Phänomen der Pandemie: Kein Plausch mit dem Nebenan im Fitnessstudio, kein Necken mit dem Barkeeper. Seit Monaten liegen lose Bekanntschaften auf Eis. Was macht Corona mit uns?
Die Sehnsucht nach fernen Orten und Reisen ist in Corona-Zeiten schon oft beschrieben worden. Doch in ruhigen Minuten schießt einigen auch etwas ganz Anderes durch den Kopf.
Man würde gerne mal wieder ein Bier in einer schmuddeligen Kneipe trinken und völlig oberflächlich mit dem Barmann oder der Barfrau plaudern. Oder einen kleinen Schwatz in der Kaffeeküche halten mit jemandem, der kein direkter Kollege ist. Im lauten Club eine Schönheit antanzen und ein bisschen brüllend flirten. Oder: Was macht zurzeit wohl der Aufgepumpte aus dem Fitnessstudio, der so gern über eiweißreiche Ernährung quatscht?
Mit all diesen Leuten macht ja niemand einen Zoom-Call aus oder ruft sie mal an. Oft weiß man ja nicht mal den Namen, zumindest nicht den vollen. Die Pandemie hat – bis auf Online-Freundschaften und zufällige Treffen im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt – flüchtige Bekanntschaften fast vollständig gekappt. Und viele merken gerade: Sie können einem ganz schön fehlen.
„Schwache Beziehungen bringen neue Ideen und Sachverhalte in unseren Alltag“, sagt der Soziologe Markus Gamper von der Uni Köln. „Starke Beziehungen haben wir zu Menschen, die uns ähnlich sind, die einen ähnlichen Alltag haben, zu Leuten, die das Gleiche lesen, dieselben Serien und Filme schauen.“ Doch damit laufe man Gefahr, die ganze Zeit im eigenen Saft zu schmoren. Durch „Brücken“, also losere Netzwerke, komme „Neues, Spannendes, einfach der Nicht-Alltag“ ins Leben. „Wir brauchen Abwechslung und neue Informationen.“
Bei losen Bekanntschaften seien die gegenseitigen Erwartungen natürlich niedriger als bei engen Beziehungen, sagt Gamper, was auch wohltuend sei. Der Experte für Netzwerkanalyse hat bei dem soziologischen Fachbuch „Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten“ mitgewirkt. Enge Freundschaften seien wichtig für den emotionalen Support, doch losere seien nicht unwichtig, sagt Gamper. „Starke und schwache Beziehungen haben jeweils ihren eigenen Nutzen.“
Die soziologischen Theorien zu Netzwerken stammen aus Amerika. Der Soziologe Ronald S. Burt wies zum Beispiel nach, dass Mitarbeiter dann besonders kreativ sind, wenn sie im Job informelle Kontakte über sogenannte strukturelle Löcher hinweg pflegen. Diese „Structural Holes“ sind vor allem Abteilungs- und Funktionsgrenzen. Es komme nicht auf die Anzahl der Kontakte an, sondern darauf, Brücken zu schlagen, sich mit Leuten außerhalb des eigenen Teams zu vernetzen.
Ein anderer wichtiger Netzwerktheoretiker ist der Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler Mark Granovetter, der schon vor fast 50 Jahren – 1973 – den Aufsatz „The Strength of Weak Ties“ veröffentlichte. Darin definierte er unter anderem die Stärke von Beziehungen nach vier Komponenten: die Menge an Zeit, die Personen miteinander verbringen, der Grad der emotionalen Intensität, das gegenseitige Vertrauen (Intimität) und die Art der wechselseitigen (reziproken) Hilfeleistungen. Schwache Beziehungen („weak ties“) seien bei alledem nicht zu unterschätzen.
Psychologen haben jahrzehntelang vor allem die wichtige Funktion enger Beziehungen im Blick gehabt, also von Familie, romantischer Partnerschaft und tiefer Freundschaft. Doch dann kam die Erkenntnis, dass auch Nachbarn im Hausflur oder am Gartenzaun und Baristas im Café wichtig fürs Wohlbefinden sein können.
Die Sozialpsychologinnen Gillian Sandstrom und Elizabeth Dunn fanden anhand mehrerer Studien heraus, dass Leute mit einer größeren Zahl an losen Bekanntschaften dazu tendierten, insgesamt zufriedener zu sein in ihrem Leben. Je mehr Interaktion sie mit solchen vermeintlich Fremden hatten desto glücklicher waren sie.
Unter dem Motto #Talking2Strangers (also: Reden mit Fremden) propagiert Sandstrom, die an der University of Essex im englischen Colchester arbeitet, stark dafür, das eigene Verhalten anzupassen. Es könne der psychischen Gesundheit helfen, absichtlich jeden Tag mit flüchtigen Bekannten zu reden.
Sandstroms Sicht wirft einen neuen Blick auf die gefühlt zunehmend schlechte Laune in der Corona-Republik angesichts geschlossener Bars, Restaurants, Fitnessstudios und Clubs. Vorübergehend bleibt also wohl nur der Smalltalk im Lebensmittelladen, Drogeriemarkt oder Bus – natürlich vorsichtig mit Maske und mit Abstand. Doch immerhin! Die renommierte Psychologin sagt: „Das bringt so viel Freude.“ (dpa)
Was unterscheidet denn Fitnessfrauen von Frauen? Diese Bezeichnung war mir bisher unbekannt :D
Lauf mal vor einer weg.
Fitnessfrauen, Ihnen ist offenbar nicht geläufig, das es im Deutschen zusammengesetzte Wörter gibt. Damit bezeichnet man Untermengen. Fitnessfrauen sind die Untermenge der Frauen, die Wert auf Fitness legen.
Ist Untermenge nicht beleidigend,WK ?
Untermenge, ein mathematischer Begriff. Man könnte auch Teilmenge sagen.
Bin mir ziemlich sicher Frauen wollen weder Untermenge noch Teilmenge genannt werden.
Wenn Sie eine Fitnessfrau direkt so nennen, sollten Sie sofort losrennen um wnigstens etwas Vorsprung rauszuholen.
Untermenge oder Teilmenge hört sich diskriminierend an.
Fitnessfrauen gegenüber Nichtfitnessfrauen überheblich.
Beides finde ich abartig….
Nichtfitnessfrauen nennt man auch nicht Nichtfitnessfrauen.Das sind Chillfrauen. Was sich dann wieder überheblich den Fitnessfrauen anhört. Probleme über Probleme. Erzählen Sie nicht weiter,sonst beruft jemand eine Kommission ein ,startet eine Petition,organisiert Demos und reicht Klage am Europäischen Gerichtshof ein.😉
Die gehen öfters fremd.
Mit dir, Peter?
Nein Mimi. Meine Muskulatur hat sich um meine Taille verteilt, darauf stehen unsere Fitnessfrauen nicht, obwohl viele so einen Typen zuhause haben. Bei vielen Frauen hilft auch kein Studio.
Du kannst deine Muskulatur um die Taille wickeln 😱?
Wenn man PMs Attraktivität an seinen Kommentaren hier und anderswo festmacht, bleibt er selbst beim Fremdgehen ohne Erfolg!
Teil des Ganzen: ALLE sozialen Bünde brechen. Divide et impera. Die Maske? Ein Symbol für: „Haltet den Mund!“.