hans L. und unsere Kinder etc werden das nicht mehr erleben, wenn ùberhaupt! Ich habe auf dem letzten Parteirat meiner Partei den dringenden Rat gegeben, ersteinmal ein paar Arbeiter als Volksvertreter ins Parlament zu holen, damit gesellschaftliche Realitaet in unseren Parlamenten & Regierungen WIEDER Einzug gefunden hat und nicht nur akademische gutbezahlte Unwissenheit auch in unserer Partei schlaue aber realitaetsfernes BLaBLaBLa WIEDER vorhanden ist. Das wàre auch der WEG um die Nezonazis
AFD / Vlaams Belang / Le Pen und so einige andere rechte & linke Diktatoren in die Wùste zu entsenden.
Alfons van Compernolle, dass ein gewesener Unternehmer alle Menschen gleich findet, finde ich ziemlich unglaublich.
Ja WK , dann finden Sie mal , dass àndert nichts an meiner schon lange und somit alten Ueberzeugung ! Nur weil ich einmal in einem jùngeren Leben Selbstàndig war,
global gearbeitet habe , bedeutet nicht , dass ich meine Mitmenschen nicht als gleichwertig / gleichberechtigt ansehe.
Der Spuk des Nationalsozialismus hätte vielleicht ein Ende wenn man ihn nicht politisch provoziert indem man den Willen der Mehrheit ignoriert und den Willen von Minderheiten versucht durchzusetzen.
Könnte sein, wenn deine Mehrheit nicht in die Minderheit wäre.
@Alfons van Compernolle
Egal wie Sie es nennen, jede Art von Extremismus wird und kann nicht sterben solange es soziale Ungerechtigkeit gibt. Es liegt in der Natur des Menschen immer Schuldige zu suchen,
Es ist bequem, wenn man sich selbst im Trog des Überflusses befindet, anderen zu erzählen was Extremismus ist, Egal wie man es nennt.
Unter den Faschisten bei ostbelgien.be, die täglich Putin anbeten, dürften auch viele Franco-Bewunderer sein.
Peter.S/ Ich glaube eher, dass genau deshalb, die Spanier selbst und auch viele Kommentatoren hier, gegen den Versuch einer Einführung der Diktatur sind, die sich bei den jetzigen Handlungen der Politik und ihren persönlichen Äußerungen zu entwickeln scheint.
vor einigen Wochen kam auf ARTE eine 2 teilige Doku über den spanischen Bürgerkrieg.
Ein langer Weg zur Versöhnung | Der Spanische Bürgerkrieg
https://www.youtube.com/watch?v=RKfpJRYcUNs
https://www.youtube.com/watch?v=27U2D_P1lrA
In diesem Bürgerkrieg schenkte keiner keinem irgend etwas, die linken als auch die rechten Kräfte hatten nur ein Schwarz-Weiss-Denken, entweder-oder.
Und wie jeder weiss, ist Franco als Vertreter der Rechten aus diesem Gemetzel als Sieger hervorgegangen.
Nach dieser Doku habe ich mich gefragt, was wäre passiert, wenn es anders gekommen wäre, d.h. die Linken hätten gewonnen…😬
Wäre dies besser gewesen?
ein klares NEIN ist die Antwort.
* Spanien bekam einen Faschisten als Staatschef, kollaborierte mit Nazi-Deutschland, aber lieferte er sich an Hitler aus so wie ein abhängiger Mussolini in Italien? nein. Es gab eine spanische Truppe (blaue Division), die mit Hitler nach Russland zog, mehr aber auch nicht, aber ansonsten hielt er Spanien aus diesem weiteren übergrossen Gemetzel heraus. Hätten die Linken gewonnen, wären unter Stalin’s Einfluss alle Kommunisten Europas, also auch die in Spanien, mobilisiert worden, um gegen die Faschisten erneut ins Feld zu ziehen.
* Franco werden Ermordungen und Verfolgungen von Gegnern (ca.150.000-200.000 Opfer!) im eigenen Land nach dem Bürgerkrieg vorgeworfen. Hätten die Kommunisten gewonnen, dann wäre es genauso gekommen; es wären nur andere Menschen zu Tode gekommen, aber es wären auch hunderttausende gewesen, denn Stalin stand als kommunistisches Vorbild hoch im Kurs.
* Wirtschaftlich wäre Spanien auch zurückgefallen. Man stelle sich Spanien als sozialistischer „Musterknabe“ in Westeuropa vor. Wahrscheinlich wäre Spanien ein wirtschaftliches Schlusslicht unter den grossen Nationen Europas geworden, eine wirtschaftlich rückständige Gesellschaft wie in allen Länder mit marxistischer Planwirtschaft. ich stelle mir immer eine Mischung aus Kuba und Rumänien vor im Kreis der romanischen Länder mit sozialistischem Grundmuster. Zum Glück kam es anders.
* ab 1941 gab es eine Hungersnot, die ca.200.000 Todesopfer forderte, auch eine Folge des Bürgerkrieges. Wenn nun die Linken gewonnen hâtten, dann wäre die auch passiert, und diese Not hâtte sogar noch länger angehalten! Denn wer sich mit marxistischer Planwirtschaft beschäftigt weiss, dass die Landwirtschaft in KEINEM MARXISTISCHEN LAND effektiv genug war. In Spanien wäre es genauso gekommen.
Anstatt Franco als alleinigen spanischen Teufel an die Wand zu malen, sollten wir alle froh, dass alles vorbei ist, und die Geschichte sollte nüchtern und realistisch betrachtet werden, und nicht bei den Linken ein Auge zudrücken bzw. alle beide Augen schliessen weil die eben Opfer waren. Die Linken hatten schon immer gern die Opferrolle für sich beantsprucht, damit sie genug Propaganda hatten, um sich nicht als Täter zu fühlen. Die heutigen Linken stellen sich auch so an.
Ja, Franco hat Spanien vor schlimmeren bewahrt, wenn wir uns Osteuropa nach dem Krieg anschauen. Mehr hat Franco aber auch nicht vollbracht.
# Guido Scholzen/ Hoffen Sie lieber dass es im Hier und Jetzt, nicht zu einer Diktatur kommt. Denn es ist völlig wurscht, wer zu diesem Zeitpunkt den Laden regiert, es würde nichts mehr so bei uns , wie in den 80ern und 90ern.
Hä?