Politik

Einstufung von Atomkraft und Gas als klimafreundlich spaltet die EU: Wer ist dafür, dagegen und dazwischen?

Illustration: Shutterstock

Bald soll auf EU-Ebene endgültig festgelegt werden, ob Gas und Atomkraft klimafreundliche Technologien sind. Nach dpa-Recherchen zeichnet sich bereits eine Mehrheit der EU-Länder ab.

Sollen Atomkraft und Gas als klimafreundliche Technologien eingestuft werden? Die Frage treibt EU-Staaten, Bürger und Aktivisten seit Wochen um. Bis Mitternacht an diesem Freitag können die EU-Länder auf einen Entwurf der EU-Kommission dazu reagieren. Hintergrund ist die sogenannte Taxonomie, die festlegen soll, welche Geldanlagen als klimafreundlich gelten, um die Klimawende voranzubringen.

Dampf steigt aus den Kühltürmen des Atomkraftwerks Doel bei Antwerpen. Foto: Oliver Berg/dpa

Konkret schlägt die Kommission vor, dass Investitionen in neue Atomkraftwerke als grün klassifiziert werden können, wenn sie neuesten Standards entsprechen und ein Plan für die Lagerung radioaktiven Mülls bis 2050 vorgelegt wird. Auch Investitionen in neue Gaskraftwerke sollen unter Auflagen übergangsweise als klimafreundlich gelten können.

Umweltschützer kritisieren die Pläne scharf. Nach dem Feedback der Mitgliedstaaten wird die Kommission einen offiziellen Vorschlag machen, der nur durch eine Mehrheit von mindestens 20 Staaten oder im EU-Parlament abgelehnt werden kann. Eine Tendenz zeichnet sich bereits ab. Ein Überblick:

Befürworter des Vorschlags

FRANKREICH ist mit dem Vorschlag der EU-Kommission zufrieden. Paris hat sich monatelang dafür eingesetzt, Kernkraft in die Taxonomie aufzunehmen – und hätte nach Angaben des Wirtschaftsministeriums auch nichts anderes akzeptiert. Frankreich ist laut der Internationalen Atomenergiebehörde weltweit hinter den USA und China der drittgrößte Atomstromproduzent. Das Land will in den kommenden Jahren neue Meiler bauen und erhofft sich durch die Taxonomie zusätzliche Investitionen.

Frankreich setzt weiter auf die Kernenergie. Illustration: Shutterstock

SCHWEDEN ist der Meinung, dass Atomkraft in die Taxonomie aufgenommen werden kann. Trotzdem will das Land, das mehrere Atomkraftwerke nutzt, Nachbesserungen des Vorschlags – etwa bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Auch das benachbarte FINNLAND setzt auf Atomkraft, um seine CO2-Emissionen zu verringern und will Kernkraft in die Taxonomie mit aufnehmen.

Für POLEN forderte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mehrfach eine umweltfreundliche Einstufung für Atomkraft und Gas und vertritt den Vorschlag entsprechend lautstark. Das Land hat bislang keine Atomkraftwerke, setzt aber auf Kernkraft, um den Ausstieg aus der Kohle zu schaffen. Spätestens 2026 soll der Bau des ersten Reaktors beginnen, bis 2043 sollen fünf weitere folgen.

TSCHECHIEN will den Anteil der Atomkraft am Strommix bis 2040 auf mehr als die Hälfte erhöhen. Ministerpräsident Petr Fiala sagte, die EU-Pläne zur Einstufung der Atomkraft seien entscheidend für die energetische Unabhängigkeit Tschechiens.

Auch die benachbarte SLOWAKEI befürwortet die Pläne ausdrücklich. Das Land deckt die Hälfte seines Strombedarfs aus seinen beiden Atomkraftwerken in Jaslovske Bohunice und Mochovce. In Mochovce soll noch in diesem Jahr ein weiterer Reaktorblock in Betrieb gehen.

Foto: Shutterstock

UNGARN forderte die Anerkennung von Atomkraft und Gas als „grüne“ Energiequellen schon vor dem Kommissionsvorschlag zur Taxonomie. Ungarn betreibt ein Atomkraftwerk, der Bau zwei weiterer Blöcke durch die russische Rosatom ist schon vereinbart. Darüber hinaus nutzt Ungarn Gaskraftwerke für die Energiegewinnung.

