In der Eifel hat die Zahl der Einbruchdiebstähle seit Anfang Oktober dramatisch zugenommen. Betroffen sind vor allem die Gemeinden Burg-Reuland, St.Vith und Amel. Insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit werden die Täter aktiv. Auch in Raeren wüteten zuletzt Einbrecher. „Ostbelgien Direkt“ sprach darüber mit Polizeihauptkommissar Daniel Keutgen, Chef der Zone Eifel.
Alleine zwischen dem 14. und 17. November wurden in der Eifel sieben Fälle von Einbruchdiebstahl gemeldet, davon drei in Recht, zwei in St.Vith sowie je einer in Schlierbach und Heuem. In Raeren gab es am 21. November gleich sechs Einbruchdiebstähle zu beklagen. Fieberhaft sucht die Polizei nach Erklärungen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.
Fast schon eine beunruhigende Epidemie
OD: Herr Keutgen, die Zahl der Einbruchdiebstähle in der Eifel lässt ja fast schon eine Art Epidemie vermuten.
Keutgen: Seit Anfang Oktober haben wir bis jetzt 33 Einbruchdiebstähle. Auf Jahresbasis ist die Entwicklung nicht besorgniserregend, weil es bis Oktober relativ ruhig war. Aber seitdem kann man in der Tat fast schon von einer beunruhigenden Epidemie sprechen. Die Einbruchkriminalität nimmt nach einigen Jahren, in denen die Zahl rückläufig war, in ganz Belgien wieder zu. Und unsere Gegend ist da offensichtlich keine Ausnahme.
OD: Was ist bislang unternommen worden?
Keutgen: Wir haben seit Anfang Oktober auch am Wochenende zusätzliche Dienste auf das Problem angesetzt. Bisher haben wir aber mit verdeckten Diensten gearbeitet, also anonyme Fahrzeuge und Personal ohne Uniform eingesetzt. Die haben dann verstärkt Kontrollen durchgeführt. Diese Strategie war aber bisher kein durchschlagender Erfolg. Wir haben zwar eine Reihe von Personen der Justiz überstellt, aber das Phänomen nimmt nicht ab. Deshalb werden wir uns jetzt wieder mehr zu erkennen geben. Wir setzen also wieder etwas mehr auf Abschreckung.
Meistens zwischen 17 und 22 Uhr
OD: Gibt es schon Indizien oder Verdachtsmomente? Oder ist alles nur Zufall?
Keutgen: Man stellt ja immer fest, in einem Jahr mal weniger als in einem anderen, dass zu Beginn der dunklen Jahreszeit die Zahl der Einbruchdiebstähle zunimmt. Man stellt den gleichen „modus operandi“ fest. Die Einbrecher nutzen die Dämmerung, die natürlich seit Oktober früher einsetzt, sowie in der Regel auch die Abwesenheit der Bewohner, um ihre Straftat auszuführen. Die Beute ist nie sonderlich groß: Schmuck und Bargeld. Alles andere lässt man meistens liegen. Vieles deutet darauf hin, dass hier eine Bande am Werk ist. Das muss nicht nur eine Tätergruppe sein. So gegen 22 Uhr sind die Taten ausgeführt. Deshalb empfehlen wir auch den Bürgern, dass sie, sollten sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu Hause sein, zum Beispiel das Licht anlassen oder andere Vorkehrungen treffen, damit potenzielle Einbrecher meinen, das Haus sei bewohnt. Sie sollen auf jeden Fall nicht leicht feststellen können, dass das Haus unbewohnt ist. Oft sind die Täter auch sehr flott.
Einbruchdiebstähle vor allem am Wochenende
OD: Die Epidemie hat aber noch nicht die ganze Eifel erfasst.
Keutgen: Am stärksten betroffen sind die Gemeinden Burg-Reuland und Amel sowie mittlerweile auch St.Vith. Büllingen und Bütgenbach sind bisher verschont geblieben. Die Südeifel ist also schon stärker betroffen, ebenso die Gebiete diesseits und jenseits der Grenzen zu Luxemburg und Deutschland.
OD: Vieles deutet also darauf hin, dass Einbrecher aus entfernten Gegenden kommen, um überwiegend in der Südeifel ihre „Geschäfte“ zu tätigen.
Keutgen: Auf deutscher Seite gibt es Anhaltspunkte und Hinweise aus der Bevölkerung, die darauf hindeuten, dass die Täter zum Teil sogar sehr weite Wege zurücklegen. Zum Beispiel gab es Taten in Mechernich in der deutschen Eifel. Dort wurde nach Hinweisen aus der Bevölkerung ein Fahrzeug ausfindig gemacht, das zu den Tätern führte, die aus Oberhausen kamen. Die Distanzen, die von den Einbrechern zurückgelegt werden, sind also schon sehr groß. Die Taten werden ja auch nicht täglich verübt. Unter der Woche werden wesentlich weniger Einbruchdiebstähle begangen als an den Wochenenden.
Alle verdächtigen Beobachtungen der Polizei mitteilen
OD: Aber erste konkrete Ermittlungserfolge gibt es noch nicht?
Keutgen: Im Moment haben unsere Ermittlungen noch keinen durchschlagenden Erfolg, obwohl wir sehr intensiv auch mit den anderen Polizeizonen sowie mit den Kollegen auf deutscher und luxemburgischer Seite zusammenarbeiten. Wir möchten natürlich auch weiterhin an die Bürger appellieren, der Polizei alles, was ihnen irgendwie verdächtig erscheint, mitzuteilen. Bei solchen Delikten kommen Ermittlungsfolge oft auch aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung zustande. Man sollte auch keine Hemmungen haben, die Notrufnummer 101 der Polizei anzuwählen. Man fällt niemandem lästig. In der Leitstelle sitzt deutschsprachiges Personal. Viele meinen, diese Nummer dürfe man nur in ganz dringenden Fällen anwählen. Dem ist aber nicht so. Jedem Hinweis wird nachgegangen. Und wenn der Hinweis sehr zeitnah zur Tat ist, umso größer sind die Chancen, dass die Fahndung Erfolg hat. Selbst kleine Beobachtungen können für uns sehr wichtig sein. (cre)