Notizen

Die Höllenfahrt von Alemannia Aachen

Spiel gegen den MSV Duisburg vor fast ausverkauftem Stadion (31.180 Zuschauer) im November 2011: Alemànnia Aachen hat ein riesiges Zuschauerpotenzial. Foto: Wikipedia

Alemannia Aachen geht finanziell schwer angeschlagen in das Insolvenzverfahren, das an diesem Samstag eröffnet werden sollte. „Hier sind 65 bis 70 Millionen Euro in den Sand gesetzt worden“, sagte Rolf-Dieter Mönning, Sachwalter des Vereins. Mönning sprach von einem „Wirtschaftskrimi“.

Was für ein Verein! Und was für ein Absturz! Binnen nur 6 Jahren von der 1. Bundesliga in die Regionalliga West. Und binnen 9 Jahren vom DFB-Pokalfinale in Berlin mit anschließender Teilnahme am UEFA-Cup zum (verlorenen) Endspiel im Mittelrhein-Pokal (FVM) am vergangenen Mittwoch in Bonn gegen Fortuna Köln.

Die Geschichte der letzten Jahre von Alemannia Aachen ist schnell erzählt: ein Horror-Trip, eine Höllenfahrt. Missmanagement als Hauptursache – und ein Stadion, das für die Bundesliga – mit Gegnern wie Bayern, Dortmund, Schalke und Gladbach – und nicht für die Regionalliga – mit Verl, Viktoria Köln und Wiedenbrück – konzipiert worden war.

(Fast) nur noch Negativschlagzeilen

Der für etwa 50 Millionen Euro gebaute neue Tivoli wurde erst 2009 eröffnet. Foto: alemannia-aachen.de

Der für etwa 50 Millionen Euro gebaute neue Tivoli wurde erst 2009 eröffnet. Foto: alemannia-aachen.de

Hätten die Aachener das Finale im Mittelrhein-Pokal gegen Fortuna Köln nicht (mit 1:2) verloren, sondern gewonnen, hätten sie sich zumindest für die 1. Runde des DFB-Pokals qualifiziert. So gab es in den letzten Tagen nur eine gute Neuigkeit am Tivoli zu vermelden: Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) erteilte Alemannia die beantragte Lizenz für die Regionalligaspielzeit 2013/2014 ohne Auflagen/Bedingungen.

Eine von 20 Top-Adressen in Deutschland

Ansonsten nur Negativschlagzeilen. Und trotzdem konnte sich der Trainer von Fortuna Köln, Uwe Koschinat, nach dem FVM-Pokalfinale am Mittwoch vor der Alemannia nur verneigen. „Alemannia zählt für mich zu den 20 Top-Adressen in Deutschland, auch wenn der Verein in den letzten vier, fünf Jahren einen Nackenschlag nach dem anderen einstecken musste.“ In Köln spiele man „vor 800 bis 1200 Zuschauern, das muss man in Aachen verzehnfachen“, so Koschinat, den die Aachener gerne für den Neuanfang in der Regionalliga als Coach verpflichtet hätten. Doch Aachens Wunschkandidat erteilte den Schwarz-Gelben eine Absage.

Derweil äußerte sich Interims-Geschäftsführer Michael Mönig in den Aachener Tageszeitungen trotzdem optimistisch. Mönig: „Wir spielen noch, haben ein Stadion, treue Fans und interessierte Sponsoren. Welcher Verein, wenn nicht Alemannia, würde eine Sanierung schaffen?“ (cre)

4 Antworten auf “Die Höllenfahrt von Alemannia Aachen”

  1. Eastwind

    Aachen müsste vom Potenzial her genauso wie Mainz oder Freiburg jedes Jahr in der 1. Bundesliga spielen. Leider hat man inkompetenten Leuten vertraut, die den Verein ruiniert haben. Ich glaube trotzdem, dass es gelingen kann, innerhalb von einigen Jahren zumindest die 2. Bundesliga zu erreichen.

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