SLOWENIEN und KROATIEN sind deutliche Befürworter des Vorschlags. Die Länder betreiben zusammen das Atomkraftwerk Krsko. Vage Pläne für einen weiteren Reaktor dort könnten durch die Taxonomie-Entscheidung neuen Rückenwind erhalten. Auch im ärmsten EU-Land BULGARIEN, das ein Atomkraftwerk betreibt, könnten Projekte für neue Kraftwerke mit Russland, die bisher wegen fehlender Finanzierung abgesagt wurden, durch die Taxonomie wiederbelebt werden.

RUMÄNIEN hatte explizit bei der EU-Kommission beantragt, Nuklearenergie und Gas in die Taxonomie aufzunehmen. Das Land mit Dutzenden Gas-Wärmekraftwerken und einem Atomkraftwerk will weitere Reaktoren bauen, unter anderem mit Unterstützung der USA.

Gegner des Vorschlags

ÖSTERREICH hat bereits vor der Vorlage des Entwurfs lautstark gegen die Pläne protestiert. Umweltministerin Leonore Gewessler hat mit einer Klage gedroht, sollte die Taxonomie wie geplant umgesetzt werden. Diese Position spiegelt die öffentliche Meinung in Österreich wider, dort ging selbst das einzige Atomkraftwerk des Landes nach einer Volksabstimmung in den 1970er Jahren nie in Betrieb.

06.03.2021, Berlin: Menschen tragen Plakate und Transparente bei einer Demonstration „10 Jahre nach Fukushima: Atomkraft ist kein Klimaretter!“ auf der Straße Unter den Linden.bFoto: Christophe Gateau/dpa

Auch für LUXEMBURG hat die dortige Regierung rechtliche Schritte gegen die Pläne der EU-Kommission zur Einstufung von Atom- und Gaskraftwerken als klimafreundlich angekündigt. „Wir werden uns einer Klage anschließen“, sagte Umweltministerin Carole Dieschbourg.

SPANIEN lehnt die Einstufung von Atomkraft und Gas als klimafreundlich ab. „Das macht keinen Sinn und setzt falsche Signale für die Energiewende in der EU insgesamt“, sagt Umweltministerin Teresa Ribera. Auch PORTUGAL hat sich besonders gegen ein grünes Label für Kernkraft ausgesprochen.

DÄNEMARK lehnt den Vorschlag ebenfalls ab. Das Land gilt bei den erneuerbaren Energien und vor allem bei der Windenergie als weltweiter Vorreiter, Atomkraft wird nicht als Alternative angesehen.

Unentschiedene oder teilweise Verfechter

DEUTSCHLAND hat gemischte Signale zum Taxonomie-Vorschlag gesendet. Die Regierung hat sich zwar geschlossen gegen eine Aufnahme der Atomkraft positioniert, bei Gas scheint die Ampel-Koalition jedoch uneins. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, die vorgeschlagenen Kriterien zu Gaskraftwerken stünden „im Einklang mit der Position der Bundesregierung“. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte hingegen: „Erdgas hätte es in der Taxonomie nicht gebraucht.“ Wie die Bundesregierung abstimmen wird, bleibt daher offen – denn wenn der Entwurf der Kommission finalisiert wurde, kann er nur als Ganzes angenommen oder abgelehnt werden.

23.04.2019, Belgien, Tihange: Das Atomkraftwerk Tihange steht am Ufer der Maas. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa

BELGIEN hat sich noch nicht konkret geäußert. Das Land plant den Ausstieg aus der Atomkraft bis 2025, es wird jedoch debattiert, einige Kraftwerke zu modernisieren und weiterlaufen zu lassen. Die NIEDERLANDE sind derweil dagegen, dass Gas in der Taxonomie als nachhaltig eingestuft wird. Premierminister Mark Rutte will aus dem Gas aussteigen, dafür aber neue Kernkraftwerke bauen.

ITALIEN hat bisher keine öffentliche Position bezogen. Der Minister für den ökologischen Übergang, Roberto Cingolani, gilt jedoch als Verfechter der Atomenergie, obwohl das Land seit Jahren aus der Kernkraft ausgestiegen ist. Gas gilt als wichtiger Energieträger für die Übergangsphase.

