Nachrichten

Massiver Fan-Protest gegen erstes Montagsspiel der Fußball-Bundesliga

28.08.2017 in Kaiserslautern, Fritz-Walter-Stadion: Fans des 1. FC Kaiserslautern halten zu Spielbeginn Transparente mit der Aufschrift "Fick Dich Montag!" in den Händen. Foto: Uwe Anspach/dpa

Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig – das ist das erste Montagabend-Spiel dieser Bundesliga-Saison. Doch die Partie selbst wird überlagert von dem großen Streit um den Termin. Das Sportliche wird zur Nebensache.

Eigentlich hätte sich die Fußball-Bundesliga kaum ein spannenderes Spiel wünschen können für ihr Premierenprodukt Montagabendspiel. Denn bei der ersten Ansetzung an diesem Montag (20.30 Uhr/Eurosport) spielt Eintracht Frankfurt, das Überraschungsteam dieser Saison, gegen RB Leipzig, das ehrgeizigste Projekt der vergangenen Jahre.

Schlagzeile von bild.de zum Thema Montagsspiele.

Es geht um die Champions-League-Plätze und zwei völlig verschiedene Vereinskulturen. Aber all das tritt hinter eine Brisanz zurück, die sich nur um die Anstoßzeit dreht.

Denn die Frankfurter Fans haben angekündigt, im Stadion massiv gegen die Einführung von Montagsspielen in der Ersten Liga zu protestieren. „Wir haben nicht vor, der DFL als stimmungsvolles Klatschvieh eine farbenfrohe und lautstarke Kulisse zu liefern und so die wirksame Vermarktung ihres Produkts Bundesliga zu ermöglichen“, heißt es in einer Erklärung der Fanclub-Vereinigung „Nordwestkurve Frankfurt“.

Platzsturm befürchtet

Die Anhänger wollen die eigene Mannschaft nicht unterstützen, dafür aber bei Leipziger Aktionen umso lauter pfeifen und schreien. Sie wollen mit Plakaten und Transparenten demonstrieren, nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ werden in Frankfurt auch ein Platzsturm und/oder eine Spielunterbrechung befürchtet.

09.04.2016 in der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart: Transparent der Stuttgarter Fans gegen Montagsspiele. Foto: Marijan Murat/dpa

Die Montagsspiele sind für viele Anhänger ein ähnlich großes Reizthema wie die mögliche Reform der 50+1-Regel, weil hinter beiden Auseinandersetzungen das gleiche Unbehagen steckt: Der Fußball wird danach immer kommerzieller, die Interessen der Fans hat niemand mehr im Blick.

“Man muss die Kritik der Fans verstehen. Die Leute müssen arbeiten und haben deshalb schwierige An- und Abfahrtsprozeduren“, sagte am Sonntag auch Frankfurts Trainer Niko Kovac.

Nicht einmal die Vereine sind sich bei diesem Thema einig. Kovac machte deutlich: „Ich persönlich bin auch kein Freund der Montagsspiele. Wenn wir morgen im Stadion nicht unterstützt werden, weiß ich, dass das nicht gegen uns geht, sondern nur gegen den ungeliebten Montagabendtermin.“

Sein Leipziger Kollege Ralph Hasenhüttl verfolgt die Diskussion dagegen „relativ entspannt. Ich glaube, dass es in Leipzig auch nicht so lang her ist, dass es Montagsspiele gab“, sagte er mit Blick auf die Zweitliga-Zeit von RB.

Spielplan-Regelung bis 2021

Eine Folge dieses hitzigen Debatte ist, dass die langfristige Zukunft der Montagsspiele längst in Frage steht. „Diese Spielplan-Regelung wurde für die Zeit bis 2021 einstimmig verabschiedet, liegt beim Bundeskartellamt, ist Bestandteil aller Medienverträge. Für die Zeit danach sind die Montagsspiele nicht in Stein gemeißelt“, sagte DFL-Chef Christian Seifert der „Bild am Sonntag“.

12.12.2016 in Stuttgart: Stuttgarter Fans protestieren mit einem Transparent mit der Aufschrift „Fankultur braucht Freiraum. Gegen Montagsspiele“. Foto: Uwe Anspach/dpa

Bei der Deutschen Fußball Liga hält man die Proteste und die Argumente gegen diesen Termin trotzdem für maßlos überzogen. Die Rechnung „höhere Medienerlöse durch mehr Spieltagstermine“ hätte bei ihrer Einführung keine Rolle gespielt.

„Die Montagsspiele wurden mit Zustimmung der Club-Vertreter zur Vermeidung von Donnerstag-Samstag-Ansetzungen der Europa-League-Starter und zum Schutz des Amateur-Fußballs am Sonntag eingeführt“, betonte Seifert.

Mitten in dieser aufgeheizten Stimmung müssen sich nun zwei Mannschaften auf das Fußballspielen konzentrieren, für die dieser Abend allein sportlich eine große Bedeutung hat. Beide Clubs gewannen vier ihrer sechs Pflichtspiele in diesem Jahr – und beide wollen ihren Champions-League-Platz verteidigen.

„Ich freue mich auf ein richtiges Spitzenspiel. Dort zu bestehen, wird aber nicht einfach. Denn Frankfurt steht zu Recht so weit oben in der Tabelle“, sagte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl am Sonntag.

Seine Mannschaft erlebt nun binnen weniger Tage zwei Extreme. Am Donnerstag gewann sie beim SSC Neapel in einem fast leeren Stadion mit 3:1, weil sich in einer der fußball-begeistertsten Städte der Welt niemand für die Europa League interessiert. Am Montagabend in Frankfurt droht die Atmosphäre deutlich aggressiver zu werden. (dpa)

4 Antworten auf “Massiver Fan-Protest gegen erstes Montagsspiel der Fußball-Bundesliga”

  1. Ostbelgien Direkt

    BVB gewinnt bei Borussia Mönchengladbach 1:0 – Reus trifft

    Mönchengladbach (dpa) – Borussia Dortmund hat sich in der Fußball-Bundesliga zumindest vorübergehend auf Tabellenplatz zwei hinter dem FC Bayern München verbessert. Der BVB gewann am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach mit 1:0 (1:0) und blieb auch im achten Bundesliga-Spiel unter Trainer Peter Stöger ungeschlagen. Marco Reus erzielte mit seinem ersten Pflichtspieltor seit 247 Tagen den einzigen Treffer (32. Minute). Vizemeister RB Leipzig kann mit einem Sieg bei Eintracht Frankfurt im ersten Montagsspiel der Bundesliga-Historie aber wieder an den Dortmundern vorbeiziehen. (dpa)

  2. Propaganda

    Die machen doch eh was sie wollen und wie sie am meisten Kohle mit dem Produkt Fussball machen. Trotzdem rennen alle wieder hin, auch wenn es Dienstag angesetzt wird. Liebe Fans lasst euch weiter verarschen von einigen wenigen die Millonen verdienen.

    • @ Tom Jones

      Dafür haben die aber auch ein paar Millionen €uronen als Antrittsprämie von der UEFA kassiert.
      Bislang kommen die Bayern so auf ca 30 Millionen Euro, das ist in etwa der Etat eines Mittelfeldvereins für Spielergehälter.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern