Politik

DG-Regierung will für Eltern Nebenkosten des Schulbesuchs ihrer Kinder reduzieren

Illustrationsfoto: Shutterstock

Noch in dieser Legislaturperiode möchte Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) im DG-Parlament einen Dekretentwurf hinterlegen, der dafür Sorge tragen soll, dass für Eltern die Nebenkosten des Schulbesuchs ihrer Kinder deutlich reduziert werden. Laut Paasch geht es hier in erster Linie um Bildungsgerechtigkeit.

Wie sich die Kostenbeteiligung der Eltern am Schulbesuch ihres Kindes bzw. ihrer Kinder auf ein Minimum reduzieren lässt, darüber unterhielt sich „Ostbelgien Direkt“ mit Unterrichtsminister Paasch.

OD: Herr Minister, wieso besteht in Ihren Augen die Notwendigkeit, die Eltern weniger als derzeit an den Kosten des Unterrichts zu beteiligen? Ist deren Beteiligung tatsächlich so kostenintensiv?

Paasch: Wir haben in den letzten Monaten verschiedene Umfragen durchgeführt, um herauszufinden, wie hoch die Kostenbeteiligung der Eltern am Schulbesuch ihrer Kinder ist. Wir haben Eltern und Schulen befragt, und das Resultat ist eindeutig: Einige Eltern müssen insbesondere zu Beginn des Schuljahres tief in die Tasche greifen, um den Unterrichtsbesuch ihrer Kinder finanzieren zu können.

Unterrichtsminister Oliver Paasch (links, hier mit Stephan Boemer, Direktor der Autonomen Hochschule). Foto: OD

Unterrichtsminister Oliver Paasch (links, hier mit Stephan Boemer, Direktor der Autonomen Hochschule). Foto: OD

OD: In welchem Fach vor allem?

Paasch: Besonders schlägt hier der Schwimmunterricht zu Buche. Wenn wir wollen, dass der Zugang zum Unterricht noch bildungsgerechter sein soll, dann haben wir ein großes Interesse daran, in diesen Bereich zusätzlich zu investieren. Bildungsgerecht heißt, dass die Bildungschancen nicht von der sozialen Herkunft abhängen sollen. Wir als DG müssen deshalb die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die Eltern den Schulbesuch ihres Kindes in Gänze leisten können, ohne dafür Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Dies ist heute noch der Fall, auch wenn die DG laut PISA-Studie 2012 sogar weltweit den 1. Platz belegt, was die Bildungsgerechtigkeit betrifft. Trotzdem bleibt in dieser Frage einiges zu tun.

OD: Welche Maßnahmen könnten konkret ergriffen werden?

Paasch: Wir haben jetzt mal die Ergebnisse der Umfrage analysiert. Wir führen ab jetzt Gespräche mit den Schulen, wie wir diesem Phänomen entgegentreten können. Danach werden wir wohl auch die Gewerkschaften anhören. Und das Resultat aus all dem sollte ein Dekret sein, das den Zugang zum Unterricht kostengünstiger gestaltet. Ganz neu ist das Thema im Übrigen nicht, denn es wurde bereits im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts aufgegriffen. In einem Kapitel des REK geht es darum, den Zugang zur Bildung gerechter zu gestalten.

OD: Was heißt das konkret? Gibt es einen Zuschuss für gewisse Unterrichte?

Unterrichtsminister Oliver Paasch zum Schulanfang beim Besuch der Grundschule Eynatten. Foto: Serge Heinen

Unterrichtsminister Oliver Paasch zum Schulanfang beim Besuch der Grundschule Eynatten. Foto: Serge Heinen

Paasch: Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Es kann sein, dass die DG selbst finanziell einspringt, so wie dies zum Beispiel heute schon bei dem Projekt „Kultur macht Schule“ der Fall ist. Eine zweite Möglichkeit wäre, die Mittel, welche die Schulen für pädagogische Zwecke erhalten, zu erhöhen, damit die Schulen den Eltern bestimmte Aktivitäten nicht mehr in Rechnung stellen müssen.

OD: Wofür zum Beispiel?

Paasch: Das kann zum Beispiel für den Schwimmunterricht der Fall sein.

OD: Gilt das auch für die Anschaffung von Unterrichtsmaterial, die doch erheblich ins Geld schlägt?

Paasch: Das könnte auch dafür gelten. Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir uns selbst nicht überfordern, denn man muss schon ehrlich sein: Der Zugang zur Bildung wird nie komplett kostenlos sein. (cre)

40 Antworten auf “DG-Regierung will für Eltern Nebenkosten des Schulbesuchs ihrer Kinder reduzieren”

  1. Weihnachtsmann

    Hört sich gut an, wenn auch ziemlich schwammig, aber es riecht in der Tat nicht nur nach Weihnachten, sondern nach Wahlen. Ab jetzt sind Versprechungen nur noch mit Vorsicht zu genießen. Nach den Wahlen finden die Politiker immer einen Grund, weshalb sie ihre Versprechungen von vor den Wahlen nicht einhalten konnten. Das hat sich ja bei der Stadt Eupen gezeigt (keine Steuererhöhungen, aber jetzt gibt es sie doch).

  2. Schüler

    Der Herr Paasch sollte sich lieber mal mit den Problemen in den Sekundarklassen beschäftigen! Ohne Nachhilfe geht es nicht mehr, viele Lehrer unterrichten Fächer was sie selber nicht gelernt haben und die Umgangssprache zu den Schüler ist pädagogisch nicht sehr von hohem niveau!!! (halt mal deine Fresse und glotz nicht so blööd)

  3. Réalité

    Womit diese Leute sich die Zeit vertreiben….können…..müssen…..!Mein Gott was’n Aufwand!Es gibt ja zur Alternative auch andere Sportarten!Auch welche die nicht viel kosten.Müssen denn alle schwimmen gehen!?Passt Ihr selbst nur gut auf,damit Ihr nicht eines Tages „baden geht“,mit Eurem teuren Regierungsapparat in Eupen!Grössenwahn pur!

    • Es heißt das immer mit dem Alter kommt die Weisheit.
      Es gibt auch Ärzte die behaupten der Mensch wird mit zunehmendem Alter in seinem Sprachgebrauch aggressiver. Man rät sich selbst zu beobachten und gegebenenfalls um Rat nachzufragen.
      Wenn man ihre Entwicklung hier verfolgt s.g. Réalité dann gehören Sie eher zur zweiten Kategorie.

  4. Marie Hélène Düsseldorf

    Wenn Sie das schaffen Herr Paasch wäre das eine tolle Sache. Aus meiner täglichen Erfahrung weiss ich, dass für unsere Familien mit mehreren Kindern die Schulkosten enorm drücken. Meistens kurz vor Weihnachten flattern Schulrechnungen ins Haus die 1OO Euro und mehr betragen. Es sind Schulmaterial, Kopien, Eintritte zu Theater, Schwimmen usw. In vielen Fällen müssen wir aushelfen, denn gerade für unsere Kinder ist es wichtig am sozialen Leben inner-und ausserhalb der Schule teilzunehmen.

    • Wer sich für viele Kinder entscheidet, der soll dann auch gucken, wie er finanziell klar kommt. Man bekommt ja schon Kindergeld, Steuervorteile, zusätzlichen Urlaub, und sonst was, und jetzt müssen wahrscheinlich andere wieder dafür aufkommen…

      • Altweltenaffe

        Ich versteh das auch nicht mehr so ganz. Wer Kinder hat bekommt auch Unterstützung vom Staat. Ein Preis von +- 2 Euro pro Schwimmstunde finde ich schon sehr demokratisch. Wer sich das dann nicht leisten kann, bei dem ist der Schwimmunterricht das kleinste Problem. Natürlich gibt es Menschen die sich das nicht leisten können, aber auch die werden anderweitig schon unterstützt.

        • Watsolldat?