Für GRIECHENLAND hat Regierungschef Kyriakos Mitsotakis klargestellt, dass das Land aufgrund der Erdbeben-Gefahr nie in die Nuklearenergie einsteigen werde. Dafür will es Gas so viel wie möglich nutzen. Unterirdische und schwimmende Speicher und ein Ausbau von verschiedenen Mittelmeerpipelines sind geplant, unter anderem nach ZYPERN. Der Inselstaat hat ebenfalls keine Atomprojekte, arbeitet jedoch eng mit Israel und Ägypten an einer gemeinsamen Förderung von Erdgas, das dann durch die neue Pipeline gepumpt werden könnte. (dpa)

47 Antworten auf “Einstufung von Atomkraft und Gas als klimafreundlich spaltet die EU: Wer ist dafür, dagegen und dazwischen?”

  1. Der kleine Belgier

    wer Atomkraft und Atommüll als klimafreundlich einstuft, muss unbedingt geistig
    untersucht werden und seines Amtes schnellstens enthoben werden.

    Atomkraft bedeutet den Tod für uns Menschen.

    Hier geht es nur darum, dass man bei dieser Einstufung entsprechende Gelder in
    Milliarden-Höhe abrufen kann, und das Ganze hat absolut nichts mit umweltfreundlich zu tun.

    Atomkraft, nein danke. Es geht besser.

    • Robin Wood

      @Der kleine Belgier
      „Hier geht es nur darum, dass man bei dieser Einstufung entsprechende Gelder in
      Milliarden-Höhe abrufen kann, und das Ganze hat absolut nichts mit umweltfreundlich zu tun.“

      So sehe ich das auch. Nur darum geht es bei der Einstufung. Geld regiert die Welt.

      Atomkraft und Gas sind nunmal nicht „grün“. Gas belastet die Umwelt und Atomkraft ist gefährlich, falls ein Unfall im Kraftwerk passiert oder wie in Fukushima ein Tsunami das Werk zerstört.
      Aber wir benötigen diese Energien (noch).
      Aber was nutzt es, wenn Europa nun zum Klimaretter mutiert, während andere Länder nicht mitmachen? Ich denke da nur an China.

      Und noch eine Frage: Wer soll das alles bezahlen? Windräder, Photovoltaik, Aufladestationen für E-Autos, …

    • Friedrich Meier

      Atomkraft, nein danke.
      Nein Atomkraft, ja auch.
      Wo soll denn der Strom herkommen, wenn nachts kein Wind weht?
      Welcher grüner Spinner hat darauf eine Antwort?
      Und kommt jetzt nicht mit den Ideen à la Joseph Meyer, der Speicherung von PV-Strom in Form von
      kinetischer Energie für realisierbar hält.

      • @Friedrich Meier: Kommt dieser nicht bei Ihnen aus der Steckdose? Bei vielen andern schon. Lach.
        Schön, dass Sie wenigstens hier bei mir sind. :)

        Habe letztens erst gesehen, wie die Windräder nach 10 Jahren, (immer noch top funktionsfähig, im Feld vergraben wurden, der Rest wurde gesprengt und ab transportiert. Geil gell, ihr grünen Idioten!!!! Schaut euch doch einfach mal an was bei EUCH vor der Tür mit den Monstern von Windrändern passiert nachdem diese ihre „Laufzeit“ passiert haben.
        Eine SCHANDE ist das. Ist DOOFKÖPPE!!

        Habe natürlich geile Fotos gemacht. Für wat die gut sind, warten wir ab. :)

        Hauptsache grünen Scheißverblendung!!

        Soooooo viele Doofköppe auf einen Haufen kann man einfach nicht ertragen!!

        • Der kleine Belgier

          @Schland
          möchte mit ihren Worten antworten =
          Wenn Sie als Idiot und Gehirnlos und somit als Doofkopf durch das Leben
          laufen und sich nicht ein wenig bilden und informieren über Atomfreie Stromerzeugung, dann meiden sie solche dummen Kommentare.
          Würde Dummheit weh tun, würden Sie den ganzen Tag lang schreien.

