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Die Macht der Fotografen oder: Mit Bildern wird Politik gemacht

15.07.2018, Russland, Moskau: Emmanuel Macron (M), Präsident von Frankreich, jubelt über ein Tor des französischen Teams in der Ehrentribüne. Hinter ihm sitzen (r-l) Kolinda Grabar-Kitarovic, Staatspräsidentin von Kroatien, FIFA-Präsident Gianni Infantino und Wladimir Putin, Präsident von Russland. Foto: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/dpa

Es sind nicht nur die Tore und aufregenden Spielszenen, die eine Fußball-WM zu etwas ganz Besonderem machen. Auch Fotos können einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Im Endspiel von Moskau am Sonntag ragte vor allem ein Foto heraus.

Gemacht wurde es nicht von irgendjemandem, sondern von Alexej Nikolsky, einem treuen Begleiter von Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Mitarbeiter des staatlichen Propaganda-Senders „Sputnik“.

Dieser Mann beherrscht sein Metier, er kann es einfach. Im richtigen Moment an der richtigen Stelle. Mit einprägsamen Fotos wie diesem wird Politik gemacht.

Dieses Foto wurde von der deutschen Bundesregierung in Umlauf gebracht. Es wurde am Rande des G7-Gipfels am 09.06.2018 in Kanada gemacht. Es sollte die Kanzlerin in einer Position der Stärke beim Gespräch mit US-Präsident Donald Trump (r) zeigen. Emmanuel Macron (2.v.l), Präsident von Frankreich, Shinzo Abe (4.v.r), Ministerpräsident von Japan, und John Bolton, Nationaler Sicherheitsberater der USA, verfolgen das Gespräch. Foto: Jesco Denzel/Bundesregierung /dpa

Das Foto zeigt Frankreichs Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der bei einem Tor der „Équipe tricolore“ seine Freude zum Ausdruck bringt – vor der beeindruckenden Kulisse des Luschnikistadions von Moskau.

Die Macht der Bilder ist ungleich größer als die von Texten. Man erinnere sich nur an das Foto vom G7-Gipfel in Kanada, auf dem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel so abgelichtet wurde, als würde sie sich mit aller Macht US-Präsident Donald Trump entgegenstemmen (siehe Foto anbei).

Merkel stützt sich auf den Tisch, Trump verschränkt die Arme und erweckt den Eindruck, als sei er von Merkels vermeintlicher Standpauke schwer beeindruckt.

Das Bild des preisgekrönten Fotografen Jesco Denzel, der für die Bundesregierung arbeitet, wurde ganz gezielt von deutscher Seite in Umlauf gebracht – getwittert von Regierungssprecher Steffen Seibert. So wird Propaganda gemacht.

Auch das Foto vom jubelnden Macron im Moskauer Luschnikistadion wird den Franzosen im Gedächtnis haften bleiben. Ob es auch in Macrons Auftrag gemacht wurde? Wer weiß? Fest steht, es machte mit einem Schlag auch den französischen Staatspräsidenten zum Weltmeister. (cre)

3 Antworten auf “Die Macht der Fotografen oder: Mit Bildern wird Politik gemacht”

  1. Job Börse: Politik und Foto Graf

    Natürlich wird mit Bildern Politik gemacht! Diejenigen die sich beweisen wollen, die lassen sich gerne knipsen! Wieder mal auf Seite 1, der Mann, die Frau, die muss wohl arbeiten, immer und überall dabei, die bewegt was, guckt euch das mal an! Kennen wir doch hier auch zur Genüge diese Taktik. Und wenn es nur die berühmten Pressegespräche sind, man muss so tun, als ob.
    Oder derjenige der etwas „in Verborgenen tut“, wir haben ja hier einen in der DG davon. Der tourt durch Europa in einem Job, der ihm wahrscheinlich viel lieber ist, wie der in dem er herein gewählt wurde, er aber den nicht mehr so ausübt wie vorgeschrieben, aber wohl den Lohn dafür bekommt!? Von ihm sieht man nicht mehr viele Fotos.
    Andere prägnantere Beispiele war da der Nettys Club. Da waren auch viele an der Zapfsäule abonniert.
    Es gibt sehr wahrscheinlich noch viele solche Tankstellen, die allerdings noch nicht entdeckt sind!? Aber Gott sei Dank werden diese verbotenen Goldeseln doch mehr und mehr ans Tageslicht kommen.
    Auch wenn der Macron sich hier in Pose bringt, ohne jemals je ein Tor geschossen zu haben, so war sein Vorgänger in anderer Richtung unterwegs, mit seiner Vespa, und Beifahrerin. Da wäre doch besser lieber kein Knipser daneben aufgetaucht!
    Da liegen Freude und Tristesse oft sehr nahe beisammen. Wie geht der Spruch noch: der Krug…

  2. Naja, hört bald sowieso auf, da Fotografen einer der ersten Posten sind, die Zeitungsverläge streichen wollen, wenn es zu Einsparungen kommt. Da bekommen die Journalisten ein Firmen-iPhone in die Hand gedrückt und sollen die Fotos selbst machen. Auf der anderen Seite vom Atlantik schon Gang und Gäbe, und so langsam zieht der Trend hier rüber. Und wer wenig Ahnung oder überhaupt Interesse an der Fotografie hat, liefert grausige Bilder ab.

    • Alemannia4ever

      Sehe ich ähnlich. Der Trend vom Redakteur zum Redaktroniker ist ja schon lange vollzogen. Metteure gibt´s nicht mehr. Redakteure layouten seit vielen Jahren die Seiten selbst. Wer gut schreiben kann, muss noch lange kein gutes Auge für Grafik haben. Und umgekehrt genausowenig.
      Zeitungsjournalisten wurden auch schon mit Videokameras bzw. mit Kameras für bewegte Bilder gesichtet. Das Resultat ist (leider) nicht immer schön.
      Und wer ist es schuld? Der Drang, alles gratis und schneller haben zu wollen. Auch OD unterstützt diesen Trend. Nicht jeder Trend ist positiv zu bewerten.
      Natürlich sind Fotografen teuer – Redakteure aber auch. Aber Qualität kostet. Und das sollte auch honoriert werden.

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