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EM 2024: Roten Teufeln droht Hammergruppe mit Dänemark, Niederlande und Titelverteidiger Italien

05.10.2021, Berlin: Der Siegerpokal der Fußball-Europameisterschaft 2024 (UEFA 2024) steht im Olympiastadion in Berlin. Berlin ist Gastgeber des Finales der EM 2024 in Deutschland. Foto: Alexander Hassenstein/Getty-POOL/dpa

AKTUALISIERT – Die komplizierte und mathematisch anspruchsvolle Phase der EM-Qualifikation ist vorbei. 21 von 24 Teilnehmern – darunter auch der ohnehin gesetzte Gastgeber Deutschland – stehen fest und können für das Turnier im Sommer 2024 (14. Juni bis 14. Juli) planen. Wer kommt als Gegner in der Vorrunde infrage?

Die belgische Nationalmannschaft zählt zu den „Big Five“, die zusammen mit Gastgeber Deutschland, der am Dienstag in Wien Österreich unterlag (siehe Spielbericht unten), bei der Gruppenauslosung am 2. Dezember um 18 Uhr in Hamburg gesetzt sind.

Zwar gehen die Roten Teufeln damit Topmannschaften wie Frankreich, Spanien, Portugal und England zunächst aus dem Weg, aber eine Hammergruppe kann das Team von Trainer Domenico Tedesco trotzdem erwischen. Hier die wichtigsten Fragen:

13.10.2023, Österreich, Wien: Domenico Tedesco, Trainer von Belgien, ruft Anweisungen am Spielfeldrand. Foto: Georg Hochmuth/APA/dpa

– Wie sehen mögliche Gruppen für Belgien aus?

EM-Halbfinalist Dänemark, die Niederlande und Titelverteidiger Italien wäre auf dem Papier die wohl schwierigste Gruppe für Deutschland. Denkbar ist allerdings auch eine machbare Staffel mit Albanien, Slowenien und einem schwachen Playoff-Teilnehmer.

Mögliche Gegner aus Topf 2: Ungarn, Türkei, Rumänien, Dänemark, Albanien, Österreich

Mögliche Gegner aus Topf 3: Niederlande, Schottland, Kroatien, Slowenien, Slowakei, Tschechien

Mögliche Gegner aus Topf 4: Italien, Serbien, Schweiz, Playoff-Gewinner A, Playoff-Gewinner B, Playoff-Gewinner C

Die drei Playoff-Gewinner sind mögliche Rivalen für die Vorrunde, bleiben aber bis zum März noch Fragezeichen.

– Wem geht Belgien zunächst aus dem Weg?

Einigen der stärksten Rivalen, denn der Topf 1 ist bestens besetzt. Vize-Weltmeister Frankreich, England, Spanien und Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo sind in Topf 1 gesetzt.

12.09.2023, Italien, Mailand: Luciano Spalletti, Nationaltrainer von Italien, singt die Nationalhymne von Italien mit der rechten Hand auf dem Herzen. Foto: Luca Bruno/AP/dpa

– Wer hat noch Chancen auf ein EM-Ticket?

Zwölf Nationen kämpfen im nächsten Frühjahr um die drei offenen Startplätze. Es gibt keine Rechenspiele und Wenn-dann-Konstellationen mehr, sondern es wird nur noch im K.o.-System gespielt. Die Polen um Robert Lewandowski sind der wohl namhafteste Anwärter. Aber auch große Außenseiter wie Kasachstan und Luxemburg haben die Chance auf eine EM-Premiere. Israel und die Ukraine sind ebenfalls in den Playoffs vertreten.

– Wie laufen die Playoffs ab?

Es werden drei Turniere mit je vier Teams gespielt, die jeweiligen Sieger qualifizieren sich für die EM. In Pfad A sind sicher Polen, Wales und Estland vertreten, das vierte Team muss noch per Los ermittelt werden. In Pfad B spielen auf jeden Fall Israel und Bosnien-Herzegowina. Der Pfad C ist bereits komplett und beinhaltet Georgien, Griechenland, Kasachstan und Luxemburg.

– Was wird wann ausgelost?

An diesem Donnerstag gibt es in Nyon eine kleine Auslosung. Ausgelost wird ein Team, das aus Pfad B nach oben in Pfad A rückt. Dafür infrage kommen Finnland, Ukraine und Island. Die anderen beiden Nationen bleiben in Pfad B. Zudem wird das Heimrecht der drei Endspiele ermittelt. Am 2. Dezember (18.00 Uhr) wird dann in Hamburg die Endrunde ausgelost. (dpa/cre)

Alarmstimmung bei EM-Gastgeber Deutschland nach erneuter Pleite für Nagelsmann – 0:2 in Österreich

Nach der Türkei-Pleite sollte für Deutschland alles besser werden. Doch es folgt der nächste Tiefschlag – und ein Leistungsträger nimmt sich mit einem Ausraster selbst aus dem Spiel.