        • Corona2019

          @ – Schland 22:19

          Dass sie bei jedem Thema so freundlich sein müssen.
          Woran mag das wohl liegen?
          Sie möchten also keine erneuerbaren Energien?
          Atomkraftwerke?
          Wenn ja, ist es vielleicht nicht so falsch, teilweise diese noch!!! mitlaufen zu lassen , weil es sonst mit der Versorgung zu knapp wird.
          Vor allem mit Hinblick der beschlossenen Sache von Wirtschaft und deren Freunde in der Politik, das alles was rollt ,in Zukunft nur noch ohne Verbrennungsmotoren laufen zu lassen.
          Viele können sich nicht vorstellen, wie viel Strom benötigt wird um die Verbrennungsmotoren zu ersetzen.
          Aber jedes projekt der erneuerbaren Energien, die zum Teil auch effizient sind, tragen dazu bei das Problem zu lösen, ohne den Planeten mit Atomkraftwerken zu überfluten.
          Dann noch lieber mit Gaskraftwerken , wobei sich eigentlich Leute die mit Gas heizen das ankaufen von Strom problemlos sparen könnten.
          Vor Jahren hat mir jemand seine Heizung gezeigt, die er in den USA erworben hatte.
          Die auf Heizöl laufende Anlage wärmte nicht nur das Wasser, sondern lieferte auch den Strom für das ganze Haus.
          Mit den steigenden Heizölpreisen der letzten Jahre war der Strom dann aber billiger bei den Anbietern, als ihn selber zu produzieren.
          Davon abgesehen ist die Eigenproduktion von Strom mit Heizöl nicht legal gewesen.
          Steigt der Heizölpreis, steigt bekanntlicherweise auch der Gaspreis.
          Sicherlich ist es billiger den Strom mit Atomkraftwerken zu produzieren.
          Billiger ist aber nicht immer besser, das hat uns Tschernobyl und Fukushima deutlich gezeigt.
          Sollten Sie aber ausschließlich für die Atomkraft sein, haben sie doch sicherlich ein kleines Grundstück übrig wo die Betreiber den Restmüll vergraben könnten.
          Im Garten oder Keller geht natürlich auch .-)

          • Karli Dall

            @ Corona2019
            22/01/2022 13:15

            „Sollten Sie aber ausschließlich für die Atomkraft sein, haben sie doch sicherlich ein kleines Grundstück übrig wo die Betreiber den Restmüll vergraben könnten.
            Im Garten oder Keller geht natürlich auch .-)“

            Der Nachbar und der Gemeinderat haben etwas dagegen, wenn man ein Endlager im Vorgarten einrichtet. denken Sie an die 1 Million Jahre………………………… .

        • Karli Dall

          @Schland

          …“im Feld vergraben wurden, der Rest wurde gesprengt und ab transportiert. “

          Was sagen die Umwelt-, Wald- und Vögelschützer dazu?
          Wahrscheinlich ist es für die OK, man hört nichts von ihnen.

  2. Joseph Meyer

    Es ist ja schon eine richtige Erholung auch mal etwas anderes kommentieren zu können, als immer nur „Corona“ – auch wenn das „Pandemie“-Thema tatsächlich richtungweisend ist für den Bestand unserer Demokratie!

    Im Energiebereich ist die Frage „Weiter mit Atom, ja oder nein“ natürlich auch richtungweisend!
    OK, die Diskussion über die Frage „Verursachen wir Menschen die Weltklimaerwärmung?“ ist sehr kontrovers, und ich denke auch, dass man die Energiefrage ganz ohne Klimadebatte führen und lösen kann!
    Was bedeutet es denn im Endeffekt, wenn die EU weiter an der Atomenergie, bzw. an den Investitionen für die Modernisierung der alten und vor allem für den Bau neuer AKWs, hängen bleibt? Es wäre für viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte, das „AUS“ für einen schnellen und intensiven Ausbau der erneuerbaren, solaren Energiequellen (EE: Wind, Photovoltaik, Solarthermie, Wasser, Biomasse, usw.)!
    Warum? {Und wenn es hier Experten gibt, dann wäre ich froh wenn meine Ansichten kompetent korrigiert werden könnten!}
    Weil dann die Stromnetze mit Atom- und Erdgasstrom blockiert wären für die Aufnahme des unregelmässig anfallenden Stroms aus Sonne und Wind! Wenn ein AKW läuft, dann braucht man, meines Erachtens, einen in der Strommenge ebenbürtigen schnellen Back-Up für den Fall, dass es ein Problem mit dem AKW gibt, oder wenn es gewartet werden muss, oder auch wenn im Sommer die Kühltemperatur zu warm ist um den Reaktor genügend kühlen zu können. Diesen Back-Up liefern jetzt noch die grossen Kohlekraftwerke: Weil man Kohlekraftwerke nicht auf die schnelle an- und abstellen kann, und wenn sie schon mal da sind, dann laufen sie auch parallel zum AKW, und dann werden eben die Windräder abgestellt und PV-Strom wird „entsorgt“ … so passiert es doch derzeit schon, oder nicht?!
    OK, unter dem Druck der Klimaaktivisten werden Kohlekraftwerke auf längere Sicht wohl keine Chance mehr haben, vielleicht wird es auch zu teuer die Kohle zu fördern nachdem der EE-Strom ja immer preiswerter wird!
    Deshalb wollen die Atombefürworter ja auch jetzt Gaskraftwerke auf der Basis von Erdgas – siehe die USA mit ihrem vielen Fracking-Gas, und natürlich Russland. Das wäre dann schon besser für die EE, denn Gaskraftwerke kann man schnell abschalten und wieder anwerfen, um dann den EE-Strom in das Netz zu lassen, nur was sagen dann die Investoren in diese Gaskraftwerke, wenn sie ihr schönes Geld nicht über die Stromdividenden zurück bekommen – und wie standhaft unsere derzeitige Politgarde gegenüber der Lobby von Billionären ist, das sehen wir ja gerade in der “Pandemie”…
    Anderseits, wenn wir unseren Energiebedarf zu 100% mit EE abdecken wollen, dann brauchen wir tatsächlich Gaskraftwerke zur Überbrückung, wenn der Wind mal über längere Tage oder Wochen nicht genügend weht und/oder die Sonne nicht scheint …dann aber nicht mit Erdgas sondern mit “Solargas” betrieben, d.h. Wasserstoff bzw. Methan gewonnen unter Einsatz von EE-Strom.
    Also braucht es überschüssige Kapazitäten an Windrädern, PV-Panelen, Biogasanlagen, usw, um letztlich ohne atomar-fossile Energie klar zu kommen.