          Sehr richtig! Aber heutzutage will ja jede(r) ein König(in) sein und alles haben – und ich will auch Königin sein! „Es ist mein Recht…“; „Ich gebe Geld aus, also bin ich“; „Shop ‚til I drop“. Konsumdemokratie, eben!
          LUXUS FÜR ALLE war mal vor ein paar Jahren ein Werbeslogan von LIDL. Daran scheitert alles…

  5. DonQuichotte

    Da wird der Herr Paasch doch seit zwei Jahren von der ECOLO-Fraktion im Parlament „gepiekst“, zuletzt noch am 11/12 Dienstag bei der Haushaltsdebatte. Nichts bewegte sich bisher, ausser Hinweise auf sich sehr lang hinziehende Befragungen, die Antworten waren immer ziemlich wischi-waschi … und jetzt wird, wie „Marc van Houtte“ wohl richtig bemerkt, vor den Wahlen das weisse Dekret-Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Nun ja, ich hoffe für viele Eltern vor allem, dass sich jetzt wirklich was tut, weil ohne den Oppositionsdruck wäre hier wohl leider gar nichts gelaufen …

  6. Réalité

    Soeben im BRF TV in der Blickpunktsendung,wieder viel über „Theater“ und Pädagogik!Alles schön und gut,aber so langsam aber sicher steuern wir in einen reinen Kulturkleingliedstaat herein!Schon allein der ganze Tam Tam um das „so tolle 40 Jährige Jubiläum? der DG“!Was das den Steuerzahler wohl kosten möge!?Fast keinen Tag ohne irgendeine Veranstaltung!?Der Wahnsinn!?Wäre besser Herr Minister Paasch nähme sich die mahnenden und kritischen Aussagen der Wirtschaftsfachleute von vor einigen Tage zu Herzen!Die haben Mängel angesprochen deren Behebung viel wichtiger und prägnanter wären wie „so ein Theater“

  7. Vielleicht sollte Olli mal die Zuschüsse der Schulträger, z.B. der Gemeinden – vergleichen: die Unterschiede sind gewaltig. Also werden auch die Eltern in den 9 Gemeinden finanziell verschieden gefordert . ‚Hinzu kommt dann hier und da noch das Geld für die sinnlosen Schneeklassen. In den sogenannten Staatsschulen sind die Unkosten wesentlich geringer. Für viele Eltern ein Grund, ihre Kinder dort einzuschulen.

  8. Seid Jahren müssen Eltern viel Geld für Schwimmen, Ausflüge, Hefte, Bücher uvm. aufkommen und keinen hat es gestört.
    Jetzt da „Papa“ Paasch selber Kinder hat und diese bald in der Schule kommen fällt ihm ein das er ja auch jetzt zahlen muss, also schnell mal was ändern und er braucht nicht zu zahlen.
    Schöner Nebeneffekt, die Wahlen lassen grüssen und wieder ein paar Stimmer geklaut.

  9. Knalltüte

    Da scheinen sich einige aber nicht gut auszukennen. Diese Idee ist weder von Paasch, noch von ECOLO, noch von CSP,noch von… Die Parteien, die sich das jetzt an den Hut hängen wollen, können ihre Schreiber ruhig zurückziehen. Die Schulbesuchskosten zu reduzieren steht im Grundlagendekret von 1998! Seitdem ist die Regierung verpflichtet, das zu tun, was Paasch jetzt macht. Leider haben die Regierungen es seit 1998 nicht gemacht. Na ja, besser spät als nie.

  10. Wie ich schon geschrieben habe, es ist doch immer dasselbe: Seit 1990 sagen alle Parteien, wir brauchen Rahmenpläne. 20 Jahre nichts geschehen.. Paasch macht’s. 20 Jahre wird über eine Fusion unserer Zwergschulen palavert, Paasch macht’s. 40 Jahre wird gefordert, endlich die alten Plattenschulbauten in Eupen abzureißen. 40 Jahre passiert nichts, bis Paasch es macht. 20 Jahre sagen alle Parteien, wir müssen die PMS-Zentrums zusammenlegen. Nichts passiert. Paasch macht’s. Jetzt die Schulkosten.etc. Ich werde ihn nicht wählen, weil ich seinen Wahlverein nicht wählen will. Aber sicher ist, dass er er ein überdurchschnittlich fähiges Arbeitstier ist.

  11. Ronny Ramscheidt

    Seit Minister Paasch den Posten besetzt, tut sich im Schulwesen ENDLICH was!

    Nach über 20 Jahren wird es auch Zeit!

    Vielleicht braucht dann die DG nicht mehr ihre „Fachleute“ (Regio-IT) im benachbarten Land zu holen, sondern kann direkt die Gesellen, Meister der Berufschule Eupen anwerben!

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