Notizen

Die UNO wird 70: „Quasselbude“ oder doch Friedensstifter?

Wehende Fahnen vor dem Hauptsitz der UNO in New York. Foto: Shutterstock

Die Vereinten Nationen feiern an diesem Samstag, dem 24. Oktober 2015, ihren 70. Geburtstag. Die UNO sei eine „Quasselbude“, sagte einst der französische Präsident Charles De Gaulle. Trotz aller Kritik ist die Liste der Erfolge jedoch lang – auch wenn vieles wenig Beachtung findet. Zum 70. Geburtstag sollen mehr als 200 bekannte Gebäude und Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt himmelblau angestrahlt werden.

Zu den Gebäuden, die in himmelblauem Licht – der Farbe der Vereinten Nationen – erscheinen sollen, gehören die Oper im australischen Sydney, die Pyramiden von Gizeh in Ägypten, die Alhambra in Spanien, der Schiefe Turm von Pisa in Italien, die Chinesische Mauer und das Empire State Building in New York. Das Hauptquartier der Organisation in New York macht ebenfalls mit.

Damit soll auch der 1948 eingeführte und seitdem alljährlich am 24. Oktober begangene Tag der Vereinten Nationen gefeiert werden, der an die Errungenschaften und Ziele der 1945 gegründeten Organisation erinnern soll. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte die Vereinten Nationen einen „Leuchtturm der Hoffnung“.

Jedes Land, egal wie reich oder arm, mächtig oder desolat, hat in der UN-Vollversammlung eine Stimme. Doch das Gremium, das an ein Parlament erinnert, kann so viele Resolutionen verabschieden, wie es will, bindend ist keine von ihnen. Die Macht liegt im Sicherheitsrat, und die bestimmenden Staaten heißen USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich.

Die Welt von 1945

„In den UN spiegelt sich die Welt des Jahres 1945. Und für eine Reform müssten genau die ihre Macht abgeben, die mit einem Veto alles verhindern können“, schrieb etwas resigniert die Deutsche Presse-Agentur (dpa). „Wir müssen festhalten, dass die Vetomacht die Effizienz der Vereinten Nationen begrenzt“, sagte Vize-Generalsekretär Jan Eliasson. Die Möglichkeit des Vetos habe die UN davon abgehalten, wirkungsvoll auf die Situation in Syrien oder der Ukraine zu reagieren.

Ein bolivianischer Blauhelm-Soldat bei einer Übung in Chile. Foto: Wikipedia

Ein bolivianischer Blauhelm-Soldat bei einer Übung in Chile. Foto: Wikipedia

Reformen sind also erforderlich. Der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan erklärte jüngst, der Sicherheitsrat müsse unbedingt neue ständige Mitglieder aufnehmen, sonst riskiere er, auf der internationalen Bühne zunehmend irrelevant zu werden. Doch bisher gibt es nur wenige Anzeichen, dass Mitglieder bereit wären, einen Teil ihrer Macht aufgeben oder zu teilen.

Indes haben die Vereinten Nationen auch Erfolge zu verzeichnen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon: „Jeden Tag sorgt die UNO für einen positiven Unterschied im Leben von Millionen von Menschen: Durch die Impfung von Kindern, die Verteilung von Nahrungsmitteln, die Unterkunft für Flüchtlinge, den Einsatz von Blauhelmen, den Schutz der Umwelt, der Suche nach friedlichen Lösungen von Konflikten und mit der Unterstützung für demokratische Wahlen, für die Gleichstellung der Geschlechter, für Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit.“

Die Vereinten Nationen selbst sowie viele ihrer insgesamt 17  Sonderorganisationen haben für ihre Verdienste den Friedensnobelpreis erhalten. (dpa/tagesschau.de/swissinfo.ch/wikipedia)

6 Antworten auf “Die UNO wird 70: „Quasselbude“ oder doch Friedensstifter?”

  1. Guido Scholzen

    Wer im 21. jh. noch an die UNO glaubt, der kann einem nur leid tun.
    War diese Organisation mal gedacht als ein Bindeglied zwischen den Nationalstaaten nach dem Weltkrieg wie zuvor der Völkerbund, so ist er zunehmend zu einem bürokratischen Monster verkommen, wo intern ein sinnloser Diplomatenzirkus herumlungert und ausserhalb nur Wichtigtuer ihr Unwesen treiben.
    In den Büchern von Peter Scholl-Latour (+2014), Urgestein des deutschen Journalismus, kam die UN niemals gut weg. Er stellte stets die selbe Frage „Hat die UNO jemals einen Konflikt gelöst?“, die klare Antwort ist ein Nein. Wenn nun argumentiert wird, dass man ja Blauhelme in Krisenregionen zur Konflikteindämmung entsandt hat, muss man bei näherem Hinschauen feststellen, dass wenn diese Blauhelme nicht dort wären, dann wäre die Situation dort die selbe.
    Ernüchternd sieht es aus, was Kriegseinsätze mit UNO-Mandat anbelangt. Schon seit den 1990er Jahren wurde kritisiert, dass die UNO nichts anderes sei als ein Instrument der US-amerikanischen Politik, Kolonialismus neuer Prägung. Dies war und ist zutreffend. Aber in den letzten Jahren wurden die Medien immer unkritischer, und es wurde alles als gut dargestellt, was diese Blablas in New-York vom Stapel lassen.
    1) Die Unicef, Kinderhilfswerk der UN, ist bekannt dafür, dass sie nicht effektiv mit Spendengeldern umgehen kann. Nirgendwo ist offensichtlicher, das die UN ein Geldverschwender ist. Inzwischen taugt Unicef nur noch für PR-Institution, wo sich Promis ihr Gutmenschentum bestätigen lassen können. die Medien spielen mit.
    2) Die Entwicklungshilfegelder der UN werden vom IWF und von der Weltbank verwaltet. Wer da noch was Gutes dabei empfindet…?
    3) Bei der Unesco, UN-Organisation für Weltkulturerbe, entscheiden Bürokraten in Paris darüber, was „pflegenswerte“ Kultur ist und was nicht. Als wenn das jemanden interessiert, was diese Bürokraten denken. Die Chinesen wissen auch, das ihre Große Mauer Kulturerbe ist, das muss kein UN-Mitarbeiter bestätigen. 2009 wurde dem „Dresdner Elbtal“ der Titel Welterbe aberkannt, weil dort die Waldschlößchenbrücke (nach einem Volksentscheid!) gebaut wurde, die nach Meinung der UN-Bürokraten nicht dahin passt. Was ist wichtiger? Die Willkür und Engstirnigkeit von Bürokraten in New-York oder des Volks Entscheidung vor Ort? Wehret den Anfängen!
    4) Die UNO wurde immer wichtigerer PR-Motor für den „Klimaschutz“. Ohne UNO gäbe es diesen Klimaschutz in diesem aggressiven Ton und Machart überhaupt nicht. Kein Thema zeigt auf, wie realitätsfremd diese Organisation geworden ist. Man beklagte bei der letzten UNO-Vollversammlung, dass die Beschlüsse in Sachen Klimaschutz nicht für alle UN-Mitglieder bindend sind. Geht’s noch? Sollen wir alles machen, was diesen Bürokraten in den Kopf kommt? Haben die nationalen Parlamente nichts mehr zu entscheiden? haben wir dann überhaupt noch was zu entscheiden? Europa hat mit der EU schon genügend bürokratische Diktatur in den eigenen Reihen, da sollen wir auch noch „berücksichtigen“, was diese Wichtigtuer vorschreiben? KEINE WELTREGIERUNG!
    5) Die UN unterstützt unzählige NGOs (Nicht-regierungs-Organisationen), die weltweit immer mehr die Souveränität von Staaten untergräbt. Ist das erstrebenswert?

    –> diese Organisation verkommt immer mehr zu einem VATIKAN FÜR DIE GUTMENSCHEN-RELIGION. Sie wollen imaginäre Feinde bekämpfen (Klimaschutz) und prangern jeden als „das Böse“ an, der anders ist. Diese Fantasten erträumen sich eine Idealwelt, in der nur sie selber bestimmen, wo es lang geht, denn die wissen alles besser. Nach der Unfehlbarkeit des Papstes kommt nunmehr die Unfehlbarkeit der UNO-hörigen Gutmenschen. Die predigen Toleranz und sind nur eine neue Art Intoleranz.

    Ja, die UN klagt seit Jahren über Geldmangel. Das ist auch gut so, wer bezahlt schon gerne und freiwillig für so einen verschwenderischen Schrott-Betrieb?

  2. Mist, deppert und realitätsfremd: Guido, wann geben Sie auf? Und wann sehen Sie endlich ein, dass Sie NICHT schlauer sind als die UN, die UNO, die Regierung, Greenpeace, Electrabel und Co?

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