    Für mich wäre die Lösung also:
    1. Massive Investitionen, auch von Privat, in den Ausbau der EE
    2. Intensive Investitionen in Techniken rationeller Energienutzung (REN) und entsprechende politische Massnahmen
    3. Intensive Investitionen, auch von Privat, in Techniken der Energiespeicherung: power-to-gas und power-to-liquid, Batterietechniken, Wärmespeichertechniken, usw.
    4. Massiver Ausbau der Langzeitspeicherung von EE-Strom inklusive Bau der noch benötigten Gaskraftwerke.

    Und dann doch noch einige Sätze zur Weltklimaerwärmung!

    Ich bin überzeugt, dass wir auf Grund des Vorsorgeprinzips so handeln müssen, wie die meisten Klimatologen es von uns fordern, nämlich keine fossilen Energiequellen mehr zu verbrennen: Denn wenn wir das nicht machen, und wenn diese Wissenschaftler doch recht hätten, dann kämen wir möglicherweise zu spät mit unserer Reue …
    Und es gibt auch die Überlegung, was denn die Menschen in den Entwicklungsländern vor allem in Afrika machen sollen? Ohne viel Energie werden sie nicht klar kommen, und ich sehe nicht wie diese Länder Atomkraftwerke in grossem Stil bauen sollten, solare Energie haben sie aber in Hülle und Fülle. Also ein Grund mehr, finde ich, intensiv auf eine 100% erneuerbare Energieversorgung bei uns zu setzen, und dann diesen Länder mit unserem so gewonnenen Know-How zu helfen!
    Es sei denn, wir wollen in naher Zukunft 100 oder 200 Millionen Afrikaner hier in Europa aufnehmen, was ich allerdings bezweifle!

  3. deuxtrois

    Alle Atommeiler, die im Neubau sind, sind eine finanzielle Katastrophe. Da müssen die Atomfans aber nun wirklich gute Argumente finden.

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/frankreich-neues-atomkraftwerk-wird-teurer-und-spaeter-fertig-17727643.html

    Wird in der Normandie seit 2007 gebaut, sollte 2012 in Betrieb gehen, und wird voraussichtlich auch erst 2023 fertig gestellt. Kosten: 19 Milliarden Euro.

    In Finnland (Olkiluoto) steht ebenso ein Reaktor von diesem Typ, wurde auch mit 12 Jahren Verspätung dann mal fertig. In Großbritannien (Hinkley Point) auch, wird aber erst ab 2026 wohl fertig sein.
    In der Slowakei wird auch ein AKW gebaut (sollte auch schon 2012/2013 ans Netz gehen), Kostenpunkt: Statt veranschlagten 3 Milliarden wurden mittlerweile daraus 6,8 Milliarden und es gibt immer noch gravierende Mängel am „Mochovce 3“.

    Das Geld werden die niemals mehr einfahren können über die Strompreise. AKWs sind ineffizient, sehr teuer im Unterhalt und nur noch mit Subventionen rentabel – im Gegensatz zu den EE. Von diesen Subventionen sollte man lieber direkt in Stromspeicher investieren.

