Nachrichten

Als Schlagerstar Chris Roberts 1974 im Festzelt am Kehrweg loslegte, verloren einige Damen aus Eupen ihre Hemmungen

Schlagersänger Chris Roberts 2005 in Berlin. Foto: Shutterstock

Mit Hits wie „Du kannst nicht immer 17 sein“ wurde er zur Schlagerlegende – am Montagabend ist der deutsche Sänger Chris Roberts nach einer schweren Krebserkrankung in einer Klinik in Berlin gestorben. Roberts sorgte 1974 auch als Stargast in Eupen für Furore.

Der Künstler, der in Bayern geboren wurde, zuletzt aber in Nümbrecht in Nordrhein-Westfalen lebte, wurde 73 Jahre alt.

Roberts, der eigentlich Christian Klusacek hieß, hatte in den 1970er Jahren eine Reihe von Erfolgen. Dazu zählten „Ich bin verliebt in die Liebe“, „Hab ich Dir heute schon gesagt, dass ich Dich liebe“, „Ich mach ein glückliches Mädchen aus Dir» und „Du Kannst Nicht Immer 17 Sein“.

Der Bericht des Grenz-Echo vom 30. September 1974 über den Galaabend in Eupen mit dem Orchester Max Greger und mit Schlagerstar Chris Roberts. (Zum Vergrößern Bild anklicken).

In jener Zeit trat Roberts auch in Eupen auf – zusammen mit Max Greger und seinem Orchester. Es war Samstag, der 28. September 1974.

Damals gab es für die Ostbelgier weder die DG noch Chudoscnik Sunergia. Um Stars wie Greger und Roberts nach Eupen zu holen, musste der ansonsten sehr sparsame Eupener Finanzschöffe Dr. Hubert Mießen viel Geld aus der Stadtkasse holen.

Max Greger und Chris Roberts waren sozusagen die Top Acts der Stadtfeier anlässlich des 300. Jahrestages der Übertragung der Stadtrechte an Eupen. Zu jener Zeit war ein Auftritt solcher Stars der deutschen Fernsehunterhaltung hierzulande äußerst selten.

Erst traten Max Greger und sein Orchester auf. Das große Festzelt am Eupener Kehrweg musste wegen einer Sturmwarnung vor Beginn des Galaabends von Feuerwehr und Militär zusätzlich abgesichert werden, damit es nicht aus der Verankerung flog (siehe Grenz-Echo-Bericht anbei).

Greger, der vor zwei Jahren verstarb, war am 28. September 1974 ganz in Schwarz gekleidet, was eigentlich üblich war in jener Zeit, aber dennoch vom Berichterstatter des Grenz-Echo in seinem Artikel am darauf folgenden Montag darauf zurückgeführt wurde, „dass der FC Bayern verloren hat“… (0:2 gegen Schalke 04).

Feine Gesellschaft außer Rand und Band

Nach Max Greger schlug die Stunde von Chris Roberts. Greger hatte bereits unter den 2.500 Gästen im Festzelt für gute Stimmung gesorgt. Als jedoch der damals 30-jährige „Schnulzesänger“ Roberts auf die Bühne kam, war die feine Gesellschaft außer Rand und Band.

„Bild“-Schlagzeile zum Tode des Sängers Chris Roberts.

Einige prominente Eupener Damen waren derart hin und weg, dass sie Roberts nicht nur Blumen zuwarfen, sondern sogar den Schmuck, den sie an ihrem Körper trugen.

„Chris Roberts eroberte die Herzen der weiblichen Zuhörer“, hieß es in einer Bildunterzeile des Berichts im Grenz-Echo von Montag, dem 30. September 1974.

Roberts war in jenen Jahren der erfolgreichste deutsche Schlagersänger – vergleichbar mit Helene Fischer heute.

Insgesamt verkaufte er in seiner Sängerkarriere rund 11 Millionen Schallplatten. Er wurde mit Platin- und Gold-LPs, Bravo-Ottos, Goldenen Europas, Ehrenantennen, Löwen, Goldenen Stimmgabeln und Bambis ausgezeichnet, war auf mehr als 50 Titelblättern von „Bravo“ bis „Bunte“ vertreten.

Allein in der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck hatte Chris Roberts seit 1969 in 12 Jahren 65 Auftritte, platzierte sich 13 Mal als Nummer 1 und avancierte damit zum ungekrönten Hitparadenkönig. Mehr als 20 seiner Titel landeten in den Charts.

Kurzum, er war der absolute Mädchenschwarm – und nicht nur das, denn einige der Damen, die sich an jenem 28. September 1974 in Eupen für den Sänger so sehr begeisterten, dass sie fast vergaßen, in Eupen zu sein, waren längst keine Mädchen mehr… (cre/dpa)

10 Antworten auf “Als Schlagerstar Chris Roberts 1974 im Festzelt am Kehrweg loslegte, verloren einige Damen aus Eupen ihre Hemmungen”

  1. Kolumnist

    Herr Cremer, wer war denn der damalige Berichterstatter vom Grenz-Echo? Wenn man den entsprechenden Bericht, den Sie in Ihrem Bericht beigefügt haben, vergrößert, steht unten rechts „rk“. Mich würde einfach mal interessieren, welcher Reporter damals unter „rk“ beim GE berichtete( da ich 1974 schon GE-Abonnent war…) Vielen Dank im Voraus

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern