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Umstrittenes Unkrautgift Glyphosat für weitere fünf Jahre zugelassen

Aktivisten halten am 27.11.2017 vor dem EU-Hauptquartier in Brüssel eine Maske mit einem Foto von Jean-Claude Juncker, dem Präsidenten der Europäischen Kommission hoch, um gegen eine weitere Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat zu demonstrieren. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

AKTUALISIERUNG – Nach monatelangem Hin und Her steht nun fest: Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf auch künftig in Europa verkauft werden. Belgien stimmte dagegen, Deutschland war hingegen dafür, was für Streit in der geschäftsführenden Regierung von Union und SPD führte.

Die EU-Länder haben die Zulassung des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat für weitere fünf Jahre gebilligt.

Dies teilte die EU-Kommission am Montag mit. 18 Mitgliedstaaten hätten für den Vorschlag der Kommission für eine Verlängerung um fünf Jahre gestimmt, neun dagegen, ein Land habe sich enthalten. Damit sei die nötige qualifizierte Mehrheit erreicht.

Vertreter der europäischen Bürgerinitiative gegen Glyphosat halten am 23.10.2017 in Brüssel ein Transparent mit der Aufschrift „Stop Glyphosat“. Foto: Oliver Beckhoff/dpa

Die Verlängerung ist nicht nur bedeutend für Landwirtschaft und Verbraucher, sondern auch für den deutschen Chemieriesen Bayer, der den Glyphosat-Erfinder Monsanto übernehmen will. Glyphosat ist ein sehr wirksames Unkrautgift und wird weltweit in großen Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt. Einige Wissenschaftler sehen jedoch ein Krebsrisiko. Mehr als eine Million Bürger in der EU haben gegen eine weitere Zulassung des Mittels unterschrieben.

Das Verfahren um die Neuzulassung zog sich monatelang hin, weil sich im Kreis der Mitgliedsländer lange weder dafür noch dagegen eine ausreichende Mehrheit fand. Die EU-Kommission wollte zunächst eine Verlängerung um zehn, dann sieben, dann fünf Jahre. Damit setzte sie sich jetzt durch.

Das Europaparlament hatte sich im Oktober dafür ausgesprochen, Glyphosat ab sofort nur noch sehr eingeschränkt zuzulassen und bis 2022 schrittweise zu verbieten. (dpa)

Zum Abstimmungsverhalten der einzelnen EU-Staaten siehe folgenden Tweet:

77 Antworten auf “Umstrittenes Unkrautgift Glyphosat für weitere fünf Jahre zugelassen”

  1. Pensionierter Bauer

    Ich verstehe diese Aktivisten und generell die Gegner von Glyphosat nicht. Sie behaupten, dass dieser Wirkstoff Krebs erregend sei, aber warum redet man dann in Bezug auf die Rentenpolitik immer von steigender Lebenserwartung ? Angeblich sterben die Menschen wegen Feinstaub, Glyphpsat, falscher Ernährung uva. Umweltverschmutzungen, werden ganz offensichtlich aber immer älter. Für mich ein totaler Widerspruch. Ich hoffe ein Schlauer aus dem grünen Gutmenschenmilieu kann mich hier mal aufklären, denn meine armseelige Bauernschläue reicht hier wirklich nicht mehr aus.

    • Es ist klar das die Lebenserwartung steigt da Medizin durch Fortschritt immer besser wird. Früher starb man an ner Zahnentzündung, klar das die Lebenserwartung rauf geht… Soll man jetzt echt sagen „Ey Bayer macht ja ein + an Lebenserwartung durch Medikamente also ist ein – von Ihnen ok um gut Gewinn zu machen“ ?
      Zudem, da dies aber mehr und mehr der Fall ist Gewinn vor Gesundheit zu setzen, fällt die Lebenserwartung insgesamt in letzter Zeit.
      https://www.zentrum-der-gesundheit.de/lebenserwartung-sinkt-ia.html

      • Na ja, dass die Lebenserwartung in den USA sinkt, hat hauptsächlich einen Grund. Kaum ein Normalbürger kann sich das tolle und total überteurte Gesundheitssystem in den USA noch leisten. Lebebnsgefährlich erkrankte oder verletzte Menschen werden da zwar wieder zusammengeflickt, aber eine „normale“ Behandlung wie bei Diabetes, Bluthochdruck etc. ist kostenpflichtig. Und wer sich keine private Krankenversicherung leisten kann, guckt in die Röhre. Und zu dieser Gruppe dürfte, dank arbeitgeberfreundlicher Gesetzgebung, wohl die Mehrheit der US- Bevölkerung gehören. Dort haben nicht wenige Menschen zwei Jobs mit 7,25 $ Mindestlohn und wissen trotzdem am Ende jedes Monats nicht mehr, wie sie ihr Essen noch bezahlen sollen, von einer Krankenversicherung mal ganz zu schweigen!

        • Alfons Van Compernolle

          Ja P.B.: Vor 25 Jahren hatte ich einmal die Gelegenheit in Polen von einem Bauern ein kleines Glas
          selbstgebranden Kartoffelschnaps zu probieren. Er und seine Frau soffen das Zeug wie Wasser und mir versagten die „Beine“ den Dienst! NIE WIEDER !!!! Nun, dieses Zeug Glyphosat steht nicht ohne Grund
          als nicht nur Krebs erregend in Verdacht! In Brasilien und Mexico etc sind diverse Menschen und insbesondere Kinder nach dem Verzehr von mit Glyphosat behandelte Lebensmittel erkrankt und gestorben! Das dieses Teufelszeug nunmehr weitere 5 Jahre verwendet werden darf, ist eine einsame alleinige Entscheidung eines CSU Mannes ! Waere ich A.Merkel, von mir haette dieser Bundesminister
          ein Ticket Richtung Muenchen bekommen !

  2. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG – EU-Länder billigen Zulassung von Glyphosat für weitere fünf Jahre

    Brüssel (dpa) – Die EU-Länder haben der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat für weitere fünf Jahre zugestimmt. Dies teilte die EU-Kommission am Montag mit.

    (Bericht folgt)

    • Pensionierter Bauer

      Ich finde die Entscheidung richtig und gut !
      Mit BIO werden wir die Welt nicht satt bekommen. Als in der Vorkriegszeit noch „natürlich gewirtschaftet“ wurde hatte man alles andere als eine Vollernährung.

      • @pensionierter Bauer
        So reden sie alle weil sie einfach keinen Aufwand mehr haben wollen.
        Das Mimimi der Bauern ist unerträglich.
        Könnt ihr auch mal weiter denken und erkennen, dass gerade die „Neue“ Landwirtschaft Arbeitsplätze schaffen wird, die durch die digitale Revulution notwendig wird.
        Weg mit der Tierausbeutung, hin zur bio-veganen Landwirtschaft, ohne Monokulturen.
        Es wird Zeit mehr in Nahrung zu investieren als in Luxusgüter.

      • Alfons Van Compernolle

        P.B: Mit Glyphosat werden wir die Ueberbevoelkerung und Hunrigen auch nicht satt bekommen, dafuer werden die Mediziner / Krankenhaeuser und Beerdigungsunternehmer einen massenhaften Aufschwung erleben und die lieben verstorbenen haben keinen Hunger mehr !!

      • Im Bioladen! Aber der Verbraucher will es ja nur billig haben. Lieber beim Essen sparen und dreimal im Jahr in Urlaub fahren. Außer eine Minderheit der Bevölkerung kann sich jeder Bio leisten. Wenn keiner mehr Glyphosat braucht verschwindet es vom Markt.

  3. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG – CSU verteidigt deutsche Zustimmung zu Glyphosat

    Berlin (dpa) – Die CSU hat das Ja der geschäftsführenden Bundesregierung zu einer weiteren Zulassung des Unkrautgifts Glyphosat in der EU verteidigt. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) habe damit «eine verantwortungsvolle und richtige Entscheidung»
    getroffen, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Minister sei einem Vorschlag der EU-Kommission gefolgt und habe zusätzlich positive umweltrelevante Bedingungen erreicht. «Die Zulassungsverlängerung bringt Klarheit und Sicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe», sagte Dobrindt.

    Die SPD lehnt eine weitere Glyphosat-Zulassung ab und hatte Schmidt ein nicht abgestimmtes Vorgehen und «schweren Vertrauensbruch» vorgeworfen.

    Glyphosat ist ein sehr wirksames Unkrautgift. Einige Wissenschaftler sehen jedoch ein Krebsrisiko.

    • Alfons Van Compernolle

      Das Problem ist nur, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer heutigen Pressekonferenz ganz etwas anderes mitgeteilt hat, keine Zustimmung der Bundesregierung zu Glyphosat !!!!!

  4. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG – In Frankreich soll Glyphosat in spätestens drei Jahren verboten sein

    Paris (dpa) – Frankreich will das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auf seinem Markt spätestens in drei Jahren verbieten. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Montag auf Twitter an, nachdem die EU-Länder mehrheitlich für eine Verlängerung der europäischen Zulassung um fünf Jahre gestimmt hatten. «Ich habe die Regierung aufgefordert, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um die Nutzung von Glyphosat in Frankreich zu verbieten, sobald Alternativen gefunden sind», erklärte Macron. «Und spätestens in drei Jahren», fügte er hinzu.

    Glyphosat ist ein sehr wirksames Unkrautgift und wird weltweit in großen Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt. Einige Wissenschaftler sehen jedoch ein Krebsrisiko. Die EU-Länder hatten am Montag nach langem Streit dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, das Mittel noch fünf Jahre auf dem Markt zu lassen. Frankreich hatte sich für eine kürzere Verlängerung eingesetzt.


    • Ich habe die Regierung aufgefordert, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um die Nutzung von Glyphosat in Frankreich zu verbieten, sobald Alternativen gefunden sind», erklärte Macron. «Und spätestens in drei Jahren», fügte er hinzu.
      ….
      Es gibt also noch keine Alernativen, und den wissenschaftlichen Fortschritt per Dekret wird es auch nicht geben. Macron macht sich nur lächerlich….

  5. Feinstaub böse, Glyphosat unbedenklich, Rauchen schlecht, Alkohol in Ordnung, Haschisch Teufelszeug, Silvester-Kracher ok, Kohlestrom vertretbar, heimischer Kamin gehört am liebsten abgeschafft, dunkle Fritten abgeschafft, Fleisch subventioniert. . verkehrte Welt.
    Politiker sind korrupte Leute. Shame

  6. Es reicht!

    Am Tag der DG wurde Juncker von 600 Zuschauern darunter die gesamte Politikerelite der DG in den höchsten Tönen gelobt selbst von der Opposition des DG Parlamentes die ebenfalls in den vordersten Rängen saß, überhaupt keine kritischen Fragen zu Glyphosat.
    Dann wurde bei den Verhandlungen zu JAMAIKA in Deutschland seitens der Grünen ebenfalls kein Wort bzw. Forderung zur anstehenden Abstimmung über Glyphosat aufgestellt. Und jetzt der Gipfel die Regierung in Deutschland war das Zünglein an der Waage und hatte keinerlei Einigung in der jetztigen Regierung und hätte sich enthalten müssen. So muss sich die CDU/CSU sich auf die Fahnen schreiben lassen ein Werkzeug des Weltkonzerns Bayer zu sein. Und dann wundern die Politiker sich das Sie lieber die Stimme der AFD geben. Die Kanzlerin kann sich nur wünschen das die GROKO kommt sonst würde im Falle einer Neuwahl der Glyphosatabstimmungsskandal der AFD noch jede Menge Stimmen bringen.
    Aber die Bedenken von mehr als 1 Million Bürger wird seitens der EU Kommission einfach übergangen.
    Wie ist hier die Meinung unseres EU Abgeordneten?

      • Keiner der Belgischen „Entscheider“ hat auch nur einen Hauch einer Vorstellung was eine iarc Einstufung bedeutet und wie sie zustande kommt. Das einzige was die zu befolgen haben sind die Vorgaben ihrer Parteizentralen die die Stimmung im Lande im Auge haben, und nur das zählt! Um nicht gegen die „Volksmeinung“ zu votieren, sagt man eben nein. Das nennt sich Mediokratie.

        • Alfons Van Compernolle

          Nun Dax, dass stimmt auch nicht ganz, was Du da verkuendest: Ich bin gewaehltes Mitglied im Genter Buergerkabinet. Unsere Aufgabe ist es den Gemeinderat und die Senatorenschaft (Schepen) zu beraten und so moeglich Moeglichkeiten der Problemloesung aufzuzeigen. Glyphosat war lange, sehr lange Zeit
          im Buergerkabinet Thema und Diskussionsstoff. Wir die 150 gewaehlten Buerger haben „Nein“ angeraten.
          Soweit ich weiss haben alle Buergerkabinette mit „Nein“ gestimmt ! Das Belgische Nein!!!

    • Es reicht!

      @ wallonische Region. „Erst informieren, dann kritisieren.“ Ihr Vorwurf kann ich so nicht stehen lassen. Ausgerechnet Sie werfen mir vor sich nicht informiert zu haben dabei sagen Sie fälschlicherweise selber das die wallonische Region das „Zeug“ verboten hätte. Sie haben nichts begriffen mein Post kritisierte die nicht vorhandene kritische Einstellung der Lokalpolitiker zum Besuch des Herrn JUNCKER.

  7. Erfahrener

    Da werden jahrelange Debatten geführt um wieder da zu enden wo man am Anfang stand. Die Politiker sind wirkich zu nichts mehr zu gebrauchen, nur noch um alles kaputt zu machen. Und ausgerechnet Deutschland, was so umweltbewusst handeln will, stimmt dem zu. Unglaublich.

  8. LosKotzos

    Lobbyismus sei Dank, alles wird irgendwie durchgedrückt.
    Bei aller Jammerei wer das bezahlen soll ist das das kleinste Problem.
    Geld hat keine Bedeutung mehr, da wird nur noch gedruckt.
    Die volle Breitseite bekommen die nachfolgenden Generationen die
    den Preis für unendlichen Wachstum bezahlen müssen.
    Es ist traurig wie der Mensch seine eigene Umgebung zugrunde richtet.
    Aber da ist wohl nichts mehr zu ändern.
    alea iacta est

  9. Bernstein

    In diesem Dossier wird unendlich viel gelogen. Gegner und Befürworter nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau. Es werden von beiden Seiten Behauptungen aufgestellt welche jeder Grundlage entbehren.

    Eigenartig in dieser ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass diese Hetzkampagne zeitgleich mit der Erklärung von BAYER startete, als Bayer bekanntgab , dass sie MOSANTO übernehmen möchten.

    Eines steht fest: Wenn RONDUP verboten wird , wird es durch andere echt bedenkliche Produkte ersetzt.

  10. Glyphosat ist Gift. natürlich kann man es so ausbringen, dass es einigermassen unbedenklich ist.
    Aber auch Landwirte machen Fehler (tu wat mehr drinn, dat is besser jejen dat Unkraut und mach die Dos lehr).
    Aber schlimmer als die wirkliche Gefahr für den Verbraucher ist das Signal das die EU gibt, indem sie indirekt den Biobauern einen Tritt inden Hintern verpasst.

  11. War doch klar das es nicht verboten wird.
    Es hätte weitreichende Konsequenzen, man müsste auch den gesamten Lebensmittelimport aus verschiedenen Ländern unter die Lupe nehmen und logischerweise je Menge Einfuhren in die EU stoppen. Dies würde den betroffenen Ländern gar nicht gefallen (es werden aktuell paradoxerweise Einfuhrquotenerhöhungen mit den Mercusorstaaten verhandelt welche kein Mensch braucht) und diese würden als „Gegenleistung“ Güter jeglicher Art aus der EU blockieren oder mit Zöllen belegen.
    Soweit lehnen sich die EUdioten nicht aus dem Bürofenster.
    Oder
    Man verbietet es sowie auch verschiedene Importe, und die Eu Bürger müssen sich mit steigenden Lebensmittelpreisen abfinden was diese bekanntermaßen nicht wollen. (Lebensmittel: Hauptsache billig)
    Oder
    Man verbietet es und importiert einfach weiter das ganze Zeug, belügt sich somit selbst, richtet vielerorts die heimische LW zugrunde da sich leider nicht genug Menschen finden werden die bereit sind für gesunde Lebensmittel mehr auszugeben, und stellt dann nach Jahren fest das Lebensmittelpreise stark gestiegen sind und man Abhängig von Importen ist…

  12. Ekel Alfred

    @ Pensionierter Bauer, wie verhält sich das denn mit den Bauern, die für Nichtverwendung von Kunstdünger 20 Cent pro Liter Milch mehr bekommen?….wer und wie kontrolliert man die Bauern, die Kunstdünger unter die Gülle mischen und somit doch auf die Felder verstreuen?….

  13. Auf den Seiten der VRT ist ein interessanter Artikel dazu erschienen.
    Für diejenigen die Niederländisch verstehen :
    https://www.vrt.be/vrtnws/nl/2017/12/01/opinie-leo-neels-pers-en-wetenschap/
    Es geht um Glyphosat, Wissenschaft und Medien. Die Kernaussage ist die dass man nicht mehr auf die Wissenschaft hört (die Glyphosat als nicht krebserregend bezeichnet), aber in den Medien weiter von „wahrscheinlich krebserregend“ spricht und so einen Einfluss auf Entscheidungen nimmt.

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