    • Walter Keutgen

      deuxtrois, dass moderne Großbauten viel länger zu bauen dauern und viel mehr kosten als geplant, scheint eine Zeitkrankheit zu sein. Jedenfalls, wenn der Staat dafür gerade stehen soll. Siehe Berliner Flughafen und Elbphilharmonie. Aber schon in den siebizger Jahren hat es das Beispiel der Düsseldorfer Messehallen gegeben. Vielleicht schätzt man alles viel zu kurz ein, um die Genehmigung zu bekommen. Der Eiffelturm ist genau nach Budget und Zeitplan errichtet worden.

  4. Weitsicht

    Wir »brauchen den zügigen Zubau gesicherter Leistung durch Errichtung moderner Gaskraftwerke.

    Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Zuge des Atoms und Kohleausstiegs für eine Übergangszeit, bis das es genügend neue Technologien gibt.

    Es sind die einzigen Anlagen welche beliebig oft und sehr schnell rauf und runter gefahren werden können bei Flauten von Wind und Sonne.

    Persönlich glaube ich an eine Renaicance neuzeitlicher regionaler Miniatomwerke, die dann ab 2040 bis 50 die Gazverstromung ersetzten werden.

    Danach kommt die Energie aus dem Weltall – unsere Sonne hat genug davon.

    Die ganze Debatte hat einen Schönheitsfehler.

    Es gibt viel zu viele Staaten welche es sich einfach nicht leisten können solche Wege zu gehen. Daher wir eine durchschnittliche Erwärmung von mehr als drei Grad für mich immer wahrscheinlicher.

    Dabei wird es aber nicht bleiben. Ab dann verlieren wir ganz die Kontrolle. Durch das auftauen der Permafrostböden – macht euch mal ein Bild von welchen gewaltigen Landmassen da die Rede ist – wird soviel Methan freigesetzt das die Erde sich bis auf mindestens 10 Grad erwärmen könnte.

    Ein Drittel der derzeitigen bewohnbaren Ländern müsste aufgegeben werden. Um den Äquator herum würden die Stürme so gewaltig werden das praktisch der verbleibende Teil im Süden und Norden von einander getrennt würden.

    Von solch einer Möglichkeit sollte man Ausgehen und ab sofort alles tuen um diese Höllenmaschine aufzuhalten. Denkt drüber nach, wenn ihr Nachwuchs in die Welt setzten wollt.

    Hört auf zu debattieren und denkt bei allem was ihr vorhabt immer an die möglichen Konsequenzen.

    Nun, wird es viele geben dich mich für einen Spinner halten und der Rest hat spätestens übermorgen das hier gelesene vergessen und steht dann vielleicht schon in irgendeinem Autohaus und lässt sich einen SUV andrehen.

  5. Nachgefragt

    Sollten nicht Gas und Kernkraft einst abgeschafft werden zugunsten alternativer Energien aufgrund der Energiewende?
    Und nun werden Gas und Kernkraft gefordert aufgrund der Energiewende?
    Was widerspricht sich hier?
    Sollte es derzeit nicht klugerweise heißen, wir brauchen Gas und Kernkraft aufgrund der Energieknappheit, die durch die Energiewende verursacht wurde?

  6. General Klimascheck

    Weder Kernkraft noch Gas oder Kohle oder Öl sondern zu 100% erneuerbare Energien. Wenn das nicht reicht dann müssen wir lernen Verzicht zu leisten. Die Zerstörung des Planeten muss gestoppt werden.

    • Walter Keutgen

      General Klimascheck, elektrischer Strom ist noch garnicht so alt. Meine Großeltern hatten vor hundert Jahren noch keinen, weil ihr Hof zu weit abgelegen war. Sie hatten Petroleumlampen. Achtung, Hilfe, Klima. Natürlich geht es auch so. Äh, vergessen, sie heizten ein Zimmer mit Holz und Kohle. Einmal pro Woche wuschen sich die Menschen ganz, wohl mit Bütten statt Wanne oder doch in einer Zinkwanne? Sie bewegten sich von einem Ort zum anderen zu Fuß oder per Fahrrad und, wenn es weit gehen sollte, mit Straßenbahn und Eisenbahn. Ein Pferd zog die Karren des Bauernhofs und vielleicht die Maschinen, wenn es welche gab. Autos hatten der Graf, die Ärzte und die Lieferanten. Nur das Pferd fraß erneuerbare (?) Sonnenenergie. Verzicht leisten bedeutet dahin zurück. Die Klimaschecker können von mir aus gerne dahin zurück Ich bin davon garnicht erbaut.

