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23 Jahre Gefängnis für Ex-Mogul Harvey Weinstein: MeToo-Bewegung jubelt

06.01.2020, USA, New York: Harvey Weinstein (M) verlässt mit seiner Gehhilfe das Oberste Gericht des Bundesstaates New York in Manhattan. Foto: Seth Wenig/AP/dpa

Vor rund zwei Wochen befand eine Jury in New York Harvey Weinstein für schuldig. Jetzt hat ein Richter entschieden, wie lange der Ex-Mogul hinter Gitter muss: 23 Jahre. Zahlreiche Beobachter feiern die harte Strafe – das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Vom mächtigen Hollywood-Produzenten zum verurteilten Sexualstraftäter: Der frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (67) ist wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilt worden.

Richter James Burke verkündete das Strafmaß am Mittwoch in New York, rund zwei Wochen nachdem eine Jury Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen hatte. Die Höchststrafe wären 29 Jahre Haft gewesen.

11.03.2020, USA, New York: Eine Gerichtssaal-Skizze stellt Harvey Weinstein (M), früherer Hollywood-Produzent, während er vor seinen Opfern seine Urteilsaussage macht. Foto: Elizabeth Williams/FR142054 AP/dpa

Weinstein wurde in einem Rollstuhl in das Gericht in New York geschoben und wandte sich US-Medienberichten zufolge zum ersten Mal seit Beginn des Prozesses selbst an den Richter.

„Ich fühle große Reue gegenüber euch allen. Ich fühle große Reue gegenüber allen Frauen. Ich fühle wirklich Reue für diese Situation. Ich fühle es tief in meinem Herzen. Ich versuche es wirklich, ich versuche wirklich, ein besserer Mensch zu sein“, sagte Weinstein. Die Vorwürfe hätten ihn „verwirrt“. Die zwei Frauen, auf deren Vorwürfen der Prozess beruhte, legten unter Tränen noch einmal ihre Sicht der Dinge dar.

Der New Yorker Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance bedankte sich nach der Verkündung des Strafmaßes bei dem Gericht „für eine Strafe, die eine Warnung an alle Sexualstraftäter und gewalttätigen Partner in allen Bereichen der Gesellschaft“ sei. Weinsteins Chef-Verteidigerin Donna Rotunno bezeichnete die Strafe dagegen als „obszön“ und „lächerlich“.

Die Schauspielerin Mira Sorvino, die Weinstein ebenfalls sexuelle Übergriffe vorwirft, kommentierte per Twitter, sie habe „Tränen des Staunens und des Dankes“ geweint. Das Justizsystem habe diesmal für alle Opfer gearbeitet. Auch Schauspielerin Kristin Davis schrieb, sie weine „Tränen der Erleichterung“.

Schauspielerin Padma Lakshmi kommentierte, sie sei dankbar für alle, „die ihre Erfahrungen in den Händen dieses Monsters geschildert haben“. „Geschichte wurde geschrieben“, kommentierte Schauspielerin Kristin Booth.

11.03.2020, USA, New York: Donna Rotunno, Verteidigungsanwältin, spricht mit Journalisten nach der Verurteilung des früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein vor dem Gerichtsgebäude. Foto: Mark Lennihan/AP/dpa

Der Investigativ-Journalist Ronan Farrow, der die Vorwürfe gegen Weinstein mit aufgedeckt hatte, schrieb: „Heute wurde die Macht der Menschen gezeigt, die laut werden aus einer deutlich geringeren Machtposition heraus und mit großem persönlichen Risiko.“

Die Staatsanwaltschaft hatte im Vorfeld der Verkündung des Strafmaßes noch einmal ausdrücklich eine harte Strafe gefordert. Weinstein habe jahrzehntelang Frauen missbraucht und bis zum Urteil keine Reue gezeigt.

Die Verteidigung hatte dagegen eine milde Strafe gefordert – wegen Weinsteins schlechten Gesundheitszustands und seiner bisherigen Verdienste, wie Chef-Verteidigerin Rotunno in einem Brief an Richter Burke schrieb. „Seine Lebensgeschichte, seine Verdienste und seine Anstrengungen waren einfach herausragend und sollten aufgrund des Urteils der Jury nicht missachtet werden.“ Die Verteidigung hatte bereits vor der Verkündung des Strafmaßes angekündigt, in Revision gehen zu wollen.

Eine Jury hatte Weinstein Ende Februar wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden. Nicht schuldig sei er aber in den beiden schwersten Anklagepunkten des „raubtierhaften sexuellen Angriffs“ sowie eines noch schwereren Vorwurfs bezüglich Vergewaltigung.

MeToo-Bewegung: Urteil gegen Weinstein ein Meilenstein

In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.

Nach dem Schuldspruch war der gesundheitlich angeschlagene Weinstein zunächst in ein Krankenhaus gekommen und dann in das Gefängnis Rikers Island in der Millionenmetropole New York. Nun soll er in einem Gefängnis im Bundesstaat New York untergebracht werden.

06.01.2020, USA, New York: Joan Illuzzi-Orbon (l), Staatsanwältin aus den USA, verlässt nach der Verhandlung das Oberste Gericht des Bundesstaates New York in Manhattan. Foto: Richard Drew/AP/dpa

Nachdem sich der wegen Sexualverbrechen anklagte Unternehmer Jeffrey Epstein vergangenes Jahr in einem Gefängnis in Manhattan das Leben genommen hatte, dürften die Sicherheitsmaßnahmen im Fall Weinstein besonders im Fokus stehen.

Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor. Die Anschuldigungen gegen den Produzenten, im Herbst 2017 von der „New York Times“ und dem Magazin „New Yorker“ veröffentlicht, waren der Anfang der MeToo-Bewegung. Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmaßlichen Weinstein-Opfer wieder – sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort „Me too“ („Ich auch“) zu sammeln.

Die MeToo-Bewegung hatte das Urteil gegen Weinstein als Meilenstein gefeiert – aber auch kritisiert, dass er nicht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde.

Die juristischen Kämpfe sind für den Ex-Produzenten nach dem Verfahren in New York nicht zu Ende. In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es zum Prozess kommen. Davon abgesehen verhandeln seine Anwälte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit zivilen Klägerinnen um Entschädigungen. (dpa)

3 Antworten auf “23 Jahre Gefängnis für Ex-Mogul Harvey Weinstein: MeToo-Bewegung jubelt”

  1. Viel zu viel

    Karriere- und somit Gelgierige Frauen steigen auch nach der angeblichen Vergewaltigung mit ihm immer wieder in die Kiste und korrespondieren noch fleißig als wäre nichts geschehen: Sehr glaubwürdig. Als diese Frauen dann mit Hilfe von HW auf der Karriereleiter oben angekommen sind treten sie ihm in den Allerwertesten. So sind sie die …

    • Hopla Hop

      Absolut richtig, Viel zu Viel

      In ihren Jüngeren Jahren hüpften sie gerne mit diesen Männern ins Bett um eine Rolle in ihren Filmen zu ergattern, und jetzt ist wohl das Geld und Filmangebot nicht mehr da ?

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