So droht bei der EM das nächste Turnierdebakel: Julian Nagelsmann und die deutsche Nationalmannschaft haben sich mit einer alarmierenden Frust-Vorstellung in die lange Länderspielpause verabschiedet.

Sieben Monate vor dem Auftaktspiel verlor die DFB-Auswahl am Dienstag in Wien mit 0:2 (0:1) gegen Österreich und schleppt eine riesige Hypothek mit ins Turnier-Jahr. Bayern-Star Leroy Sané schlug Gegenspieler Phillipp Mwene vom FSV Mainz 05 zu Beginn der zweiten Halbzeit ins Gesicht und verpasst rotgesperrt möglicherweise die gesamte EM-Vorbereitung.

21.11.2023, Österreich, Wien: Österreichs Marcel Sabitzer (r) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit Philipp Lienhart. Foto: Roland Schlager/APA/dpa

Dortmund-Profi Marcel Sabitzer (29.) erzielte vor 46.000 Zuschauern die Führung. RB Leipzigs Christoph Baumgartner (73.) entschied die Partie. Nach Sanés Ausraster (49.) versuchte es Nagelsmann mit mehreren Wechseln, keiner half. Zwei Herbst-Niederlagen zum Jahresabschluss gab es vor einer EM oder WM noch nie – die Chance zur Wiedergutmachung hat die DFB-Auswahl frühestens im März.

Drei Tage nach dem 2:3 gegen die Türkei verstärkte Nagelsmann für das Trainer-Duell mit seinem einstigen Förderer Ralf Rangnick zwar die gescholtene Defensive mit Leon Goretzka als Absicherung und drei echten Innenverteidigern. Die DFB-Auswahl blieb aber enorm anfällig gegen motivierte Gastgeber.

„Wir haben schon ein bisschen Ergebnisdruck. Wir haben auch einen Art-und-Weise-Druck“, sagte Nagelsmann beim ZDF. Was der mit einer dunklen Winterjacke ausgestattete Coach an der Seitenlinie dann zu sehen bekam, dürfte ihm kaum gefallen haben. Mit schnellen Ballverlusten im Aufbauspiel brachte sich die DFB-Elf immer wieder selbst in die Bredouille.

Dabei sollte mit der Hereinnahme von Routinier Mats Hummels als weiterem Innenverteidiger neben Antonio Rüdiger und Jonathan Tah mehr Stabilität ins deutsche Spiel kommen. Doch das Gegenteil war der Fall, wacklig und anfällig war die Defensive. Bereits nach 90 Sekunden setzte der Leipziger Baumgartner einen ersten Warnschuss auf das erneut von Kevin Trapp gehütete deutsche Tor ab. Eine erste Chance, die ausgerechnet über die linke Seite von Kai Havertz entstand, dessen Rolle im Türkei-Spiel noch so kritisch gesehen wurde, den in dieser Situation aber keine Schuld traf.

21.11.2023, Österreich, Wien: Österreichs Philipp Mwene (u) liegt nach einer Tätlichkeit von Deutschlands Leroy Sane (Mitte links) am Boden. Foto: Roland Schlager/APA/dpa

Havertz besaß als Schienenspieler auf der linken Seite wieder alle Freiheiten und sorgte für einige Impulse, wenngleich das deutsche Spiel in den ersten 45 Minuten offensiv erschreckend harmlos blieb. Dafür kam aus dem Mittelfeld, wo Leon Goretzka anstelle von Joshua Kimmich neben Kapitän Ilkay Gündogan agierte, viel zu wenig.

Anders dagegen die Österreicher: Mit langen Bällen stellten sie den EM-Gastgeber immer wieder vor Probleme, wie bei zwei Chancen des Freiburgers Michael Gregoritsch (12. und 17.). Das konnte nicht lange gut gehen. Wieder überbrückten die Österreicher schnell die eigene Hälfte. Sabitzer wurde dabei von Tah nicht konsequent attackiert, sodass der Dortmunder mit einem strammen Schuss links unten einschießen konnte. Rangnick, der Österreich souverän zur EM-Teilnahme geführt hatte und im Spiel gegen sein Heimatland auf acht Bundesliga-Akteure in der Startelf setzte, ballte die Faust.

Wieder einmal stand damit auf deutscher Seite hinten nicht die Null, was nun zum zehnten Mal in Serie seit dem 2:0 gegen Peru im März nicht gelang. Auf eine Reaktion seines Teams wartete Nagelsmann im ersten Durchgang auch vergebens, der hilflos wirkende Distanzschuss von Serge Gnabry war da schon fast stellvertretend (40.). Entsprechend sauer stapfte Nagelsmann zur Pause schnellen Schrittes in die Kabine. „Das ist ernüchternder Fußball. (…) Da passt nicht viel zusammen“, kritisierte ZDF-Experte und Ex-Weltmeister Per Mertesacker zur Pause.