    • Friedrich Meier

      @General Klimascheck
      Wenn das nicht reicht dann müssen wir lernen Verzicht zu leisten.
      Welchen Verzicht leistet denn der General?
      Keine Synthetische Kleidung, kein Auto, keine beheizte Wohnung, kein warmes Essen, kein Fleisch, kein Auto, kein ….
      Ich glaube in dieser Hinsicht, ist der General noch nicht mal ein Sergeant…wetten?

  7. Joseph Meyer

    @Dax
    ich kann natürlich überhaupt nicht beurteilen, ob das stimmt was der Professor sagt, aber ich habe erfahren, dass ein reduzierter Lebensstandard eine ähnliche Auswirkung auf die Lebensdauer hat wie eine hohe Strahlendosis, die Kollateralschäden der Plandemie-Massnahmen sind also gewaltig …
    Zurück zur Energiefrage: Unsere Sonne ist ein extrem leistungsstarker Fusionsreaktor, und, besonders freundlich von ihr, viele Millionen Km von uns entfernt … Wir sollten also so klug sein, MIT unserer Lebensspenderin und nicht gegen sie zu arbeiten, finde ich.

  8. Atömchen

    Atomstrom kann sicher ein wesentlicher Beitrag zu weniger CO2 und Klimaschutz sein. Kaum eine Energiequelle ist ergiebiger und emissionsfreier und somit CO2 neutraler, das ist Fakt.
    Umweltfreundlich ist ein Atomreaktor aber natürlich ebensowenig wie ein Elektroauto… selbst sind beide nahezu emissionsfrei, andernorts (Rohstoffe, Entsorgung…) schaffen sie aber umso gewaltigere Schäden oder Risiken… oder wollen Sie neben einem russischen Atommeiler wohnen? Und ich hoffe ihr Schlafzimmer liegt nicht über ihrer Garage in der nachts Ihr Tesla am Schnelllader überhitzt?
    Wir verbrauchen einfach viel zu viel Energie und Ressourcen! Ein einfaches physikalisches und mathematisches Prinzip: verbraucht man immer mehr und schneller wovon nur begrenzt etwas da ist, ist’s irgendwann futsch… und das obschon zum Glück (aus ökologischer Sicht) die meisten Menschen eher arm und ohne jeden Lebensstandard sind, denn wenn alle Chinesen, Afrikaner oder Inder wie wir leben würden, ist’s aber ganz schnell « haben fertig » mit uns …

  9. Bereitet Euch vor, denn es wird demnächst ein längerer Stromausfall geplant. Ich schreibe geplant, da es nicht nur durch den Strommangel kommt sondern auch, weil immer mehr Menschen gegen die Co ro na ma ss nah me sind. Klaus Schwab hat gesagt, es kommt noch etwas viel Schlimmeres als Corona. Nun stellt Euch mal vor, es gibt über eine Woche keinen Strom d.h. keine Heizung, kein Wasser, kkein Einkaufen (Lebensmittel), kein kochen, Tankstellen funktionieren nicht, Handy, Computer auch nicht mehr. Was dann?????? Bereitet Euch vor!!!!

    • Joseph Meyer

      @otto
      ich denke, wenn „SIE“, Klaus Schwab, Bill Gates, Macron, De Croo & Co., das machen, dann werden mehr als nur 1 Million, so wie Morgen, Richtung Brüssel ziehen … Dann war es das wohl, fürchte ich, für unsere Regierungen und Parlamente in Belgien … ! Dann kommt es auf jede/jeden Einzelne/n von uns an – solidarisch, einer für den anderen zu sorgen, damit es sofort friedlich weitergeht! Zusammenarbeit von Expertengremien in den verschiedenen Bereichen, Energie haben wir genug in Belgien, weder Klaus Schwab noch Bill Gates oder sonst wer kann unsere Kraftwerke abstellen, wenn wir das nicht wollen! „SIE“ können auch nicht die Wasserversorgung blockieren, die Banken still legen, die regionalen Nahrungsketten untergraben, das Funktionieren der Gemeinde- und Gemeinschaftsverwaltungen boykottieren, usw., wenn wir das nicht wollen! Und so wäre es in allen anderen Ländern auch! Ich denke also, die Herrschaften werden sich das zweimal überleben müssen, es wäre ihr sicheres Ende, denke ich.
      Aber Sie haben recht, es handelt sich um Psychopathen die niemals von ihren einmal begonnenen Planungen ablassen, selbst wenn dabei alles vor die Hunde geht! Deshalb also, Schluss jetzt mit diesem Cor*na-Irrsinn!
      Ich sehe aber eine weitere Gefahr bei der US-NATO: Inwieweit können diese Psychopathen einen so starken Einfluss auf den NATO-Oberbefehl nehmen und tatsächlich einen Krieg mit Russland anzetteln? Dann wäre es das „Aus“ für uns Ostbelgier, zum Überleben wohnen wir zu nahe an Ramstein, dem Ziel der ersten russischen Hyperschall-Atomrakete … Hoffen wir mal, dass es genug vernünftige und unbeugsame NATO-Generäle gibt!
      Aber all das muss ja nicht passieren! Deshalb, bitte, Millionen, friedlich, auf die Strasse, jetzt!

      • Corona2019

        @ – Joseph Meyer 21:37

        Vorsicht Herr Meyer .
        Nirgendwo wird soviel mit gelesen und mit gehört wie in Ramstein.
        Nicht dass man aufgrund ihres Kommentars, jetzt den roten Knopf drückt. .-)

      • Friedrich Meier

        Herr Joseph Meyer, nehmen Sie mal Ihren Rollstuhl raus und rollen Sie über die Klosterstraße zum Rathaus, denn Sie sagen: Millionen, friedlich, auf die Strasse, jetzt!
        Vergessen Sie nicht Ihre Millionen mit zu nehmen, denn ich denke Ihre Reserven können einigen von uns unser garantiertes Grundeinkommen zu finanzieren.
        Wenn Sie einverstanden sind das zu tun, einfach hier im Forum Ihr Einverständnis geben. Wir kommen dann bei Ihnen vorbei und nehmen uns unsern Anteil ab.
        Wenn ich dann nicht mehr Arbeiten muss, um meine Stromrechnung zu bezahlen, bin ich auch bereit mit dem Fahrrad bis Ramstein zu fahren und den General zu bitten ein Vorhängeschloss auf den roten Knopf zu montieren.

  10. Walter Keutgen

    Dann zählen Sie mal die Autos auf, die mehr als zehn Liter brauchen. Ziel der Maßnahmen ist es doch Autos, die fünf Liter brauchen, abzuschaffen. Ein großer Teil deren Besitzer hat aber nicht das Einkommen, sich ein Elektroauto anzuschaffen.

    • Ach Herr Keutgen

      Sie machen es einem auch nicht immer leicht. Es ist ja keine von heute auf morgen Maßnahme. Mimimi ein Großteil könnte es sich aber leisten. Siehe Firmenwagen. Ja natürlich icht das Ziel unter 5L. Wenn Sie sich die ADAC Statistik aus den 90er anschauen, werden Sie erstaunliche viele Autos finden, die damals schon unter 5L verbrauchten. Es geht nicht darum den Verbraucher eins auszuwischen, sondern den Lobbyismus zu beenden. Letztlich sind es ja nicht die Anschaffungskosten sondern die Unterhalts- und Verbrauchskosten, die den Unterschied machen. Man sollte auch die Spielzeugautos mehr besteuern. Ein Geländewagen gehört ins Gelände und nicht in die Innenstadt.

  11. Walter Keutgen

    Die10-Liter-Auto-Liste bleiben Sie schuldig. Viele Autos verbrauchen nur 5 l. Die größeren haben eben kompliziertere Motoren, meistens Diesel. Solch komplexe Motoren wird die Autoindustrie aber nicht den 11.000 Euro-Autos spendieren, sondern wird sie, wenn nicht schon geschehen, aus dem Programm streichen.

  12. Corona2019

    Zusammengefasst kann man eigentlich sagen dass es nicht sinnvoll ist nur auf einer Schiene zu fahren.

    In der Türkei wird Erdogan der Industrie für drei Tage den Strom abdrehen , weil es dort zu Lieferproblemen der Gasversorgung kommt.

    • Ach Corona2019

      Jap. Und als Begründung der Engpässe wurde der Iran als Lieferant genannt. Muss da immer schmunzeln, wenn der Dax den Vergleich mit dem grünen Strom aus der gelben Steckdose bringt. Ob er sich dafür interessiert, woher das Benzin aus seiner Zapfpistole kommt. Ich glaube nicht.

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