21.11.2023, Österreich, Wien: Deutschlands Bundestrainer Julian Nagelsmann reagiert an der Seitenlinie auf den Spielverlauf. Foto: Christian Charisius/dpa

Richten sollte es nun Thomas Müller, der für Niclas Füllkrug zur zweiten Halbzeit kam. Die erhoffte Signalwirkung wurde aber sofort von einer dummen Aktion Sanés konterkariert. Der in dieser Saison so überragende Münchner ließ sich nach einem hitzigen Duell mit Mwene zu der üblen Tätlichkeit hinreißen, als er dem Mainzer die Hand ins Gesicht drückte und ihn zu Boden stieß. Die Rote Karte war nur folgerichtig, auch danach musste Sané unter Mithilfe von Österreichs Routinier Marko Arnautovic noch gebändigt werden. Für Sané war es der erste Platzverweis seiner Profikarriere.

Nagelsmann kehrte daraufhin mit der Einwechslung von Benjamin Henrichs zur Viererkette zurück, kurz darauf kamen auch Florian Wirtz, Kimmich und Robert Andrich ins Spiel. Deutschland musste nun ins Risiko gehen und war entsprechend offen für Konter wie beim Schuss von Gregoritsch (64.). Wie leicht die deutsche Auswahl auszuhebeln war, wurde dann beim zweiten Gegentor deutlich, als Gregoritsch mit einem direkten Ball Baumgartner bediente, der Trapp keine Chance ließ. „Oh, wie ist das schön“, schallte es im Ernst-Happel-Stadion der deutschen Mannschaft entgegen, die in der Schlussphase noch deutlich höher hätte verlieren können. (dpa)

23 Antworten auf “EM 2024: Roten Teufeln droht Hammergruppe mit Dänemark, Niederlande und Titelverteidiger Italien”

  1. DR ALBERN

    Eine weitere bittere Pille für DEUTSCHLAND!!! Das rüpelhafte Verhalten von SANE rechtfertigte die sofortige ROTE KARTE!!! Der Trainer hat nicht mehr lange!!! Das ist wie bei der AMPEL!!!

  2. Sané frappé

    Unterirdisch, spielerisch wie sich von der Einstellung her … und Sané kriegt nichts auf die Reihe und wird dann auch noch handgreiflich. Ein „Prügelskandal“ (beim FC Bayern) reicht ihm wohl nicht? Auch Geld und Fußballtalent machen aus einem verhaltensauffälligen Problemkind noch keinen reifen Sportler … mehr Frisur als Gehirn!

      • Pensionierter Bauer

        Der Fussball ist als Nationalsport immer auch ein Spiegelbild der Geselschaft und da die deutsche Gesellschaft deutlich mehr zerrissen ist als andere europäische ist der offensichtliche Absturz der Nationalmannschaft nur eine logische Konsequenz.
        Die Chancen für junge Leute aus unseren Ländern sind doch heute viel geringer als in den früheren Jahrzehnten in den Spitzenfussball zu kommen, da die Spitzenclubs sich die Spieler aus der ganzen Welt zusammenkaufen.

  3. So schauts aus

    Nun ja, dann werden die für die EM qualifizierten Nationalmannschaften bei der Gruppen-Auslosung am kommenden 2. Dezember in Hamburg darauf hoffen und sich freuen, wenn Deutschland zu ihrer Gruppe zugelost wird, nach dem Motto : ein Gegner weniger…

  4. Sané hätte schon nach dem Frustfoul in der 40 Minute vom Platz gehört. Rüdiger ist auch so ein Rüpelkandidat, der aber mit seinen fiesen unsportlichen Aktionen meist durchkommt.Havertz ist auch so ein Kandidat.

    Interessanterweise lief es zu zehnt und Viererkette besser.
    Wenn man daraus die richtigen Schlüsse zieht und sich auf Fussball statt Experimente und Reden besinnt, würde ich Deutschland bei der Heim-EM nicht abschreiben.
    Hummels gehört weg. Müller gesetzt als Kapitän, Kimmich an seinen Platz hinten, Wirtz, Hendrichs in die Startelf ..Brandt ist auch überschätzt.
    Gündogan hat offenbar das gleiche Problem, das KDB angesprochen hat, dem fehlt im Vergleich zu Manchester ( jetzt Barcelona) die Qualität bei den Mitspielern, um als Ballverteiler zu glänzen.

  5. delegierter

    für den Oskar für schauspielerische Leistung werden sie schon mal nominiert.
    Der Pfiff von Nagelsmann traf Trapp voll in den Oberschenkel, sodaß der Torwart behandelt werden mußte. ;)

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